Die Vikings gewinnen verdient aber am Ende auch irgendwie knapp und glücklich mit 31 zu 29 im Lambeau Field. Warum? Zwei verschossene Field Goals, eine fallengelassene Interception, ein fallengelassener Touchdown von Wicks, mehrere Interceptions von Love, mehrere Drops aller Receiver. Gerade die erste Halbzeit war abgrundtief schlecht und die Vikings führten zwischenzeitlich mit 28 zu 0. Immerhin bewiesen die Packers Moral und in der zweiten Halbzeit wurde es nochmal richtig spannend. Wenn man so viele Fehler macht, hat man am Ende den Sieg aber auch nicht verdient.
Jordan Love war nicht bei 100 Prozent, das war ihm anzusehen. Auch er war nicht fehlerfrei, versuchte viel zu erzwingen, was einfach nicht da war. Und das alles ohne Jaire Alexander und Carrington Valentine.
Auf einen Blick
- Mal wieder die Disziplin – 8 Penalties für 68 Yards
- 4 Giveaways – Mindestens 2 davon kommen von “man wollte einfach zu viel”
- Drops und Incompletions. Das, was die Vikings Receiver alles fingen, ließen die Packers Receiver fallen
- Stick to the Gameplan? Heute mal nicht!
- Eine gute Moral am Ende wird (leider) nicht belohnt
Der Spielverlauf
Die Vikings begannen mit ihrer Offense. Die Packers Defense sah anfangs sogar sehr vielversprechend aus. Die Defense schien die Gäste schon fast gestoppt zu haben und Linebacker Isaiah McDuffie verpasste hauchzart die Interception bei einem späten Wurf von Darnold Richtung Sideline. Im nächsten Play konnten die Vikings jedoch eine 3rd & 14 Situation in ein neues First Down ummünzen und im Anschluss fing ihr Receiver Jordan Addison einen Pass für 29 Yards zum ersten Touchdown für die Gäste.
Strafen, Strafen und Strafen
Nach den ersten Punkten für die Vikings waren die Packers an der Reihe. Man sah allerdings deutlich, dass Quarterback Jordan Love entweder noch nicht 100% fit war oder noch eine “Angst-Blockade” im Kopf hatte. Er steppte bei keinem seiner Dropbacks in den Pass hinein. Dies zog sich durch die ganze erste Hälfte. Nichtsdestotrotz konnte die Offense den Ball zunächst einigermaßen bewegen. Runningback Josh Jacobs und Receiver Jayden Reed brachten die Packers tief in die Hälfte der Vikings. Wie in den letzten Wochen auch, stand man sich hier aber wieder selbst im Weg. Eine False-Start-Strafe gegen Elgton Jenkins beendete den Drive und Kicker Brayden Narveson setzte seinen Kick aus 37 Yards gegen den rechten Upright.
Unter freundlicher Mithilfe der Packers durch weitere Strafen machten es die Vikings deutlich besser. Runningback Aaron Jones, eine Face-Mask-Strafe, ein Offside, ein Holding und eine Defensive Pass Interference Strafe brachten die Gäste in die Redzone. Hier war es Tight End Josh Oliver, der die nächsten 6 Punkte für die Mannen aus Minnesota auf das Scoreboard brachte.
Weitere Fehler in der Offense und im Special Teams
Wie oben schon beschrieben, hatte Jordan Love so seine Probleme beim Werfen. So kam auch sein Wurf bei 3rd & 7 in Double Coverage auf Christian Watson etwas zu tief, sodass die Vikings ihn intercepten konnten. Den Ball darf Love niemals dorthin werfen, denn selbst bei einem etwas besser platzierten Ball hätte Watson von den Vikings Defendern ordentlich einstecken müssen. Bei dem Play verletzte sich Christian Watson auch am Knöchel und konnte nicht mehr weiterspielen.
Die Vikings nutzten die gute Feldposition und wenige Plays später war es erneut Jordan Addison, der den nächsten Touchdown der Vikings fing.
Nach der Interception im Drive zuvor kam die Offense wieder etwas in Schwung. Romeo Doubs sorgte für das erste Big Play und Jayden Reed zog eine Defensive Pass Interference Strafe. Damit standen die Packers das erste Mal an der Redzone. Mehr aber auch nicht, denn im nächsten Play musste Jordan Love einen Sack einstecken. Kicker Narveson trat erneut zum Field Goal an. Dieses Mal aus 49 Yards. Das Ergebnis (leider) dasselbe. No Good.
Die Defense fand von nun an etwas besser ins Spiel und die Vikings konnten im anschließenden Drive erstmals mit einem schnellen 3&Out vom Feld geschickt werden. Was folgte war jedoch die nächste Interception von Love. Im Nachgang war nicht mal klar zu erkennen, wer genau das Target war. Der Ball flog über die Hände von Musgrave, der dahinterstehende Romeo Doubs war sichtlich nicht ganz vorbereitet den Ball zu fangen. Der Abpraller von seinen Händen fiel Vikings Defender Shaquill Griffin in die Arme. Kein guter Wurf von Love, unglücklich von Love und Pech, dass der Abpraller eben genau in die Hände des Vikings Spielers fiel. Wenn es läuft, dann läuft es…
Auch dieses Mal profitierten die Vikings von der exzellenten Feldposition. Sam Darnold fand seinen Receiver Justin Jefferson in der Endzone. Die Coverage von Packers Cornerback Keisan Nixon war bei diesem Wurf eigentlich gut. Darnold trifft mit seinem Wurf aber ein DIN A4-Blatt großes Fenster, wo Jefferson gar nicht anders kann, als den Ball zu fangen. Sicherlich einer der besten Würfe in der NFL-Karriere von Sam Darnold und irgendwie bezeichnend für die erste Halbzeit, dass auch diese Zentimeter Entscheidung zu Gunsten der Vikings ausging.
Ein kleiner Funke Hoffnung? – Ein loderndes Feuer Hoffnung?
Kurz vor Ende der ersten Hälfte war das Spiel nach einem weiteren 3 & Out der Packers Offense schon so gut wie abgeschrieben, doch die Packers bewiesen Moral. Punter Daniel Whelan schlug zu und nagelte das Rotationsellipsoid über nahezu 60 Yards durch die Luft. Vikings Returner Jalen Nailor konnte den Punt nicht festhalten und Gunner Bo Melton sicherte den Ball an der 3 Yard Linie der Vikings.
Es folgte eine wilde Sequenz in der Matt LaFleur im Mittelpunkt stand. Romeo Doubs fing einen Ball auf Höhe der Goalline. Zunächst war unklar, ob es zum Touchdown reichte oder nicht. Da das Play bereits innerhalb der letzten zwei Minuten der Halbzeit war, konnten die Packers das Play nicht challengen. Matt LaFleur rannte die gesamte Seitenlinie herunter und wollte ein Timeout callen. Der Ref an der Sideline ignorierte LaFleur jedoch komplett, was LaFleur wiederum dazu brachte sein Headset vom Kopf zu reißen und aufs Spielfeld zu rennen. Letztendlich war in den Zeitlupen ersichtlich, dass Doubs keinen Touchdown erzielt hatte und die Packers für das Verhalten von LaFleur obendrein noch eine 15 Yards Strafe erhielten. Da gingen die Emotionen mit unserem Head Coach nach einer frustrierenden Halbzeit durch.
Letztendlich blieb das ganze ohne Folgen, denn im nächsten Play fand Love Jayden Reed und besorgte quasi mit dem Halbzeitpfiff den ersten Touchdown der Packers.
Der Funke blieb zunächst noch ein Funke, denn die Packers Offense, die die zweite Hälfte begann, wurde nach nur drei Plays wieder vom Feld geschickt. Im nächsten Drive marschierten die Vikings zwar das Feld runter und standen kurz davor den Deckel drauf zu machen, aber dann wurde eine Serie fortgesetzt. Denn Packers Safety Xavier McKinney fing einen Darnold-Pass vor Aaron Jones zur Interception ab.
Daraus konnten die Packers noch keinen direkten Profit schlagen, aber die Defense war damit im Spiel. Nach mehreren Punts auf beiden Seiten kamen die Packers zum Ende des dritten Viertels endlich in Fahrt. Ab hier sahen auch die Würfe und die Bewegung von Packers Quarterback Jordan Love besser und fluider aus. Ob er hier die “Angst” abgeschüttelt oder ob er die Kniebandage abgelegt hat, werden wir wohl nicht herausfinden.
Die Packers zeigten nun ihre komplette Vielseitigkeit. Die Vikings dagegen versuchten nur noch das Ergebnis zu verwalten. Jordan Love brachte seine Offense über Josh Jacobs, Jayden Reed, Tucker Kraft, Bo Melton, und Malik Heath in die Redzone der Vikings. Dort fand er Receiver Dontayvion Wicks zum Touchdown und die Packers waren “nur noch” 14 Punkte zurück.
Und plötzlich war richtig Feuer in der Partie. 4 Plays weiter gab es direkt den nächsten Packers Touchdown, doch wie das? Erst schlug Cornerback Keisean Nixon den Ball von Vikings Quarterback Sam Darnold zum Fumble frei, Rookie Edgerrin Cooper konnte den Ball sichern. Dann war es Tucker Kraft der erst den Touchdown und dann auch die Two-Point-Conversion besorgte. Nur noch 22-28 aus Packers-Sicht.
Comeback ja, aber zu spät.
Die Vikings kamen im nächsten Drive zu einem Field Goal und stellten wieder auf ein Two-Score-Game. Allerdings war noch genügend Zeit auf der Uhr. Die Offense der Packers kam direkt wieder mit Schwung aufs Feld. Wicks fing einen Pass für 36 Yards ehe sich anschließend aber wieder schnell Ernüchterung breit machte. Die Vikings schickten einen Blitz in Richtung Jordan Love. Vor dem Snap hatte Love das wohl schon erkannt und warf einen schnellen tiefen Ball in Richtung Endzone. Der Ball war jedoch zu weit in Richtung Mitte des Feldes geworfen statt nach außen Richtung Sideline. So wirkte es eher so, als sei der Vikings Safety die Anspielstation gewesen und Wicks der Verteidiger. Resultat des Plays war die dritte Interception für Love an diesem Nachmittag.
Gut, dass die Vikings erneut 3&Out gingen. Die nächste Chance der Packers stand an. Wieder ging der Drive nur zwei Plays. Tight End Tucker Kraft wollte bei seinem Catch noch das neue 1st Down erzwingen, statt out of Bounds zu gehen. Dabei wurde der Ball zum Fumble und zum Turnover frei geschlagen.
Auch hier konnten die Vikings jedoch keinen Profit, außer Zeit von der Uhr zu nehmen, erringen, sodass die Packers ohne Timeout bei noch 140 Sekunden auf der Uhr noch einmal an den Ball kamen. Die Packers stoppten die Vikings dabei tief in der eigenen Redzone mit einem Turnover on Downs, als die Vikings versuchten mit dem Laufspiel das Spiel zu entscheiden. Wilson für sechs Yards, Doubs für zehn Yards, Reed für 21 Yards, Reed für 42 Yards und Dontayvion Wicks für 17 Yards brachten insgesamt 96 Yards und 7 Punkte auf das Scoreboard. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch nur noch weniger als eine Minute zu spielen.
Doch ein Onside Kick war fällig und wie schon bei sämtlichen knappen Schiedsrichter-Entscheidungen, Drops, Incompletions und und und, war Göttin Fortuna nicht auf Seiten der Packers… Tight End Josh Oliver fing den Onside Kick ab und die Vikings gewinnen mit 31 zu 29.
Fazit und Ausblick
Satz mit x, das war wohl nix. Nach den ersten drei Vierteln hätte ich hier die Riesenkeule und den Vorschlaghammer schwingen können, so schlecht war das Spiel. Insbesondere in der ersten Hälfte. Doch dann kamen die Packers auch mit einer akkuraten Leistung in der Defense und einem 180 Grad-Wechsel in der Offense wieder ins Spiel. Leider zu spät.
Man wollte gerade zu Beginn des Spieles einfach zu viel erzwingen. Dazu kam Unglück bei Receptions, eine zu große Undiszipliniertheit bei Strafen und schlicht und ergreifend eine verdammt gute Vikings Defense. Das Positive: Das Team hat Moral bewiesen und sich in der zweiten Halbzeit nicht dem Schicksal ergeben.
Nächste Woche gegen die Rams sollte und müsste das definitiv besser werden. Momentan stehen die Packers mit 34 Penalties auf Platz 2 der NFL mit den häufigsten Strafen. An dieser Stelle müssen auch noch Wünsche der guten Besserung an Wide Receiver Christian Watson und Defensive Tackle DeVonte Wyatt ausgerichtet werden, die beide aufgrund von Verletzungen das Spiel nicht beenden konnten.
Eigentlich hätte es aufgrund der ersten Hälfte keiner verdient “Mein Spieler des Spiels” zu werden. Aufgrund der Moral der zweiten Hälfte habe ich mich doch für zwei entschieden.
Alles weitere wird in den kommenden Tagen bei uns im Podcast, auf Social Media und wie zur Saison gewohnt von Kalle und Tobias im Upside Down besprochen.
Mein Spieler des Spiels – Offense: Wide Receiver Jayden Reed: 7 Rec bei 8 Tgt, 139 Yds, 1 TD
Mein Spieler des Spiels – Defense: Safety Xavier McKinney: 2 Ass. Tkl, 2 Tkl, 1 Pass. Def., 1 INT
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