Ein Sieg ist ein Sieg. Mehr darf in den Köpfen nach dem Bears-Spiel nicht hängen bleiben. Denn die Situation in der NFC in Sachen Playoff-Qualifikation sieht Stand heute sehr gut für die Packers aus. Jetzt gilt es gegen die 49ers nachzulegen und mit den eigenen Leistungen dem Record von 7-3 gerecht zu werden.
Doch das Team aus San Francisco war in den letzten Aufeinandertreffen ein ums andere Mal eine harte Nuss. In der Saison 2021 konnte man in der Regular Season noch einen Sieg aus dem Levi’s Stadium entführen, allerdings beendete die Niederlage in der Divisional Round im heimischen Lambeau Field alle Hoffnungen. Und auch in der Saison 2023 beendeten die 49ers die Saison der Packers in den Divisionals.
Insgesamt hat Green Bay in der Rivalry noch die Nase vorn – 38-34-1 lautet der all time record Stand heute. Diese Bilanz will man nun ausbauen und den 49ers in Sachen Playoffs 2024/25 bei der Gelegenheit in die Suppe spucken.
Playoff Picture vor dem Spiel
Für die 49ers ist dieses Spiel fast schon ein must win was die Chancen im Rennen um einen Platz in den Playoffs angeht. Der eigene Record liegt mit 5-5 bereits zwei Siege hinter dem aktuellen siebten Seat, den Washington Commanders (Record: 7-4). Allerdings sieht es innerhalb der Conference auch sonst nicht sonderlich gut aus: Die Seahawks und die Rams (sogar eigene Division) stehen ebenfalls bei 5-5, haben aber durch den jeweiligen Division-Record eine bessere Ausgangslage. Und auch die Niederlage gegen die Vikings in Woche 3 hilft nicht, will man noch irgendwie die Wildcard lösen. Die beste Chance dürfte derzeit darin bestehen, die eigene Division doch noch zu gewinnen.
Bei den Packers sieht es dagegen deutlich besser aus. Obwohl der Abstand zu den Lions in der eigenen Division schon zwei Siege beträgt, hat man sich im Wildcard-Rennen festgesetzt. Mit einem Sieg gegen die 49ers könnte man sich – falls auch die Rams (gegen die Eagles) und die Seahawks (gegen die Cardinals) verlieren – bereits 3 Siege Abstand auf den besten Verfolger verschaffen. Das wäre schon eine kleine Vorentscheidung.
Und auch in der eigenen Division wäre damit noch alles machbar. Die Vikings müssen gegen die wieder stärker agierenden Bears ran, sind selbst längst nicht mehr so dominant wie in der ersten Saisonhälfte. Die Lions bekommen es mit den Colts zu tun, die ihrerseits gerade die Hoffnungen der New York Jets auf die Playoffs endgültig zerstört haben und selbstbewusst zu Hause auftreten werden.
An Anreizen, dieses Duell für sich zu entscheiden fehlt es also weder den Packers noch den 49ers. Wer hat die Nase vorn?
Das Spiel im Überblick
- Wann? Sonntag, 24. November 2024 / 22:25 Uhr
- Wo? Lambeau Field, Green Bay (WI)
- Sender/Broadcasting Crew US-Feed: FOX / Kevin Burkhardt, Tom Brady, Erin Andrews (FR), Tom Rinaldi (FR)
- Sender/Kommentatoren Deutschland: Gamepass by DAZN/ YouTube/RTL (Jan Stecker, Björn Werner)
- Schiedsrichter: Craig Wrolstad
- Wetterprognose: bewölkt bei bis zu 7 Grad
Wie lief die bisherige Saison der 49ers
Nach vielen Jahren, in denen San Francisco regelmäßig weit in den Playoffs gekommen ist, zuletzt sogar im Super Bowl stand, erhoffte man sich einen weiteren Anlauf in dieser Saison. Entsprechend agierte man bereits in der Offseason. Insbesondere in der Free Agency wurden verschiedene durchaus prominente Verpflichtungen in der Defense getätigt. Allen voran Defensive End Leonard Floyd, der die Lücke nach Arik Armsteads Abgang schließen soll. Als Duo mit Nick Bosa eine offene Kampfansage an jede Offensive Line.
Mit Maliek Collins und Jordan Elliott (beide DT), sowie Yetur Gross-Matos wurde dann in der weiteren Defensive Line für Stabilität und Tiefe gesorgt. Auch der Rest der Defensive wurde mit gezielten Verpflichtungen noch einmal verstärkt: De’Vondre Campbell (LB), Isaac Yiadom und Rock Ya-Sin (beide CB) sind zwar alle keine Superstars, stellen aber ebenfalls eine Verstärkung dar. Yiadom und Campbell sind auch ehemalige Spieler der Packers.
Die Offense trug die 49ers im Vorjahr bereits in den Superbowl und konnte weitestgehend beisammengehalten werden. So wundert es nicht, dass hier vor allem im Draft ergänzt wurde. First rounder Ricky Pearsall ergänzte das Wide Receiver Corps, Dominick Puni die Oline und Isaac Guerendo die Runningback-Gruppe.
Mit diesem punktuell verstärkten Team ging es mit großen Hoffnungen gut los: mit 32:19 besiegte man die ebenfalls damals zum Contender-Kreis zählenden New York Jets um Aaron Rodgers. Was dann folgte kann man getrost als Achterbahnfahrt bezeichnen. Nicht nur die Ergebnisse waren sehr durchwachsen, sondern auch die Leistungen. Zu allem Unglück mussten die 49ers auch dieses Jahr wieder einige Verletzungen kompensieren: mit Javon Hargrave (NT), Brandon Aiyuk (WR), Talanoa Hufanga (S) und Dre Greenlaw (LB) befinden sich allein 4 Starter immer noch auf der IR- oder PUP-Liste. Dazu kam noch der Ausfall von Star-Runningback Christian McCaffrey.
Die Ausfälle allein erklären aber nicht, warum es bei den 49ers längst nicht läuft wie erwartet. Der Record von 5-5 bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Hoffnung auf die Playoffs lebt aber noch und mit dem gesundeten Christian McCaffrey und einem stark aufspielenden Jauan Jennings auf Widereceiver dürfte die Hoffnung auch nicht ganz ungerechtfertig sein. Das Spiel gegen die Packers wird auch insofern richtungsweisend.
Stärken des Gegners
Bei den 49ers kommt man in Sachen Stärken seit Jahren nicht darum herum, das Scheme zu nennen. Kyle Shanahan prägt diese Offense und begründete mit seiner Philosophie nicht umsonst einen ganzen Coaching Tree. Im Zentrum steht dabei das Quick Passing Game, verbunden mit Motions, unterschiedlichen Formationen und Play Action. Brock Purdy setzt das genau nach Vorgabe um und legt damit das Fundament für den anderen Baustein der Offense: ein kreatives Rungame.
Dem gegenüber steht eine stabile Defense, die insbesondere im Pass Rush (Nick Bosa, Leonard Floyd) Angst und Schrecken verbreitet. Die Dominanz des Vorjahres, in dem DeMeco Ryans noch das defensive Playcalling verantwortete, ist nicht mehr da. Trotzdem muss man vor allem die Line respektieren.
Schwächen des Gegners
Es mag paradox klingen, aber auch hier nenne ich zunächst Kyle Shanahan. In einzelnen Spielen funktioniert das Scheme wie gewohnt. Der Gegner wird vom Feld gehalten, die eigene Offense marschiert in kleinen Schritten stabil Richtung Endzone. Shanahan legt dabei das Spiel mehr als früher im Passing Game in die Hände von Purdy. Seine Aggressivität und mittlerweile auch Lauffreude geben der Offense auch nochmal eine neue Dimension. Aber das Gesamt-Konstrukt gerät dadurch immer mal wieder ins Stottern. Dadurch wird den 49ers mitunter die Uhr zum Feind, die sie selbst so gerne runterspielen.
Gegen die Seahawks war es ein 7 Minuten Drive, der in einem Punt mündete. Gegen die Cardinals waren es gleich mehrere lange Drives, die wahlweise im Punt, in einer Interception oder im besten Fall im Field Goal endeten. In den Niederlagen ist dies ein wiederkehrendes Muster.
Auch die zweite Schwäche ist eine Wiederholung: Die stabile Defense ist eben meist allerhöchstens stabil. Und selbst das wankt in einzelnen Auftritten und Szenen so sehr, dass damit diese Saison Spiele verloren werden. Immer wieder werden einzelne Receiver sträflich frei gelassen, die Run Defense hat mir bereits 13 zugelassenen Touchdowns schon bessere Jahre erlebt.
Zuletzt könnte eine erhebliche Schwäche der 49ers dadurch entstehen, dass weitere Ausfälle drohen. Brock Purdy, George Kittle, Nick Bosa – die Liste der angeschlagenen Spieler könnte zum Verhängnis werden. Es gilt auf jeden Fall den Injury Report im Auge zu behalten. Aber das gilt leider auch für die Packers und ist an dem Punkt der Saison zu erwarten.
https://twitter.com/OurSf49ers/status/1858317640424665132
Key-Matchups
Offensives Play Calling gegen dominanten Pass Rush
Für mich DER entscheidende Faktor, um die 49ers zu besiegen wird das offensive Play Calling von Matt LaFleur sein. Die große Stärke in der Defense von San Francisco ist der Pass Rush rund um Nick Bosa. Die Offensive-Line der Packers ist leider diese Saison keine allzu große Stärke. Um das kompensieren zu können, wird es darauf ankommen, die gesamte Defense der 49ers zu beschäftigen. Es bedarf großer Kreativität, möglichst zu keinem Zeitpunkt ausrechenbar zu sein und immer noch einen Schritt weiter voraus zu sein, noch etwas Unerwartetes aus dem Köcher ziehen zu können.
Es muss gelingen, Jordan Love auf diesem Weg genug Zeit zu verschaffen, um stabil das Feld zu überbrücken, gleichzeitig im Run Game (Josh Jacobs!) immer wieder Nadelstiche zu setzen und wenn irgend möglich diesmal keine Interception zu produzieren.
Schafft man es, konstant Punkte aufs Board zu bekommen und die 49ers nie weit wegziehen zu lassen, behält man die Kontrolle über das Spiel und den Spielverlauf.
Packers Secondary gegen Brock Purdy
Auf der anderen Seite des Balles steht in dieser Woche ein Quarterback, der nicht gerade als Gunslinger bekannt ist. Brock Purdys Stärken liegen vielmehr darin, konstant den Ball zu bewegen und das vorgegebene System vorbildlich umzusetzen. Möglicherweise ist er damit der beste Game Manager derzeit in der NFL.
Insbesondere das Kurzpass-Spiel bewegt den Ball aus 49ers Sicht immer wieder stetig Richtung Endzone. Um hier nicht immer wieder lange Drives zu erlauben, müssen einige Dinge in der Packers Defense besser funktionieren als zum Beispiel gegen die Bears: Die underneath coverage wird sehr konzentriert arbeiten müssen, missed tackles und Strafen dürfen nicht oder nur in begrenztem Umfang passieren. Die 49ers beherrschen das, was den Bears beinahe den Sieg gebracht hatte, in Perfektion.
Gelingt auch dies, kommt es möglicherweise nicht mehr ganz so sehr auf mein drittes Key-Matchup an:
Packers Run Defense gegen San Franciscos Zeitfresser
Sollten die 49ers ihr Kurzpass-Spiel mit dem stets gefährlichen Run Game kombinieren können und damit regelmäßig Punkten, könnte die Zeit ein Faktor werden. Die typischerweise langen Drives, die Brock Purdy immer wieder inszeniert, nehmen dem Gegner die Chance, selbst viele Punkte zu machen.
Das Run Game über Christian McCaffrey ist schon äußerst gefährlich. Aber auch Purdy selbst kreiert mehr und mehr selbst Raumgewinn mit den Beinen. Dazu kommen noch Screens auf Deebo Samuel, der bekanntermaßen auch mit dem Ball in der Hand in der Lage ist, Tackles zu brechen und Lücken zu finden.
Kann man hier so erfolgreich agieren, wie die Seahawks sehe ich gute Chancen, in einem engen Duell am Ende als Sieger vom Platz zu gehen.
Prognose
Ich glaube, dieses Spiel könnte durchaus zäh werden. Die Packers sind mit ihrer neuen Defense in der Lage, die 49ers nicht in einen Flow kommen zu lassen. Gleichzeitig erwarte ich, dass Green Bay den Ball selbst ganz gut bewegen kann und mit Deep Shots hoffentlich schnell größere Raumgewinne erzielen kann. Es ist aus meiner Sicht ein offenes Duell, bei dem alles passieren kann. Ich vertraue aber dem Play Calling und den einzelnen Units, insbesondere nach dem Bears Spiel die richtigen Hebel umzulegen, um hier einen knappen Packers Sieg vorherzusagen.
Tipp: 23:20 Packers
Für einen weiteren Austausch, oder Rückfragen folgt uns doch gerne auf unseren Social-Media Kanälen, oder schaut in unserem Discord-Channel vorbei und diskutiert gerne mit uns:
Facebook: https://www.facebook.com/PackersGermany
Instagram: https://www.instagram.com/packers_germany/
Twitter: https://twitter.com/PackersGermany
Discord: https://discord.com/invite/XAx5kBH
Ein Gedanke zu “Playoffs in Reichweite – Preview Week 12 Packers vs 49ers”