Nach vier gewonnenen Spielen in Folge wollten die Seahawks im heimischen Lumen Field ihre Führung in der NFC West verteidigen. Nach dem Sieg der LA Rams über die San Francisco 49ers musste dafür ein eigener Sieg her, doch daraus wurde nichts. Green Bay ließ nichts anbrennen und stellte von Anfang an klar, wer hier als Sieger vom Platz gehen würde.
Auf einen Blick
- Josh Jacobs erneut mit einer starken Leistung inkl. Touchdown
- Romeo Doubs eindrucksvolles Comeback nach Verletzungspause
- Packers Defense demontiert Seahawks Offense-Line – 7 Sacks
- Jordan Love strahlt wieder Sicherheit aus
- Fällt Quay Walker verletzt aus?
Jacobs macht’s alleine
Mit den Ausfällen von Jaire Alexander, Javon Bullard und Luke Musgrave gingen die Packers für diese Zeit der Saison einigermaßen vollständig in dieses Spiel. Auch die Seahawks mussten in Sachen Starter nur auf Kenneth Walker verzichten.
Das änderte aber nichts daran, dass die Packers im ersten Viertel gleich klarstellten, wer der Herr im Hause sein würde. Gegen Josh Jacob fanden die Seahawks kein Mittel. Die ersten 8 (!) Plays gingen auf den Running Back für insgesamt 43 Yards. Nach weiteren 4 Yards durch Jordan Love durfte Jacobs dann nach gut 5 Minuten selbst zum Touchdown einlaufen. McManus verwandelte den PAT sicher.
Möglich gemacht hatte das die Oline, die immer wieder Lücken in die Run Defense reißen konnte.
Seattle versuchte sich an einer Antwort, doch außer einem 15 Yard Pass auf D.K. Metcalf gelang nicht viel. Edgerrin Cooper kam zum ersten Sack des Spiels und beendete damit den Drive – Punt!
Green Bay machte direkt weiter, wo sieaufgehört hatten. Diesmal allerdings unter Einbindung der Receiver: Nur 8 Plays und knapp 5 Minuten später waren satte 80 Yards geschafft. Besonders der Touchdown war sehr sehenswert: Romeo Doubs fing einen kurzen Ball und tankte sich gleich gegen mehrere Verteidiger durch in die Endzone. Auch der PAT saß wieder zentral zwischen den Uprights – 14:0!
Fieldgoals auf beiden Seiten
Nach diesem Dämpfer gelang den Seahawks zunächst ein sehenswerter Drive. Geno Smith fand nun neben Metcalf auch Jaxon Smith-Njigba und auch das Rungame trug über Zach Charbonnet zu einem Raumgewinn von über 40 Yards bei. Die Green Bay Defense ließ aber auch diesmal nichts anbrennen, nach einem weiteren Sack durch Rashan Gary reichte es nur zum Field Goal.
Zunächst sah es im folgenden Drive der Packers wieder danach aus, dass man agieren konnte, wie es beliebt. Jordan Love fand mit einem 36 Yard Pass Christian Watson, der den Ball nach einer 360-Grad Drehung artistisch aus der Luft pflückte und noch im Feld landete. Doch diesmal fand die Defense der Seahawks Zugriff und stoppte nach Jordan Loves erster Incompletion des Spiels (!) den Drive an der eigenen 20 Yard Linie. Matt LaFleur schickte die Field Goal Unit aufs Feld und McManus verwandelte erneut souverän zum 17:3.
Die Seahawks Offense konnte nun an die Leistung aus dem vorigen Drive anknüpfen und marschierte wieder das Feld runter. Dabei schrammte Geno Smith das ein oder andere Mal nur knapp an einer Interception vorbei. Unglücklicherweise verletzte sich kurz vor der Pause dann Quay Walker und schied aus dem Spiel aus. Doch nur zwei Spielzüge später war es dann so weit: Corey Valentine sah den Passversuch auf Noah Fant frühzeitig und fing den Ball zur Interception ab.
Den folgenden Drive wollten die Packers nun nutzen, um noch vor der Pause eine kleine Vorentscheidung zu erzielen. Das Time-Management war dabei leider nicht optimal und nur mit Glück gelang es durch eine Pass-Interference Strafe noch an die 4 Yard-Linie der Seahawks zu kommen. Allerdings mit lediglich 4 Sekunden auf der Uhr. Der Versuch, den Gegner zu einer Offside-Strafe zu verleiten schlug fehl, wieder konnte McManus das Field Goal sicher verwandeln. So ging es mit einem komfortablen 20-3 in die Pause. Der höchste Pausenrückstand für die Seahawks in der bisherigen Saison.
Nicht viel los im dritten Viertel
Die Teams schienen dann im dritten Viertel bereits etwas Gas rauszunehmen. Nach Punts auf beiden Seiten reichte es zunächst für die Seahawks nur zum Field Goal. Diese Punkte waren aber teuer erkauft: Geno Smith verletzte sich bei einem Tackle von Edgerrin Cooper und Sam Howell musste einspringen.
Die Packers Offense antwortete – auch dank zweier Strafen – mit einem weiteren sicheren Field Goal von McManus. Die Uhr war nun schon auf 1:39 runter gelaufen und der Spielstand von 23-6 immer noch äußerst komfortabel. Mehr als ein weiterer Punt gelang Seattle in diesem Viertel dann nicht mehr. Der Backup-Quarterback wurde dabei zweimal von Kingsley Enagbare gesackt.
Machen die Packers es nochmal knapp?
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man als Zuschauer keinen Zweifel, dass Green Bay hier den zehnten Saison-Sieg einfahren würde. Ein Punt auf jeder Seite änderte daran auch nicht viel. Doch im nächsten Packers-Drive schlug die Seahawks-Defense im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Big Play zu: Ernest Jones gelang es, den Ball aus Jacobs Arm freizuschlagen. Julian Love besorgte die Recovery.
In der Mitte des Feldes ging es dann ganz schnell: Nach nur 1:28 Spielzeit und 5 Plays setzte Zach Charbonnet zu einem 24 Yard Touchdown-Lauf an und verkürzte auf 23-13 (inkl. PAT). Zu allem Unglück glänzte nun auch die Defense der Seahawks und zwang Green Bay zu einem Three and out. Das Momentum schien zu wechseln.
Doch Green Bay fand die passende Antwort. Sam Howell warf zwei Incompletions und auch die 5 Yards im nächsten Play reichten nicht für ein neues First Down. Ebenfalls Three and out.
Jetzt galt es, die Uhr runterzuspielen und den Sieg sicher nach Hause zu bringen. Zunächst sah das auch sehr vielversprechend aus. 45 Yards später stand man an Seattles 39 und hatte mit Dritter und zwei eigentlich alle Trümpfe in der Hand, den Drive weiter auszugestalten. Ein ungenauer Pass auf Jaden Reed und ein etwas zu offensichtlicher Run von Jacobs konnte die Seattle Defense aber nicht überraschen – Turnover on downs.
Der Traum, das Spiel vielleicht doch noch drehen zu können war dann aber schnell ausgeträumt für Seattle. Edgerrin Cooper krönte seine Top-Leistung mit einer weiteren Interception sowie 22 Yards. Nur 18 Sekunden später feierte Romeo Doubs mit seinem zweiten Touchdown die Entscheidung. Neuer Spielstand: 30-13
In den verbleibenden knapp fünf Minuten passierte nicht mehr viel. Nach zwei weiteren Punts und nur wenigen Yards auf beiden Seiten war die Uhr auf 0 und ein wichtiger Sieg im Playoff-Rennen eingefahren.
Reicht das schon für die Wildcard?
Dieser insgesamt dann doch sehr souveräne Sieg der Packers stellt den Record auf 10-4. In der eigenen Division ist man zwar nur auf Platz 3, doch im Wildcard-Rennen ist das vermutlich schon eine Vorentscheidung. Den direkten Konkurrenten, die Seahawks, hat man damit nicht nur zwei Spiele hinter sich gelassen, sondern auch den Tie-Breaker für sich entschieden. Wer einen detaillierteren Blick auf die Playoff-Situation werfen will, kann dies in Sachen NFC regelmäßig in unserem Blick in die Glaskugel tun.
Meine wichtigsten Takeaways aus diesem Spiel sind aber andere. Zunächst ist da Jordan Love, der von Woche zu Woche mehr aussieht, wie der Top Quarterback aus der letzten Saison-Hälfte der Vorsaison. Er spielt auch unter Druck nicht mehr Hero-Ball, sondern trifft fast ohne Ausnahme richtige Entscheidungen. Darüber hinaus wirft er regelmäßig Pässe, die leichter aussehen, als sie sind. Beispielhaft sei der Pass auf Jayden Reed in zweiten Touchdown-Drive genannt. Hier wirft Love den Ball perfekt einen halben Meter über den Boden. Dieser Ball sieht knapp aus, ist aber genau so gewollt: Reed wird hier in vollem Lauf die Möglichkeit gegeben, den Ball zu fangen. Gleichzeitig ist das Risiko für eine Interception, falls er danebengreift, nahe Null.
Ebenfalls wichtig für den weiteren Saison-Verlauf: Die Defense generiert durchgängig Pressure – fast ohne Blitzing. Gut, die Seahawks glänzen nicht mit einer guten Oline und die Packers müssen das auch gegen bessere Teams abrufen. Aber die Form-Kurve zeigt in die richtige Richtung.
Zu guter Letzt möchte ich noch hervorheben, dass auch die unnötigen Strafen abgestellt wurden. Im ersten Saison-Drittel war das noch ein ernstes Problem. Gegen die Seahawks gab es nur 5 Strafen für 27 Yard Raumverlust. Eine davon war bewusst einkalkuliert, um eventuell ein Offside zu provozieren.
Mit diesem Fazit geht es nun in den Saison-Endspurt. Dort warten noch die Saints, die Vikings und die Bears. Rein rechnerisch ist nach der Niederlage der Lions am Wochenende sogar noch der Divisions-Sieg drin, realistischerweise wäre aber schon Platz zwei ein Erfolg. Abzuwarten bleibt natürlich, wann die Verletzten – allen voran Jaire Alexander und Quay Walker – wieder ins Geschehen eingreifen können. Zumindest bei Alexander könnte das bereits kommende Woche der Fall sein. Bleibt man darüber hinaus gesund, könnte in den Playoffs das beste Packers-Team der Saison auflaufen.
Spieler des Spiels Offense: Josh Jacobs
Spieler des Spiels Defense: Edgerrin Cooper
Alles Weitere zum Spiel erfahrt ihr in den kommenden Tagen bei uns im Podcast und auf Social Media.
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