Week 11: Packers @ Bears – „Brooks blocks it for the win“

Durchatmen, Puls runterfahren und erstmal hinsetzen. Die Green Bay Packers gewinnen 20:19 im Soldier Field gegen die Chicago Bears und das nicht irgendwie. Karl Brooks wurde zum Helden, denn der Rotationsspieler in der Defensive Line blockte das vermeintliche Game-Winning-Field-Goal von Bears-Kicker Cairo Santos. Die Packers stellen damit auf 7-3 in dieser Saison und haben dazu eben auch ein wichtiges Spiel in der eigenen Division gewonnen. Zudem ist es der 11. Sieg in Folge gegen die Bears. Es dürfen gerne weitere 11 folgen.

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Auf einen Blick

  • Jordan Love wieder mal zwischen Genie und Wahnsinn und auch mit der wöchentlichen INT
  • Christian Watson Breakout: 4 REC, 150 Yards
  • Nach dem Preston-Smith-Trade: Viel Rotation im Pass Rush, aber weiterhin wenig Ertrag
  • Jeff Hafley das erste mal von einem offensiven Gameplan des Gegner überrascht?!

Vielversprechender Start der Packers

Frisch aus der Bye-Week kamen die Packers deutlich gesünder zurück. Jordan Love war nicht mehr auf dem Injury Report zu finden und auch die zuletzt fehlenden Jaire Alexander, Evan Williams und Josh Myers kehrten zurück.

Die Bears gewannen den Coin Toss und entschieden sich für Ballbesitz in der zweiten Halbzeit. Somit starteten die Packers mit der Offense und die fand direkt ihren Rhythmus. Sowohl Jacobs als auch Wilson machten am Boden schon ordentlich Yards, zudem fing Romeo Doubs einen wichtigen Ball. Highlight war aber das Touchdown-Play, welches für die Bears alte Albträume aus Aaron-Rodgers-Zeiten wieder aufkommen ließ. Love formierte die Line an der 15-Yard-Line schnell, denn die Bears standen noch mit „12 Men on Defense“ auf dem Feld. Myers snappte den Ball und Love fand Jayden Reed, der offen aus seiner Seam-Route heraus in der Endzone stand. McManus verwandelte zum 7:0 und damit zum perfekten Start.

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Die Bears kamen ihrerseits immerhin zu einer kleinen Antwort. Die Packers verpassten ein schnelles 3 & Out der Bears, aber immerhin ließ die Defense nicht viel zu. Bei 3rd & 10 verfehlte Caleb Williams seinen Receiver Keenan Allen und die Bears mussten sich mit einem Field Goal begnügen, welches Cairo Santos aus 53 Yards verwandelte. 

Die wöchentliche Love-INT

Mit der 7:3-Führung im Rücken kam die Offense zurück aufs Feld, allerdings war nach einem First Down schon wieder Schluss. Ein Throwaway von Love, ein Run für 0 und ein Checkdown auf Jacobs bei 3rd Down waren zu wenig. Immerhin kam auch Punter Daniel Whelan gut aus der Bye-Week. Sein Punt wurde an der 5-Yard-Line aufgenommen.

Der zweite Drive der Bears war von Strafen geprägt. Erst bei den Bears, die damit immer wieder zurückgeworfen wurden. Doch die Packers sammelten auch eine unnötige Flagge, denn Xavier McKinney pushte Caleb Williams, als dieser bereits schon lange die Seitenlinie überquert hatte. Immerhin brachten diese 15 geschenkten Yards den Bears nichts, denn sie hatten wohl Brenton Cox nicht auf dem Plan, der nur zwei Plays später ungeblockt zu Williams für seinen ersten NFL-Sack durchkam. Die Bears punteten und handelten sich dabei noch eine 15-Yard-Strafe ein, sodass die Packers an der eigenen 24 übernahmen.

Der dritte Drive der Packers hatte dann alles zu bieten: Drops, Strafen, ein geschenktes First Down durch einen Frühstart der Bears und leider auch wieder eine hässliche Jordan-Love-Interception. Die Packers klopften bereits an die Endzone an, doch erst warf eine 5-Yards-Strafe die Packers zurück und dann war der darauffolgende Playcall von LaFleur auch nicht gut. Der WR-Run von Reed brachte Raumverlust. Bei 3rd & 10 überwarf Love Tucker Kraft gnadenlos und der Bears-DB hatte leichtes Spiel, den Ball dahinter abzufangen. Eine Interception, die nur auf sein Konto geht, gerade weil er wieder mal nicht voll durch den Wurf durchgeht. 

Neues Leben in der Bears-Offense

Chicago war also wieder am Zug und offenbar hat der neue Offensive Coordinator Thomas Brown schnell ein paar neue Kniffe gefunden. Was die Packers dabei wohl gar nicht auf dem Schirm hatten? QB-Runs von Williams. Diese brachten die Bears das Feld herunter und bis hinter die Two-Minute-Warning. Die letzten Yards erarbeiten dann vor allem DJ Moore und Roschon Johnson, der sich durchaus sehenswert zum vermeintlichen Touchdown streckte. Doch auch nach Überprüfung aus New York war Johnson noch zu kurz. Im zweiten Anlauf aber reichte es für Johnson und nach Santos PAT führten die Hausherren ein wenig aus heiterem Himmel mit 10:7. Mit diesem Spielstand ging es auch in die Kabine. 

Motor der Packers-Offense: Josh Jacobs

Williams knüpfte nach der Halbzeit da an, wo er vorher aufgehört hatte. Die Bears-Offense rollte, auch im Passspiel. Hier spielte sicherlich das Fehlen von Jaire Alexander eine Rolle, der nach dem ersten Viertel nicht noch mal das Feld sah wegen seiner Knieverletzung. Doch die Packers-Defense konnte kurz vor der eigenen Endzone die Tür zu machen und so blieb den Bears nur das Field Goal. Das verwandelte Santos zum 13:7 für die Gastgeber. 

Gefühlt lag der letzte Ballbesitz der Packers eine Stunde zurück, doch LaFleur fand zurück zum Erfolgsrezept. Und das beinhaltete in den letzten Wochen eine große Portion Josh Jacobs. Sowohl mit einem langen Catch & Run als auch am Boden war Jacobs der Motor in diesem Drive. Zudem fing Christian Watson seinen zweiten wichtigen Ball in diesem Spiel nach einem schönen Play-Action-Spielzug und Jacobs veredelte den Drive mit einem 7-Yard-TD-Run. Nach dem Extrapunkt waren die Packers wieder mit 14:13 in Front. 

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Eines musste man bis zum diesem Zeitpunkt festhalten: Die Bears-Offense hatte auf jeden Fall das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Jeff Hafley war offenbar nicht auf die vielen Runs von Caleb Williams vorbereitet. Der QB brachte die Bears wieder schnell in Richtung Packers Hälfte. Und zu einem Zeitpunkt, als die Bears-Offense von einer Strafe zurückgeworfen wurde, brach Runningback D´Andre Swift für 40 Yards durch und wurde nicht gestoppt, auch nicht von Xavier McKinney, der bei dem Play gar nicht gut aussah – 19:14 für Chicago. Gap Shooting und Tackling blieben auch im dritten Viertel ein großes Problem in der Packers-Run-Defense. Immerhin klappte die 2-Point-Conversion nicht, sodass es dabei blieb. 

Mit dem 5-Punkte-Rückstand ging es ins Schlussviertel. Die Offense um Jacobs fand weiter ihre Lücken im Run Game. Und Love scheute auch das Risiko nicht. Bei einem Roll Out nach rechts feuerte er den Ball tief in Double Coverage, doch Christian Watson kam mit dem Ball runter – 1st & Goal nach einer 48-Yard-Completion. Doch dann stotterte der Motor. Bei 3rd Down brach Love zu früh aus der Pocket aus und sein Lauf brachte nichts ein. LaFleur ließ die Offense auf dem Feld, doch beim vierten Versuch lief Love abermals zu früh selbst und schaffte nicht die notwendigen Yards in die Endzone. Ein schmerzhafter Turnover on Downs. 

Big-Play-Watson ist zurück

Die Bears starteten an der eigenen 2-Yard-Linie. Doch die Defense der Packers hatte in dieser Phase überhaupt keinen Zugriff auf die Bears. Und so befreiten sich die Bears aus dieser Situation und ließen dabei noch munter die Uhr runterlaufen. Immerhin schaffte die Defense dann den Stop auf Höhe der Mittellinie. Zur Wahrheit gehört hier aber auch dazu, dass es sicherlich aggressive Coaches gibt, die hier den 4th & 3 ausgespielt hätten. 

Mit etwas über 4 Minuten auf der Uhr übernahm Love an der eigenen 22. Und was in der perfekten Vorstellung ein Game-Winning-Drive werden sollte, wurde zu einem zu schnellen Scoring-Drive. Bei einem Crosser fand Love Christian Watson. Der fiel zwar mit dem Ball hin, aber wurde nicht berührt. Er trug den Ball weiter in die Hälfte der Bears, ehe er nach 60 Yards Raumgewinn an der 14-Yard-Line gestoppt wurde. Im nächsten Play lief Love selbst und fiel mit dem Ball in der Hand Zentimeter vor der Goal Line ins Seitenaus. LaFleur nahm hier eine Challenge, die wenig Aussicht auf Erfolg hatte, da nicht klar ersichtlich war, ob Love möglicherweise drüber war. Immerhin im darauffolgenden Play war es klar, denn Love sneakte den Ball zum Touchdown rein – 20:19 Packers. Die folgerichtige 2-Point-Conversion scheiterte jedoch. 

Und so blieb den Bears noch reichlich Zeit um mit einem Field Goal das Spiel noch mal zu drehen. Doch just in diesem Moment trat der Pass Rush auf den Plan. Erst TJ Slaton, dann Rashan Gary sorgten für 3rd & 19. Doch Caleb Williams befreite sich aus dieser Lage und führte seine Bears in die Hälfte der Packers und zwar soweit, dass es zum Field-Goal-Versuch reichen sollte. Mit 3 Sekunden auf der Uhr lag es auf dem Fuß von Cairo Santos, der aus 43 Yards antrat. Packers-Fans arrangierten sich schon mit einer durchaus verdienten Niederlage, doch Karl Brooks hatte etwas dagegen. Der D-Liner rushte durchs A-Gap und bekam tatsächlich die Fingerspitzen an den Kick – „he blocks it“. Uhr auf 0:00, Sieg, „we still own the Bears“, Victory Monday!

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Was bleibt von diesem Spiel?

Puuuuuuhh… nach diesem Spiel muss man erstmal durchatmen. Und ich will mit dem wichtigsten anfangen: Die Packers gewinnen das Spiel und spätestens in drei Tagen ist auch allen egal wie. Und dennoch hat dieses Spiel abermals einige Fragen ergeben. Was war der defensive Gameplan? Warum hat LaFleur so große Probleme in der Redzone? Ersteres lässt sich sicherlich auch durch die deutlich verbesserte Offense der Bears erklären. Hafley hatte kein Tape zum neuen Offensive Coordinator Thomas Brown und der Überraschungseffekt war sichtbar. Die strukturellen Probleme in der Defensive Line leisten dann ihr übriges und machen das Spiel schwer. 

Die Redzone-Offense war bereits in den vergangenen Jahren immer mal wieder ein Problem bei Matt LaFleur und so auch in diesem. Zu häufig werden hier Punkte liegen gelassen. Natürlich liegt das nicht nur am Playcalling. Hier spielen auch immer wieder Strafen, Drops oder schlechte Entscheidungen von Love eine Rolle. Will man in der NFC aber weiterhin ein Wörtchen mitreden, muss man in der Redzone dringend effizienter werden. Dann werden solch enge Spiele wie Sonntag auch vermieden. 

Wie bereits erwähnt, das wichtigste ist der Sieg. Gerade in der engen Division war dieser Sieg schon notwendig, denn sonst sähe der Division-Record mit 0-3 nicht gut aus. Nun heißt es Lehren aus dem Spiel ziehen und auf die 49ers vorbereiten. Wichtig dabei ist natürlich auch, wie es um Cornerback Jaire Alexander steht. Er spielte nur wenige Snaps im ersten Viertel und war bereits nach der Pause in legeren Klamotten an der Seitenlinie zu sehen.

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Tops und Flops

Die MVPs des Spiels sind zweifellos Josh Jacobs und Christian Watson. Jacobs war der konstante Motor, während Watson für die Big Plays zuständig war. Gerade für Watson war dieses Spiel so ein wenig der Season Breakout und sicherlich wichtig für die kommenden Wochen. Am Ende standen für ihn 4 Catches für 150 Yards. Jacobs ist seit Wochen herausragend und auch gegen die Bears der konstanteste Offense-Spieler. Und das diesmal auch durch die Luft mit insgesamt 58 Receiving Yards. Dazu kamen 76 Yards am Boden und ein Touchdown. Und natürlich hat sich durch den entscheidenden Block auch Karl Brooks eine Erwähnung hier verdient.

Es ist schwierig einen Flop zu benennen. Denn abermals hat die gesamte D-Line über weite Strecken underperformed. Vielleicht haben wir dazu das bisher schwächste Spiel von Xavier McKinney im Packers-Jersey gesehen, aber er war für mich jetzt auch kein richtiger Flop. Vielmehr waren viele sicherlich nicht an ihrem Leistungslimit und beide Units – Offense wie Defense – müssen sich in den kommenden Wochen steigern, denn die Gegner werden sicherlich nicht schlechter. 

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