London ist vorbei. Das Erlebnis für alle Fans, die drüben war sehr schön. Einzigartig. Nichtsdestotrotz bleibt ein Gefühl, ein enttäuschendes, ein unzufriedenes oder sogar fast ein wütendes Gefühl. Denn so gut das Spiel begonnen hatte, so schwach ist es geendet. Unser Autor Kalle hat dazu einen passenden Artikel unter Woche geschrieben, der den aufgestauten Frust sehr gut zusammenfasst. Für mich stellt sich jetzt die Frage: „Und jetzt?“. Die Packers stehen 3-2 und haben eine Achterbahn der Gefühle bisher miterlebt. Begonnen hat das ganze mal wieder mit einer Nichtleistung der Defense gegen die Vikings. Danach ein deutlicher Sieg gegen die Bears und ein knapper Sieg gegen die Bucs und die Welt war wieder in Ordnung. Man hatte sich es so schön ausgemalt: „Jetzt kommt ein leichter Schedule. Die Patriots, die beiden New York Teams, die Commanders. Die sind alle schlagbar“.
Und jetzt?
Man hat von diesen vier Spielen zwei absolviert, eines sehr glücklich gegen den 3. QB in Overtime gewonnen und jetzt gegen dieses Giants Team ohne wirklich gute Receiver verloren. Die Leistungen, abgesehen von den Ergebnissen, überzeugen nicht. In einer NFC, in der viele Teams enttäuschen sind die Packers das Paradebeispiel. Und jetzt kommen die Jets ein weiteres Team, was besser aussieht als gedacht. Ein Team, das die Dolphins gerade erst 40 zu 17 abgefertigt hat. Und schaut man sich den restlichen Schedule an (u.a Bills, Cowboys, Eagles, Rams, Dolphins, Vikings), dann kommt man unweigerlich zu der Frage, muss man dieses Spiel gewinnen, um weiterhin im Playoff-Rennen zu bleiben?
Dafür ist sicherlich zu früh und wir haben alle schon erlebt, wie Packers gegen Ende der Saison nochmal anziehen können, falls es doch dazu kommen sollte (#RunTheTable). Dennoch ist dieses Spiel richtungsweisend. Es geht nicht nur darum zu gewinnen, sondern vor allem zu überzeugen und zeigen, wozu man in der Lage ist. Selbstvertrauen tanken und ein gewisses Selbstverständnis wieder einkehren lassen. Passiert das nicht, kann diese Saison nochmal eine ganz eigene Dynamik entwickeln. Und das nicht zum Positiven.
Alles Wissenswerte
Nach dem ersten International-Game der Geschichte der Packers geht es auch wieder in die gewohnte Heimat. Am Sonntag um 19:00 Uhr spielen die Packers zuhause im Lambeau Field. Es ist das erste 19:00 Uhr Spiel diese Saison und steht damit in Konkurrenz zur Redzone. Übertragen wird das Spiel von Fox und damit von Crew rund um Kevin Burkhardt, Greg Olsen, Erin Andrews und Tom Rinaldi. Ihr könnt das Spiel wie gewohnt im Gamepass oder via Redzone mit Scott Hanson oder in der ENDZN auf DAZN verfolgen. Im Free-TV wird das Spiel in Deutschland nicht gezeigt. Schiedsrichter der Partie ist Clete Blakeman. Die Buchmacher sehen die Packers wieder einmal deutlich vorne und setzen ein Over/Under für die Gesamtpunktzahl auf 45 Punkte.
Die bisherige Saison der Jets
Vor Beginn der letzten Saison gab es in New York den großen Wechsel mit einem neuen Head Coach (Robert Saleh), einem neuen offensiven Playcaller (Mike LaFleur, der Bruder von Matt LaFleur, der ihn damals auch gerne zu den Packers geholt hätte) und einem neuen Quarterback. Trotz der eher enttäuschenden letzten Saison (nur 4 Siege) hat man in dieser Offseason am Coaching Staff festgehalten und aktuell kann man wohl sagen, zu Recht.
Embed from Getty ImagesDie ersten Spiele der Saison hat der eigentliche Starting Quarterback Zach Wilson verpasst. Er konnte erst in Woche 4 wieder eingreifen. Doch auch mit Joe Flacco waren die Jets kompetitiv und stehen jetzt 3-2 und haben unter anderem die Browns und Miami geschlagen. In diesen Spielen konnten sie sogar 31 bzw. 40 Punkte erzielen (Punktzahlen, die Green Bay diese Saison noch nicht erreicht hat). Nun kommen die Jets mit 2 Siegen in Folge im Gepäck nach Green Bay.
Die Erfolgsformel in der Offensive (11. Beste Offense nach erzielten Punkten (23.2 im Schnitt) ist dabei sehr breit aufgestellt zu sein, verschiedene Waffen und wenige Schwachstellen zu haben. Die Passing Offense ist insgesamt im Mittelfeld der Liga anzusiedeln, gerade auch Zach Wilson hat sich bisher im Vergleich zur letzten Saison stark gesteigert und ist weniger anfällig für Turnovers. Der Gesamtoutput des Rushing Games wirkt dagegen zwar noch etwas enttäuschend (8. Wenigste Yards, 11. Schlechteste Yards per Attempt), sieht aber wenn man Advanced Stats anwendet auch sehr ordentlich aus.
Auch die Defense ist im Vergleich zum letzten Jahr stark verbessert und agiert auch auf durchschnittlichem NFL Niveau (10. wenigste Yards, 17. meiste Punkte zugelassen, aber 5. meiste Turnovers generiert (9)). Das Bestätigen hier die Advanced Stats, wonach sie über die Defense im Schnitt 0.043 Expected Points Added (kurz EPA) per Play herausholen (siehe Grafik). Aber gerade in der Mitte des Feldes sind die Jets anfällig, auch weil die Linebacker in Coverage bisher nicht die beste Figur machen.
Injury Report
Am Mittwoch gab es einen kleinen Schocker als Aaron Rodgers nicht mittrainierte und auf dem Injury Report erschien. Allerdings hat Matt LaFleur schnell klargestellt, dass er damit rechne, dass Rodgers am Wochenende zur Verfügung steht. Neben Rodgers befanden sich stand Freitagmittag noch David Bakhtiari, Tipa Galeai, Elgton Jenkins, Christian Watson, Devonte Wyatt und Rashan Gary auf dem Injury Report. Einzig Galeai und Watson haben diese Woche noch gar nicht trainiert, sodass ein Einsatz fraglich ist. Der Rest sollte bis zum Wochenende eigentlich fit werden.
Die Jets gingen gesund in diese Woche, wenn man von den Spielern auf IR absieht, denn dort befinden sich nach wie vor mit Mehki Becton, George Fant und Max Mitchell 3 Spieler, die aktuell wohl Starter in der Offense Line der Jets wären. Ansonsten ist Pass Rusher Jermaine Johnson der einzige Spieler auf dieser Seite, der am Mittwoch und am Donnerstag gar nicht trainiert hat.
Players to Watch Jets
In der Offense könnten vor allem 2 Spieler hervorstechen: Die Rookies Breece Hall (RB) und Garrett Wilson (WR). Hall wird momentan eher im Passing Game den als Runner eingesetzt. So ist er aber sehr vielseitig und unberechenbar. Ähnlich wie man sich Aaron Jones bei den Packers vor der Saison vorgestellt hat. Hall kommt kombiniert auf 488 Yards (213 Receiving) und 3 TDs. Zum Vergleich Aaron Jones hat auch 488 Yards, davonkommen aber „nur“ 98 Yards aus Receptions. Dafür ist Jones wesentlich effektiver auf dem Boden (6.4 vs. 4.9 Yards per Attempt), was hauptsächlich daran liegt, dass Jones noch mehr nach Gegnerkontakt herausholen kann.
Embed from Getty ImagesGarrett Wilson ist ebenfalls ein wichtiger Faktor im Passing Game. Sein Breakout Game hatte er gegen die Browns, wo er 102 Yards und 2 TDs auflegen konnte. Insgesamt steht er inzwischen bei 23 Receptions (43 Targets) für 282 Yards. Auffällig ist das 15 seiner 23 Receptions in ein neues First Down gemündet haben. Zum Vergleich Romeo Doubs hat fast dieselbe Anzahl an Receptions (22), aber nur die Hälfte der 1st Downs (8). Zudem fällt im Vergleich der beiden Rookies auf, dass Wilson wesentlich tiefer angeworfen wird und mehr Broken Tackles verzeichnen konnte, dafür aber mehr Drops hat und wesentlich weniger Yards after Catch.
In der Defense der Jets ist neben Star Quinnen Williams ein weiterer Rookie besonders auffällig: Ahmad „Sauce” Gardner. Der Cornerback wurde dieses Jahr an #4 Overall im Draft gezogen und spielt sehr auffällig. Er hat zwar bereits 1 TD zugelassen, konnte aber gegen Miami auch seine erste Interception verbuchen. Zudem konnte er bereits 6 Bälle abwehren (geteilter 4. Platz unter den Cornerbacks). Er ist auf dem besten Weg der klare Nummer 1 Corner zu werden.
Players to Watch Packers
In der Offense könnte das wieder ein Spiel für Aaron Jones werden. In der Saison blieb er im Lambeau Field bisher nicht unter 110 Rushing Yards und ist auch den letzten Jahren zuhause immer etwas stärker gewesen. Dazu kommt, dass die Jets wie oben beschrieben, nur eine durchschnittliche Run Defense haben und die eigene Passing Offense etwas krankt. Da könnten kurze, schnelle Pässe auf die Running Backs durchaus wertvoll sein, um einen Rhythmus zu finden. Dieser Rhythmus, der so oft diese Saison gefehlt hat, gerade wenn Rodgers den eigenen Receiver nur bedingt vertraut. Denn aktuell wird er in dieser Offense weniger als Receiver eingesetzt als in den letzten Jahren (2,8 Rec. pro Spiel statt 3,3).
Bei der Defense stelle ich diesmal die Defense Backs in den Vordergrund. Darnell Savage hatte ein furchtbares Spiel gegen die Giants und gleiches gilt für die Cornerbacks. Jaire Alexander, Rasul Douglas und Eric Stokes wurden zusammen 12 mal angeworfen und konnten lediglich 1 Completion verhindern (Jaire). Das darf gegen die Jets keinesfalls passieren, denn diese Wide Receiver sind nochmal wesentlich gefährlicher als die der Giants.
Ways to Win
Wichtig ist aus Packers Sicht, dass diese Offense über das gesamte Spiel in einen Rhythmus kommt und darin bleibt. Denn bisher haben wir in jedem Spiel in dieser Saison eine Hälfte gehabt, in der wir maximal 3 Punkte erzielen konnte. So werden sehr viele Spiele am Ende eng und wenn wie gegen die Giants gegen Ende das Momentum einmal auf der anderen Seite ist, wird es dieses Momentum zu kippen und Spiele für sich zu entscheiden. Und für diesen Rhythmus ist zum einen das Running Game wichtig. Zum anderen Receiver konstant zu finden und nicht Drives wegzuwerfen (inkl. Interceptions), weil man etwas erzwingen will. Hier ist vor allem mehr Geduld von Aaron Rodgers gefragt.
Auf der Defensiven Seite wird es wichtig, es nicht in einen Shootout kommen zu lassen, den einen solchen können wir momentan vermutlich nicht gewinnen. Diese Firepower bringen die Jets momentan auf alle Fälle wichtig. Daher wird es besonders wichtig Breece Hall zu limitieren und gleichzeitig Druck auf Zach Wilson zu machen. Denn dieser sieht unter Druck nicht so gut aus und macht Fehler. Diese gilt es dann zu nutzen (Turnover). Dabei könnte es helfen, dass Zach Wilson im Gegensatz zu Daniel Jones letzte Woche nicht unbedingt zu den Scramblern unter den Quarterbacks gehört.
Prediction
Ich rechne damit, dass es ein sehr enges, punktereiches Spiel wird und gehe mit dem großen Spread den die Buchmacher sehen nicht annährend mit. Das Spiel kann in jede Richtung kippen. Ich bin zuversichtlich, dass LaFleur die Probleme angepackt bekommt und es nicht die zweite Niederlage in Folge gegen ein New Yorker Team gibt.
Go Pack Go.
Mein Tipp: 27:24 Packers
Ein Gedanke zu “Das richtungsweisende Duell – Week 6 vs. New York Jets”