Die Green Bay Packers kehren mit einem hart erkämpften Sieg von der Westküste zurück. 24:19 (10:13) hieß es am Ende im SoFi Stadium gegen die Los Angeles Rams. Es benötigte dafür abermals eine deutliche Steigerung in der zweiten Halbzeit, nachdem man in der ersten Hälfte froh sein durfte, nur mit drei Punkten zurückzuliegen. Weder Offense noch Defense konnten in den ersten zwei Vierteln wirklich überzeugen und dazu gesellten sich auch noch haarsträubende Fehler. Nach der Pause wirkten die Packers deutlich gefestigter. Xavier McKinney eroberte zweimal den Ball und die Offense nutzte diese Fehler der Rams aus und stellte die Weichen auf Sieg. Dennoch war abermals Zittern bis zum Schluss angesagt.
Embed from Getty ImagesAuf einen Blick
- Xavier McKinney mit seiner 5. Interception im 5. Spiel
- Tucker Kraft mit 88 Yards der Leading Receiver der Packers
- Herzlich Willkommen in der Jordan-Love-Achterbahn
- Schwacher Game Plan von Matt LaFleur in der ersten Halbzeit, verbessert danach
- Pass Rush bleibt das große Sorgenkind in der Defense
Spielverlauf
Beide Mannschaften starteten langsam ins Spiel. Nach einem frühen Sack waren die Packers zum Punt gezwungen, doch die Rams gaben ihrerseits den Ball nach einem Three and out zurück. Im zweiten Drive des Spiels fanden dann allen voran Love, Reed und auch Josh Jacobs ihren Rhythmus. Eine tiefe Completion auf Jayden Reed (53 Yards) brachte die Packers kurz vor die Endzone. Und dann durfte auch Josh Jacobs endlich seinen ersten TD als Packer bejubeln, nachdem er durch einen guten „second effort“ die Packers auf das Scoreboard brachte. Narveson stellte per PAT auf 7:0.
Die Rams arbeiteten sich im Anschluss ebenfalls gut das Feld runter, doch als es zählte, hielt die Pass Coverage der Packers. Sean McVay zeigte sich früh aggressiv und spielte das 4th Down aus, doch auch hier hielt die Defense – Turnover on downs. Die damit gebotene Chance, noch im ersten Viertel ein wenig davon zu ziehen, ließen die Gäste aus Wisconsin aber liegen. Reed mit einem Drop und nach drei Versuchen war schon wieder Schluss. In der Folge offenbarten sich leider wieder die altbekannten Lücken in der Run Defense. Kyren Williams und auch Blake Corum bereiteten der Defensive Line der Packers großes Kopfzerbrechen. Die logische Konsequenz daraus war ein 1-Yard TD-Run von Williams und das Spiel war nach dem PAT wieder ausgeglichen.
Packers-Offense abwesend und fehlerhaft
Der Ausgleich sorgte aber nicht dafür, dass die Offense sich berufen fühlte, nachzulegen. Wieder ein schnelles Three-and-out. Es fehlte bis hierhin nahezu gänzlich der Rhythmus in der Offense. Und als die Rams wieder auf bestem Weg waren, in Punktnähe zu kommen, stoppte Rookie Edgerrin Cooper den Drive LAs. Ein positives Zeichen einer ansonsten eher enttäuschenden Front-7 in der ersten Halbzeit.
Doch die größere Enttäuschung bis hierhin war die Offense. Bei 3rd Down rollte Love nach rechts, innerhalb der eigenen Endzone, raus und sah Byron Young von der Blind Side kommend nie und die Katastrophe nahm ihren Lauf. Der Versuch, die Safety zu verhindern, endete im Pick Six. Ein Play, was bereits beim Call zum Scheitern verurteilt war, allerdings darf Love da auch niemals den Ball blind und im Rückwärtsfallen werfen- 13:7 für die Rams, die den PAT daneben setzten.
Die erste Halbzeit endete mit einem 2-Minute-Drive der Packers, der sie immerhin in Field Goal Range brachte, bei dem sie aber einmal auch wieder ordentlich Glück hatten. Ein Pass nach hinten von Love Richtung Reed landete im Seitenaus und verhinderte so schlimmeres, dennoch war es ein großer Raumverlust. Narveson stellte auf 10:13 aus Sicht der Packers. Und das knappe Ergebnis ist wohl auch das Einzige, was man mehr oder weniger positiv aus der ersten Halbzeit mitnehmen kann. Lediglich 51 Yards brachten die Packers im zweiten Viertel zustande. Bis zum 2-Minute-Drive am Ende stand man sogar bei negativen Yards. Eine offensive Halbzeit zum Vergessen, in der auch das Fehlen von Romeo Doubs und Christian Watson spürbar war.
2. Halbzeit: Auf McKinney ist Verlass
Glücklicherweise ist die Halbzeit auch dafür da, bestimmte Sachen anzusprechen. Und immerhin die Defense kam wach aus der Kabine des SoFi Stadiums. Enagbare schlug den Ball gegen Kyren Williams frei und Xavier McKinney sicherte den Fumble. Die fünfte Balleroberung für McKinney im fünften Spiel.
Diese Einladung nahm nun auch die Offense an. Ein schöner Spielzug von Love auf Tucker Kraft, der von seiner Inline-Position quer über das Feld lief und vollkommen frei den Ball fangen konnte. Mit einem schönen Stiff-Arm tankte sich Kraft an der Seitenlinie zum Touchdown durch – 17:13 Packers nach dem PAT. Der 66-Yard-TD ist Krafts bislang längstes Play in der NFL und das längste Play eines Packers Tight Ends seit Tom Crabtree 2012.
Und wo wir schon bei Rekorden sind. Im nächsten Drive der Rams sollte es den nächsten geben und wieder einmal stand Xavier McKinney im Mittelpunkt. Einen tiefen Pass von Stafford fing McKinney ab und brachte ihn bis an die Mittellinie zurück. Fünftes Spiel, fünfte Interception. Eine Free Agency Verpflichtung der Packers, die sich bis hierhin aber mal voll auszahlt. McKinney ist der erste Spieler seit 1970, der mit einem Team in seinen ersten fünf Spielen jeweils eine Interception abfängt.
McKinney erwies sich damit auch als kleiner Motor für die Offense, denn die lies sich die Gelegenheit nicht nehmen und konnte aus dem 17:13 ein 24:13 und damit ein 2-Score-Game machen. Ein guter Screen Pass auf Jacobs brachte die Packers in die Redzone und ein weiterer Screen Pass auf Tucker Kraft sorgte für den nächsten TD. Kraft scheint immer mehr ein Fokuspunkt in der Offense zu werden. Mit dem Spielstand von 24:13 ging es dann auch ins Schlussviertel.
Zittern bis zum Schluss
Dieses eröffnete Karl Brooks mit einem Sack und die Rams waren zum Punt gezwungen. Green Bay übernahm den Ball an der eigenen 7-Yard-Linie. Von da bewegten sich die Packers gut heraus und konnten auch einige Zeit von der Uhr nehmen. Doch der knapp 8 Minuten Drive endete dennoch in der eigenen Hälfte und ohne Punkte. Leichtfertige Strafen und Drops waren auch hier wieder zu sehen. Doch wenigstens blieben den Rams nur noch knapp 6 Minuten, um für ein Comeback zu sorgen.
Und an diesem schraubten die Hausherren auch. Die Defense der Packers hatte in dieser Phase keinen Zugriff und eine Pass Interference Strafe gegen Carrington Valentine brachte die Rams an die 1-Yard-Linie. Matthew Stafford fand Demarcus Robinson in der Endzone, der davon profitierte, dass Eric Stokes in Coverage ausrutschte. Immerhin stoppte Valentine Atwell bei der 2-Point-Conversion, sodass die Packers immer noch mit 5 Punkten (24:19) in Front lagen. Mit 3:30 noch auf der Uhr übernahm Jordan Love wieder den Ball. Doch das erhoffte Ergebnis aus der Possession stellte sich nicht ein. Noch vor der 2-Minute-Warning mussten die Packers den Ball wieder abgeben.
Das Zittern in Packerland begann. Die Rams arbeiteten sich noch mal in die Hälfte der Packers. Mit knapp 1:30 auf der Uhr sackte Karl Brooks zusammen mit Preston Smith Matthew Stafford und gab der eigenen Defense damit etwas Luft. Bei 4th & 3 suchte Stafford seinen Tight End Colby Parkinson, doch Evan Williams verteidigte das perfekt – Incomplete, Turnover on downs, Victory Monday!
Fazit und Ausblick
Beide Mannschaften mussten auf zahlreiche Schlüsselspieler verzichten. Gerade den Packers war in der ersten Halbzeit die offensive Umstellung ohne Doubs und Watson anzusehen. Die Offense hatte bis zum 2-Minute-Drill überhaupt keinen Rhythmus und profitierte nur vom 53-Yard Big Play von Love auf Reed. Love selbst sorgte mit einigen fragwürdigen Entscheidungen, vor allem dem Pick Six, dafür, dass man ins Hintertreffen geriet.
In der zweiten Halbzeit war mitnichten alles verbessert, aber die Packers bestraften die beiden Turnover der Rams gnadenlos mit 14 Punkten und konnten das Spiel so drehen. Dass es am Ende wieder knapp wurde, lag auch daran, dass das Clock Management im letzten Drive überhaupt nicht funktionierte und die Rams noch vor der 2-Minute-Warning den Ball wieder übernahmen.
Am Ende zählt aber bekanntlich erstmal nur das Ergebnis und die Packers fahren einen wichtigen Conference Win ein und stellen damit auf 3-2 in der Saison. Doch es gibt immer noch einige Baustellen, an denen in den kommenden Wochen zu arbeiten ist. Gerade der Pass Rush ist weiterhin absolut zahnlos und hatte gegen eine dezimierte O-Line der Rams viel zu wenig Einfluss. In der kommenden Woche warten die Arizona Cardinals, die am Sonntag die San Francisco 49ers schlugen und definitiv nicht zu unterschätzen sind.
Mein Offense MVP des Spiels: Tucker Kraft – 4 REC, 88 Yards, 2TDs
Mein Defense MVP des Spiels: Xavier McKinney – 3 Tackles, 2 PD, 1 FR, 1 INT (Honorable Mention: Evan Williams)
Ein Gedanke zu “Week 5 – Packers vs. Rams: Arbeits- und Zittersieg an der Westküste”