Spielerprofil Anthony Belton – Offensive Tackle, Pick 54, Draft 2025

Mit dem Zweitrundenpick im NFL Draft 2025 haben sich die Green Bay Packers die Dienste von Anthony Belton gesichert, einem physisch beeindruckenden Offensive Lineman von NC State. Viele hatten hier mit einem Pick in die Defense gerechnet, immerhin waren neben Wide Receiver vor allem die Defensive Line und der Cornerback-Room als größte „Baustellen“ bei den Packers ausgemacht. Doch Brian Gutekunst überraschte einmal mehr. Es dürfte wohl auch gewissen Einfluss gehabt haben, dass viele Tackles bereits früh gepickt wurden und Gutekunst hier nicht leer ausgehen wollte. Mit Belton holt man nun zudem einen Tackle rein, der nicht den klassischen „Tackle-Maßen“ der Packers der letzten Jahre entspricht. Doch schon das Signing von Aaron Banks in der Free Agency hat uns verraten, dass Gutekunst und LaFleur die O-Line der Packers umbauen wollen und wohl einen deutlichen Fokus auf mehr Physis und Power legen.

Anthony Belton – der 6’6’’ große und über 150 Kilogramm schwere Blocker bringt nicht nur Power mit, sondern auch wertvolle Spielpraxis und Vielseitigkeit. Belton gilt als entwicklungsfähiger Spieler mit Starterpotenzial – besonders in einem lauforientierten System wie dem der Packers aus der letzten Saison. Im Folgenden ein detaillierter Blick auf seinen Werdegang, seine Stärken und Schwächen sowie seine Perspektive in der NFL.

Eckdaten:

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Alter: 23.02.2001
Geburtsort: Tallahassee, Florida
Größe: 1,98 m
Gewicht: 152 kg

College-Karriere: Von JUCO zu ACC-Starter

Anthony Belton begann seine Football-Karriere am Georgia Military College, wo er 2019 in elf Spielen als Tackle startete. Die Saison 2020 fiel aufgrund der COVID-19-Pandemie aus, doch 2021 wechselte er zu NC State. Dort begann er zunächst als Backup hinter Ikem Ekwonu, einem späteren Erstrundenpick, bevor er ab 2022 die Rolle des Starting Left Tackle übernahm.

In den Spielzeiten 2022 bis 2024 absolvierte Belton insgesamt 33 Starts und sammelte mehr als 2.200 Snaps. Er startete von 2023 aus als Left Tackle und verpasste kein Spiel. Seine Leistung brachte ihm 2023 die Auszeichnung ins Third Team All-ACC ein. Besonders im Laufspiel überzeugte er mit seiner Kraft: 2023 verzeichnete er 51 Pancake-Blocks. Allerdings sammelte er auch konstant acht Strafen pro Saison, was auf gewisse technische Unsicherheiten hindeutet. Definitiv eine kleine „Red Flag“ auf seinem Weg in den NFL Draft.

Stärken: Kraftpaket mit Vielseitigkeit

Beltons größte Stärke ist seine schiere körperliche Präsenz. Im Laufspiel erzeugt er zuverlässig Push an der Line of Scrimmage – besonders in Gap- und Inside-Zone-Schemes. Doch seine Kraft und Power kommt auch an anderer Stelle noch sehr gut zum Ausdruck:

Mit seiner massiven Statur und starken Basis kann er Bull-Rushes effektiv neutralisieren. Hat er nämlich erstmal seinen Anker gesetzt, ist er nur schwer zu überwinden. Auch seine Spielintelligenz sticht hervor: Er erkennt Stunts und Blitzes früh und reagiert entsprechend. Hier merkt man ihm definitiv seine Erfahrung an, immerhin kommt er auch erst mit 24 in die Liga und gehört damit schon zur älteren Garde aus diesem Draft.

Ein weiterer Vorteil ist seine Flexibilität: Belton kann sowohl auf Tackle als auch auf Guard eingesetzt werden, was ihn zu einem wertvollen Kaderstück für die Offensive Line der Packers macht. Das machte ihn für die Packers wohl besonders interessant, immerhin legte man dort in den vergangenen Jahren immer wieder ein Auge drauf, dass die O-Liner nicht nur eine Position spielen können.

Schwächen: Technik und Beweglichkeit als Baustellen

Trotz seines Potenzials weist Belton mehrere technische Defizite auf. Seine Handplatzierung ist inkonstant, was es Verteidigern ermöglicht, sich aus seinen Blocks zu lösen oder Holding-Strafen zu provozieren. Auch sein Pad-Level ist oft zu hoch – ein häufiges Problem bei größeren Linemen –, was seine Balance und Hebelwirkung einschränkt. Das lässt seinen Anker gerne mal sehr unzuverlässig erscheinen

Athletisch hat er Grenzen: Seine laterale Beweglichkeit und Geschwindigkeit ist begrenzt, wodurch er gegen schnelle Edge-Rusher verwundbar sein kann. Die hohe Anzahl an Strafen in drei aufeinanderfolgenden Jahren spricht zusätzlich für Disziplinprobleme, die auf NFL-Niveau schnell bestraft werden. Diese Konzentrationsfehler müssen definitiv aus ihm rausgecoacht werden.

NFL-Projektion: Starter mit Entwicklungsbedarf

Ursprünglich als Dritt- bis Viertrundenpick eingeschätzt, konnte Belton durch starke Leistungen im Senior Bowl und bei Pre-Draft-Workouts seinen Wert steigern. Das reichte aus, dass ihn die Packers in der zweiten Runde gezogen haben. Eine konkrete Projektion für ihn scheint schwer, denn mit Walker, Banks, Jenkins, Rhyan und Tom scheint die Line vom Grundsatz her zu stehen. Walker wird sich zusammen mit dem letztjährigen Erstrundenpick, Jordan Morgan, wohl erstmal im Camp beweisen müssen. Er wird sicherlich seine Reps bekommen und ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass Luke Butkus und Adam Stenavich (O-Line-Coach und OC) ihn gerne auf mehreren Positionen testen wollen.

Mit gezieltem Coaching und technischer Weiterentwicklung hat Anthony Belton das Potenzial, sich zu einem soliden Starter zu entwickeln. Besonders in einem System, das auf Laufspiel und physische Dominanz setzt, kann er schnell produktiv werden. Sollte er seine technischen Defizite in den Griff bekommen, könnte er langfristig seinen Platz in der Line der Packers finden, immerhin weiß niemand, ob und mit wem die Packers aus der aktuellen Line in der Zukunft verlängern werden.

Fazit

Anthony Belton bringt alles mit, was ein NFL-Lineman braucht: Größe, Power und Spielintelligenz. Was ihm noch fehlt, ist Feinschliff. Doch wenn die Packers ihm Zeit und Coaching geben, könnte er sich als wertvoller Baustein der Offensive Line etablieren. Zu viel sollte man allerdings nicht erwarten, gerade zu Beginn. Möglicherweise wäre ein „Redshirt“-Jahr sogar das beste für Belton, sodass er sich an Tempo und Physis der NFL-Rusher erstmal im Training gewöhnen kann.

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