Schaffen die Packers die Wende? – Week 7 at Denver Broncos

Die Packers kommen frisch erholt aus der Bye Week. Ein mulmiges Gefühl bleibt aktuell. Die Niederlage gegen die Raiders war maximal frustrierend. Ein schlagbarer Gegner, nur nicht für die Packers an diesem Abend. In der Offense ist kaum einer positiv herausgestochen, am ehesten wohl Luke Musgrave. Was auch an einem fragwürdigen Playcalling lag. 25 Runs zu 30 Pass Attempts. Dazu nur 16 Completions. Der Fokus auf das Run Game, obwohl der Run überhaupt nicht funktioniert hat (abgesehen von Quaterback Scrambles ein Schnitt von 3,1 Yards per Run) muss kritisiert werden. Da hilft es auch nicht, wenn Love dann nicht nur in lange Downs gezwungen wird, sondern dann auch noch Druck bekommt. Welche Auswirkungen Druck auf Jordan Love hat, hatte ich in der letzten Preview nochmal genauer aufgedröselt. Am Ende stand Love bei ca. 1/3 der Pass-Plays unter Druck. Der zweithöchste Wert für Love diese Saison. Der Trend ist besorgniserregend.

Dazu kommt, dass die Packers, wie die letzten Jahre, die Playclock immer herunterspielen und somit den Raum für Fehler so klein wie möglich halten. Das hat unter Aaron Rodgers gut funktioniert, aber bei Jordan Love wäre eine andere Vorgehensweise sinnvoll. Denn auch er war individuell nicht gut. Mal wieder eine unterirdische Prozentzahl von angekommenen Pässen und diesmal auch drei Interceptions. Gerade die erste war fürchterlich und darf einem Starting Quarterback nicht passieren.

1. Interception von Jordan Love gegen die Raiders

Aber auch die Entscheidungsfindung bei der dritten Interception lässt sich hinterfragen. Hier wären einige Receiver frei gewesen, anstatt den Touchdown erzwingen zu wollen.

3. Interception von Jordan Love gegen die Raiders

Nun wartet der nächste vermeintlich einfache Gegner: Die Denver Broncos. Läuft es da genauso, wie gegen die Raiders?

Auf einen Blick

  • Wann? Sonntag, 22.10.2023 / 22:25
  • Wo? Empower Field at Mile High, Denver
  • Sender/Kommentartoren US-Feed: CBS / Kevin Harlan, Trent Green, Melanie Collins (FR) 
  • Sender/Kommentartoren Deutschland: Gamepass by DAZN, ENDZN (Kai Goerke ,DAZN)
  • Schiedsrichter: Alex Temp
  • Wetterprognose: sonnig
  • Wettquote: Packers mit 1 Pkt Favorit
  • Verletzungen Packers (Status Schätzung): Aaron Jones (Ques), Jaire Alexander (Ques), De’Vondre Campbell (Doubtful)

Wie lief die bisherige Saison der Broncos

https://en.wikipedia.org/wiki/2023_Denver_Broncos_season

1-5. Das ist der Record der Broncos nach den ersten sechs Saisonspielen. Die ersten beiden Spielen waren knappe, bittere Niederlagen gegen schlagbare Gegner. Daraufhin folgte der komplette Defensive Meltdown gegen die Dolphins. Dabei wurden sie von den Dolphins noch verschont. Drei Punkte haben den Dolphins gefehlt, um die meisten Punkte eines Teams in einem Spiel aller Zeiten zu erzielen und sie hatten die Möglichkeit, zum Schlusspfiff ein Field Goal aus 27 Yards zu kicken. Mike McDaniel entschied sich aber dagegen.

Nach der deftigen Niederlagen erholten sie sich aber vergleichsweise gut und konnten gegen die Bears knapp gewinnen. Daraufhin folgte allerdings die Revanche von den Jets für ihren Offensive Coordinator und Ex-Head Coach der Broncos Nathaniel Hackett.

Dieser wurde von Sean Payton in der Offseason für dessen Leistungen in der letzten Saison unter den Bus geworfen (Payton took shots at Hackett, saying his time in Denver was “one of the worst coaching jobs in the history of the NFL,” during an interview with USA Today. “Everything I heard about last season, we’re doing the opposite,” he added). Eine Aussage, die Payton inzwischen bereut, aber die ihm noch viele übel nehmen.

Im letzten Spiel (Thursday Night vs Chiefs) waren sie chancenlos, haben sich aber vor allem in der Defensive deutlich verbessert gezeigt. Dennoch wird die Saison momentan abgeschenkt und sich auf die langfriste Kaderzusammenstellung konzentriert. So wurden die beiden Pass Rusher Frank Clark (in der Offseason von den Chiefs geholt) und Randy Gregory (5-Jahresvertrag über 70 Mio. in 2022 unterschrieben) entlassen bzw. letztere nach San Francisco getradet. Zudem gibt es eine Vielzahl an Trade Gerüchten rund um Jerry Jeudy und Courtland Sutton. Außerdem hat Russel Wilson wohl keine allzu lange Zukunft bei den Broncos.

Stärken des Gegners

Die Offense der Broncos ist nicht so schlecht, wie man das normalerweise von Teams mit einem solchen Record erwarten würde. Sie spielt nicht wirklich begeisternd, aber sie ist im Rahmen ihrer Möglichkeiten funktionabel. Ein Grund dafür ist ein funktionierendes Run Game, was angesichts häufiger und deutlicher Rückstände bisher allerdings noch nicht so oft eingesetzt werden konnte. Ein Name fällt dabei besonders oft: Jaleel McLaughlin. Er hatte sich in den vergangen Wochen in die Startaufstellung gespielt und bekommt immer mehr Snaps. Der Rookie von Youngstown State Penguins ist nach PFF der zehntbeste Runningback der bisherigen Saison (Grade 80,5) und hat dabei einen besonders starken Yards after Contact Wert von 4,34. Mit der Anzahl an Snaps ist nur Devon Achane aktuell besser. Zum Vergleich AJ Dillon liegt dort bei 2,44. Das wirkt sich natürlich auch auf die Yards per Attempt aus: McLaughlin 6,5 Yards (#2 der Liga) vs. 3,0 bei AJ Dillon (#51).

Schwächen des Gegners

Um die Schwäche der Broncos auszumachen, bedarf es eigentlich nur eines kurzen Blicks auf die Ergebnisse. Während die Offense durchaus ganz ordentlich scored, hat die Defensive immer wieder große Probleme. Nach sechs Wochen kann man relativ klar sagen, dass die Broncos die schlechteste Defense der Liga haben. Egal, ob nach Points Against (200), nach Yards (2642), nach zugelassenen Touchdowns (22), nach Penalties (50 Penalties für 469 Yards). Man bildet stets das Schlusslicht der Liga und das teils deutlich. Dies ist auch gut in dieser Grafik sichtbar:

https://rbsdm.com/stats/stats/

Dabei fiel insbesondere gegen die Dolphins die schlechte Run Defense auf. Achane und Mostert liefen beide für insgesamt 285 Yards und fünf Touchdowns. Aber auch Breece Hall konnte in Woche 5 für 177 Yards laufen.

Key Matchups

Für beide Teams geht es in diesem Spiel darum, die Line of Scrimmage zu gewinnen und somit das Spiel zu dominieren und zu kontrollieren. Die Packers haben die etwas besseren Karten dieses Duell zu gewinnen, sind aber umso mehr darauf angewiesen, dass dies auch klappt . Mit der Performance der letzten Wochen wird es für die Packers schwer, ausreichend zu punkten. Auf der anderen Seite fällt es den Broncos einfacher, Spiele eng zu halten, ohne eine dominante Line zu haben.  

Packers Edge Rusher vs. Broncos Offense Line

In diesem Duell kommt es besonders auf die Edge Rusher an. Die Broncos Offensive Line ist durchaus anfällig: 19 Sacks stehen nach sechs Spielen. Das ist im unteren Tabellenmittelfeld. In der Line hat vor allem Right Tackle Mike McGlinchey größere Probleme in der Pass Protection. Das gilt es für die Packers ausnutzen.

Hier drei Beispiele von Mike McGlinchey in dieser Saison:

McGlinchey gegen Maxx Crosby (98)
McGlinchey vs. John Franklin Myers (91)
McGlinchey vs. Chris Jones

Kingsley Enagbare, Preston Smith und Lukas Van Ness hatten zuletzt immer wieder Probleme. Die drei konnten in den letzten drei Spielen zusammen lediglich sieben Pressures erzeugen (bei 249 Pass Rush Snaps zusammen). Zum Vergleich Gary kommt in diesen drei Spielen alleine auf zwölf Pressures bei 78 Snaps. Und da Gary der direkte Gegenspieler von McGlinchey sein wird, ist auch dort eine gute Performance zu erwarten. Bei Gary zeigt inzwischen auch die Anzahl der Snaps wieder nach oben. Nachdem er zuletzt ca. bei 20 Snaps pro Spiel blieb, waren es gegen die Raiders schon 30 Snaps (47% aller Defense Snaps). Er ist aber immer noch weit davon entfernt, ein vollwertiger Starter zu sein. Hoffentlich hat da die Bye Week aus Packers Sicht weitergeholfen.

Packers Aaron Jones vs. Broncos Defensive Line

Das ist eigentlich auch der perfekte Übergang zum anderen Star Spieler: Aaron Jones. Er fehlt den Packers momentan mehr als man sich ausgemalt hatte. Das Running Game ist ohne ihn komplett zahnlos, da ändert auch die Pratice Squad Verpflichtung von James Robinson wenig dran. Und im Passing Game fehlt eine Anspielstation für kurze Yards, die konstant den Ball bewegen kann und somit lange Down&Distance-Situationen verhindern kann. Diese Saison werden 80% der Targets zu Receivern mit einem Average Depth of Target (ADOT) von mindestens 7,7 geworfen. Zum Vergleich letzte Saison waren es nur 62%. Ein Grund dafür war Aaron Jones, der 13,3% der Targets bekommen hat (diese Saison verletzungsbedingt 3,8%).

Average Depth of Target 2023 / https://www.pro-football-reference.com/teams/gnb/2023_advanced.htm
Average Depth of Target 2023 / https://www.pro-football-reference.com/teams/gnb/2022_advanced.htm

Welche Qualitäten Aaron Jones hat, muss man an dieser Stelle nicht mehr weiter ausführen, aber es ist gut denkbar, dass Jones auf ähnlichen Level wie Hall, Achane oder Mostert gegen die Broncos (siehe Schwäche des Gegners) abliefert, wenn er fit ist. Doch das steht aktuell noch in Frage. Am Mittwoch hat er nur limitiert trainiert. Wenn er diese Woche volltrainieren sollte, dann werden es nicht viele Trainingseinheiten gewesen sein. Die Frage ist, ob die Packers einen erneuten Ausfall ausgleichen können. Mit ihm sollten die Chancen eigentlich gut stehen.  

Tipp: 17:16 Packers 

#GoPackGo

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