Was können wir hoffen? Preview Wildcard Round Packers @ Eagles

Die Stimmung vor den Playoffs könnte kaum düsterer sein. Zwei Niederlagen in Folge, beide mit Leistungen, die nüchtern betrachtet eine Teilnahme an den Playoffs nicht rechtfertigen. In dieser Ausgangslage wäre es leicht, die Packers schon abzuschreiben, bevor es überhaupt losgeht. Mein Ansatz in diesem Artikel wird aber ein anderer sein: sehen wir uns gemeinsam an, was Hoffnung macht! 

Beginnen möchte ich dabei mit einem kleinen Rückblick. Ziemlich genau vor einem Jahr, wir schreiben den 14. Januar 2024, steht das Wildcard Round Spiel der Saison 2023/24 gegen die Cowboys an. In unserer Preview von damals ist auf den ersten Blick zu erkennen: Mit Playoffs haben wir vor nicht mal 12 Monaten gar nicht gerechnet! Und es kommt noch besser: nach einer überraschend guten Saison von Jordan Love werden zunächst die vermeintlich übermächtigen Cowboys geschlagen bevor in der Divisional Round dann ein sehr unglückliches Ausscheiden gegen die 49ers die Träume zerschlägt. 

Was möchte ich damit sagen? Die Packers sind immer noch ein sehr sehr junges Team und werden auf absehbare Zeit zumindest im erweiterten Contender-Kreis stehen. Diese Perspektive dürfen wir bei den Erwartungen und Beurteilungen der Leistungen nicht aus den Augen verlieren. Das soll aber gerade kein Abgesang sein, sondern nur ein wenig den Kontext setzen für das, was trotz aller Enttäuschung nach den letzten zwei Wochen möglich ist! 

Das Spiel im Überblick 

  • Wann? Sonntag, 12. Januar 2025 / 22:30 Uhr 
  • Wo? Lincoln Financial Field, Philadelphia (PA) 
  • Sender/Broadcasting Crew US-Feed: FOX / Kevin Burkhardt, Tom Brady, Erin Andrews (FR), Tom Rinaldi (FR) 
  • Sender/Kommentatoren Deutschland: Gamepass by DAZN/ YouTube/RTL (Jan Stecker, Björn Werner) 
  • Schiedsrichter: Brad Allen 
  • Wetterprognose: sonnig bei bis zu 4 Grad 

Bleiben wir positiv 

Ich hatte versprochen, Hoffnung zu machen. Beginnen wir mit einem etwas anderen kurzen Rückblick auf das Bears-Spiel (einen detaillierten Rückblick gibt unsere Review). Natürlich liegt der Blickwinkel nahe, dass die Packers mit dieser Leistung schlicht nicht Playoff tauglich sind. Eine andere Perspektive sieht aber so aus: 

Nehmen wir mal an, die Packers hätten in diesem Spiel nur einen einzigen der zahlreichen offensiven Fehler nicht gemacht. Ich glaube, man kann durchaus sagen: Dann hätten sie dieses Spiel gewonnen. Sehen wir uns an, welche Fehler über die Dauer des Spiels alles gemacht wurden: Fumble beim Punt-Snap, Blackout des Special Teams beim Punt-Return-Touchdown, Fumble von Jaden Reed an der eigenen 34 Yard Line, Fumble von Malik Willis, Turnover on downs durch einen merkwürdigen End-Around Playcall, unnötige Horse-Collar-Strafe zur Unzeit und zuletzt noch schlechtes Clock Management kurz vor Schluss, dass den Bears erst das Walk-off Fieldgoal ermöglicht. 

Man stelle sich vor, diese Fehler wären zu einem großen Teil nicht passiert. Es wäre wohl ein klarer und nie gefährdeter Sieg der Packers geworden. Wichtig dabei: Alle diese Fehler sind eigentlich unnötig und leicht abzustellen. 

Dazu kommt eine überzeugende Performance der Defense, die die Packers trotz all der offensiven Fehler im Spiel halten konnte. 

Im Auge behalten sollte man darüber hinaus auch die Concussion von Jalen Hurts. Noch hat er das Concussion Protocol nicht verlassen, es ist also durchaus denkbar, dass Philadelphia am Sonntag mit dem Backup Quarterback antreten muss. Genaueres werden wir im Laufe der Woche erfahren. 

Packen wir das alles zusammen muss man sicherlich nicht den Kopf in den Sand stecken. In den Playoffs zählt immer nur der aktuelle Spieltag, alles ist möglich! 

Saison der Eagles 

Bereits in der ersten Woche trafen die Eagles auf die Packers. Das erste Spiel in Mexico City konnte Philadelphia für sich entscheiden. In den folgenden Wochen lief es dann zunächst nicht ganz rund, doch im Laufe der Saison konnten sich die Eagles stabilisieren und hatten zwischenzeitlich sogar einen Lauf von 10 Siegen in Serie. Mit einem Record von 14-3 sicherten sie sich dann auch souverän den 2nd Seed in der NFC. Bis kurz vor Schluss wäre sogar unter Umständen noch die Bye-Week erreichbar gewesen, doch die starke NFC North, allen voran mit den Detroit Lions, war dann doch die eine Nummer zu groß. 

Dieses Saison-Ergebnis konnte allerdings am Ende auch deswegen erzielt werden, weil der Strength of Schedule für Philadelphia nicht allzu schwer war. Platz 21 über die gesamte Saison – insgesamt also eher einfachere Gegner (zum Vergleich: die Packers belegen Platz 4). Dennoch: Platz zwei in der Conference erreicht man nicht im Spaziergang. 

Stärken des Gegners 

Auf offensiver Seite kommt man nicht um das Run Game der Eagles herum. Saquon Barkley alleine kommt auf über 2000 Yards bei 5,8 Yards per Carry im Schnitt. Dazu kommen weitere 630 Yards von Jalen Hurts. Zusammen haben die beiden 27 Touchdowns mit den Füßen erzielt. In ungefähr allen Statistiken liegen die Eagles damit in den Top 10, bei den Touchdowns sogar auf Platz 2. Nur die Bills konnten mehr Touchdowns über den Lauf erzielen. 

https://www.nfl.com/stats/team-stats/offense/rushing/2024/reg/all

Ergänzt wird das Ganze um ein effektives Pass-Spiel. Mit 11,6 Yards pro Reception liegt man auch hier in der Top 10. A.J. Brown, DeVonta Smith und Dallas Goedert zählen zu den besten Receiver/Tight End-Trios der Liga. In der Tiefe unterstützen Tight End Calcaterra sowie Wide Receiver Jahan Dotson, Ainias Smith oder Johnny Wilson tatkräftig und auch Saquon Barkley trägt mit 33 Catches nicht unwesentlich bei. 

Auf defensiver Seite glänzt vor allem die Lauf-Verteidigung. Lediglich 9 Touchdowns auf dem Boden wurden zugelassen – Platz 2 hinter den Chargers. Besonders hervorzuheben sind dabei die Forced Fumbles: ganze 15 mal gelang es den Eagles, bei einem Lauf des Gegners den Ball freizuschlagen (Platz 2: Bills und Patriots mit jeweils 11). Sicherlich ein Aspekt, den die Packers ganz besonders beachten sollten! 

Leider ist aber auch die Passing Defense von Philadelphia nicht die schlechteste. Insgesamt wurden nur 3266 Yards zugelassen – nochmal Platz 2. 

Schwächen des Gegners 

Echte Schwächen zu finden ist gar nicht so einfach. Schaut man auf die offensiven Statistiken, fällt vor allem eines auf: Trotz der guten Platzierung in Sachen Yards per Reception wurden insgesamt nur 3517 Yards durch die Luft erzielt. Das ist der drittschlechteste Wert der NFL. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Eagles schlicht nicht oft passen. Nur 448 Versuche sind der mit Abstand niedrigste Wert aller Teams. Zwingt man die Eagles zum Passspiel, könnten hier Fehler passieren. Sollte darüber hinaus wirklich Jalen Hurts nicht spielen können, ist das wohl die größte Schwachstelle. 

Key-Matchups 

Josh Jacobs gegen eine der besten Run-Defenses 

Für mich ist dieses Matchup das zentrale und entscheidende Element in diesem Spiel. Josh Jacobs muss die überragende Run-Defense der Eagles zumindest streckenweise knacken, damit im Passspiel überhaupt Räume aufgehen. Es gab im Laufe der Saisons einige Spiele, in denen das sehr gut gelungen ist. Außerdem konnten in den letzten Saison-Spielen auch die Backups Emanuel Wilson und Chris Brooks einige sehr gute Läufe zeigen. Matt LaFleur wird hier wieder gefragt sein, kreative Setups zu finden, um Philadelphia das Leben schwer zu machen. 

Saquon Barkley gegen eine der besten Run-Defenses 

Aber auch die Eagles müssen es erstmal schaffen, ihre Stärke im Rungame aufs Gridiron zu bringen. Denn die Packers Run Defense (dass ich das wirklich mal schreiben darf 😊 ist diese Saison bärenstark. Mit 1689 erlaubten Yards und 4 Yards per Carry belegt man Rang 7 bzw. sogar Rang 3 der NFL. 

Bleibt noch Jalen Hurts als Dual Threat Quarterback. Gegen diese Art der Bedrohung sahen die Packers diese Saison ebenfalls öfter gut aus. Kann man Hurts lange in der Pocket halten wird er gezwungen sein, öfter zu passen als ihm lieb ist. 

Packers Secondary gegen A.J. Brown und Co. 

Und das bringt uns zum nächsten wichtigen Matchup: die Secondary der Packers gegen die zahlreichen Receiving Options der Eagles. Der Ausfall von Jaire Alexander wiegt schwer. Immerhin konnte Keisean Nixon seine Leistungen steigern und ist mittlerweile ein ernstzunehmender Cornerback. Es wird darüber hinaus aber auch darauf ankommen, schon auf Linebacker Level dem Passspiel Grenzen aufzuzeigen. Ein weiterer Baustein, um Jalen Hurts zu zwingen, den Ball länger zu behalten und zumindest hin und wieder tiefe Bälle zu werfen. Vielleicht ergibt sich dann wieder die Möglichkeit für Xavier McKinney, seine ohnehin beeindruckende Interception-Rate noch weiter zu verbessern. 

Packers Pass-Spiel gegen dominante Pass-Defense 

Nolan Smith, Zack Baun, Nakobe Dean, Josh Sweat, Quinyon Mitchell, C.J. Gardner Johnson, Reed Blankenship, Darius Slay und Cooper DeJean. Das sind die Starter auf Linebacker, Cornerback und Safety für die Eagles. Ohne den verletzen Christian Watson wirkt das wie eine schier unlösbare Aufgabe. Romeo Doubs, Jaden Reed, Dontayvion Wicks und Tucker Kraft werden hier eines der besten Spiele der Saison benötigen, um Punkte aufs Board zu bringen. Und Jordan Love muss dringend wieder ein bisschen mehr Gunslinger sein und ein bisschen weniger vorsichtig als in den letzten Wochen. Ja, die Interceptions hat er abgestellt, aber der Preis ist ein wesentlich weniger explosives Passspiel. Es wird zwar auch auf das Turnover-Battle ankommen, aber nur wenn überhaupt offensive Feuerkraft aufs Spielfeld gebracht wird. 

Prognose 

Bei aller Hoffnung, die ich versucht habe zu schüren, bleiben die Eagles der Favorit. Ein Ausfall von Jalen Hurts könnte das ändern, aber davon dürfen wir nicht ausgehen. Ich bleibe trotzdem optimistisch und glaube daran, eine komplett veränderte Mannschaft der Packers zu sehen. Wir werden hier kein Highscoring Game erwarten können. Dafür sind beide Defenses zu stark. Es wird also am Ende nur knapp für die Packers reichen! 

Tipp: 20:17 Packers 

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