Die zweite Saisonhälfte wurde nun durch die Bye Week so richtig eingeläutet. Eine Saisonhälfte, in der sich endscheidet, ob das Team in die Playoffs kommt, welche möglichen Gegner dort drohen könnten und mit welchem Gefühl man in die neue Saison startet. Die letzten Jahre (2022 ausgenommen) war der Saisonendspurt meist erfolgreich und entsprechend optimistisch war man in den Playoffs.
Sinnbildlich dafür steht die letzte Saison in der sich nicht nur Love individuell, sondern auch das Team entwickelte und zu einem Contender anwuchs. Diese Leistungsfähigkeit von letzter Saison ist bisher noch nicht vollständig vorhanden, aber die Hoffnung ist groß, dass an den kleinen Puzzlestücken (Drops, Connection Love – Wide Receiver, Pass Rush Effektivität, …) in der Bye Week gearbeitet werden konnte.
Nach 0-2 in der Division wartet nun mit den Bears der dritte Divisionskonkurrent im Bunde. Ein Sieg wäre enorm wichtig, da der restliche Schedule noch so einige schwere Spiele verspricht (Dolphins, Niners, Lions, Seahawks, Vikings). Vier weitere Siege sollten wohl noch benötigt werden, um sicher in den Playoffs zu sein. Da wird nicht nur aus den schweren Spielen der ein oder andere Sieg nötig sein, sondern auch das Gewinnen der Spiele gegen die vermeintlich schwächeren Gegner (2x Bears, Saints) ist Pflicht. Kann diesmal der erste Sieg in der Division eingefahren werden?
Auf einen Blick
Embed from Getty Images- Wann? Sonntag, 17.11.2024 / 19:00
- Wo? Soldier Field, Chicago, Illinois
- Sender/Kommentatoren US-Feed: FOX / Kevin Burkhardt, Tom Brady, Erin Andrews (FR)
- Sender/Kommentatoren Deutschland: Gamepass by DAZN/YouTube
- Schiedsrichter: Bill Vinovich
- Wetterprognose: bewölkt bei 10-15°C
Wie lief die bisherige Season der Bears
Die Bears sind verhältnismäßig gut in die Saison gestartet. Die ersten drei Heimspiele gegen die Titans, Rams und Panthers konnten ebenso gewonnen werden wie das London-Matchup gegen die Jaguars. Auswärts setzte es aber gegen die beiden AFC South Konkurrenten (Texans, Colts) knappe Niederlagen. Die Hoffnungen auf Playoffs waren nach diesem Stretch sehr groß. Diese Auswärts Misere setze sich nach London aber fort. Vor ein paar Tagen verlor man dann noch das erste Heimspiel gegen die Patriots deutlich und chancenlos mit 3-19.
Die Bears Fans sind zuletzt auch überhaupt nicht mehr einverstanden mit der Leistung des Teams und vor allem dem offensiven Playcalling. Rookie Quarterback Caleb Williams bekommt keinerlei Unterstützung vom Playcalling und wird zusätzlich noch von der Offensive Line im Stich gelassen. Dazu aber später mehr. Aktuell stehen die Chancen auf die Playoffs sehr schlecht. The New York Times beziffert die Wahrscheinlichkeit auf gerade mal 1%. Mit einem Record von 4-5 fordern ein Großteil der Fans Konsequenzen für den Staff rund um Matt Eberflus (Head Coach), um die Saison vielleicht doch noch kippen zu können.
Und dies ist auch passiert. Am Dienstag haben die Bears Offensive Coordinator Shane Waldron entlassen. Interims OC ist nun der bisherige Passing Game Coordinator Thomas Brown. Er war jahrelang bei Los Angeles Rams und davor im College als Runningbacks Coach tätig. Zudem war er selber als Runningback in der NFL für 3 Jahre (2008-2010). Dieser Move könnte für Eberflus der letzte Strohhalm gewesen sein um seinen eigenen Job zu retten. Sieht man keine Weiterentwicklung in den nächsten Spielen in Chicago, dürfte spätestens in der Offseason Schluss für Eberflus sein.
Stärken des Gegners
Von der Kritik ausgenommen werden kann aber in großen Teilen die Defensive. Mit Chargers (118), Steelers (146), Vikings (157), Chiefs (161) und Eagles (161) kassierten die Bears bisher die wenigsten Punkten der Liga (167). Zum einen wird sowohl gegen den Run als auch im Passing Game relativ wenig zugelassen, zum anderen ist man wie die anderen NFC North Teams extrem heiß auf Takeaways (Alle vier Teams sind in den Top8). 16 davon stehen nach 9 Spielen zu Buche (8 Interceptions). Die beiden Stars in der Defensive sind eindeutig Edge Rusher Montez Sweat und Cornerback Jaylon Johnson. Dahinter gibt es einige gute Spieler in der Defensive Line (u.a. Gervon Dexter), auf Linebacker (Tremaine Edmunds, T.J. Edwards) und Safety (Jaquon Brisker, Kevin Byard).
Montez Sweat ist erst Mitte der vergangenen Saison zu den Bears getradet worden und hat der Defense gleich ein ganz anderes Gesicht verliehen. Besonders in der Passing Defense. Dort ist man nach EPA per Play von Platz 31 auf Platz 4 gesprungen. Er hat mit 6 Sacks 1,5 mehr als jeder andere in der Defense. Pressures hatte er in der Hälfte der Spiele ebenfalls mehr als die meisten anderen Pass Rusher in der Defense.
Jaylon Johnson wurde 2020 in der 2. Runde gedraftet und galt gegen Ende der letzte Saison als einer der besten Cornerbacks der Liga. Folgerichtig wurde sein Vertrag verlängert (4 Jahre; 76 Mio.). In dieser Saison kann er an diese Leistungen anknüpfen und ließ erst 17 Completions (56,7%, ähnlicher Wert wie letztes Jahr) für 229 Yards und keinen Touchdown zu.
Schwächen des Gegners
Die Offensive Line ist ein riesen Problem für Chicago. Obwohl Caleb Williams einer der beweglichsten Quarterbacks der Liga ist und somit einigen Rushes ausweichen kann, wurde er bereits 38 Mal erwischt. Das ist Platz zwei in der Liga. Nur vier Quarterbacks in der Liga haben mehr Dropbacks unter Druck als Williams. Insgesamt trackt PFF 99 Pressures gegen ihn bei 354 Passing Plays. Das macht in deren Benotung Platz 23 aus. Auch im Run Game sieht die Offensive Line nicht besonders gut aus. De’Andre Swift konnte in dieser Saison im Schnitt nur 2,1 Yards vor Kontakt erzielen (Platz 28 unter den Runningbacks). Zum Vergleich: Derrick Henry (Platz 1) kommt auf 4,2 Yards vor Kontakt. Im Offensive Line Ranking von PFF liegen die Bears auf Platz 31. Als bester Spieler wird noch Right Tackle Matt Pryor geführt.
Key Matchups
Packers Pass Rush vs. Bears Passing Offense
Die Bears Offense hat enormes Potenzial. Caleb Williams wurde im College als das beste Quarterback Prospect seit Jahren gesehen. Teilweise war er der beste Quarterback, den die Experten jemals evaluiert haben. Mehr über ihn hatten wir damals in der Offseason geschrieben. Und Williams wurden Waffen an die Seite gestellt, die so eigentlich nie ein First Pick Overall hat. DJ Moore, Keenan Allen und Rookie Pick Rome Odunze sehen auf dem Papier extrem gut aus. Dazu kommt noch ein solider Tight End (Cole Kmet) und ein Runningback der den Ball fangen kann (De’Andre Swift). Klicken diese Teile ineinander und Caleb Williams bekommt ausreichend Zeit, dann kann diese Offense sehr gefährlich sein und viele Punkte auflegen. Das Play-Calling und die Chemie in der Bears Offense kann Green Bay nicht beeinflussen, aber den Druck sehr wohl. Das Spiel muss für die Pass Rusher rund um Rashan Gary ein „Get Right Spiel“ sein. Lukas Van Ness und Kingsley Enagbare sind jetzt nachdem Preston Smith wegtradet wurde umso mehr in der Pflicht aus ihren Möglichkeiten jetzt auch etwas zu machen. Zu selten in dieser Saison gelang das bisher.
Jordan Love vs. Bears Defensive Backs
Turnover waren zuletzt immer wieder kritisch in der Packers Offense. Love hatte in dieser Saison noch kein einziges Spiel ohne Interception. Er führt die Interception Liste an, obwohl er im Vergleich zu den meisten anderen Starting Quarterbacks deutlich weniger Spiele hat. Die letzten beiden Spiele steht er bei 0 Touchdowns zu 2 Interceptions. Seine Risikobereitschaft ist spannend und sorgt für einige Big Plays und Touchdowns. Das ist vielen Fans vermutlich auch lieber als ein langweiliges, konstantes Passing Game, das funktioniert aber nicht schön aussieht. Aber dieses Risiko lohnt sich erst dann, wenn es diese Big Plays und Touchdowns gibt. Zuletzt sind sie zu häufig ausgeblieben. Gegen die Lions hat es das Spiel gekostet. Siehe der Pick Six kurz vor der Halbzeit, der das Spiel in eine klare Richtung lenkte. Gegen die Jaguars und Texans hat ein Game Winning Field Goal ausgereicht.
Das Spiel gegen die Bears sollte eigentlich nicht eng werden. Doch schaffen es die Packers ein Spiel dominant zu halten? Dafür ist Love verantwortlich. Wie stark die Bears Defense auf Takeaways achtet, wurde oben schon ausgeführt. Interessant wird darüber hinaus sein welcher Receiver gegenüber von Jaylon Johnson aufgestellt wird, oder ob es da kein festes Duell gibt. Sowohl Johnson als auch die Packers Receiver haben keine feste Seite auf dem Spielfeld.
Tipp: 24:21 Packers
#GoPackGo
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