Es war eine Überraschung als am Montag verkündet wurde, dass die Packers den größten Offensive Line Deal des Tages an Land gezogen haben. Aaron Banks, ein Guard und ehemaliger 2nd Round Pick der 49ers aus dem Jahre 2021 (#48 Overall), läuft zukünftig für die Packers auf. Er ist 27 Jahre alt und wird, wenn er den Vertrag erfüllt, mit 31 Jahren (2029) wieder Free Agent.
Embed from Getty ImagesDer Vertrag

Die Packers statten Banks mit einem Vierjahresvertrag in Höhe von 77.000.000$ aus. Das sind 19,25 Mio. pro Jahr. Das ist unter allen aktiven Guard Verträgen Platz 6. Im Vergleich dazu lagen andere Verlängerungen von Offensive Linemen in diesem Jahr im Average meist (deutlich) drunter. Nur Trey Smith lag als Guard darüber. Dieser ist aber vom Level auch höher einzuschätzen. Ansonsten sind es in der Offensive Line nur 3 Left Tackles, die in der Regel aufgrund der Wichtigkeit der Position aber auch sowieso besser bezahlt werden als Guards und Center.

Ein bisschen wird das Ganze aber durch die Garantien ins Verhältnis gesetzt. In diesem Vertrag sind es nur 27 Mio. (nur der Signing Bonus ist garantiert). Dies sind nur 35% der Vertragssumme. Diese Prozentzahlen liegen gerne auch mal über 50%. Höhere Vertragssummen sind gerne ein Zugeständnis, um die Garantien etwas drücken zu können. Garantien sind wichtig, um beurteilen zu können, wie realistisch das Erreichen der kompletten Vertragslänge ist.
In diesem Fall wurden 2026 und 2027 noch jeweils ein Rosterbonus in Höhe von 9,5 Mio. ausgehandelt, der nur gezahlt wird, wenn dieser Spieler am dritten Tag des Ligajahres (März) sich im Kader befindet. Der Vertrag ist so gestaltet, dass Banks im ersten Jahr einen Cap Hit von 9,15 Mio. hat. Danach kann das Team ihn „Cap freundlich“ entlassen. Bedeutet, man spart bei einer Entlassung mehr Geld ein, als der Spieler kosten würde, wenn er beim Team bleibt. In dem Fall wären das 2026 4,6 Mio Cap Savings. In den folgenden Jahren wird der Cap Hit allerdings niedriger und nicht höher, was besonders für die Packers eher ungewöhnlich ist.
Wer ist Banks und wie stark ist er?
Aaron Banks ist geboren und aufgewachsen in Kalifornien. Im College ging er zu Notre Dame (2017-2020). Dort verpasste er, nachdem er in der ersten Saison noch komplett draußen blieb, kein einziges Spiel. PFF hatte ihm im finalen Draft Board auf Platz 119. Daniel Jeremiah auf Platz 74. Die Niners zogen ihn wie erwähnt an 48 in der zweiten Runde.
Banks ist 1,96m groß und wog zum Draft 147kg. Beides ist für einen Guard sehr groß bzw. schwer. Dadurch ist Power naturgemäß in seinem Spiel. Doch auch Agilität zeichnet sein Spiel aus. Im Scheme von Kyle Shanahan muss er auch häufig seine Position in der Line verlassen und an anderen Stellen blocken. Das konnte er ziemlich gut umsetzen. Da LaFleur ein vergleichbares Run System spielt, sollte er sich recht gut einfinden. Darüber hinaus gilt er als technisch stark, vor allem, was sein „Hand Placement“ angeht. Er weiß, wo er seine Hände positionieren muss, um die Defender von sich wegzuhalten, auch wenn er seinen Stand neu aufbauen muss. Insgesamt gilt er als sehr solider Guard, der vielleicht in wenigen Punkten wirklich extrem positiv hervorsticht, der aber auch kaum Schwachstellen hat.
Hier ein paar Video Schnipsel (#65), achtet dabei auf seine Hände und seine Agilität sowie seine Explosivität:
Die geringe Verletzungsanfälligkeit ist ein großer Pluspunkt bei ihm. Seine Serie aus dem College zog sich mehr oder weniger fort. Nachdem er als Rookie primär auf der Bank saß, verpasste er danach nur noch 6 Spiele in 3 Jahren und war sonst durchgehend der Starting Left Guard in San Francisco.
Was bedeutet das für die Packers Offensive Line?
Da Banks primär nur auf Left Guard gespielt hat, ist es unwahrscheinlich, dass er seine Position ändert. Denkbar ist ein Wechsel auf Right Guard. Er ist damit einer der wenigen Linemen bei den Packers, der keine Positionsvariabilität mitbringt. Ansonsten haben die Packers als mögliche Starter für die Tackle Position nach wie vor Rasheed Walker und Zach Tom, für die Guard Position Sean Rhyan und für Center Jacob Monk. Die Center Position war nach dem Abgang von Josh Myers die größte Schwachstelle.
Besondere Variablen sind hierbei Jordan Morgan, der vor allem Guard und Tackle spielen kann und Elgton Jenkins, der alle Positionen gut spielen kann, aber auf Guard sicherlich am stärksten ist. Morgan könnte vorerst als Lückenfüller (z.B. bei Verletzungen) eingesetzt werden, bis er sich auf einer Position den Starting Spot erkämpft hat. Gehen wir davon aus, dass die Packers nicht noch früh im Draft auf der Offensive Line Position nachlegen, sollte vermutlich die stärkste Line wie folgt aussehen (von links nach rechts):

Es sind aber auch andere Varianten denkbar, z.B. mit Jenkins auf Right Guard und Rhyan auf Center oder u.a. Morgan als Left Tackle. Wir sollten aber recht bald erfahren, wer im Training Camp bevorzugt die Training Reps auf Starter bekommt. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass die Packers noch für einen Center traden (aktuell eher unwahrscheinlich) oder im Draft nachlegen und hoffen vielleicht anderweitig die Center Position besser schließen zu können.
Fazit
Die Free Agency hat nicht besonders viel her gegeben. Gerade auf Center, der größten Schwachstelle, war nur Drew Dalman als Upgrade wirklich verfügbar. Wie gut dieser aber gepasst hätte, ist aber ein anderes Thema. Dieser ging schließlich nach Chicago. Die Packers wollten und brauchten ein Upgrade in der Offensive Line und da auch der Draft dahingehend wohl nicht allzu viel zu bieten hat, ist die Idee eines Guards, den man bedenkenlos starten kann und Jenkins rumschieben kann, keine schlechte Wahl. Insbesondere, wenn man Jenkins auf Center noch mehr zu traut, als er bisher dort zeigen konnte. Allerdings ist er dort etwas verschenkt. Denkbar ist, dass es bei der vermutlich stärksten Aufstellung nicht bleibt und man versucht seine Line weiter upzugraden oder spätestens in der nächsten Offseason der nächste größere Move kommt.