Spielerprofil: Savion Williams – Wide Receiver, Pick 87 Draft 2025

Mit dem frühen Pick in Runde 1 auf Wide Receiver Matthew Golden erfüllten die Green Bay Packers im heimischen Draft vielen Fans einen Wunsch, dass man zeitig eine Verstärkung für Jordan Love an Land zieht. Unter vielen Fans gab es dann durchaus ein Stirnrunzeln mitsamt Verwunderung als die Packers in Runde 3 an Position 87 einen weiteren Wide Receiver drafteten: Savion Williams von TCU (Texas Christian University aus Fort Worth).

Dieses Gefühl teilte nach Tag 2 des Drafts dann aber auch GM Brian Gutenkunst, der einen zweiten Receiver für den Spot nicht direkt auf dem Schirm hatte, aber seinen Scouting Team entsprechend vertraue.

Gutekunst ergänzte weiter, dass es natürlich auch ein Vorteil ist, dass es jetzt einen deutlichen Kampf um die Plätze geben wird, denn der bisherige „Drop“ nach Wide Receiver vier ist wohl Geschichte. Waren Watson, Reed, Doubs und Wicks quasi gesetzt und danach gab es einen klaren Bruch, so hat man nun mit Golden plus Savion Williams hier absolut relevante Konkurrenz ins Team gebracht. Natürlich wird Watson erstmal einen Teil der kommenden Saison verpassen, dennoch haben die Packers die Tiefe und auch Qualität hier deutlich erhöht.

Eine Prognose wie sich die Snaps und Targets verteilen, ist aktuell kaum möglich, was auch am absolut versatilen und auch etwas einzigartigen Spielerprofil von Savion Williams liegt, den wir auf vielfältige Weise auf dem Feld sehen könnten. Wir versuchen ihn Euch hier entsprechend nahezubringen.

Eckdaten

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Alter: 22.11.2001
Geburtsort: Marshall, Texas
Größe: 1,93 m
Gewicht: 100 kg

Recruiting für’s College

In der Recruiting Klasse des Jahres 2020 war Savion Williams ein 4Star-Recruit und landesweit Wide Receiver Nummer 29. Dennoch erhielt er zu Beginn zwar einige Angebote, aber doch zumeist von kleineren Colleges. Relevant beschäftigt hat er sich aber nur mit den Angeboten der Arkansas Razorbacks und der TCU Horned Forgs. Der Geburtsort von Williams liegt nahe der Grenze zwischen Texas und Arkansas, was darauf hindeutet, dass Williams im heimischen Umfeld bleiben wollte. Letztlich entschied er sich für TCU im nahen Fort Worth. Auch ein Angebot der renomierten Texas Longhorns, kurz vor seiner Entscheidung, konnte ihn nicht mehr umstimmen.

Leistungen am College

Die Leistungen von Savion Williams am College in Worte zu fassen ist nicht ganz simpel, denn Williams wurde in der Spread-Offense bei TCU quasi überall eingesetzt. Zuletzt hat er rund 80% der Snaps als Receiver gespielt (ausschließlich auf der linken Seite!) und 20% war er als Running Back bzw. Quarterback aufgestellt. Als Quarterback hat er in der 2024er Saison auch drei von drei Pässen angebracht, aber in der Regel war er der Quarterback in der „Wildcat Formation“. Das bedeutet, dass kein Quarterback im Backfield steht und dort ein anderer Spieler den Ball direkt vom Snap weg bekommt. Williams ist dann in der Regel gelaufen abseits der drei Pässe.

Man sieht aber anhand der Stats, dass die Horned Frogs ihn mit der Zeit immer vielfältiger eingesetzt haben und er in allen Bereichen abliefern konnte. Auffällig ist natürlich, dass er in seiner letzten Saison am College dann auch sechs Touchdowns erlaufen konnte.

2023 und 2024 hat er zwar keinen Award gewonnen, war aber jeweils eine „Honorable Mention“ für das All Big 12-Team.

https://www.sports-reference.com/cfb/players/savion-williams-2.html#all_passing_standard

Athletik

Athletisch ist Williams wohl nahe an dem, was sich ein General Manager in der NFL wünscht und vermeintlich Brian Gutekunst im besonderen. Williams vereint Größe, Kraft und Geschwindigkeit in einem.

Beim Test an der alljährlichen Combine absolvierte Williams nicht alle Tests, konnte aber in Bezug auf Speed herausragende Werte für seine 100 Kilogramm abliefern, was ihn zu einer seltenen physischen Kombi bringt: Speed kombiniert mit Größe und Gewicht bzw. Kraft.

Seine Athletik hat er aber nicht nur bei der Combine aufblitzen lassen. Schaut man sich Williams bei TCU an, dann fällt er erstmal durch seine körperliche Präsenz auf, aber eben auch damit, dass ihn gegnerische Verteidiger nur schlecht zu Boden bringen oder einholen können.

Stärken

Bei Williams gibt es – abseits der körperlichen Dominanz – nicht diese eine Stärke. Er lebt von der Vielseitigkeit und den entsprechenden Mismatches, denn nicht jedes Team hat Spieler verfügbar, die ihn als Cornerback stoppen können, wenn er als Receiver aufgestellt ist. Gleiches gilt auch für die Situation, wenn er spontan ins Backfield gezogen wird und dort den Ball laufen soll. Ihn nur auf die Vielseitigkeit zu reduzieren würde ihm aber nicht gerecht, denn natürlich hat er Snaps als klassischer Receiver „verloren“, wenn er anderweitig eingesetzt wurde. Verglichen wird Williams von Stil und Statur her häufig mit Cordarelle Patterson, was durchaus zutreffend ist. Als klassischer Receiver hat Williams aber noch Entwicklungspotenzial und auch Bedarf, aber er ist durch seinen Speed schwer zu stoppen, was vor allem für leichtere Cornerbacks gilt.

Obendrein wirkt er, trotz seiner 100 Kilogramm, absolut leichtfüßig und zeigt ein gutes Verständnis für den offenen Raum und einen entsprechenden Spielwitz. Gerade auf engstem Raume bewegt er sich wie ein wesentlich leichterer Receiver.

Auch in der Kabine scheint Williams ein Leader zu sein, denn bei TCU trug er sicherlich nicht umsonst das C für Captain auf dem Trikot. Hinzu kommt, dass er für 40 (!) verpasste Tackles letzte Saison gesorgt hat bei 111 Spielzügen mit ihm am Ball. Eine dominante Quote!

Beim beliebten Draftanalysten Dane Brugler von The Athletic wurde Williams als Wide Receiver 14 letztlich gelistet. Auch Adrian Franke hat ihn in entsprechender Range (Platz 15). Die Packers zogen ihn als 13. Receiver vom Board und trotz seines besonderen Profils kann man also eher nicht von einem Reach sprechen.

Schwächen

Während er beim Contested Catch sich außergewöhnlich gut im Kampf um den Ball durchsetzen kann, so sind einfache Drops leider noch zu oft an der Tagesordnung. Zuletzt hatte er eine Drop Rate von 10%, was definitiv zu hoch ist, wenn man bedenkt, dass die meisten seiner Catches eben sehr nahe an der Line of Scrimmage stattfinden.

Rund 70% seiner Targets fängt er im klassischen „Quick Game“. TCU hat bei Williams also klar darauf gesetzt, dass er nach dem Catch noch Yards nachlegen kann. Tiefe im Spiel konnte Williams noch nicht in ausreichender Anzahl nachweisen.

Im Route Running hat Williams ebenfalls noch Luft nach oben, denn hier hat er sich bislang entsprechend auf seinen Körper und Speed verlassen können, was aber in der NFL gegen die besten Verteidiger nicht mehr so simpel gehen wird. Nachlegen kann er auch noch beim Blocking, denn das ist durchaus passabel, aber eigentlich müsste er mit der Statur ein wahres Missmatch gegen leichtere Gegenspieler sein und entsprechend Raum schaffen können.

Konstanz ist der letzte Kritikpunkt, denn Williams hat sich immer nur situativ produktiv gezeigt. Er hatte nur ein Spiel über seine komplette Collegekarriere in dem er die 100 Yard-Marke geknackt hat.

Erwartungen

Eine schier unmöglich zu beantwortende Frage bei diesem speziellen Spielerprofil. Matt LaFleur ist ein kreativer Coach, der uns Fans auch mal mit zu viel Kreativität Nerven kosten kann und Williams bietet ihm ein breites Portfolio an Möglichkeiten. Aus Erfahrung wissen wir bereits, dass LaFleur Receiver mal aus dem Backfield laufen lässt oder mit End-Arounds quer über’s Feld jagt. Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Christian Watson kann man durchaus vermuten, dass Savion Williams durchaus Snaps sehen wird und Spaß dürfte LaFleur an seinem neuen Receiver durchaus finden.

Die entscheidende Frage ist aber auch inwieweit Williams schon bereit ist als „normaler Receiver“ zu spielen. In der NFL funktionieren solche vielseitigen Spieler wie er immer besonders gut, wenn die gegnerische Defense den Spieler auch auf vielseitige Weise als Gefahr betrachtet. Diesen Respekt muss sich Savion Williams aber erst verdienen. Es wird also absolut spannend sein, wie schnell wir Williams auf dem Feld sehen und in welchen Rollen ihn Headcoach Matt LaFleur einplant! Denkbar ist wohl vieles. Ausschließen würde ich aber, dass wir Williams nur als Receiver sehen.

Erste, frühe Bold Prediction: 80 Yards im Laufspiel, 200 Yards Receiving und drei Touchdowns in limitierten Snaps als Rookie

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