Run the Table? – Week 17 vs. Minnesota Vikings

Sieg! Ob verdient oder nicht, aber die Packers haben inzwischen realistische Chancen auf die Playoffs. Fivethiryeight rechnet den Packers noch 26% Playoff-Wahrscheinlichkeit aus. Das einfachste Szenario wäre die beiden Spiele gegen die Vikings und Lions zu gewinnen. Dann würde es schon reichen, wenn Washington eines der verbleibenden Spiele verliert (gg Browns oder gg Dallas), die ihrerseits am WE gegen die 49ers nicht den Hauch einer Chance hatten (20:37 verloren).

Selbst eine Niederlage eliminiert die Packers zwar noch nicht von den Playoffs, aber dann müsste schon einiges zusammenkommen, damit es Green Bay noch in die Playoffs schafft. Weitere Szenarien hatte Tobi in seiner Review nochmal genauer beschrieben.

Nun steht das Spiel gegen die Vikings an. Zeit für eine Revanche für Woche 1. Die Erinnerung mögen schon verdrängt sein. Ohne diese groß wieder aufbrechen zu wollen, eine kleine Erinnerung: Justin Jefferson erzielte in dem Spiel 184 Yards und 2 Touchdowns und sorgte quasi im Alleingang dafür, dass die Vikings 23:7 gewannen. Es war ein bisschen der Beginn vom Ende. Zumindest dachte man das. Doch inzwischen haben sich die Packers wieder etwas gefunden. Die Offense läuft relativ ordentlich, Rodgers wirkt wieder etwas fitter, das Run Game läuft, Rookie Christian Watson ist inzwischen richtig angekommen und auch das Play-Calling wurde wieder kreativer und die Defense setzt immer mal wieder Nadelstiche. Gegen Miami folgte der 3. Sieg in Folge. Kommt nun der vierte?

Die Vikings auf ihrer Seite konnten die letzten 2 Spiele gegen die Colts und gegen die Giants zwar gewinnen, aber dies jeweils auch erst kurz vor Schluss. Zudem hinterließen die Leistungen nicht gerade wenige Fragezeichen. So kommt es, dass sich dieses Spiel und das Niveau beider Teams deutlich enger anfühlt, als der reine Recordvergleich (12-3 vs. 7-8) es vermuten lässt.

Alles Wissenswerte

Das Spiel findet im späten Slot an Neujahr in Green Bay statt. 22:25 deutscher Zeit ist Anpfiff im Lambeau Field. Zu sehen ist das Spiel zu einem in der Redzone von Scott Hanson als auch in der ENDZN kommentiert von Franz Büchner. (Jeweils in der Konferenz, zeitgleich mit drei anderen Spielen). Als Einzelspiel zeigt es der NFL Gamepass (CBS, Jim Nantz und Tony Romo). Zudem kommt das Einzelspiel auch im deutschen Free-TV auf Pro7 mit Jonas Friedrich und Björn Werner.

Schiedsrichter der Partie ist Carl Cheffers. Green Bay ist aktuell, auch dank des Heimvorteils, mit 3,5 Punkten Favorit. Das Over/Under für diese Partie liegt bei 48 Punkten. Das Wetter soll sich bei knapp 2°C ohne großen Schneeschauer einpendeln.

Die bisherige Saison der Vikings

https://en.wikipedia.org/wiki/2022_Minnesota_Vikings_season

Das erste was auffällt, wenn man sich den Schedule der Vikings anguckt ist: Fast alle Spiele diese Saison waren 1-Score-Games. Und alle enge Spiele wurden letztlich auch gewonnen. So steht man inzwischen mit 12 Siegen da. Die 3 bisherigen Niederlagen waren dafür aber auch sehr deutlich (Woche 2: 7-24 Eagles, Woche 11: 3-40 Dallas, Woche 14 23-34 Lions). Das Spiel gegen die Colts vor 2 Wochen war das prototypische Spiel für die Saison die Vikings. Die erste Hälfte verschliefen sie komplett und es lief alles schief was nur schief laufen konnte. Zur Halbzeit stand ein 0:33 aus ihrer Sicht. Doch danach waren die Wikinger wie ausgewechselt. Sie holten TD um TD und robbten sich an die Colts ran. Am Ende stand 39 zu 36 Sieg in Overtime und zum “greatest comeback in the history of the NFL“.
Ein Grund für diese Charakterstärke und die generelle verbesserte Leistungsfähigkeit ist der Rookie Headcoach Kevin O’Connell. Er macht einen sehr guten Job und hat der Offense eine klare, funktionierende Struktur gegeben. Dazu schafft er ein Team zu formen, welches jederzeit an sich glaubt und sich nie aufgibt.

Stärken/Schwächen

Gerade dieser Part ist bei den Vikings gar nicht so einfach. Das Team legt in vielen Bereichen recht durchschnittliche Zahlen auf. Auffällig über die gesamte Saison ist sicherlich die recht hohe Anzahl an Sacks (45), die sie bereits kassiert haben. Dies ist der sechsthöchste Wert aller Teams. Ebenfalls auffällig ist der Unterschied der kassierten Strafen zwischen Offense und Defense. In der Offense kassierten sie bisher die sechswenigsten Penalties (74), in der Defense sogar die zweitmeisten (106) und die meisten Penalty-Yards.

Generell ist die Vikings Offense im Passing Game bisher deutlich stärker, auch wenn O’Connell viel Wert darauflegt die beiden Teile sehr gut auszubalancieren. Das Passing Game ist sehr effektiv. Allerdings aber auch zu abhängig von Justin Jefferson. Adam Thielen hat im Vergleich zu letzten Jahren deutlich abgebaut. KJ Osborn hat als #3 Wide Receiver keine Konkurrenz (Jalen Reagor spielt bisher keine Rolle) und auch Osborn zeigt sich zu selten. Auf T.J. Hockenson kommt aktuell eine wichtige Rolle zu. Hockenson kam zur Trade-Deadline aus Detroit und konnte nicht immer dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Im letzten Spiel hatte er aber vielleicht sein bestes Spiel in seiner Karriere: 13 Receptions für 109 Yards und 2 Touchdowns.
Dalvin Cook als primärer Runner der Offense erlebt dagegen wohl seine schwächste Saison seit seinem Rookie Jahr.

https://rbsdm.com/stats/stats/

Die Defense ist nach totalen Stats einer der schwächsten der Liga, vor allem die Pass Defense. Zu den angesprochen Strafen kommen viele Points Against (24,9 pro Spiel) und Yards dazu (402.3 pro Spiel davon 280 übers Passing).

https://www.pro-football-reference.com/years/2022/opp.htm

Nach EPA/Play sieht das allerdings gar nicht mehr so schlecht aus. Die durchschnittlichen 0,009 EPA per Play (Pass+Rush) sind ein Durchschnittswert in der Liga. Doch auch hier hält sich die Tendenz, dass die Pass Defense die größere Problemstelle darstellt.

https://rbsdm.com/stats/stats/

Injury Report

Die beiden gegen die Dolphins angeschlagen ausgewechselten Spieler Christian Watson und Keisean Nixon gelten als day-to-day und hätten eigentlich am Donnerstag limitiert trainieren sollen, wozu es letztlich aber doch nicht kam. Hinter dem Einsatz von beiden steht noch ein großes Fragezeichen. Ein Ausfall der beiden wäre ein heftiger Rückschlag für die Packers. Ebenfalls limitiert trainiert haben Aaron Jones, Elgton Jenkins, Yosh Nijman und David Bakhtiari. Die ersten drei werden wohl eher spielen können. Bei Bakhtiari muss man wohl bis zum Sonntag warten, um eine Aussage tätigen zu können. Falls er spielt wird es interessant, wer dafür ins zweite Glied zurückfallen muss.

Auf Seiten der Vikings droht der erneute Ausfall von Starting Center Garrett Bradbury. Ebenfalls angeschlagen ist Starting Guard Ezra Cleveland.

Players to Watch Vikings

Justin Jefferson ist aktuell wohl unbestritten nicht nur der beste Vikingsspieler, sondern auch der beste Wide Receiver der NFL. Auch wenn sein Touchdown-Output bisher nicht wirklich beeindruckend ist (8), seine Yards-Zahlen sind es definitiv (1756). Ihm fehlen nur noch 208, um den Rekord mit den meisten Receiving-Yards in einer Saison zu brechen (1764 Yards, Calvin Johnson 2012). Schon jetzt sind das die 7. meisten Receiving-Yards eines Spielers innerhalb einer Saison aller Zeiten. Und wenn man das Spiel in Woche 1 gesehen hat, kommen wohl auch noch ein paar in dieser Woche dazu. Nicht unrealistisch, dass er sogar die 2.000 Yards knackt, was einmalig in der NFL wäre. Dazu fehlen noch 244 Yards. Aber nicht nur seine Yard-Zahlen sind beeindruckend. Er ist einfach sehr komplett (Größe, Speed, Physis und Catch-Fähigkeiten, Route Running) und dazu wahnsinnig verlässig (Kein Spiel in seiner NFL-Karriere bisher verpasst). Er wird auch für die Packers nur schwer zu verteidigen sein.

Justin Jefferson tanzt Gilmore aus

Ähnliches gilt eventuell auch für Za’Darius Smith, den wir bestens kennen. Er bildet zusammen mit Danielle Hunter ein exzellentes Pass-Rush-Duo. Das vielleicht beste aktuell in der Liga. Zusammen haben die beiden 20,5 Sacks und 69 Pressures nach ProFootballReference gesammelt. Wo sie sich damit einreihen, kann man gut dieser Grafik entnehmen.

https://www.pro-football-reference.com/years/2022/defense_advanced.htm

Allerdings fehlen Smith noch 2,5 bzw. 3,5 Sacks um seine Zahlen bei den Packers zu erreichen. Die Gegenspieler für die beiden könnten Zach Tom und Yosh Nijman sein. Gerade Zach Tom spielt für einen Rookie (4. Runde) eine sehr gute Saison (erst einen Sack zugelassen und beste Blocking Grade unter allen Rookie Tackles). Allerdings haben die beiden Tackles der Packers noch nicht so oft derart gute Gegenspieler in dieser Saison gehabt. Auf dieses Matchup lohnt es sich also besonders zu schauen.

Players to Watch Packers

Die Packers Offense braucht ein guten Aaron Rodgers um zu funktionieren. Und er hat sich definitiv gesteigert im Vergleich zur Saisonmitte, was auch daran liegt, dass sich die Offensive Line im Vergleich zu Saisonbeginn deutlich gesteigert hat. Aber er ist trotzdem noch nicht auf dem Niveau, welches wir eigentlich von ihm gewohnt sind. Nach wie vor fehlt ihm eine Anspielstation wie Davante Adams, die sich sehr konstant freilaufen kann. Christian Watson kann diese Rolle zwar nicht ausfüllen, ist allerdings auf eine andere Art eine sehr gute Waffe momentan. Er gibt der Packers Offense durch seine Speed und Größe eine Variable, welche die Packers Offense so in den letzten Jahren nicht hatten. Rodgers weiß mehr und mehr diese Waffe zu nutzen. Umso wichtiger wäre es, wenn Watson am Sonntag auch spielen kann.

Dazu muss man auch den Gamewinner gegen die Dolphins nennen: Jaire Alexander. Letzte Woche verkündete die NFL, dass er als einziger Packer in den ProBowl gewählt wurde. Man kann von dieser Auszeichnung halten was man will. Doch es zeigt, dass viele Fans, Verantwortliche und Spieler Jaire sehr hoch einschätzen. Auch wenn diese Saison immer mal wieder Probleme bekam, hat er bereits 5 Interceptions sammeln können (nur die Rookies Tariq Woolen und Sauce Gardner sind diesbezüglich besser). Woche 1 bestätigte folgende These zwar nicht, aber es könnte sein, dass Jaire in diesem Spiel viel mehr 1vs.1 Duelle mit Justin Jefferson bekommt. Dieses Duell klingt nach einem der besten WR vs. CB Duelle ligaweit. Ob er dann Jefferson ausschalten kann, mag man zwar bezweifeln, aber limitieren und BigPlays herausholen, hilft auch schon enorm weiter und das kann man ihm definitiv zutrauen.

Jaire Alexander über das Duell gegen Justin Jefferson

Ways to Win

Da es vermutlich ein High-Scoring-Game wird, ist es entscheidend zum einen Offensiv konstant den Ball bewegen zu können und viele Punkte aufs Board zu bringen. Dazu muss die Passing Offense um Rodgers mehr kreieren als zuletzt gegen die Dolphins und Rams. Gerade konstant dran zu bleiben, ist wichtig. Denn gerade bei gegnerischen Führung geben die Vikings nicht auf. Man darf sich also nie in Sicherheit wähnen!

Defensiv muss man versuchen die Vikings in lange Drives und Fehlern bzw. Turnovern zwingen. Das bedeutet die BigPlays wegzunehmen und vor allem Justin Jefferson soweit wie möglich zu limitieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Pressure. Kirk Cousins ist gegen Druck sehr anfällig und hat dann einen Hang zu Fumbles.

In einem engen Spiel darf man die Special Teams nicht vergessen! Keisean Nixon und Kene Nwangwu gehören aktuell zu den besten Kickoff-Returnern der Liga. Aber auch die Performance der Kicker könnte am Ende entscheidend sein. Die Gefühle der Vikings Fans bezüglich ihres Kickers Greg Joseph sind ein bisschen gemischt. Letzte Woche der Matchwinner mit einem 61-Yard Field Goal zum Sieg, hat er aber auch vergleichsweise schlechte Quoten bei Field Goals und Extra Punkten.

Prediction

Auch dieses Spiel wird am Ende in einem 1-Score-Game münden. Doch diesmal mit einem anderen Ende. Die Packers gewinnen und wahren so ihre Playoff-Chancen. Die Vikings müssen ihrerseits um #2 Seed zittern.

Go Pack Go!

Mein Tipp: 31:28 Packers

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