Nach dem Lions Spiel stehen die Packers nun bei zwei Siegen und zwei Niederlagen. Nach der langen Woche (vom Thursday Night zum Monday Night Game) steht dann auch gleich die frühe Bye Week an. Vielleicht nicht das aller schlechteste angesichts der doch recht langen Verletztenliste. Zudem gibt es Zeit für Christian Watson und Aaron Jones zu 100% zu kommen. Davor kommt es aber zum Duell gegen die Las Vegas Raiders.
Die letzten acht Duelle konnte Green Bay für sich entscheiden. Der letzte Sieg der Raiders datiert aus dem Jahr 1987. Für die Packers ist das Spiel richtungsweisend. Angesichts der doch bisher schwachen Saison der Raiders, dürften die Raiders als einer der vergleichsweise einfachsten Gegner im Schedule gelten. Es gilt nicht den Anschluss an die Lions sowie an die anderen Playoff-Anwärter zu verlieren. Nichtsdestotrotz ist dieses Spiel sehr eng, was man auch weiterhin an den Wettquoten in dieser Saison ausmachen kann, wo es bisher bei Duellen mit Packers Beteiligung selten einen klaren Favoriten gab.
Auf einen Blick
Embed from Getty Images- Wann? Montag, 09.10.2023 / 2:15 Uhr
- Wo? Allegiant Stadium, Las Vegas
- Sender/Kommentartoren US-Feed: ESPN / Joe Buck, Troy Aikman, Lisa Salters (FR)
- Sender/Kommentartoren Deutschland: Gamepass by DAZN, DAZN (Günter Zapf, Filip Pawelka)
- Schiedsrichter: Brad Allen
- Wetterprognose: trocken
- Wettquote: Packers mit einem Pkt Favorit
- Verletzungen Packers (Status Vermutung): Elgton Jenkins (Ques), De’Vondre Campbell (Ques), Zayne Anderson (Ques), Rudy Ford (Ques), Jon Runyan (Ques), Eric Stokes (Doubtful), David Bakhtiari (IR)
Wie verlief die Offseason/Saisonstart bei den Raiders
Nach dem Verpassen der Playoffs und einem 6-11 wurde das Ende einer Ära eingeläutet: Da Derek Carr einen Trade verweigerte, wurde er nach acht Jahren in Oakland bzw. in Las Vegas entlassen. Er fand seinen neues Zuhause in New Orleans. Das Front Office unter Dave Ziegler ließ die Chance auf einen kompletten Rebuild angesichts Stars wie Crosby und Adams, aber verstreichen. Sein Ersatz wurde Jimmy Garoppolo von den San Francisco 49ers. Head Coach Josh McDaniels, den Ziegler 2022 von den Patriots mitgebracht hatte, durfte trotz vereinzelter Kritik seinen Job behalten. Auch sonst blieb vieles beim Alten, so wurde z.B. auch Josh Jacobs noch ein weiteres Jahr an die Raiders gebunden.
Dennoch gab es ein paar Änderungen. In der Offensive wurden Wide Receiver Mack Hollins gegen Ex-Patriot Jakobi Meyers ausgetauscht. Ein offentsichtliches Upgrade. Auf Tight End gingen Darren Waller (Giants) und Forster Moreau (nach Krebserkrankung zu den Saints) in die NFC. Dafür kamen Veteran Austin Hooper und Rookie Michael Mayer dazu. Außerdem wurde die Offensive Line mit Greg Van Roten von den Buffalo Bills sinnvoll verstärkt.
In der Defensive gab es mehrere Ab- und Zugänge. Wirklich nennenswert sind am ehesten die Neuzugänge Cornerback Marcus Peters (Baltimore) und Safety Marcus Epps (Philadelphia). Von den Rookies spielen vor allem drei Spieler bisher eine Rolle: Edge Rusher Tyree Wilson (7. Pick Overall), Byron Young (3.Runde) und Jakorian Bennett (4.Runde). Letzterer übernimmt den Counterpart zu Marcus Peters in der Secondary.
Rookie Quarterback Aidan O’Connell (4.Runde) musste letzte Woche für den verletzten Garoppolo (Gehirnerschütterung) ran und hatte einen sehr schweren Stand.
Khalil Mack sackte ihn sechsmal und verfehlte damit nur knapp einen NFL Record aus dem Jahre 1990 (7 Sacks).
Der Saisonstart bei den Raiders
Der Saisonstart steht stellvertretend für die gesamte Saison der Raiders. In einem knappen, aber alles andere als hochklassigem Spiel in Woche 1 konnten die Broncos noch mit 18:17 besiegt werden. Danach folgte eine Klatsche gegen die Buffalo Bills (10:38) und eine ernüchternde Niederlage gegen die Pittsburgh Steelers. Letzte Woche, eben ohne den eigentlichen Starting Quarterback (Jimmy Garoppolo), lief sehr wenig zusammen. Es ist den Chargers zu verdanken, dass es letztendendes nicht deutlicher ausging (17:24).
Nun steht für die Raiders ein 1:3 Start. Die Playoffs sind vor allem in dieser starken AFC nur noch in ferner Reichweite. Head Coach Josh McDaniels steht heftig in Kritik. Da hilft dann auch die Story rund um Chandler Jones, der letztes Jahr teuer in der Free Agency geholt wurde und jetzt entlassen werden musste, nicht weiter. Gleiches gilt für die Aussagen von Davante Adams und Josh Jacobs, die den Druck weiterhin erhöhen.
Ein Sieg gegen die Packers ist nun Pflicht, um die Saison nochmal in die richtige Richtung zu drehen.
Stärken des Gegners
Die Raiders werden durch ihre Stars am Leben gehalten. In der Offensive sind das vor allem Davante Adams und Runningback Josh Jacobs. In der Defensive dominiert Edge Rusher Maxx Crosby. Dahinter ist die Qualität überwiegend durchschnittlich. Man mag sich gar nicht ausmalen, was ein Ausfall der drei bedeuten würde. Zum Glück für die Raiders mussten sie das noch nicht erleben. Adams hat, seit er letztes Jahr zu den Raiders getradet wurde, jedes einzelne Spiel für die Schwarz-Weißen absolviert. Maxx Crosby hat sogar noch kein einziges Spiel in seiner NFL Karriere verpasst (seit 2019 in der Liga). Auch Josh Jacobs musste seit 2019 nur bei drei Spielen von der Seitenlinie aus zuschauen.
Josh Jacobs kommt diese Saison noch nicht richtig ins Laufen. Das hat verschiedene Gründe. Was er aber im Stande zu leisten ist, hat er letztes Jahr gezeigt: 1653 Yards standen am Ende. Die meisten der Liga mit 115 Yards Vorsprung auf Derrick Henry. Auch bei den Rushing Touchdowns war er ganz vorne dabei. Da er auch einer der besseren Receiver unter den Runningbacks ist, konnte er sogar die 2.000 Scrimmage Yard Grenze als einziger knacken (2053 Yards). Auf die Qualitäten von Davante Adams muss an dieser Stelle nicht weiter eingeangen werden. Die sollten jedem Packers Fan bekannt sein. Die Wichtigkeit des Duos Jacobs-Adams auf die Offensive lässt sich an dieser Statistik abbilden. Die beiden waren das einzige Duo aus dem selben Team in den Top10 (Scrimmage Yards). Das gleiche gilt auch für die Touchdowns (Platz 3 und 8).
Zusammen waren beide an 3568 Yards und 26 Touchdowns beteiligt. Das waren 60% respektive 65% der gesamten Yards/Touchdowns des Teams. Adams hält dieses Niveau weiterhin. Er ist auf Pace (auf 17 Spiele hochgerechnet) für 212 Targets, 140 Receptions, 1687 Yards und 13 Touchdowns. Dieses Jahr kommt dann noch Jakobi Meyers dazu. Dieses Trio vereint 78% der Targets, 81% der Receiving Yards und alle fünf Receiving Touchdowns der Raiders auf sich.
Das Monster Maxx Crosby
Maxx Crosby ist einer der besten Pass Rusher der Liga. Egal nach welcher Metric man geht, man findet Maxx Crosby in den Top5 unter den Edge Rushern (PFF Grade, Pressures, Sacks, Pass Rush Win Rate%, …). Dabei ist er nicht nur als Pass Rusher gefährlich. Mit seiner brachialen Gewalt und seinem Körper ist er auch ein sehr guter Run Defender. Was ihn besonders macht, dass er quasi jeden Snap spielt. Das ist selbst unter Elite Defender sehr selten. Das darunter nicht seine Zahlen leiden zeigt, dass er eine außergewöhnliche Ausdauer haben muss. Aber er ist auch der Alleinunterhalter in dieser Defense. 41% der Pressures gehen nur auf ihn. Die anderen Elite Pass Rusher kommen alleine auf Werte rund um 25%.
Schwächen des Gegners
Was sich nach den Lobenshymnen über Josh Jacobs grotesk anhören muss, ist Realität: Die Raiders haben aktuell die schwächste Run Offense der Liga. Aktuell generieren sie über das Run Game einen EPA per Play Wert von -0,257. Aber auch die Standardstatistiken lassen keinen anderen Schluss zu: Mit 261 Rushing Yards ist man Schlusslicht der Liga. Die 2 Rushing Touchdowns sind auch eher weiter hinten in der Tabelle anzusiedeln. Der Wert von 3,0 Yards per Attempt für das ganze Team ist geteilter letzter Platz mit den Tampa Bay Buccaneers.
Das liegt auch Josh Jacobs, der bisher nach Pro Football Reference lediglich ein Broken Tackle verzeichnen konnte und auch nach Contact deutlich weniger als letztes Jahr kreieren kann (1,3 Yards statt 2,4 Yards). Aber auch die Offensive Line blockt deutlich schlechter. Die Zahlen für Yards before Contact bei Jacobs sind identisch zu denen after Contact. Dies führt zu einem fast um die Hälfte reduzierten Yards per Attempt Wert (2,7 statt 4,9).
Die größte Schwäche auf der defensiven Seite ist die Pass Defense. Auch hier gehört man zu den Bottom Five. Hauptgrund ist dass die Defensive Line große Probleme hat ein Spiel trotz Elite Pass Rusher dominieren zu können. Während Crosby einer der höchsten Pressure Zahlen der Liga hat, sieht das auf Teamsicht genau andersrum aus. Dadurch bekommt der gegnerische Quarterback mehr Zeit und hat einfache Würfe. Dies würde auch Jordan Love extrem entgegenkommen, der bisher in einer freien Pocket sehr gut aussah, aber noch große Probleme hat, wenn er Druck bekommt.
Key Matchups
Die Packers Run Defense ist nach den Erfahrungen in den letzten Jahren prädestiniert, um gegen eine schwächelnde Run Offense trotzdem seine Probleme zu haben. Dennoch wähle ich hier die beiden Wide Receiver aus, auch wenn aktuell noch nicht ganz klar ist, ob Davante Adams überhaupt spielen kann. Nach der Schulter Verletzung im letzten Spiel ist er aktuell fraglich.
Packers Cornerbacks vs. Raiders Wide Receiver
In der Packers Secondary könnte Jaire Alexander für das Spiel wieder zurückkommen. Das wäre sehr wichtig, vor allem wenn Adams fit sein sollte. Im Gegensatz zu den letzten beiden Spielen (Olave, Amon-Ra St.Brown) ist der Star Receiver diesmal kein Slot Wide Receiver. Das bedeutet, dass die Chancen auch groß sind, dass beide sich direkt gegenüberstehen. Das wäre eines der spannendsten 1:1 Matchups, die wir diese Saison zu sehen bekommen sollten. Für den Fall, das Jaire ausfallen sollte, ist es noch nicht klar, ob Eric Stokes zurückkehren könnte oder ob der aktuell ebenfalls angeschlagene Carrington Valentine wieder übernimmt. Im Slot bekommt es Keisean Nixon mit Hunter Renfrow zu tun. Nixon überzeugte bisher in der Saison nur bedingt. Da kommt es gerade recht, dass Renfrow bisher noch gar in die Saison gekommen ist. Vor ein paar Jahren galt er noch als einer der besten Slot Receiver der Liga und als wichtigste Anspielstation von Derek Carr. Er hatte allerdings schon letztes Jahr abgebaut. Diese Saison kam er auf lediglich sieben Targets und fünf Receptions.
Erwähnenswert ist, dass die Raiders mit sieben Interceptions bereits die meisten in der NFL geworfen haben. Da könnte auch Rasul Douglas ein Auge drauf werfen. Schließlich gehörten Jaire Alexander und Rasul Douglas letztes Jahr zu den Cornerbacks mit den meisten Interceptions (fünf bzw. vier, nur vier Cornerbacks hatten mehr). Dieses Jahr hatte Douglas auch schon einen Ball gegen die Falcons abfangen können.
Jordan Love vs. Raiders Pass Defense
Wie bereits bei den Schwächen erwähnt, könnte der Druck den Jordan Love bekommt, entscheidend für dessen Leistung sein. In der bisherigen Saison hatte der Packers Quarterback bei 71,9% seiner Dropbacks eine saubere Pocket. Das ist nach PFF einer der besten Werte unter allen Starting Quarterbacks. Nur Dak Prescott, Tua Tagovailoa und Jimmy Garoppolo stehen diesbezüglich besser da. Und die Stats aus einer sauberen Pocket lassen sich durchaus sehen:
Bei Plays unter Druck vergibt PFF an Jordan Love lediglich eine Grade von 41.0. Und auch die Total Stats sehen nicht wirklich gut aus: 10 von 30 Pässen konnte er anbringen für 126 Yards und einen Touchdown sowie zwei Interceptions. Wenn die Offensive Line dann wie gegen die Lions nicht standhält, wird es schwierig den Ball konstant das Feld herunter zu bewegen.
Da ist das Matchup gegen einen der harmlosesten Pass Rushes der Liga sehr willkommen. Aber die Offensive Line sowie Offensive Coordinator Adam Stenavich (ehemaliger Offensive Tackle und langjähriger Offensive Line Coach) müssen sich was gegen Maxx Crosby überlegen. Sowohl Zach Tom als auch Rasheed Walker hatten ihre Probleme bereits gegen Aidan Hutchinson. Das darf sich so nicht wiederholen.
Bekommen die Packers aber Maxx Crosby zumindest etwas limitiert, dann kann etwas gegen diese Defense gehen und dann ist auch ein Sieg und damit ein 3:2 absolut in Reichweite.
Tipp: 24:17 Packers
#GoPackGo
Ein Gedanke zu “Ein positiver Record vor der Bye Week? – Week 5 at Las Vegas”