Willis Revenge Game? – Week 3: Packers at Titans

Man hat sich in ganz alte Zeiten zurückversetzt gefühlt. 53 Rushing Attempts bei 67 Offense Plays(!) wovon Josh Jacobs 32 abbekam. In seiner bisherigen Karriere hatte er nur dreimal mehr als 30, Aaron Jones für die Packers nie mehr als 25. Das sind Zahlen aus Zeiten vor der „modernen“ NFL und dabei war hier nicht mal das Wetter schuld. Der Love Ausfall ließ Matt LaFleur und Adam Stenavich ordentlich kreativ werden.

Auffällig hierbei, dass die Packers häufiger mit mehreren Spielern hinter Willis gespielt haben, um die Colts Defense zu verwirren und keinen klaren Read zu ermöglichen. Wicks, Reed und Melton waren jeweils einmal als Runningback aufgestellt. Zum Vergleich gegen die Eagles war kein Receiver als Runningback aufgestellt.

Der Plan war klar, Willis bestmöglich zu unterstützen. Er hat dabei ein gutes Spiel gemacht, wurde aber gerade als Passer bewusst selten eingesetzt. Matt LaFleur hob mehrfach hervor, dass Willis erst drei Wochen beim Team ist und auch bezüglich des Playbooks noch viel lernen kann. Willis’ Highlights könnt ihr hier nochmal sehen:

Ob Willis auch am kommenden Wochenende ran muss, steht noch komplett in den Sternen. Nach Loves Verletzung und der Entwarnung zu Wochenbeginn stand lange eine Ausfallzeit von 2-6 Wochen im Raum. Doch Matt LaFleur sagte, dass er eher Day-to-Day sei und tatsächlich wurde er erst im Laufe des Samstag als Doubtful geruled. Ein Aussage von Rob Demovsky unterstützt das.

Diese Woche sollte es also noch enger werden und unter Umständen sogar reichen. Klar dürfte nur sein, dass Love entweder ganz oder gar nicht spielt. Ein Teilzeit-Einsatz ist stand jetzt auszuschließen. Ein möglicher Einsatz von Love ändert die Vorgehensweise im Spiel und bestimmt ein stückweit somit auch diese Preview. Wir versuchen deshalb auf beide Szenarios ein wenig einzugehen.

Auf einen Blick

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  • Wann? Sonntag, 22.09.2024 / 19:00 Uhr
  • Wo? Nissan Stadium, Nashville, Tennessee
  • Sender/Kommentartoren US-Feed: FOX / Kevin Kugler, Daryl Johnston, Laura Okmin (FR)
  • Sender/Kommentartoren Deutschland: Gamepass by DAZN/YouTube
  • Schiedsrichter: Clay Martin
  • Wetterprognose: leicht bewölkt bei 30°C

Wie lief die bisherige (Off-)Season der Titans

Nach einer enttäuschenden letzten Saison (6-11) wurde einiges umgekrempelt. Der langjährige Headcoach Mike Vrabel musste den Hut nehmen. Er war seit 2018 bei den Titans, galt als Coach der alten Schule und hatte die Defense als Steckenpferd. Der neue Coach ist da komplett das Gegenteil. Brian Callahan kommt von der Offense Seite und war lange Quarterbacks Coach, bevor er 2019 zu den Cincinnati Bengals kam und Joe Burrow unter seine Fittiche nahm. Brian Callahan gilt als moderner Coach, der vor allem die Stärke im Passing Game sieht.

Passend dazu verließ Derrick Henry, der Star Runningback aus Tennessee, das Team Richtung Baltimore. Mit Tony Pollard kam ein Back aus Dallas, der ähnlich wie Tyjae Spears eher ein Receiving Back ist. Zudem wurde mit Calvin Ridley ein #1 Receiver aus Jacksonville geholt.

Weitere Verpflichtung gab es vor allem in der Defense mit Cornerback L’Jarius Sneed (Trade von den Chiefs), Cornerback Chidobe Awuzie (Bengals), Safety Quandre Diggs (Seahawks) und die beiden Linebacker Kenneth Murray (Chargers) und Ernest Jones (Rams). Im Draft folgten dann noch JC Latham auf Left Tackle und T’Vondre Sweat auf Defensive Tackle.

https://en.wikipedia.org/wiki/2024_Tennessee_Titans_season

Der Kader muss sich nach dem großen Umbruch erstmal finden. Dafür sahen die beiden ersten Spiele allerdings vor allem auf der defensiven Seite bereits sehr gut aus. Die Bears konnte man zunur 98 Passing Yards halten und verlor das Spiel vor allem wegen der Turnover (Pick Six und Muffed Punt). Das Spiel gegen die New York Jets ging mit demselben Ergebnis (17-24) verloren. Der Spielverlauf war zwar etwas anderes aber am Ende ähnlich bitter. Dabei konnte Rodgers zu 176 Yards gehalten werden.

Stärken des Gegners

Die Defense hat bisher die wenigsten Yards aller Teams in der NFL zugelassen (413 Yards). Im Passing Game ebenfalls die wenigsten (228 Yards). Gegen den Run die 10. wenigsten (185). Das wird auch von den Expected Points Added, einer Advanced Stats Metric unterstützt.

https://rbsdm.com/stats/stats/

Demnach kreiert die Pass Defense einen negativen EPA-Wert (-0,101). Je negativer dieser Wert ist desto besser (rechte Seite vom Diagramm). Die Run Defense ist im Mittelfeld (bei der rot gestrichelten, horizontalen Linie, die den Durchschnitt der Liga darstellt).

Dabei wäre eigentlich vor allem die Run Defense mit Star Defender Jeffrey Simmons (Defensive Tackle) die verlässliche Bank bei den Titans. Dazu kam mit T’Vondre Sweat noch ein weiterer schwerer D-Linemen, der gegen den Run gut unterstützen sollte. In den letzten Jahren (2021-2023) führten die Titans diese Statistik an:

https://rbsdm.com/stats/stats/

In dieser Saison steht aber dahinter ein neues Linebacker Duo mit Kenneth Murray und Ernest Jones. Dazu kommt, dass sie bereits gegen einen der besten Runningbacks der Liga (Breece Hall) gespielt haben. Auffällig daneben ist die geringe Missed Tackle Quote.

In der Pass Defense sind sowohl Edge Rusher Harold Landry III, die Neuverpflichtung auf Cornerback L’Jarius Sneed und Chidobe Awusie sowie Safety Armani Hooker hervorzuheben. Harold Landry III ist ein sehr konstanter Pass Rusher und konnte in dieser Saison bereits drei Sacks sammeln (Platz 4 unter Edge Rushern). L’Jarius Sneed war einer der besten Cornerbacks der abgelaufenen Saison, ist allerdings bisher nicht gut in die Saison gekommen. Armani Hooker zeigte ein exzellentes Spiel gegen die Bears, hatte aber mit den Jets seine Probleme.

Schwächen des Gegners

Turnover! Diese waren maßgeblich für die beiden Niederlagen verantwortlich. In beiden Spielen konnten mehr Yards erzielt werden als der Gegner (Bears: +96 Yards / Jets: +35 Yards) und das sowohl jeweils am Boden als auch durch die Luft. Am Ende stehen aber 7 Punkte mehr für den Gegner. Ein Grund sind die Interceptions von Will Levis. Drei Stück bedeutet Platz 3 bei den meisten Interceptions. Zwei Fumbles ebenfalls Platz 3. Macht fünf verlorene Turnover. Die meisten in der Liga zusammen mit den Denver Broncos. Vor allem Turnover wie diese machen den neuen Coach auch sauer:

Fehler wie diese dürfen ebenfalls nicht passieren:

Der Druck in diesem Play kommt vor allem von der rechte Seite. Levis bricht sein Play ab, als er sieht, dass die 6 von Chicago ungeblockt durchkommt. Da er beim zurückziehen auch direkt Gegnerkontakt vom Pass Rusher auf seiner linken Seite bekommt, entschließt er sich den Ball ins Aus zu werfen, hat aber unterschätzt, wie kurz der Ball kam. Tyrique Stevenson nahm das Geschenk dankend an und lief die Interception zum Pick Six in die Endzone. Erfahrene Quarterbacks nehmen da lieber den Sacks als so ein Risiko einzugehen.

Key Matchups

Packers Pass Defense vs. Will Levis

Die Turnover wurde bereits im oberen Block angesprochen. Und die Titans treffen auf das Team mit den meisten Takeaways (6). Darunter fünf Interceptions (Platz 1 / zwei weniger als in der gesamten letzten Saison). Xavier McKinney auf Safety ist mit 2 Interceptions besonders hervorzuheben. Der Plan von Matt LaFleur und Jeff Hafley mit McKinney mehr Gefahr auszustrahlen und aggressiver gegen den Ball zu sein geht bisher sehr gut auf. Auch in diesem Spiel könnte das sehr interessant werden, zumal Levis vor allem bei Deep Balls noch nicht an die Form des letzten Jahres anknüpfen konnte.

Nichts destotrotz stehen mit Calvin Ridley und DeAndre Hopkins, zwei sehr erfahrene Wide Receiver auf dem Platz, die für eine Menge Gefahr sorgen können. Die Cornerbacks sollten die beiden nie aus den Augen verlieren. Aber auch dahinter stehen keine No-Names bereit: Tyler Boyd, Treylon Burks und Nick Westbrook-Ikhine bedeuten eine gute Tiefe auf Wide Receiver.

Für Rashan Gary geht es darum gegen Nicholas Petit-Frere (zu Deutsch kleiner Bruder) häufig durchzukommen. Das sollte für den Beginn mit das einfachste Matchup sein, dass er bekommen kann. Petit-Frere liegt bei PFF auf Platz 58 von 68 Tackles und hat bereits zwei Sacks, einen Hit, und 11 Pressures erlaubt. Das sind die meisten aller Tackles in der Liga. Das perfekte Spiel für Gary, um nach einem enttäuschenden Saisonstart in die Saison reinzukommen.

Packers Run Game vs. Titans Run Defense

Josh Jacobs führt die Liga mit Rushing Attempts an (48), bei Yards ist er Platz 3 (235). Ein Touchdown war ihm noch nicht vergönnt. Aber gegen die Colts war sehr kurz davor, der Fumble verhinderte dies allerdings. Die Packers führen auch Gesamtheitlich die Liga mit Rushing Yards (424) an.

https://www.pro-football-reference.com/years/2024/

Das liegt zum Einen an der großen Anzahl an Attempts gegen die Colts. Auf der anderen Seite läuft Green Bay den Ball bisher auch mit am effizientesten. 5,7 Yards pro Run ist der drittbeste Wert. Das könnte gegen die Titans etwas schwieriger werden. Aber mit ähnlich kreativen Ansätze ist eine gewisse Baseline gegeben.

Sollte Love nicht spielen können, wird ein funktionierendes Run Game esssentiell sein. Man hat in der 2.Hälfte gegen die Colts gesehen, wie schleppend die Offense teilweise aussah, nachdem die Colts in der Halbzeit ihre Taktik angepasst haben und sie den Run besser zustellen konnten. Mit Love wird das Spiel auf jeden Fall pass-lastiger sein. Allerdings wird er vor allem im Bezug auf die Mobilität noch nicht bei 100% sein können. Er wird also viel Unterstützung brauchen und da wird dann auch wieder der Einbezug von Josh Jacobs und Jayden Reed wichtig.

Man kann davon ausgehen, dass es eher ein low-Scoring Game wird. Dementsprechend wird jede Redzone Performance und jede vergebene Punktemöglichkeit eine große Rolle spielen. Es wird das Team gewinnen, das weniger Fehler macht. Ein Anfang wäre dabei auch weniger Strafen zu kassieren. Die Packers Offense hat bisher die 8.meisten Flaggen gegen sich bekommen.

Tipp: 17:16 Packers

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