Auswärtsduelle in der Wüste von Arizona dürften bei Packers-Fans gemischte Gefühle auslösen. Das letzte Mal, als die Gäste aus Green Bay 2021 zu den Cardinals reisten, avancierte Rasul Douglas in einem Herzschlagfinale zum Matchwinner. Mit einer Game-Winning-Interception zwölf Sekunden vor Schluss sicherte der Cornerback den damals noch von Quarterback Aaron Rodgers angeführten Packers einen spektakulären 24:21-Sieg gegen bis dato ungeschlagene Cardinals. Schmerzliche Erinnerungen werden hingegen bei den bitteren Playoff-Pleiten im Januar 2010 (45:51) und 2016 (20:26) wach. Kommt es nun zum nächsten heißen Tanz in der Wüste?
Erwartungshaltung
Die Ausgangslage der Packers könnte auf dem ersten Blick deutlich schlechter aussehen: Nach dem 27:18-Heimsieg über die Cincinnati Bengals sind die Cheeseheads nach zwei sieglosen Spielen mit einem Erfolgserlebnis aus der Bye-Week zurückgekehrt. Mit einer Bilanz von 3-1-1 stehen sie an der Spitze ihrer Division, im NFC-Playoff-Rennen belegen sie Platz zwei hinter den Tempa Bay Buccaneers in der Conference. Und trotzdem bleibt bei genauerem Hinsehen ein fader Beigeschmack nach dem Sieg über eigentlich zahnlose Bengals. Die Offense wirkte zeitweise etwas unrund, in der zweiten Hälfte hatte auch die Defense ihre Probleme. Kurzum: Es war nicht der erhoffte Statement-Win gegen einen schwächelnden Gegner. Vielleicht gelingt dieser jetzt mit einer Woche Verzögerung…
Embed from Getty ImagesAuf einen Blick
Wann? Sonntag, 19. Oktober, 22:25 Uhr
Wo? State Farm Stadium in Glendale, Arizona
Sender/Kommentatoren US-Feed: FOX, Kenny Albert und Jonathan Vilma
Sender/Kommentatoren Deutschland: RTL Free TV, Forian Ambrosius und Jan Weinreich
Schiedsrichter: Alex Moore (bisher meiste Penaltys unter allen Referees)
Wetterprognose: Sonnig-bewölkt bei rund 30 Grad Celsius
Bisherige Saison der Cardinals
Die Formkurve geht ganz klar nach unten, oder? Nach zwei Siegen zum Auftakt haben die Arizona Cardinals die letzten vier Begegnungen in den Sand gesetzt und stehen nun bei einer Bilanz von 2:4. Der Schein trügt allerdings: Bei keiner der vier Niederlagen verloren die Cardinals mit mehr als vier Punkten. Last-Second-Fieldgoals gegen die 49ers und Seahawks, ein Slapstick-Kollaps gegen die Titans und eine nicht-gegebene Strafe im entscheidenden Play gegen die Colts besiegelten die aktuelle Pleitenserie. Die Cardinals sind also jedes Mal in Schlagdistanz, sollten daher keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden.
Embed from Getty ImagesStärken des Gegners
Hier könnte den Cardinals tatsächlich ihr Verletzungspech auf der Quarterback-Position ein Stück weit zugutekommen: Immerhin müssen sich die Packers in der Theorie gleich auf zwei mögliche Szenarien vorbereiten. Hinter dem Einsatz des sehr mobilen Starting-Quarterbacks Kyler Murray steht aufgrund einer Fußverletzung ein Fragezeichen. Im Training war er zuletzt nur limitiert aktiv. Sein Backup Jacoby Brissett vertrat den Nummer-eins-Pick von 2019 bereits gegen die Colts – und machte seine Sache mit 320 Yards inklusive zweier Touchdowns bei einer Interception durchaus ordentlich. Wer von beiden gegen die Packers übernimmt, da bleiben die Cardinals ganz bewusst nebulös.
Deutlich offensichtlicher ist da die Strahlkraft auf dem Tight-End-Posten. Trey McBride ist nicht nur der bestbezahlte NFL-Spieler auf seiner Position, sondern gleichzeitig auch der Dreh- und Angelpunkt im Passing-Game der Cardinals. Mit seiner Präsenz kann McBride jeder Defense gefährlich werden.
Schwächen des Gegners
Abseits der Quarterback-Situation bieten die Verletzungssorgen der Gastgeber in anderen Mannschaftsteilen keinen taktischen Vorteil. Vielmehr sind die Cardinals auf einigen Positionsgruppen bereits sehr limitiert. Besonders der Running-Back-Room ist mit dem Saisonaus von James Connor und den längeren Ausfall von Trey Benson sehr ausgedünnt. Nicht unerheblich wäre auch der Ausfall von Wide Receiver Marvin Harrison Jr., der an einer Gehirnerschütterung laboriert und für das Packers-Spiel noch fraglich ist. Ansonsten hat auch die Defense bisher nicht die Sterne vom Himmel gespielt, mit 355 zugelassenen Yards pro Partie liegt sie im ligaweiten Vergleich auf Platz 24.
Key Matchups
Kyler’s Scrambling gegen die Front Seven
Die Packers-Defense konnte Jayden Daniels in Woche zwei gut in Schach halten. Die Läufe des Commanders-Quarterbacks hat die Front Seven schnell unterbunden. Sollte Kyler Murray auflaufen können, wird sich auch dieser auf seine Scrambling-Fähigkeiten stützen wollen. Also Vorsicht!
Embed from Getty ImagesKurzpassspiel gegen die Packers-Secondary
Nach dem spektakulären Trade für Micah Parsons hat der Superstar-Verteidiger den Pass-Rush der Packers auf ein neues Level gehoben. Das ist den gegnerischen Teams nicht verborgen geblieben. Damit sie der Druck der D-Line nicht erreicht, werden die Quarterbacks ihre Würfe gegen die Packers innerhalb kürzester Zeit los. Umso wichtiger, dass die Secondary das Kurzpassspiel bestmöglich im Keim erstickt, damit Parsons, Rashan Gary und Co. mehr Zeit haben, um auf QB-Jagd zu gehen.
Prognose
Die Packers fahren als Favorit in die Wüste. Wenn sie ihrer Favoritenrolle gerecht werden wollen, braucht es endlich wieder einen guten Auftritt über die vollen 60 Minuten Spielzeit. Eine geschmeidige Offense mit gutem Playcalling auf der einen, sowie eine aggressive Defense auf der anderen Seite des Balles hat es zuletzt immer wieder nur phasenweise gegeben. Nun, wo die NFL-Saison langsam Fahrt aufnimmt, wäre ein Statement-Win endlich ein Ausrufezeichen, auf das viele Packers-Fans warten. Ich bin davon überzeugt, dass sie sich nur noch bis Sonntag gedulden müssen…
Tipp: 35:10 für die Packers
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