Kaderanalyse 2023 Offensive Line – Beginn Pfui, Ende Hui

Von der Defensive Line wechseln wir einmal die Seite und kommen zu der Offensive Line der Packers und der siebten Kaderanalyse. Die Packers haben einige Rookies für die abgelaufene Saison im Draft geholt. Unter anderem Sean Rhyan, Zach Tom, Rasheed Walker aber auch Caleb Jones und Luke Tenuta wurden als Undrafted Free Agent, respektive als entlassener Rookie von den Bills, geholt.
Dies mit dem Hintergedanken, dass sowohl Elgton Jenkins, als auch David Bakhtiari durch ihre Verletzungen noch nicht von Beginn an bei 100% sein konnten.

Bis zur Woche zehn gegen die Dallas Cowboys hat es gedauert, bis sich die Packers auf eine Starting Offensive Line festgelegt haben. Zuvor haben weitere Verletzungen, teils katastrophale Leistungen und eben die “rückständigen Verletzungen” aus dem Vorjahr eine regelmäßige Starting Line verhindert. Die Packers haben auch viel herum probiert. Unter anderem mit Jake Hanson auf Right Guard, mit Royce Newman und Elgton Jenkins auf Right Tackle und vieles mehr.

Die finale Starting Offensive Line der Packers sah von links nach rechts wie folgt aus: Left Tackle David Bakhtiari, Left Guard (Pro Bowler) Elgton Jenkins, Center Josh Myers, Right Guard Jon Runyan, Right Tackle Yosh Nijman.

Beginnen wir erst einmal mit den Spielern, die nicht die vorhergesehenen Starter waren.

Rasheed Walker

  • Snaps: 0
  • Pressure Allowed: 0
  • PFF-Grade: N.A.
  • Vertrag bis 2025

Die Packers haben im Draft, spät an Tag 3 noch Rasheed Walker gedraftet. Viele hatten in ihm ein großes Potenzial gesehen, welches aber noch auf die NFL übertragen werden musste. Dies kann auch so weitergeführt werden. Walker hat kein Spiel für die Packers bestritten. Er war / ist aber so wertvoll oder mit so viel Talent gesehen, dass die Packers ihn nicht entlassen wollen. Man hofft vermutlich sehr, dass er den nötigen Schritt in seinem zweiten Jahr geht.

Luke Tenuta

  • Snaps: 7
  • Pressure Allowed: 0
  • PFF-Grade: 71,7
  • Vertrag bis 2025

Ein ähnliches Szenario wie Rasheed Walker hat auch Luke Tenuta bei den Packers erfahren. Nur die Ausnahme, dass Tenuta nicht von den Packers selbst, sondern von den Bills gedraftet wurde. Im Zuge des Roster Cuts hat Buffalo den Tackle entlassen. Nach einem kurzen Aufenthalt bei den Colts haben sich im Oktober die Packers die Dienste gesichert. Tenuta kam in der Garbage Time beim hohen Sieg gegen die Minnesota Vikings zu 7 Snaps, die allerdings ohne großes Gewicht für seine Karriere zu bewerten sind.

Sean Rhyan

  • Snaps: 0
  • Pressure Allowed: 0
  • PFF-Grade: N.A.
  • Vertrag bis 2025

Bei Guard Sean Rhyan sieht das ganze etwas anders aus. Rhyan war im Draft letztes Jahr ein 3rd Round Pick. Also ein Spieler bei dem man sich etwas mehr erhofft hat. An dieser Stelle sollte einmal an die Unfähigkeit der Packers erinnert worden sein 3rd Round Picks zu draften. Rhyan hat bis November keinen einzigen Snap spielen können. Im November hatte er verbotene Substanzen eingenommen und wurde seitens der NFL für sechs Spiele gesperrt. Damit war auch die Saison für Rhyan beendet.

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Caleb Jones

  • Snaps: 0
  • Pressure Allowed: 0
  • PFF-Grade: N.A.
  • Vertrag bis 2024 (ERFA)

Auch Caleb Jones hat in der abgelaufenen Saison keinen einzigen Snap in der Regular Season gespielt. Im Zuge des Roster Cuts wurde er als Undrafted Free Agent entlassen. Aber im späteren Verlauf wieder in das Practice Squad aufgenommen. Jones hat aber in der Preseason und im Trainingscamp durch seine Leistung auf sich aufmerksam gemacht. In 84 Snaps hat er nur einen einzigen Hurry erlaubt und galt als Rohdiamant der Offseason. Auch bei ihm wird wohl gehofft, dass er diesen entsprechenden nächsten Step in seinem zweiten Jahr geht.

Jean Delance

  • Snaps: 0
  • Pressure Allowed: 0
  • PFF-Grade: N.A.
  • Vertrag bis 2024

Im Dezember des letzten Jahres haben die Packes noch Tackle Jean Delance für das Practise Squad verpflichtet. Delance war zuvor im Practise Squad der Cardinals. Er hatte in der letzten Saison keinen Snap für die Packers gespielt.

Royce Newman

  • Snaps: 451
  • Pressure Allowed: 18
  • PFF-Grade: 57,5
  • Vertrag bis 2024

Newman hat zu Beginn der Saison auf Right Tackle gestartet. Dies ist gelinde gesagt kläglich gescheitert. Danach hat er seine alte Position, Right Guard, aus dem Vorjahr übernommen, aber auch dort spielte es maximal durchschnittlich. Als Bakhtiari und Jenkins wieder fit waren, wurde Newman berechtigter Weise durch Jon Runyan ersetzt. Für die Zukunft sollte Newman, wenn er sich in der Offseason nicht immens steigert, keinen Starting Spot mehr bekommen. Aber für die Tiefe als Backup ist Newman eine sehr wertvolle Option

Jake Hanson

  • Snaps: 69
  • Pressure Allowed: 4
  • PFF-Grade: 47,2
  • Vertrag bis 2023

Auch Jake Hanson kam im Zuge der Abwesenheit von Bakhtiari und Jenkins zu Beginn der Saison zum Einsatz auf Right Guard. Nachdem Newman aber zum zweiten Spiel auf seine Position wechselt, musste Hanson wieder zurück auf die Bank. Im Spiel gegen die New York Jets sollte Hanson den schwächelnden Newman ersetzen. Er spielte einen Drive, bis er sich am Bizeps verletzte. Damit war die Saison für Hanson frühzeitig beendet. Hanson sollte für die kommende Saison für die Starting Line keine Rolle spielen. Kann aber sowohl auf Guard, als auch auf Center ein Backup für die Tiefe darstellen.

Zach Tom

  • Snaps: 489
  • Pressure Allowed: 12
  • PFF-Grade: 68,3
  • Vertrag bis 2025

Zach Tom, der Universal Rookie, der beste sechste O-Liner der NFL, oder sonstige Beschreibungen. All diese passen wie die Faust aufs Auge auf diese Rookie Saison. Tom hat fünf Spiele für die Packers gestartet und kam in weiteren vier Spielen aufgrund von Verletzungen zum Einsatz. Und dies auf vier verschiedenen Position. Zu Saisonbeginn kam er vermehrt als Left Guard zum Einsatz, wechselte dann auf die Left Tackle Position mit einem Gastauftritt als Right Guard als Jon Runyan verletzt war. Zum Ende der Saison half Tom dann noch als Right Tackle für den verletzten Yosh Nijman aus. Wenn Tom den nächsten Schritt geht und an diese Saison anknüpfen kann, haben die Packers das nächste Kronjuwel in der 4. Runde des Drafts gezogen und er könnte, wie Elgton Jenkins, der perfekte Allrounder werden.

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Yosh Nijman

  • Snaps: 756
  • Pressure Allowed: 28
  • PFF-Grade: 63,1
  • Vertrag bis 2022 (RFA)

Als ebenfalls noch junger Spieler ging Yosh Nijman in seine zweite Saison als Starter. Begonnen hatte er die Saison auf Left Tackle, eher auch er von dem Wechsel nach Woche sechs betroffen war. Von dort an spielte er auf der rechten Seite die Saison zu Ende. Wie die meisten anderen lagen und liegen auch seine Stärken im Pass-Blocking. Im Bereich des Runs muss er, wie auch andere in der Offseason noch etwas an sich arbeiten. Dadurch, dass Nijman Restricted Free Agent ist, sollte es keine großen Bedenken geben, ob er nächste Saison wieder in Green Bay ist oder nicht. Fraglich könnte nur sein, ob er auf sein Position des Right Tackle so sicher ist. Er hatte definitiv einige gute Spiele dabei, aber aufgrund seiner Inkonstanz waren auch einige weiniger gute dabei, sodass vielleicht während des Camps einen Kampf um seine Position entstehen könnte.

Jon Runyan

  • Snaps: 1051
  • Pressure Allowed: 17
  • PFF-Grade: 62,6
  • Vertrag bis 2023

Jon Runyan war eine nahezu sichere Bank auf der Guard Position der Packers. Zu Saisonbeginn war er auf der Position des Left Guard zuhause. Als die Packers nach Woche 6 den größeren Switch vollzogen wechselte Runyan bis zum Ende der Saison auf die Right Guard Position. Sowohl links als auch rechts zeigte Runyan sehr solide bis gute Leistungen. Einige kleinere Schwankungen nach unten waren mit von der Partie, aber das ist kein Grund nicht mehr auf ihn in der kommenden Saison als Guard zu setzen. Vermutlich weiter auf der rechten Seite.

Josh Myers

  • Snaps: 1091
  • Pressure Allowed: 13
  • PFF-Grade: 60,4
  • Vertrag bis 2025

Die Bank in der Offensive Line und der Packers Spieler, der die meisten Snaps gespielt hatte. Lediglich vier Snaps verpasste Myers. Im Vergleich zu seiner Rookie Saison hat sich Myers in jedem Bereich steigern können. Dennoch gibt es bei ihm weiterhin kleinere Schwächen im Bereich des Run-Blockings, dafür liegen seine Stärken eher im Gebiet des Pass-Blockings, wo er maßgeblich mit dazu beigetragen hatte, dass die Packers zum Saisonende die dritt beste Offensive Line nach PFF der NFL stellen konnten. Wenn Myers nun in der Offseason weiter an seinen kleineren Problemstellen im gegen im Run arbeitet, sollte er auch in der kommenden Saison wieder eine sichere Bank sein.

Elgton Jenkins

  • Snaps: 960
  • Pressure Allowed: 17
  • PFF-Grade: 72,3
  • Vertrag bis 2026

Elgton Jenkins war zwar zu Saisonbeginn wieder mit dabei, aber auch er verpasste noch große Teile des Trainingscamps. Zusätzlich wurde die Offensive Line, wie schon erwähnt, zu Saisonbeginn etwas umgebaut und Jenkins musste auf Right Tackle beginnen. Die Packers hofften, dass er dort ähnlich gut performen konnte, wie zuvor auf der linken Seite. Dies war leider nicht der Fall. Nach Woche 6 hatten die Packers dann ein Einsehen und setzten Jenkins wieder auf einer erfolgreichen “Stamm”-Position als Left Guard ein. Dort wurden seine Leistungen von Woche zu Woche besser und er verdiente sich somit nicht nur seine Vertragsverlängerung, sondern auch, seinen Platz als Nachrücker im Pro Bowl.

David Bakhtiari

  • Snaps: 597
  • Pressure Allowed: 10
  • PFF-Grade: 79,8
  • Vertrag bis 2024

Was machen Herr Bakhtiari? Eine schier endlose Leidensgeschichte. Erst war er zum Saisonstart noch nicht bei 100% und verpasste auch Teile des Camps. Dann wechselte er sich mit Yosh Nijman auf Left Tackle zwischen den Drives ab, dann wurde er wieder geschont aufgrund seines Knies, ehe ihn eine Blinddarm Operation erneut für mehrere Wochen außer Gefecht setzte. Während seinen verletzten Abwesenheitszeiten spielte Bakhtiari auch noch round about 600 Snaps und das auf nahezu perfektem Niveau. Im Pass Block ist er bereits wieder unter den Top 10 angenommen. Overall kratzt er daran, aber mit einem kompletten Camp in einer voller Saison kann und wird David Bakhtiari wieder zu alter Stärke zurückfinden.

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Bewertung und Aussicht

Durch die frühen und vielen Verletzungen und auch die “Mitbringsel” von Bakhtiari und Jenkins aus der Vorsaison fehlte die komplette Einspielung der Offensive Line während der Offseason. Es kam noch schlimmer es fehlte zu Beginn der Saison überhaupt die Idee wie man wen und wo spielen lassen sollte.
In den ersten neun Wochen der Regular Season gab es neun verschiedene Starting Offensive Lines. Als die Line sich dann ab Woche zehn gefunden hatte, wurden die Leistungen auch immer konstanter und immer besser. Elgton Jenkins spielte wieder auf seinem High Level auf seiner Stammposition Left Guard. Es stellte sich heraus, dass Jon Runyan beide Guard Positionen auf einem sehr guten Level spielen kann. Left Tackle David Bakhtiari hat zum Ende der Saison zu seiner alten Stärke wiedergefunden. Rookie Zach Tom konnte, dort wo es nötig war, egal ob Left Tackle, Right Tackle, oder Left Guard einspringen und wusste für einen 4th Round Rookie zu überzeugen.

Der Ausblick knüpft quasi nahtlos an die abgelaufene Saison an, denn alle Starter bleiben erhalten. Vorausgesetzt einmal, die Packers werden Right Tackle Yosh Nijman mit einem RFA-Tender belegen. Es kommt sogar noch etwas dazu, auch Allround Backup Rookie Zach Tom wird unverändert bleiben und von den Tackles Jones, Walker und Tenuta kann man sich berechtigte Hoffnungen auf den großen Step im zweiten Jahr machen.

Die Packers sollten sicherlich im Draft für die Tiefe der Line was tun, denn Verletzungen entstehen leider schnell. Auch sollte man die Position des Right Tackles beobachten, denn auch mit dem Tender, geht Nijman dann in sein letztes Jahr und Bakhtiari in sein Vorletztes.

Wenn die Packers Offensive Line zum größten Teil verletzungsfrei bleiben kann, dann haben die Packers sicherlich eine Top 5 Line der NFL, wenn nicht sogar mehr.

Note: B

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