Uns alle hat sicherlich die Situation Montagnacht beim Spiel der Buffalo Bills bei den Cincinnati Bengals geschockt. Damar Hamlin, ein Spieler der Bills, brach nach einem Tackle auf dem Feld zusammen und musste nach einem Herzstillstand wiederbelebt werden. An der Stelle wünschen wir ihm natürlich alles Gute und eine schnelle, vollständige Genesung. Inzwischen soll es ihm schon wieder besser gehen und das schlimmste überstanden haben.
Das Playoff-Szenario ist sehr einfach: Gewinnen die Packers, sind sie in den Playoffs. Verlieren sie gegen die Lions, sind sie eliminiert. Dafür würden die Lions oder die Seahawks reinrutschen. Diese Szenarien sorgen auch dafür, dass das Packers-Lions-Spiel wahrscheinlich das interessanteste der Woche 18 ist. Doch diese Spannung könnte bereits vor unserem Spiel (Mo, 2:20) entschieden sein. Die Entscheidung, ob die Antwort (im Falle einer Niederlage der Packers) Seahawks oder Lions heißt, wird nämlich nicht in Green Bay, sondern in Seattle getroffen. Gewinnen die Hawks (8-8) nämlich gegen die Los Angeles Rams (5-11) (So, 22:25), was aktuell alles andere als ausgeschlossen ist, sind die Lions nämlich schon vor dem Packers Spiel von den Playoffs eliminiert. Dann ginge es für die Lions “nur” noch um die “Division-Ehre”. Daher wurde im Vorfeld des Spieltages auch die terminlichen Ansetzungen kritisiert.
Playoff-Chancen
Den Packers kann das für den Moment aber ziemlich egal sein. Sie müssen nur auf sich schauen und haben ihr Schicksal selbst in der Hand. Und die Chancen stehen gar nicht mal so schlecht. Fivethirtyeight schätzt die Wahrscheinlichkeit inzwischen auf 61%. Es ist noch gar nicht so lange her, da lag die Wahrscheinlichkeit noch bei 6%. Doch in der Zwischenzeit ist viel passiert. Fast alle Ergebnisse gingen sich für die Packers aus (Washington, Lions und Seahawks kassierten empfindliche Niederlagen) und die Packers selbst sind inzwischen seit 5 Spielen ungeschlagen. “Run the Table” ist also wieder aktuell. Vielleicht so passend wie nie zuvor. Während die Spiele gegen die Rams und Dolphins sehr mühsam und nicht 100% zufriedenstellend waren, war das Spiel gegen die 12-3 Vikings ein Paukenschlag. Der #2 Seed der NFC wurde mit 41-17 deklassiert.
Dies hat allerdings auch direkt zur Folge, dass sollten die Packers weiterkommen, einen sehr unangenehmen Gegner bekommen könnten. Die Packers können nur noch den #7 Seed erklimmen, da die Giants ihrerseits den #6 Seed klargemacht haben. Als #7 Seed müsste man #2 Seed reisen. Aktuell kommen noch die Vikings, die Eagles, die Cowboys und die 49ers in Frage. Es gibt viele unterschiedliche Szenarien, wann welcher Gegner warten würde. So viel sei aber gesagt: Gewinnen alle vier Teams ihre Spiele, würden die 49ers auf den #7 Seed warten. Es lohnt sich also auch ein Blick nach Chicago (vs Vikings – So, 19:00), nach Philadelphia (vs Giants – So, 22:25), nach Washington (vs Cowboys – So, 22:25) und nach San Francisco (vs Cardinals – So, 22:25). Doch wie gesagt, damit das relevant wird, müssen die Packers erstmal die Lions schlagen.
Alles Wissenswerte
Das Spiel startet in der Nacht von Sonntag auf Montag als letztes Spiel der Regular Season um 2:15 Uhr deutscher Zeit im heimischen Lambeau Field. Übertragen wird das Spiel von NBC, dementsprechend werden Cris Collinsworth und Mike Tirico zu hören sein. Ihr könnt das Spiel im Gamepass oder auf DAZN mit Martin Pfanner und Filip Pawelka verfolgen. Schiedsrichter der Partie ist Brad Rodgers. Die Packers gehen in das Spiel als Favorit mit 4,5 Pkt. Das Over/Under für die Partie liegt bei 49.5 Punkten. Das Wetter soll dabei stand jetzt bei ruhigen -1°C liegen.
Die bisherige Saison der Lions
Das Team von Coach Dan Campbell startete denkbar schlecht in die Saison. Aus den ersten 7 Spielen konnten lediglich 1 Sieg geholt werden, allerdings überwiegend gegen starke Gegner. Mit 1-6 sah es klar danach das aus, dass man eher nach unten, denn Richtung Playoffs schauen muss. Diese waren in weiter Ferne. Dann kann kam das Spiel gegen die Packers. Danach konnte eine Siegesserie gestartet werden, die nur durch eine knappe Niederlage bei den Buffalo Bills unterbrochen wurde. Die überraschende Niederlage gegen die Carolina Panthers an Weihnachten war dagegen ein mächtiger Dämpfer, für die Playoff-Hoffnungen. Sie sorgte dafür, dass die Packers und Lions mit 8-8 ins letzte Spiel gehen. Der erkämpfter Vorteil für die Lions durch den Heimsieg in Woche 9 ist nun irrelevant. Es geht um die erste Playoff-Teilnahme der Lions seit 2016.
Stärken/Schwächen
Die Stärken und Schwächen der Lions sind recht offensichtlich. Die Lions Defense gehört zu einer der schwächsten der Liga, nicht nur nach EPA/Play (siehe Bild). Die Lions haben mit 411, die viertmeisten Punkte aller Teams zugelassen. Das sind 25,7 Punkte im Schnitt. Passend dazu haben sie die meisten Yards aller Teams zugelassen (398,7 Yards pro Spiel). Dabei spielt es keine große Rolle, ob der Gegner mit dem Run Game oder mit dem Passing Game kommt. Beides ist gegen die Lions sehr gut möglich.
Offensiv waren die Lions immer mal wieder verletzungsgeschwächt (De’Andre Swift, Amon-Ra St. Brown, D.J. Chark, Jameson Williams. Alle viele einige Spiele aus. Doch die Lions haben es immer hinkriegt, eine schlagkräftige Mannschaft auf das Feld zu führen. Sie können gut auf verschiedene Spielsituation reagieren und nimmt man ihnen eine Variante der Offense weg, nehmen sie eine andere zur Hand. So kommen auch die Lions offensiv immer wieder zu Punkten und können so Spiele eng halten (4. Platz in erzielten Punkten, 3. Platz in Yards). Ein gutes Beispiel für die Flexibilität der Lions war das Spiel gegen Carolina. Die Panthers konnten den Lions viele Waffen wegnehmen. Dafür fanden sie Shane Zylstra dreimal in der Endzone. Vor diesem Spiel hatte er nur 5 Catches im Jahr 2022 fangen können.
Injury Report
Ein gute News zu Beginn. Nur ein einziger Spieler trainiert am Donnerstag gar nicht: Josiah Deguara. Er kam am Donnerstag neu auf den Injury Report hinzu. Hinter seinem Einsatz steht ein Fragezeichen. Watson und Nixon sind limitiert. Gerade Watson hat man gegen die Vikings auch angesehen, dass er noch nicht beim Vollbesitz seiner Kräfte war. Vermutlich wird er diese Woche sich beim Training schonen.
Bei den Lions stehen drei wichtige Spieler auf dem Injury Report: Guard Evan Brown, Safety DeShon Elliott und Center Frank Ragnow. Brown und Elliott sollten wohl spielen können. Ragnow dagegen hat bisher wegen einer Fußverletzung nicht trainiert. Der Center ist enorm wichtig für die Offensive Line der Lions. Er würde nicht nur aufgrund seiner enormen hohen sportlichen Qualität fehlen. Es könnte auch zu großen Abstimmungsproblemen kommen. Welchen Effekt das haben kann, haben wir gegen die Vikings gesehen.
Players to Watch Lions
Embed from Getty ImagesOffensiv am auffälligsten diese Saison für die Lions war das Runningback-Duo bestehend aus De’Andre Swift und einem alten Bekannten Jamaal Williams. Jamaal Wiliams wird die Saison deutlich mehr als Runner den als Receiver eingesetzt. So hat er vor der Saison nie weniger als 25 Receptions in einer Saison gehabt. Bei den Lions sind es aktuell 12! Doch das lohnt sich auch. Williams wird die 1.000 Rushing Marke gegen die Packers knacken. Dafür fehlen ihm nur noch 6 Yards. Dazu ist er mit 15 Rushing Touchdowns führend in der Liga. Kein anderer hat mehr als 13 Rushing Touchdowns. Man kann gespannt sein, ob Jamaal gegen seine ehemaligen Kollegen der 16 oder gar 17 Touchdown gelangen wird.
Embed from Getty ImagesDefensiv steht vor allem ein Spieler im Vordergrund: Aidan Hutchinson. Hutchinson wurde im vergangenen Draft an #2 Overall von den Lions gezogen. Für viele Experten war aber eigentlich sogar der klare Nummer 1 Pick, doch die Jaguars entschieden sich für Trayvon Walker. So landete Hutchinson genau bei dem Team, welches nur unweit von seiner Geburtsstadt entfernt liegt. Hutchinson wuchs in Plymouth auf, einem Vorort von Detroit. Das Stadion der Lions ist nur 30 Minuten entfernt. Witzigerweise sorgte dies allerdings nicht dafür, dass er in seiner Kindheit Lions Fan wurde (verständlicherweise 😉 ) . Aufgrund der anhaltenden sportlichen Probleme der Lions fühlte er sich immer eher den Patriots hingezogen.
Zum Sportlichen. Er ist der mit Abstand beste Pass Rusher im Team. Er hat am Anfang ein paar Probleme gehabt, aber kann inzwischen deutlich konstanter Druck kreieren. Dazu kommt, dass er jetzt schon vereinzelt Spiele dominieren kann. Letzte Woche gegen die Bears war ein solches Spiel. Und man darf nicht vergessen, dass sich Hutchinson auch manchmal hinter der Line of Scrimmage aufhält. Diese Saison hat er schon 3 Pass Deflections und 3 Interceptions. Werte, die sich für einen Pass Rusher mehr als sehen lassen. Wie viel er allerdings gegen die Packers Offensive Tackles ausrichten kann, wird man abwarten müssen.
Players to Watch Packers
Einer der wichtigsten Spieler für Sonntagnacht ist Kenny Clark. Clark hatte gegen die Vikings ein exzellentes Spiel und konnte die beste Defense Grad unter allen Packers Spielen erzielen (89.9). Hier sieht man gut, wie groß sein Einfluss auf Spiel sein kann:
Doch so dominant war Clark diese Saison bisher noch nicht so oft. Seine Season Grade von PFF (64.6) lässt stark zu wünschen übrig. Damit ist er Platz 58 unter allen Defense Tackles. Auch in seiner größte Stärke, dem Pass Rush, ist nicht mehr in den Top10 zu finden (Pass Rush Grade 75.5 Platz 14). Insgesamt kommt er in dieser Saison auf 5 Sacks, 7 Hits, 31 Hurries und 5 TackleForLoss. Alles Zahlen die noch ausbaufähig sind. Aber wie gesagt seine Form ist aufsteigend. Und gerade gegen den Run wird er als Run Stopper am Sonntag mal wieder gefragt sein. Und sollte auch hier der Center fehlen, ist der Weg für Kenny frei auch dieses Spiel zu dominieren.
Normalerweise steht an dieser Stelle in der Preview immer ein Offensive Spieler. In diesem Falle stehen aber so viele Spieler zur Auswahl, sodass ich zwei Spieler in den Fokus nehme, die bisher noch nicht in der Kategorie auftaucht sind. Keisean Nixon ist der wohl beste Returner, den die Packers seit Jahren hatten. In den letzten 22 Jahren hatten die Packers nur 1 Kickoff-Return TD. Dieser datiert von 2011. Der letzte Punt Return TD ist zwar etwas neuer, allerdings auch inzwischen schon 8 Jahre her. Doch auch ohne den TD waren seine Return-Zahlen beeindruckend. Der Wechsel von Amari Rodgers auf Nixon hat das Special Teams von einem der schlechtesten zu einem der besten Units der Liga gemacht. Seine Returns geben der Offensive ein kurzes Feld, was der nicht ganz reibungslos laufenden Offensive enorm hilft und die Chance auf Punkte enorm steigert.
Ein ähnlicher Unsung Hero ist Marcedes Lewis. Mit seinen 38 Jahren ist er aktuell der 6. Älteste Spieler in der NFL. Nur Tom Brady, Aaron Rodgers, Left Tackle Jason Peters, Kicker Robbie Gould und Punter Andy Lee sind älter. Insbesondere für seine Position, in der man ständig in Bewegung ist, ist das etwas Besonderes. Dabei ist sein Blocking nach wie vor sehr stark, wie man auch gegen die Vikings sehen konnte:
Von diesen Fähigkeiten profitieren besonders die Runningbacks, die so teilweise enorm große Lücken bekommen.
Ways to Win
Und damit kommen wir direkt zu den Ways to Win. Diese Lücken können enorm wichtig werden, da die Lions in dieser Saison desöftern gegen den Run ihre Probleme hatten. Besonders sichtbar war das gegen die Panthers. In diesem Spiel konnten die Panthers für 320 Yards laufen. Bemerkenswert, vor allem wenn man bedenkt, dass diese ohne große Rushing Yards von dem Quarterback zustande kamen. Diese Schwäche der Lions sollte den Packers also durchaus liegen.
Allerdings erzielen die Lions aber auch wiederum sehr viele Punkte. Und das ebenfalls am Boden. Auch hier trifft eine starke Rushing Offense auf eine sehr schwache Rushing Defense. Daher gilt es hier zum einen den Run besser zu verteidigen, aber auch zum anderen die Anzahl an Drives zu limitieren, indem man die Zeit herunterlaufen lässt. Bedeutet selbst lange Drives hinzulegen und keine BigPlays zuzulassen. Außerdem wäre es hilfreich selbst früh möglichst hoch in Führung zu gehen, um so die Lions dazu zu zwingen, mehr zu Passen und vom Run Game wegzugehen. Auch hier kann das Panthers Spiel als Blaupause gelten.
Prediction
Der Lions Siegeszug endet endgültig hier. Keine Playoffs für die Lions. Dafür aber mal wieder für die Packers. Die Packers siegen zuhause gegen die Lions, die nach dem Sieg von Seattle bereits eliminiert waren. Die Runningbacks und die Defense tragen in diesem Spiel die Mannschaft in die Playoffs. Allerdings kommt es da zum Aufeinandertreffen gegen die 49ers. Soweit meine Glaskugel. Es kann auch ganz anders kommen. Aber gegen dieses Szenario hätten wohl die wenigsten Packers Fans etwas einzuwenden. Schreibt gerne eure Prediction in die Kommentare.
Go Pack Go
Mein Tipp: 31: 24 Packers
Ein Gedanke zu “Playoffs? – Week 18 vs. Detroit Lions”