Wer hätte das vor zwei Wochen gedacht? Die Packers kommen nach Woche 1 mit einer Niederlage und einer Verletzung von Jordan Love nach Hause, doch Matt LaFleur bringt zusammen mit Malik Willis sowohl gegen die Colts als auch gegen die Titans eine funktionale Offense aufs Feld und so stehen die Packers 2-1. Nun warten am kommenden Sonntag (19 Uhr) die Minnesota Vikings und damit das erste Divisions-Duell in der noch jungen 2024er Saison.
Ausgangslage der Packers
Packers-Fans dürften ziemlich entspannt auf die Partie mit den Vikings schauen. 2-0 mit Malik Willis auf Quarterback. Man hat nicht nur den Anschluss in der eigenen Division nicht verloren, sondern im zweiten Heimspiel auch die Chance, das erste wichtige Statement in der NFC North zu setzen. Rechtzeitig dafür scheint sich auch die Defense von Jeff Hafley mehr und mehr zu finden. Beim überzeugenden 30:14-Sieg gegen die Titans generierte sie wieder drei Turnover und steht damit schon bei neun. Damit wäre die defensive Seite auf Kurs für insgesamt 51(!) Balleroberungen. Dass dieser Kurs nur schwer zu halten sein wird, ist klar. Dennoch zeigt sich bereits nach drei Spielen, dass die Hafley-Unit deutlich aggressiver auf den Ball geht und damit gerade in den vergangenen zwei Wochen auch die nötige Unterstützung für die eigene Offense war. Nun könnte auch Starting Quarterback Jordan Love zurückkommen. Der Signal Caller war bereits gegen die Titans nah dran und mit einer weiteren Woche Regeneration für das angeschlagene Knie dürften die Aussichten auf eine Rückkehr größer werden. Wie immer gilt aber, bis zum Kickoff den Injury Report zu checken.
Embed from Getty ImagesDas Spiel im Überblick
- Wann? Sonntag, 29.09.2024 / 19 Uhr
- Wo? Lambeau Field, Green Bay (WS)
- Sender/Broadcasting Crew US-Feed: CBS / Kevin Harlan, Trent Green, Melanie Collins (FR)
- Sender/Kommentatoren Deutschland: Gamepass by DAZN/YouTube / RTL+
- Schiedsrichter: Bill Vinovich
- Wetterprognose: leicht bewölkt bei bis zu 24°C
Offseason/Saisonstart der Vikings
Für die Vikings standen die Zeichen vor dieser Saison gewissermaßen auf Rebuild mit dem Versuch trotzdem kompetitiv zu bleiben. Nach insgesamt sechs Jahren in Minneapolis zog es Quarterback Kirk Cousins Richtung Atlanta. Zudem haben die Vikings mit Danielle Hunter ein weiteres wichtiges Puzzlestück der vergangenen Jahre verloren. Der Pass Rusher wurde zu den Houston Texans getradet. Im Gegenzug kam Jonathan Greenard in den hohen Norden und unterschrieb einen ordentlichen 4-Jahrevertrag (72 Millionen).
Im NFL Draft galten die Vikings lange als Kandidat, um tief in die Top-10 zu traden. Doch dies mussten sie gar nicht, denn der Wunschquarterback fiel ihnen nahezu in den Schoß: Michigan Wolverine JJ McCarthy. Doch leider ereilte den jungen Quarterback ein Meniskusriss im Training Camp, sodass für ihn die Saison bereits endetet, bevor sie begann. Der zweite Firstround-Pick der Vikings ist Pass Rusher Dallas Turner. Der ehemalige Crimson Tide soll in die Fußstapfen von Hunter treten.
Aus Packers-Sicht ist aber eine andere Personalie die brisanteste. Kurz nach seiner Entlassung bei den Packers unterschrieb Runningback Aaron Jones beim Divisions-Rivalen und kehrt damit am Sonntag zum ersten Mal zurück ins Lambeau Field, wo er jahrelang einer der absoluten Publikumslieblinge war. Jones selbst fand zuletzt viel warme Worte für seine Zeit in Green Bay.
Die Packers werden alles daran setzen, Aaron Jones die Rückkehr an alte Wirkungsstätte zu vermiesen und den Vikings die erste Niederlage anzuheften und die Rivalen damit auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Sam Darnold führte Minnesota zusammen mit einer starken Defense bislang zu 3 Siegen, unter anderem gegen die 49ers und die Texans. Gerade Darnold, der schon auf dem NFL-Abstellgleis stand, spielt bisher auf einem guten Level und dürfte mit ordentlich Selbstvertrauen nach Wisconsin reisen.
Stärken des Gegners
Eine der größten Stärken der Vikings ist eng mit einer Person verbunden: Justin Jefferson. Der vielleicht beste Receiver der NFL hat auch früh in dieser Saison bereits eine Connection mit Sam Darnold aufgebaut. Nach drei Partien steht der bestbezahlte Passempfänger der NFL bei 273 Yards und drei Touchdowns. Herausragend dabei vor allem sein 97-Yard-Touchdown gegen die 49ers, bei dem er die gesamte Passverteidigung der Niners alt aussehen ließ. Es wird für die Packers maßgeblich sein, Jeffersons Einfluss auf die Partie zu begrenzen.
Jahrelang war die Defense der Vikings die Achillesferse. Doch gerade gegen die Texans hatte die Unit von Brian Flores einen absoluten Sahnetag und machte CJ Stroud das Leben schwer. Viele verschiedene Looks und Blitzes sorgten immer wieder früh Druck auf Stroud und so kamen die Texans nur zu mageren sieben Punkten. Sowohl Jonathan Greenard als auch Patrick Jones verbuchten bereits vier Sacks in dieser Saison. „Wir wollen für Chaos sorgen. Meistens wissen wir, was wir tun, manchmal auch nicht“, sagte Safety Harrison Smith nach dem Sieg gegen Houston. Das fast die Defense-Art von Brian Flores exzellent zusammen. Flores war und ist schon immer für seine unkonventionelle Art bekannt und verlässt sich nicht immer auf die „Trends“, die sonst die Liga bestimmen. Und mit den Siegen gegen die Texans (OC Bobby Slowik) und Kyle Shanahans 49ers hat er auch das aktuell dominierende „Offense-Scheme“ zur Verzweiflung bzw. ins Chaos geführt.
Schwächen des Gegners
Das bereits genutzte Zitat von Harrison Smith lässt sich gleichermaßen dazu verwenden, um auch auf eine Schwäche der Vikings aufmerksam zu machen. Flores neigt dazu, gerne mal ein wenig zu überdrehen. Bisher ist das ganze in dieser Saison noch gut gegangen, doch sind wir nach drei Spielen immer noch bei einer kleinen Sample Size. Gerade gegen die 49ers war die Defense Down für Down anfällig und brauchte die Big Plays, um das Spiel über die Ziellinie zu bringen. Dazu hat die Passverteidigung bereits über 500 Yards zugelassen und liegt damit nur auf Platz 28 in der NFL. Die Packers dürften den Ball gegen die Vikings konstant bewegen können. Es gilt, unnötige Strafen und natürlich Big Plays der Defense zu vermeiden.
Sam Darnold war in den vergangenen Jahren ein kleiner Journeyman in der NFL. Jets, Panthers, 49ers und nun die Vikings. Nirgendwo konnte er bisher konstant überzeugen und genau hier liegt der Teufel im Detail. Darnold hat die positiven Flashes, das zeigt er bisher auch dieses Jahr. Doch konnte er das nie konstant über eine ganze Saison halten. Legendär ist sein Satz „I see ghosts“ bei einer Niederlage gegen die Patriots. Gerade unter Druck wird Darnold fehleranfällig und neigt dazu, Plays erzwingen zu wollen. In dieser Saison wurde er dafür noch nicht bestraft, doch die turnoverhungrige Defense der Packers wird auch hier nur zu gern wieder zuschlagen wollen.
Key-Matchups
Matt LaFleur vs. Brian Flores
Und damit ist es auch die perfekte Überleitung zum ersten Key-Matchup. Wie reagiert Matt LaFleur auf die Flores-Defense. Das ist sicherlich auch abhängig davon, wer bei den Packers auf Quarterback spielt. Sollte Willis seinen dritten Start bekommen, muss LaFleur einen ähnlich perfekten Gameplan herauszaubern wie er das vor allem in den ersten Halbzeiten gegen die Colts und die Titans geschafft hat. Reicht es für Jordan Love, dann sollte der Blick auf den Silvesterabend 2023 gerichtet werden. Damals schlugen die Packers die Vikings mit 33-10 und Love sezierte die Defense von Flores mit überragenden Plays. Gerade die Blitzes von Flores entfalteten in diesem Spiel keine Wirkung. Das Pass Blocking der Packers wird daher auch in diesem Spiel am Sonntag einen maßgeblichen Anteil daran haben, in welche Richtung das Pendel ausschwingt.
Jaire Alexander vs. Justin Jefferson
Was wäre ein Spiel Packers vs. Vikings ohne das Duell Justin Jefferson gegen Jaire Alexander. Im letzten Duell hatte Alexander den Top-Receiver gut im Griff und ließ nur 5 Catches für 59 Yards zu. Doch alle Packers-Fans wissen genau, dass Jefferson den Spieß auch schon umgedreht hat. In Woche 1 hatte Alexander seine gewissen Probleme mit AJ Brown. Es wird daher auch spannend zu sehen sein, wie Jeff Hafley sein erstes Aufeinandertreffen mit Justin Jefferson angehen wird. Verfolgt Alexander ihn über das Feld? Agiert er viel mit Safety-Hilfe gegen Jefferson? Forciert er selbst mehr Blitzes, um Darnold früh unter Druck zu setzen? Die Antwort bekommen wir am Sonntag um 19 Uhr.
Prognose
In meiner Saisonprognose hatte ich den Packers hier einen eher „leichteren“ Sieg zugesprochen, weil ich gerade Darnold eine solche Leistung nicht zugetraut habe. Doch Darnold und die Vikings kommen brandheiß ins Lambeau Field. Ich habe für dieses Spiel absolut kein Bauchgefühl, da sicherlich vieles abermals mit der Quarterback-Frage bei den Packers zu tun haben wird. Willis vs. Flores ist für mich ein Missmatch zugunsten von Flores. Das soll keine Pauschalkritik an Willis sein. Vielmehr würde er auf die bislang komplexeste und schwierigste Defense treffen. Anders sieht das bei Jordan Love aus, gerade weil wir es schon gesehen haben, dass er eine Flores-Defense schlagen kann. Ich gehe davon aus, dass die Packers Jordan Love gegen die Titans noch bewusst rausgehalten haben und der Plan war, dass er gegen die Vikings wieder bei nahe 100% ist. Ich habe daher (Stand Freitagmorgen) zwei Prognosen:
Mit Malik Willis: 17-21 Vikings
Mit Jordan Love: 27-21 Packers
#GoPackGo
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