Heimspielauftakt der Packers – Preview Week 2 vs. Indianapolis Colts

Nach der Auftaktniederlage gegen die Philadelphia Eagles in Brasilien steht für die Green Bay Packers das erste Heimspiel auf dem Programm. Am Sonntag (19 Uhr) empfangen die Packers die Indianapolis Colts. Während zwar beide Mannschaften mit einer Niederlage in die Saison gestartet sind, war der Auftakt der Packers noch von einer anderen Nachricht bestimmt: Der Verletzung von Jordan Love. 

Ausgangslage der Packers

Der Quarterback verletzte sich zehn Sekunden vor Spielende am Knie. Was im ersten Moment wie eine böse Knieverletzung aussah, entpuppte sich glücklicherweise „nur“ als Innenbanddehnung im Knie (sprained MCL, wie die Amerikaner sagen). Head Coach Matt LaFleur gab zu Wochenbeginn bekannt, dass Jordan Love nicht auf die Injured Reserve Liste gesetzt wird. Daher besteht die Hoffnung, dass Love eher früher als später wieder ins Lineup der Packers zurückkehren kann. Erste Berichte vom vergangenen Wochenende gingen von einer Ausfallzeit zwischen zwei bis sechs Wochen aus. Die nun von LaFleur getätigten Aussagen legen nahe, dass sich die Ausfallzeit eher am unteren als am oberen Ende der ersten Prognose orientiert, was für alle Packers-Fans sicherlich ein Grund zum Durchatmen ist. 

Auch ein Einsatz am kommenden Sonntag ist noch nicht 100% ausgeschlossen, dennoch ist davon auszugehen, dass Malik Willis die Packers gegen die Colts auf das Feld führen wird. Das wird sicherlich bedeuten, dass sich die Offense-Struktur ein wenig verändern wird. Es gilt das Spiel für Willis möglichst einfach zu machen und daraus folgt, dass das Run Game ein größerer Faktor als noch gegen die Eagles sein muss. Auf Josh Jacobs und Emanuel Wilson dürfte damit ordentlich Arbeit zukommen. Das Runningback-Duo hatte gegen die Eagles insgesamt solide bis gute Zahlen (Jacobs 16 für 84, Wilson 4 für 46), doch brauchte das Run Game ein wenig, um in Fahrt zu kommen. Ein Faktor waren hierbei auch immer wieder Penaltys der Offensive Line, die teilweise gute Läufe zunichte gemacht haben. 

Insgesamt brauchen die Packers einen deutlichen „saubereren“ Auftritt. Zu viele individuelle Fehler haben maßgeblich zur Niederlage beigetragen und müssen daher schnell abgestellt werden, will man gegen die Colts einen erfolgreichen ersten Heimauftritt – auch ohne Jordan Love – hinlegen. 

Das Spiel im Überblick

• Wann? Sonntag, 15.09.2024 / 19 Uhr
• Wo? Lambeau Field, Green Bay (WI)
• Sender/Kommentartoren US-Feed: Fox Sports / Joe Davis, Greg Olsen, Pam Oliver (FR)
• Sender/Kommentartoren Deutschland: Gamepass by DAZN/YouTube
• Schiedsrichter: Shawn Hochuli
• Wetterprognose: leicht bewölkt bei bis zu 28°C

Offseason/Auftakt der Colts

Für die Indianapolis Colts war es eine sehr ruhige Offseason. In der Free Agency nicht sonderlich aktiv, legte man den Fokus klar auf den Draft. Dort sicherten sich die Colts in Runde 1 Laiatu Latu, Pass Rusher von UCLA. In Runde 2 legte man mit AD Mitchell nach und landete damit einen kleinen Steal, denn Mitchell war bei vielen Experten von seinem Talentlevel deutlich höher eingeordnet, jedoch sorgten „character issues“ dafür, dass der Wide Receiver bis in die Mitte der zweiten Runde fiel. 

Nun liegt das Hauptaugenmerk der Mannschaft von Head Coach Shane Steichen auf der Entwicklung von Quarterback Anthony Richardson, der 2023 an Position 4 gepickt wurde. Richardson verpasste 3/4 seiner Rookie-Saison durch eine Schulterverletzung, die er sich in Woche 5 zuzog und eine Operation an seiner Wurfarmschulter zur Folge hatte. Richardsons physisches Talent ist unbestritten, jedoch muss er deutlich konstanter im Passing Game werden. Dies war auch in Woche 1 gegen die Houston Texans zu sehen. Richardson brachte 9/19 an den Mann für 212 Yards und 2 Touchdowns und eine Interception. Jedoch waren ein Großteil dieser Yards auf drei Big Plays im Passspiel zurückzuführen. Es fehlte die Down-für-Down Konstanz. Daneben stellt Richardson aber auch eine Bedrohung im Run Game dar. 56 Yards verzeichnete Richardson hier und war damit der Leading Rusher der Colts. 

Auf der anderen Seite hatten die Colts große Probleme das Laufspiel der Texans zu stoppen. Runningback Joe Mixon stand am Ende bei 159 Yards und einem Touchdown. Insgesamt gaben die Colts 213 Yards am Boden ab. Dazu kamen noch mal 234 durch die Luft. Damit war die Defense der Colts in Woche 1 eine der anfälligsten der gesamten NFL. Packers Head Coach Matt LaFleur dürfte daher sicherlich Eindrücke gewonnen haben, wie er die Defense der Colts knacken kann.

Stärken des Gegners

Die Offensive DNA der Colts liegt klar auf dem Laufspiel und das sowohl mit Jonathan Taylor, als auch mit Anthony Richardson. Gegen die Texans lag man früh zurück und war daher gezwungen, den Ball auch mehr zu passen. Die Offense lebte von explosiven Plays – vor allem durch die Luft. Dennoch will man sicherlich weiterhin die Offense um Jonathan Tyler herum aufbauen, der immer noch zu den besseren Runnern der Liga gehören sollte.

Grundpfeiler für dieses Laufspiel ist auch die Offensive Line, die zu den besten der Liga gehört. Im Preseason Offensive Line Ranking von PFF belegten die Colts Platz 3. Die Line ist eingespielt und vor allem das Tackle-Duo Bernhard Raimann und Braden Smith gehört zu den besseren der Liga. Dazu ist man mit Ryan Kelly auf Center und Quenton Nelson auf Left Guard sowie Will Fries auf Right Guard auf allen Positionen mindestens solide aufgestellt. Diese Line wird daher ein weiterer Test für die neue 4-3-Front der Packers. 

Schwächen des Gegners

Schaut man nur auf Woche 1, so kann man gerade die Run Defense der Colts als Schwachpunkt ausmachen. Joe Mixon konnte nach Belieben dort dominieren und sorgte so immer wieder für lange Drives der Texans, die dann auch zu Punkten führten. Sollte hier DeForest Buckner auch noch ausfallen, dürfte sich auch den Packers das ein oder andere Türchen im Run Game öffnen. 

Ein anderer Knackpunkt bei den Colts ist definitiv die Konstanz in der Offense. Gegen die Texans – wie bereits erwähnt – war man vor allem von Big Plays abhängig. Auf diese kann man sich nun nicht konstant stützen, daher müssen die Colts erst beweisen, dass sie sich wirklich Play für Play das Feld herunter arbeiten können. Dafür muss vor allem auch Anthony Richardson selbst genauer werden, denn der junge Quarterback ließ einige Würfe liegen und hatte auch dadurch am Ende des Spiels eine Completion Rate von unter 50%.

Key Matchups

Packers Front vs. O-Line der Colts

Wollen die Packers den Homeopener erfolgreich gestalten, müssen sie Richardson dazu zwingen, dass Spiel mit seinem Arm zu dominieren. Das bedeutet ganz klar, dass die Packers den Colts das Laufspiel wegnehmen und dazu Richardson in der Pocket halten müssen. Daher liegt viel Verantwortung bei den Edge Rushern der Packers, die dafür sorgen müssen, dass Richardson die Pocket nicht nach links oder rechts verlassen kann. Dazu dürften auch die Linebacker um Quay Walker eine große Rolle spielen, denn sie müssen der nötige Runsupport in der Defense sein, um hier die Big Plays zu verhindern. Das bedeutet eben auch, dass sich die Packers nicht diese große Zahl an Missed Tackles leisten dürfen. 

Game Plan von Matt LaFleur vs. Colts Defense

Es ist schwierig die Offense mit Malik Willis zu predicten. Sollte Willis wirklich starten, liegt viel Verantwortung bei Matt LaFleur, ihm ein möglichst einfaches Spiel zu ermöglichen. Das bedeutet, dass das Run Game – auch mit Willis selbst – der Grundpfeiler der offensiven Struktur am Sonntag sein muss. Das wird sicherlich auch die Defense der Colts wissen, die ihrerseits gewillt ist, nicht noch mal über 200 Yards am Boden zuzulassen. Daher wird es darüber hinaus darauf ankommen, wie die Packers im Passspiel einen Rhythmus bekommen. Einfache und schnelle Completions dürften Willis Sicherheit geben. Es könnte somit abermals ein Jayden Reed Spiel werden. 

Prognose

Ich rechne – sollte Love ausfallen – eher mit einem Low-Scoring Spiel. Beide Teams werden versuchen, vor allem über den Run für lange Drives zu sorgen. Ich sehe Green Bay als das insgesamt tiefer besetzte Team, was am Ende vielleicht ausschlaggebend sein kann. 

Tipp: 17:14 Packers

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