Wow, wer hätte das gedacht? Die Packers stehen mit dem jüngsten Team der NFL in den Playoffs! Eine Saison, in der die abschliessende Beurteilung von Jordan Love bereits als Erfolg gegolten hätte, wird so gekrönt. Alles ab hier ist Zugabe. Und die Erste hat es gleich ziemlich in sich. Die beiden Teams mit dem grössten Anhang, Rivalen seit den 60er-Jahren treffen diesen Sonntag zum neunten Mal aufeinander. Damit steht diese Begegnung an der geteilten Spitze der meisten Play-Off Aufeinandertreffen in der NFL (zusammen mit Cowboys gegen 49ers, Cowbyos gegen Rams und Packers gegen 49ers).
Aktuell steht die Serie in den Playoffs bei 4-4 wobei die Packers die letzten beiden Playoff-Spiele 2014 und 2016 gegen die Cowboy gewannen. Insgesamt konnten die Packers in den letzten zehn Begegnungen sogar neun Mal als Sieger vom Feld gehen. Umgekehrt sind die Cowboys aber seit 16 Heimspielen ungeschlagen. Am Sonntag erwartet uns somit mit Sicherheit ein aufregendes Spiel mit viel Historie und wir dürfen gespannt sein, welche der beiden Serien reißen wird.
Auf einen Blick
- Wann? 14. Januar 2024, 22.30 Uhr.
- Wo? AT&T Stadium, Arlington Texas
- Sender/Kommentatoren US-Feed: FOX, Kevin Burkhardt, Greg Olsen and Erin Andrews (FR)
- Sender /Kommentatoren Deutschland: RTL (Jan Stecker und Björn Werner), DAZN (Franz Büchner und Jo Ullrich) und Gamepass (Fox-Crew)
- Schiedrichter: Ron Torbert
- Wetterprognose: Leicht bewölkt, bei -2 Grad (ja, das Dach wird geschlossen sein)
- Wettquote: Cowboys mit 7.5 Punkten Favorit
- Verletzungen Packers (Status Schätzung): Die Packers hatten am Donnerstag 19 (!) Spieler auf dem Injury report. Gott sei Dank haben nur drei davon, überhaupt nicht am Training teilgenommen: Jair Alexander (Shoulder/Ankle), AJ Dillon (Thumb/Neck) und Elgton Jenkins (Knee/Ankle).
Wie lief die Saison der Cowboys bisher?
Die Dallas Cowboy gingen diese Saison auf Super Bowl or Bust. Sie verstärkten das Team nochmals punktuell. In der Offense mit Brandin Cooks und in der Defense mit Stephon Gilmore. Und während Offensive Coordinator Kellen Moore zu den LA Chargers weiterzog, entschied sich Mike McCarthy die Plays zukünftig selber zu callen. Rückblickend ist das alles aufgegangen. Die Cowboys beenden die Regular Season zum dritten Mal in Folge mit einem Record von 12-5. Sie zeigten über die gesamte Spielzeit eine ausgeglichene Leistung mit wenigen Tiefpunkten (49ers und Bills) und einigen Höhepunkten (beide Giants-Spiele, gegen die Jets, Panthers und Commanders), wo sie auf beiden Seiten des Balles zu überzeugen wussten.
Stärken der Cowboys
Hier gilt es ganz klar die passing Offense zu nennen. Mit 36 Touchdownpässen führt Dak Prescott die Liga vor Jordan Love und Borck Purdy an. In der vergangenen Saison wurde er noch für seine zahlreichen Interceptions kritisiert (15 in der Regular und zwei in der Post-Season). In der laufenden Saison gelang es ihm, diese Zahl fast zu halbieren (neun Interception) und das mit Ankündigung.
Alles in allem zeigt Dak eine hervorragende Saison, was ihn zurecht zum MVP-Kandidaten macht. Momentan wird er von sämtlichen Buchmachern auf dem zweiten Platz geführt.
Hinzu kommt Daks Anspielstation Nummer eins: CeeDee Lamb. Er spielt die beste Saison seiner Karriere und zusammen sind sie eines der besten, wenn nicht sogar das Beste Quarterback – Wide Receiver-Duo. Daneben spielt ein Brandin Cooks, der im letzten Monat immer heisser wurde und sich den Posten als Receiver zwei von Michael Gallup geschnappt hat.
Und dann wäre da noch der Passrush der Cowboys. Mit Micah Parson haben sie einen der besten Linebacker / Edge Spieler der Liga in ihren Reihen. Mit 16 Sacks ist er für mehr als einen Drittel der 46 Cowboy Sacks alleine verantwortlich. Unterstützung erhält er bei der Quarterbackjagd vom dreifachen Pro-Bowler Demarcus Lawrence (zuletzt 2022), Osa Odighizuwa und Dante Fowler Jr.. Die Drei zuletzt genannten kommen nicht ganz an ihre Leistungen aus dem Vorjahr ran. Zusammen mit Micah Parson haben die Cowboys aber immer noch einen der gefährlichsten Passrushes der ganzen NFL.
Zu guter Letzt die grösste Stärke diese Saison ist:
Embed from Getty ImagesVon acht Heimspielen gewannen die Cowboys alle acht. Insgesamt sind sie zu Hause seit 16 Spielen ungeschlagen! Das heisst aber im Umkehrschluss, dass sie sich sämtliche fünf Niederlagen in ihren neun Auswärtsspielen einfingen. Auch die weitern Zahlen zeigen dies Diskrepanz eindrücklich auf: In dieser Saison machten die Cowboy zuhause 299 Punkte. Das entspricht 37.4 Punkten pro Spiel! Auswärts waren es gerade mal 23.3 Punkte. Aber auch auf der defensiven Seite besteht dieser Unterschied. So liessen die Cowboys in Arlington gerade einmal 15.9 Punkte pro Spiel zu, während in fremden Stadien im Schnitt fünf Punkte mehr zusammen kamen.
Schwächen der Cowboys
Offensichtliche Schwächen sind schwer auszumachen bei den Cowboys. Was sicherlich genannt werden kann, ist das Run Game. Nach dem Abgang von Ezekiel Elliott zu den New England Patriots sollte Tony Pollard in seine Fussstapfen treten. Dies gelang nicht wie erwartet. Zwar erreichte er fast die gleiche Yardzahl, 1’005 in diesem Jahr zu 1’007 im vergangenen, aber er benötigte 59 Versuche mehr dafür. Sein Durchschnitt pro Versuch sank von 5.2 auf vier Yards.
Erschwerend kommt hinzu, dass weder Rico Dowdle noch der im letzten Draft in der sechsten Runde gezogene Deuce Vaughn wirklich überzeugen konnten. Dowdle stand gerade einmal für 89 Rushes auf dem Feld und Vaughn kam nur in sieben Spielen zum Zug und landete diese Woche auf der Injured Reserve List. Wenn die Run Defense der Packers wie gegen die Bears auftritt, sollte sie das Cowboys Laufspiel kontrollieren können.
Key Matchups
Jordan Love und Packers Wide Receivers vs Cowboys Secondary
Cowboys-Cornerback Daron Bland hat sich dieses Jahr mit neun Interceptions hervorgetan. Davon trug er ganze fünf zurück in die gegnerische Endzone! Doch nicht nur er ist brandgefährlich: Von den sieben gestarteten Spielern in der Secondary, hat jeder mindestens eine Interception. Umgekehrt war die Secondary ungewöhnlich schwach in der Mitte des Feldes und genau dort brilliert Jordan Love mit schnellen Pässen auf Jayden Reed oder die Tight Ends.
Hinzu kommt, dass die Cowboys gerne die Box zu packen und dahinter Mann gegen Mann spielen. Hier wäre es für die Packers extrem wichtig, dass Christion Watson mit seiner Geschwindigkeit und Dontayvion Wicks mit seiner Fähigkeit Seperation zu kreieren, einsatzfähig sind.
Dak Prescot gegen Packers Passrush
Unter Druck ist Dak der beste Quarterback der abgelaufenen Season! Ihn nur unter Preassure zu setzen, wird nicht reichen. Der Passrush muss, wie gegen die Bears, auch ankommen. Die Mittel dazu haben die Packers. Lukas Van Ness kam über die letzten Wochen immer besser ins Spiel. Im Zentrum spielen Karl Brooks und Kenney Clark hervorragend und über Rashan Gary muss hoffentlich nichts gesagt werden. An einem guten Tag gehört er zu den besten Pass Rushern der NFL.
Für das Spiel sehe ich zwei Chancen für die Packers: Aaron Jones war über die letzten drei Wochen der beste Running Back der Liga. Wenn es gelingt, gegen die mittelmässig Run Defense der Cowboys den Lauf früh zu etablieren, gibt das den Receivern und Jorden Love auch im Passpiel mehr Zeit. So könnte es allenfalls gelingen sich auf einen Shoot-Out mit den Cowboys einzulassen.
Alternativ müssten Joe Barry und die Defense zu einem noch nicht gesehenen Höhenflug ansetzen und eine der besten Offensiven der NFL im Zaum halten. Unmöglich ist beides nicht. Gerade diese Saison konnten die Packers immer dann ihre besten Leistungen abrufen, wenn es niemand erwartet hat. Neutral betrachtet, müssten die Cowboys das Spiel gewinnen, aber wie sagt man so schön? Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie!
Tip: 33:28 Packers
und wie immer #GoPackGo!
