Wer profitiert am meisten von der kurzen Woche?  – Week 4 vs. Detroit Lions

Die Packers stehen 2:1 nach einer grandiosen Aufholjagd im 4.Viertel gegen die Saints! Ein Start, den viele Packers Fans vor der Saison unterschrieben hätten. Rund lief dabei gewiss nicht alles, aber sowohl die Offense als auch die Defense zeigten eine gewisse Baseline, auf die sie jederzeit aufbauen können. Und Jordan Love konnte gleich mal seine Comeback-Qualitäten beweisen.

Das Ganze trotz einiger schwerwiegender Ausfälle. Bereits zu Beginn fehlten mit Christian Watson, Aaron Jones, Jaire Alexander, David Bakhtiari und Elgton Jenkins vermutlich fünf der sechs, sieben besten Packers Spieler. De’Vondre Campbell kam bereits im ersten Viertel ebenfalls zum Injury Report dazu. Nun geht es ins zweite Spiel innerhalb der Division. Die Detroit Lions warten im Primetime Spiel (Thursday Night Game) in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Eine kurze Woche also. Keine idealen Bedingungen, um die verletzten Spieler fit zu bekommen. Dabei wären gerade Watson und Jones für die Offense immens wichtig.    

Auf einen Blick

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  • Wann? Freitag, 29.09.2023 / 2:15 Uhr
  • Wo? Lambeau Field, Green Bay
  • Sender/Kommentatoren US-Feed: Prime Video / Al Michaels, Kirk Herbstreit, Kaylee Hartung (FR)
  • Sender/Kommentatoren Deutschland: Gamepass by DAZN, DAZN (Mario Rieker, Filip Pawelka)
  • Schiedsrichter: Alan Eck
  • Wetterprognose: leicht bedeckt
  • Wettquote: Lions mit 1,5 Pkt. Favorit
  • Verletzungen Packers (offizieller Status): Christian Watson (Ques), Aaron Jones (Ques), Zach Tom (Ques), Jaire Alexander (Ques),Carrington Valentine (Ques), , Elgton Jenkins (Out), Zayne Anderson (Out), Eric Stokes (Out), David Bakhtiari (Out), De’Vondre Campbell (Out)

Wie verlief die Offseason/Saisonstart bei den Lions

Die Lions gingen in die Offseason mit dem Ziel die Offense vor allem auf den Skillpositions zu verstärken um deren Baseline zu erhöhen. Durch den Trade von Hockenson zu den Vikings während der letzten Saison war die Tight End Position vakant geworden. Ähnlich wie bei Hockenson war man mit D’Andre Swift trotz eigentlich ansprechender Leistungen nie wirklich zufrieden gewesen. So wurde Swift letztlich ebenfalls ersetzt und nach Philadelphia getradet. Auch Jamaal Williams wurde den Lions nach den 17 Rushing Touchdowns im Vorjahr zu teuer. Am Ende standen mit Jahmyr Gibbs (Runningback / 1. Runde), Sam LaPorta (Tight End / 2.Runde) sowie David Montgomery (vorher Bears) drei neue Skillplayer bereit. Mit Marvin Jones kam zudem ein alter Bekannter aus Jacksonville zurück.

In der Defensive hat man den Fokus auf die Defensive Backs gelegt. Mit Jeff Okudah wurde ein ehemaliger 3.Pick Overall nach Atlanta getradet. Dafür kamen mit Cameron Sutton (Steelers), Emmanuel Moseley (49ers) und C.J. Gardner-Johnson (Eagles) sehr viel Erfahrung und nachgewiesene Qualität nach. Diese wurden im Draft noch mit Jack Campbell (Linebacker, 1.Runde), Brian Branch (Safety, 2.Runde) und Brodric Martin (Defensive Tackle, 3. Runde) ergänzt.

Diese Änderungen haben sich bis dato noch nicht überall richtig niedergeschlagen. Man ist mit 2:1 in die Saison gestartet. Die Saison begann richtig gut mit einem Sieg beim amtierenden Super Bowl Champion (Kansas City Chiefs) mit 21:20, auch wenn selbst dort noch nicht alles perfekt lief. Die Niederlage gegen die Seahawks (31:37 nach OT) rief aber wiederum Ernüchterung hervor. Die Defense bekam die Seahawks gar nicht in den Griff, während die Offense zu viele Turnover (Eine Interception, Zwei verlorene Fumbles, Zwei Turnover on Downs) hatte. Im dritten Spiel überzeugten sie gegen die Atlanta Falcons und konnten Sie bei nur sechs Punkten halten. Am Ende stand ein klarer 20:6 Sieg.

Stärken des Gegners

Die größte Stärke des Teams ist der Coaching Staff und die damit verbundene Moral im Team. Head Coach Dan Campbell brachte eine Mentalität in dieses Team, die dieses unbedingt benötigt hat. Dan Campbell versteht es seine Spieler zu motivieren, anzuheizen und gleichzeitig eine gewisse Härte anzutrainieren.

Dan Campbell bei seiner Antritts Pressekonferenz über die Identität des Teams

Und man muss festhalten: Bisher hat das gut funktioniert. Nach der schwierigen ersten Saison (3-13-1) hätten die Lions letztes Jahr (9-8) mit etwas mehr Glück die Playoffs erreicht. Dan Campbell hat das Team in kürzester Zeit von einem der schlechtesten Teams in ein Playoff-Team umgewandelt und eine Siegermentalität aufgebaut.

Darüber profitiert der Angriff von einer starken Offensive Line. Frank Ragnow und Penei Sewell gehören zu den besten auf ihren Positionen (Center, Right Tackle) (PFF rankt diese beiden nach den ersten drei Wochen auf Platz drei und 13 ). Jonah Jackson und Graham Glasgow sind solide Guards. Dabei kommt der wahrscheinlich beste Guard der Lions von einer schweren Verletzung zurück: Halapoulivaati Vaitai. Auch er spielte in den ersten Woche wie einer der besten Guards der Liga (PFF: Platz 4 unter den Guards). Taylor Decker auf Left Tackle ist ebenfalls mindestens Ligadurchschnitt. Schon letztes Jahr haben die Lions die 2. wenigsten Sacks zugelassen (lediglich bei 3,8% der Dropbacks). Das sieht dieses Jahr nicht wesentlich anders aus (2,8%). Fox Sports und PFF hatten die Line im Vorfeld der Saison als dritt bzw. fünft beste O-Line der Liga geranked.

Schwächen des Gegners

Die größte Schwäche ist wohl, dass kein Mannschaftsteil besonders dominant ist. Sowohl in der Offense als auch in der Defense fehlt es an Stars. In der Offense ist man mit Gibbs und LaPorta dabei weitere wichtige Anker zu installieren. In der Defensive hängt sehr viel von Aidan Hutchinson ab. Dahinter gibt es viel durchschnittliche Qualität, aber eigentlich keinen weiteren Spieler, der auf seiner Position zu den Top 10 Spielern gehört. Diese fehlende Starpower hat zur Folge, dass die Leistung der Defense maßgeblich auch vom Matchup abhängt. Ein Beispiel dafür ist das Spiel gegen die Seahawks und die 37 zugelassene Punkte. Dies führt auch dazu, dass einige Spiele enger bleiben, als sie aus Lions Sicht sein sollten.

Zudem kämpfen die Lions in dieser Saison mit vielen Verletzungen. C.J Gardner-Johnson verletzte sich in Woche zwei bereits schwer (gerissener Brustmuskel) und könnte womöglich das restliche Jahr lang ausfallen. In Woche 3 haben dann mit Emmanuel Moseley, David Montgomery, Kerby Joseph, Taylor Decker und Halapoulivaati Vaitai fünf potenzielle Starter gefehlt. Bislang ist unklar wie viele Spieler davon bis Donnerstag fit werden können.

Key Matchups

Die Teams begegnen sich in diesem Spiel auf Augenhöhe. Beide Quarterbacks sind sehr abhängig von den jeweiligen Umständen und brauchen die Playmaker, um funktionieren zu können. Auf der anderen Seite warten jeweils talentierte Defenses, die beide aber immer wieder Probleme haben dominant aufzutreten und somit zu oft die Kontrolle über das Spiel zu verlieren. Aus diesem Grund hat dieses Spiel auch Highscoring Potenzial.

Packers Defensive Backs vs. Lions Playmaker

Die Lions Offense wird vor allem durch Amon-Ra St.Brown getragen. der Bruder von Equanimous (längere Zeit bei den Packers) ist die mit Abstand wichtigste Anspielstation in der Offense. Kann er nicht konstant gefunden werden, war es bisher schwierig für die Offense den Ball das Feld runter zu bewegen. Dabei macht Amon-Ra aus, dass er ähnlich wie Olave vor allem aus dem Slot kommt und damit von vermeintlich leichteren Matchups und einem einfacheren Release profitiert, aber trotzdem auch Outside gewinnen kann. Das macht ihn für Defenses so wenig greifbar. Seit dieser Saison sind mit Jahmyr Gibbs und Sam LaPorta noch zwei weitere spannende Waffen dazu gekommen. Jahmyr Gibbs ist ein Receiving-Back, der schnell und beweglich ist. Dadurch kann er auch vielen Tackles ausweichen. Die Lions haben geplant, ihn möglichst viel underneath einzusetzen, dort seine Vorteile bei Yards after Catch vor allem gegen langsamere Linebacker auszunutzen.

Dies gibt dem Lions Spiel eine Dimension, die so bisher nicht vorhanden war. Sam LaPorta überzeugt bisher als Rookie und ist die zweit wichtigste Anspielstation bei den Lions. Er ist eher als Receiving Tight End einzuordnen, auch wenn seine Blocking Qualitäten durchaus passabel sind. Er hat für die Position eine stark überdurchschnittliche Dynamik und Geschwindigkeit und kann daher auch als Vertikalwaffe eingesetzt werden. Kann der Einfluss dieser Spieler ordentlich limitiert werden, haben die Packers gute Chancen das Feld als Gewinner zu verlassen.

Packers Wide Receiver vs. Lions Cornerbacks

Aus Sicht der Packers Offensive ist das Duell Wide Receiver gegen Lions Cornerbacks am interessantesten. Wie bereits oben erwähnt ist die Secondary neu zusammengestellt und ist bislang auch nicht von Verletzungen verschont geblieben. Tendenziell wird die Aufgabe für die Receiver diesmal etwas einfacher als gegen die Falcons und die Saints. Eine enorme Erleichterung wäre es allerdings trotzdem, wenn Christian Watson sein erstes Saisonspiel machen würde. Während seines Touchdown-Stretches letzte Saison konnte er seine Fähigkeiten bereits zeigen.

Seine Geschwindigkeit auf längeren Distanzen ist auch auf NFL vergleichsweise selten. Dadurch passt er perfekt zu Jordan Love, der mit seiner Armstärke gerne auch mal tief gehen kann. Im Training hat man solche Plays zum Teil schon bestaunen dürfen. Die Frage ist, wann sehen wir das auch im Stadium?

Abseits davon bietet Watson, aber auch ne Menge an Yards after Catch Potenzial. Sei es bei Screens, Slants und Underneath Routen. Das könnte ein weitere Dimension in das Packers Spiel bringen, welche bisher noch nicht so häufig genutzt wurde. In der bisherigen Saison werden die Wide Receiver der Packers überdurchschnittlich tief angeworfen. In der Statistik Average Depth of Target (wie tief die Spieler im Schnitt angeworfen werden) belegen die Packers die Plätze Vier (Toure), 37 (Reed), 42 (Doubs), 53 (Wicks). Alle Werten liegen dabei oberhalb von 11,3 Yards per Target. Zum Vergleich Amon-Ra steht bei 8,1 Yards. Davante Adams bei den Raiders bei 11,5 Yards. Diese Grafik zeigt einen Ausschnitt aus dieser Statistik:

https://www.pro-football-reference.com/years/2023/receiving_advanced.htm

So oder so, mit Watson würde das Wide Receiver Corps der Packers einen erhebliches Upgrade bekommen. Aber auch ohne Watson könnten die Wide Receiver in diesem Spiel etwas mehr auftrumpfen als zuletzt. Vor allem wenn bei den Lions weiterhin einige Secondary Spieler verletzt ausfallen sollten.

Tipp: 21:20 Packers 

#GoPackGo

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