Das war ein ordentlicher Dämpfer für die Green Bay Packers. 13:16 hieß es am Ende gegen die Carolina Panthers im heimischen Lambeau Field und damit müssen die Packers die zweite Niederlage in dieser Saison hinnehmen. Es ist zudem auch die zweite Niederlage, bei der die Packers im Voraus klarer Favorit waren und es abermals nicht schaffen, mit der Offense das Spiel zu ziehen. Durch den Sieg der Bears und Vikings (Sieg gegen die Lions) rückt die NFC North noch enger zusammen. Mit nun 5-2-1 stehen die Packers aber weiterhin an der Spitze der NFC North und auf Platz vier in der gesamten NFC.
Auf einen Blick
- Offense bewegt den Ball konstant, aber Schwächen in der Redzone
- Pass Rush bleibt blass
- Tucker Kraft mit schwerer Knieverletzung
- Playcalling bleibt in kritischen Momenten fragwürdig
Offensiver Stolperstart der Packers
Die Panthers gewannen den Coin Toss. Ein Detail, welches spät im Spiel nochmal an Bedeutung gewinnen sollte. Denn es war sehr windig im Lambeau Field. Die Panthers waren zudem von Beginn an gewillt, durchaus aggressiv im Playcalling zu sein. Dave Canales ließ beim ersten 4th Down seine Offense auf dem Feld und lediglich ein Holding verhinderte das First Down. Daher kam es schnell zum Punt und die Packers übernahmen.
Und die Offense um Quarterback Jordan Love begann so, wie man es in den vergangenen Wochen gewohnt war. Ein Mix aus Läufen und kurzen (Screen)Pässen brachte die Packers in die Redzone. Doch hier endete der Drive jäh, denn ein Screenpass auf Savion Williams brachte nicht nur kaum Raumgewinn sondern endete im Turnover. Der Rookie fumblete kurz bevor er zu Boden kam den Ball und die Panthers konnten den Ball recovern. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass sich diese Probleme in der Redzone und das Vollenden von langen Drives durch das gesamte Spiel ziehen sollten.
Es „dowdlet“ im Lambeau
Die Panthers waren wieder an der Reihe und hatten mit Rico Dowdle den Mann des Tages in ihren Reihen. Der Runningback war stark involviert und sorgte mit immer wiederkehrenden 5-6 Yard-Läufen für gute Down & Distance Situationen. Gepaart mit Wide Receiver Tet McMillan klopften die Gäste an die Endzone an. Doch sie taten es den Packers gleich und gaben den Ball ebenfalls vermeidbar ab. Quarterback Bryce Young unterwarf seinen Receiver deutlich und Xavier McKinney fing den Ball ab – Interception. 15 Plays und knapp 9 Minuten endeten damit ohne Punkte.
Für die sorgten die Packers in ihrem zweiten Drive. Über 5 Minuten arbeitete sich das Team in die gegnerische Hälfte, maßgeblich getrieben von einem tollen 52-Yard Pass von Love auf Christian Watson. Doch abermals stotterte der Motor in der Redzone. Strafe gegen Elgton Jenkins, fragwürdiges Playcalling von Matt LaFleur – das alles führte dazu, dass es nur zu einem Field Goal reichen sollte. Brandon McManus stellte auf 3:0 für die Packers.
Die Antwort der Panthers folgte auf dem Boden – buchstäblich. Dowdle eröffnete den Drive mit einem knapp 30-Yard Run und durch eine weitere 22-Yard Completion waren die Panthers schon wieder tief in der Packers Hälfte. Den Drive vollendete am Ende Rico Dowdle für sechs Punkte und nach dem Extrapunkt führten die Gäste mit 7:3.
McManus mit Licht und Schatten
Mit etwas über zwei Minuten auf der Uhr kamen Jordan Love und Co. nochmal zurück aufs Feld und legten einen ordentlichen Drive nach, auch, weil Savion Williams ein sehr guter Return an die eigene 42 Yard-Line glückte. Und auch Strafen gegen Jenkins und Rhyan verhinderten nicht, dass die Packers die Field-Goal-Range, ja gar die Redzone erreichten. Ein schöner Flooter über die Mitte von Love auf Doubs, eine Completion auf Chris Brooks und die Packers standen an der 12-Yard-Line der Panthers. Doch abermals sollte es hier nicht zum Touchdown reichen. McManus verwandelte bei auslaufender Uhr aus 27-Yards sicher und verkürzte somit auf 6:7 aus Packers Sicht.
Embed from Getty ImagesDer Drive der Packers aus der Pause kommend sah aus wie die anderen. Wieder viel kurz beziehungsweise über den Boden. Endlich gelang auch Josh Jacobs mal ein Chunk-Play über 15 Yards, doch dies bezahlten die Packers teuer. Tucker Kraft verletzte sich bei diesem Play am Knie und kam nicht mehr zurück in die Partie. Ein kaum aufzufangender Ingame-Verlust für die Packers. Und vier Plays später gab es den nächsten Rückschlag. Brandon McManus stellte sich fürs Field Goal auf, doch vergab deutlich nach links. Ein weiterer Miss des Veteran Kickers, der die kritischen Stimmen wohl wieder lauter werden lässt. Es schien ein solcher Tag zu sein, an dem alles an Fehlern mal wieder zusammen kommt aus Packers Sicht.
Jordan Love reiht sich in die Fehlerkette ein
Auf die Defense war aber immerhin zu großen Teilen Verlass. Zwar ließ diese im kommenden Drive 20 Yards am Boden von Dowdle zu, dennoch forcierte man den Punt.
Doch die folgende Possession der Packers war nicht mehr nur wacklig. Erst behielt man zum Glück den Ball, nach dem Doubs bei einem kritischen 3rd Down so gerade noch Kontrolle über den Ball mit beiden Füßen im Feld behielt. Die Challenge der Panthers misslang, doch ein Play später schenkte Jordan Love den Panthers den Ball zurück. Der Deep Shot auf Watson war nicht nur krass unterworfen, sondern zudem auch noch in Triple Coverage. Eine sehr fragwürdige Ausführung von Jordan Love, die diesmal auch nicht folgenlos blieb.
Die Panthers starteten bereits in der gegnerischen Hälfte und arbeiteten sich über 8 Plays und knapp 5 Minuten in die Endzone. Rico Dowdle war das zweite Mal an diesem Nachmittag in der Endzone zu finden. Doch er jubelte etwas zu ausgelassen, was die Refs als „unsportsmanlike conduct“ werteten. LaFleur entschied sich dazu, diese Strafe beim PAT anzuwenden, denn die Panthers mussten gegen den Wind kicken und fast schon erwartbar verfehlte Ryan Fitzgerald, sodass es beim 6:13 aus Packers-Sicht blieb.
Jacobs sendet Hoffnung an die Packers-Fans
Die Packers waren also ordentlich unter Druck. Und unter Druck war es bislang häufig Romeo Doubs, der die Offense anführte. So auch dies mal, unter anderem mit einem 28-Yard-Catch bei einem Free Play. Chris Brooks, Josh Jacobs und auch Savion Williams waren ebenfalls gut eingebunden in den Drive und dennoch fanden sich die Packers wieder mal bei einem kritischen 3rd & 3 an der Carolina 8. Und hier gab es mal wieder einen seltsamen Playcall von LaFleur, denn der Screen auf Wilson hatte nie eine Chance auf Entfaltung und endete in einem 5-Yard Raumverlust. LaFleur blieb aber aggressiv und ließ die Offense auf dem Feld. Doch auch hier war der Playcall mindestens fragwürdig und endete in einem Scramble Drill von Love, der am Ende noch Glück hatte, dass sein Ball nicht in der Endzone abgefangen wurde und möglicherweise für sechs Punkte zurückgetragen worden wäre. Turnover on Downs und nicht das erste Mal an diesem Abend waren Buh-Rufe im Lambeau zu vernehmen, immerhin waren nur noch 11 Minuten auf der Uhr und die Panthers hatten nun die Chance, das Spiel mal mindestens vorzuentscheiden.
Zwei Penaltys der Panthers hielten die Hoffnung der Packers-Fans auf ein spätes Comeback aber am Leben, denn nach 3 Minuten folgte der Punt und mit knapp 8 Minuten übrig übernahmen die Packers noch mal den Ball.
Jordan Love verteilte den Ball gut: 3 Catches für Musgrave, kurze Pässe zu Malik Heath, Christian Watson und auch Savion Williams. Dazu bewegten auch Jacobs und Wilson am Boden den Ball. Bei 3rd & Goal fanden sich die Packers an der Goal Line der Panthers wieder und Jacobs punchte den Ball – endlich – in die Endzone. Die Packers waren mit 2:32 auf der Uhr zurück. McManus verwandelte den PAT und somit stand es 13:13.
Ein verdientes Ende?!
Hielt das Spiel noch mal eine Wendung parat? Die Panthers kamen als krasser Außenseiter ins Lambeau (13,5 Punkte Underdog bei den Amerikanern) und hatten nun die Chance auf einen Game-Winning-Drive. Und der Matchwinner Rico Dowdle war es, der die Panthers am Ende wirklich noch mal mit einem 19-Yard-Run in Field Goal Range brachte. Somit stand ein 48-Yard-Field-Goal für Fitzgerald, der mit dem Wind nun kicken durfte, weil die Panthers für die zweite Halbzeit die Richtung vorgeben durften. Er verwandelte sicher und damit stand es fest: Die Packers müssen sich mit 13:16 geschlagen geben und die zweite Saisonniederlage hinnehmen.
Was nun?
Was lässt sich aus diesem Spiel mitnehmen? Zuerst einmal müssen hier die Injuries leider genannt werden. Bei Tucker Kraft geht die Vermutung leider klar Richtung Kreuzbandriss, was das Saisonaus für den Tight End bedeuten würde. Dazu mussten auch Colby Wooden und Matthew Golden das Spiel vorzeitig verlassen. Es bleibt abzuwarten, ob und wie lange sie ausfallen. So bitter gerade der Ausfall von Kraft auch ist, eine Ausrede für die abermals sehr sloppy Performance – gerade offensiv – darf das nicht sein. Vor allem die Redzone Thematik zieht sich leider wie ein roter Faden durch die vergangenen LaFleur-Jahre. Wird das Feld enger und kürzer, fehlt es LaFleur häufig an Ideen.
LaFleur muss sich hinterfragen
Dazu kommt auch weiterhin die Frage, was sind die Packers offensiv dieses Jahr? Vielleicht lässt sich dies am ehesten mit dem Wort „inkonstant“ beschreiben. Viel kurz, viele Screens, Pässe in die Flat oder Quick Outs. Das gibt der Offense zwar häufig Rhythmus, doch wirkt es eher wie eine Notoption, weil häufig das Run-Game Schwierigkeiten hatte oder aber die Offensive Line der Packers dominiert wurde.
Embed from Getty ImagesDoch geht man tiefer in die Analytics sieht man, dass Jordan Love vor allem die Mitte des Feldes in der 10-20 Yard Range selten bedient, wenn er sie aber anwirft, häufig sehr gut trifft. Und hier fehlt vielleicht auch noch die Einbindung von Matthew Golden. Was war die Idee hinter dem Pick? Ein First Round Pick sollte nicht nur für Gimmicks und kurze Screens eingesetzt werden, zumal Golden auch schon mehr gezeigt hat. LaFleur muss daher Wege finden, diese Offense neu zu öffnen und nach den Stärken seiner Receiver wieder zu gestalten. Erst recht jetzt, wo mit Tucker Kraft das Safety Blanket wegfällt. Die kommenden Wochen werden interessant für die Packers, denn nun warten erstmal die Eagles und nach einem Spiel gegen die Giants folgen vor allem die Divisions-Duelle, die maßgeblich das Playoff-Picture prägen werden. Man hält alle Karten weiterhin selbst in der Hand, aber die Packers müssen aufpassen, am Ende nicht zu einem Bluff zu werden – etwas überspitzt formuliert.

Ein Gedanke zu „Mehr als nur eine Niederlage?! – Review Week 9: Packers vs. Panthers“