Offseason Needs der Packers

Die Offseason steht auch für die Green Bay Packers vor der Tür. Mit der Offseason stehen immer Entscheidungen an: Wer bekommt einen neuen Vertrag? Wer wird entlassen/nicht verlängert? Auf welchen Positionsgruppen sehen die Packers einen dringenden Bedarf (Need) und wollen hier in Free Agency und/oder Draft ihr Roster verstärken.

Liegt der Fokus, ganz Packers-like, primär auf dem Draft hinsichtlich Verstärkungen? Das ist im Moment eine offene Frage, denn die Packers haben 11 Draftpicks im Jahre 2024, aber GM Brian Gutekunst lies auf einer Pressekonferenz schon den Willen anklingen, dass man auch in der Free Agency 2024 aktiver zu Werke gehen könnte. Den Cap Space für Moves hätten die Packers (bzw. könnten ihn erschaffen).

Was genau sind aber die Offseason Needs der Packers?
Macht es Sinn den einen oder anderen Veteran zu verpflichten/zu holen oder soll es weiterhin über junge Spieler und Draftpicks gehen?
Welche Positionen sollten die Packers im Draft/der Free Agency priorisieren?
Sollten die Packers Konkurrenz auf der Kickerposition ins Team bringen?
Was braucht Jeff Hafley für seine schematisch wohl andere Defense?
Wie füllen wir den Need auf Safety?
Kommt Dillon zurück oder braucht es neues Personal auf Runningback?

Unser Autorenteam gibt Euch einen Einblick in ihre Gedankenwelt zu all diesen Fragen.

Konsensranking der Needs

Zuerst soll es um die Needs im Allgemeinen gehen mit einem Konsensranking unserer Autorenschaft. Alle Autoren haben folgende Positionen gelistet: S – Safety, CB – Cornerback, LB – Linebacker, ED – Edge, DL – Defensive Line, OT – Offensive Tacke, iOL – Interieur Offensive Line, RB – Runningback, WR – Wide Receiver, TE – Tight End, QB – Quarterback. Punter, Longsnapper und Fullback haben wir nicht gelistet.
Natürlich gibt es ein paar Unschärfen, wenn man Linebacker in Inside Linebacker und Outside Linebacker, gerade im Hinblick auf das neue Scheme, aufdifferenzieren will.

Wer eine Positionsgruppe auf Platz 1 gepackt hat, der hat dieser Gruppe 12 Punkte zugewiesen und der nächsten Gruppe darunter 11 Punkte. Hinab bis zur letzten Positionsgruppe, die mit 1 Punkt bewertet wurde. Daraus hat sich ein Konsens ergeben, der ganz rechts in der Tabelle mit dem durchschnittlichen Punktewert in Klammern gelistet ist.

Kurze Begründung des jeweilige Rankings der Autorenschaft:

Julian: Safety ist zum Start in die Offseason das größte Fragezeichen der Packers und damit für mich der Top-Need. Generell sehe ich die Needs tendenziell eher in der Defense, gerade durch das neue 4-3 unter Hafley. Ein LT ist für mich ebenfalls ein Top-Need, nicht weil Walker schlecht war, sondern um auf der Position immer auf der Suche nach einem Upgrade zu sein.
RB-Tiefe ist ebenfalls ein Thema, aber für mich eher was Richtung Tag 3 des Draft.

Jo: Mit meinem Ranking habe ich mich sehr schwer getan. Der Top Need ist mit Safety vermutlich unumstritten. Dahinter sind für mich aber viele Needs nicht so klar zu unterscheiden. Der Need auf RB bedingt einen Abgang von Dillon. Wie wichtig ein gutes Rungame für die Offense der Packers ist, haben wir nach der Rückkehr von Aaron Jones gesehen.
Gerade bei den Needs für die Defense, wissen wir auch von Hafley noch zu wenig. Kann er mit dem vorhandenen Spielermaterial arbeiten, oder braucht er grundsätzlich andere Spielertypen? Die Edge Position sehe ich vermutlich als größeren Need gegenüber dem Konsens. Enagbare wird den Packers noch länger fehlen, Preston Smith ist vielleicht weg und dann bleiben nur Gary und Lukas van Ness. Die Saison von van Ness war insgesamt schon eher enttäuschend, deswegen könnte ich mir auch einen frühen Edge-Pick sehr gut vorstellen.

Sebastian: Der Bedarf auf Safety ist erdrückend und offensichtlich. Im gesamten Backfield gibt es aber Lücken und daher sollte auch die Cornerbackposition ein Thema für die Packers sein. In der Offensive Line besteht zwar ein Need, der, aus meiner Sicht, angegangen werden muss, aber nicht die Dringlichkeit hat wie im Defensive Backfield. Dringlicher ist wohl der Need auf Linebacker, wenn Hafley auch nur ansatzweise sein Scheme vom College gen NFL mitnehmen wird. Im offensiven Bereich sollten die Packers auf Wide Receiver, in der richtigen Situation, ernsthaft über ein relevantes Upgrade nachdenken. Hier sehe ich womöglich einen höheren Draftpick gen Receiver, wenn ein Spielertyp auf dem Board verfügbar ist, der den Packers noch abgeht. Auch einen weiteren Runningback halte ich für nötig, aber hier kann man sicherlich warten und später im Draft agieren oder mit einem (günstigen) Free Agent Aaron Jones die nötigen Pausen verschaffen.

Fabian: Der Safety Room der Packers ist zurzeit leer, nicht sprichwörtlich, sondern effektiv: LEER. Hier besteht der dringendste Handlungsbedarf, umso mehr, als Jeff Hafley die Tendenz hat mehr Cover 1 zu spielen. Ein echter Abräumer ist zwingend für dieses System!Linebacker ist ebenfalls eine spannende Position sollte Hafley wie am College eine 4-3 spielen. Selbst wenn De’Vondre Campbell zurück kommt, braucht es hier mehr Tiefe.

Sebi: Fraglos alleine nummerisch die dringendste Position ist Safety. Allerdings vermute ich, dass dort nicht allzu viel Kapital reingesteckt werden wird. Das sehe ich eher bei den Linebackern. Auf Kicker ist ein Wechsel aus meiner Sicht auf alle Fälle von Nöten, das sollte aber relativ einfach umzusetzen sein. Ein guter verlässlicher Running Back 2 wäre extrem wichtig; als Ergänzung und Ersatz für Aaron Jones bei Verletzungen. Bei Cornerback, Center, Guard, Tackle wäre jeweils ein Upgrade nicht verkehrt, aber nicht zwingend nötig. Bei Cornerback muss man vor allem bei einem Abgang von Nixon auf die Slot-Corner Position gucken. Mehr dazu im Podcast.

Kalle: Auf Safety ist kein Starter da, Top Need. Dahinter Linebacker da Campbell meiner Meinung nach entlassen wird und McDuffie kein Starter ist. Auf Cornerback muss im Slot jemand geholt werden und Outside sind die Fragen bei Stokes zu groß. Auf Guard ist man sehr dünn aufgestellt mit Jenkins und Ryan, dahinter hat man keine Tiefe. Auf Running Back wird es Zeit auf lange Sicht einen Jones Nachfolger zu finden und eine solide Nummer zwei fehlt. Offensive Tackle hängt auch mit Bakhtiari zusammen und im Grunde fehlt ein Swing Tackle. Wide Receiver ist ein kann, kein Muss auf X-Receiver. Anders Carlsson war nicht gut genug. Edge, wenn einer fällt und man ihn mag, bitte nehmen. Defensive Line, Tight End und QB gibt es absolut keinen Bedarf.

Tobias: Aktuell stehen noch hinter einigen Spielern Fragezeichen, die noch einiges verschieben können. Das Top Need sollte aber unumstritten Safety sein. Stand heute benötigen wir da sogar 2 neue Starter. Auf Cornerback benötigen wir insbesondere einen Slot Cornerback – unabhängig davon, was mit Nixon passiert. Linebacker ist das dritte große Need für mich. Fragezeichen hinter Campbell und mit dem neuen Scheme, benötigen wir auch einen weiteren Linebacker.

Tobi: Auf Safety stehen bisher keine auch nur annähernd erfahrenen Spieler im Kader, daher sollte das der klare No. 1 Need sein
Dahinter direkt iLB. Durch den neuen DC und die wahrscheinliche Umstellung auf eine 4-3 ist die Position noch relevanter geworden. Gerade in Hinblick auch eine potenzielle Trennung mit Campbell sehr wichtig. Cornerback ist durch die Unsicherheit bei Stokes und den offenen Spot auf Slot Cornerback ebenfalls sehr hoch anzusehen. Auch die Offensive Line muss angegangen werden, auf außen vielleicht eher im Hinblick auf die tiefe, aber gerade die Guard Position ist nicht adäquat besetzt bisher. Wenn dann noch Optionen verfügbar sind, kann man die sogenannten Luxus Waffen dann auf die restlichen Positionen verwenden .

Fazit: es gibt schon Positionsgruppen, die alle Autoren vor Free Agency und Draft als zu dünn/zu schwach besetzt identifizieren und hier herrscht im Schnitt doch große Einigkeit. Dennoch kann man den vorhandenen Need, das Problem differenziert angehen und verschiedene Lösungsansätze bieten. Im Folgenden haben immer einige Autoren zentrale Fragen für Euch aus ihrer Sicht beantwortet.

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Sollten die Packers auf Wide Receiver in Free Agency/Draft agieren?

Julian: Die Packers haben definitiv größere Needs als die Wide Receiver Position. Wenn ich jedoch einen Wunsch in der Offseason frei hätte, dann wäre das Tee Higgins. Er wird aber außer Reichweite sein. Die Packers sollten ihre dringenden Needs primär bedienen, die WR gehören nicht unbedingt dazu. Im Draft will ich aber nichts ausschließen, erst recht, wenn den Packers ein Receiver – ich nenne schon mal meinen persönlichen Crush Keon Coleman – in den Schoß fällt.

Sebi: Das wird jetzt einige überraschen: Aber ich sage ja. Zumindest, dann wenn sich was passendes ergibt. Das Wide Receiver Corps hat uns letzte Saison überraschend weit getragen, aber wir wissen nicht, wie sich die jungen Receiver weiterentwickeln. Einen klassischen Nr.1 WR haben wir immer noch nicht, was seine Vor-/Nachteile hat. Wenn wir die Chance haben an ein gutes 1st-Round-Prospect oder vergleichsweise günstig an einen guten Free Agent WR ranzukommen, vor allem wenn es ein X-Receiver ist, dann sollten das die Packers aus meiner Sicht tun, um Love weiter zu unterstützen.

Fabian: Die Packers haben für nächste Saison einen hervorragend besetzten Wide Receiver Room und sie haben in den letzten Spielen der Regular Season und in den Playoffs genau gezeigt, wie sie zu spielen gedenken: Je nach Gegner wechselt die Nummer eins und dahinter hat man fünf Spieler welche frei austauschbar sind, da jeder davon eine hervorragende Nummer zwei, drei oder vier wäre. Es gibt deshalb weder in der Free Agency noch im Draft einen dringenden Handlungsbedarf.

Kalle: So gut die Wide Receiver in der vergangenen Saison auch gespielt haben, bin ich trotzdem der Meinung das man nicht aufhören sollte diese Position noch zu verbessern. Der klassische Outside X-Receiver fehlt in diesem Team noch. Dontayvion Wicks ist da am nächsten dran und bringt das Talent mit, dennoch würde ich im Draft zuschlagen wenn an einem Spot solch ein Receiver der best Player available ist. Über die Free Agency seh ich das aufgrund anderer Baustellen im Kader nicht.

Tobias: Erfahrung auf der Position täte sicher nicht so schlecht, aber aus meiner Sicht muss man hier nicht handeln. Die jungen Spieler werden sich alle entwickeln und die große Stärke der Packers war eben, den Ball zu verteilen. Jeder war in der Lage Plays zu machen und Christian Watson war eigentlich kaum fit – wenn man die muskulären Probleme bei ihm in den Griff bekommt, sehe ich hier wenig Handlungsbedarf.

Dillon wird Free Agent. Müssen die Packers im Draft eher früher als später einen Nachfolger für Jones und neuen Runningback 2 draften?

Jo: Ein klares Ja! Picks für Runningbacks sind unsexy, aber die Packers werden Dillon vermutlich eher nicht halten und auch Jones wird zwar vielleicht einen neuen Vertrag unterschreiben, aber spätestens in drei Jahren sehe ich auch ihn nicht mehr bei den Packers. Die vergleichsweise schwache Runningback-Klasse in der Spitze kommt den Packers da eher nicht entgegen.

Fabian: Sollte AJ Dillon nicht zurückkehren , ist Running Back eine Top-Priorität. Bleibt die Frage ob Draft oder nicht doch eher Free Agency? Auch wenn dieses Jahr einige hochkarätige Running Backs in der Free Agency sind, liegt für mich der Fokus auf günstiger und jünger und somit auf dem Draft.

Chris: Ich glaube nicht, dass Dillon eine Vertragsverlängerung erhalten wird und auch nicht, dass entweder Emmanuel Wilson oder Patrick Taylor kommende Saison als RB2 in die Saison gehen werden. Der Nachfolger für Dillon sollte in meinen Augen erst spät im Draft oder als günstiger Free Agent geholt werden. Aaron Jones’ Vertrag wird ziemlich sicher umstrukturiert (Stand jetzt 17,5 Mio $ Cap Hit für 2024) und er bleibt noch mindestens ein weiteres Jahr bei den Packers.

Julian: AJ Dillon war letztendlich genau das, was man vor dem Draft 2020 erwarten durfte und damit ein 2nd Rounder nicht wirklich wert. Generell bin ich kein Fan von frühen Runningback-Picks im Draft und mit Aaron Jones haben die Packers ein gutes Beispiel für einen sehr guten Three-down-Back aus den hinteren Runden. Von daher: Ja die Packers sollten auf der RB-Position investieren, aber bitte nicht vor Tag 3 des Draft.

Tobias: Wenn Dillon günstig zu halten ist, würde ich ihn halten. Ansonsten würde ich mich mit einem Running Back in der Free Agency verstärken und einen designierten Nachfolger für Jones in den mittleren bis späten Runden draften. Die Vergangenheit zeigt, dass man Running Backs nicht so hoch draften muss. Value gibt’s auch in den hinteren Runden und ein Nachfolger für Jones, wird vermutlich und hoffentlich eh nicht viel spielen.

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Gutekunst sagte, dass Rasheed Walker auch auf Right Tackle spielen kann. Ist das ein Zeichen, dass die Packers mit Tom auf Guard planen und demnach einen neuen, weiteren Tackle suchen?

Chris: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Packers Tom von seinem RT-Spot wegschieben. Seine Leistungen und seine Entwicklung waren vergangene Saison einfach zu stark und es ist deutlich schwieriger (und wertvoller) Starting-Kaliber Tackles zu finden als Guards. Ich glaube trotzdem, dass die Packers früh im Draft einen Tackle wählen werden.

Tobias: Für mich könnte das viel mehr ein Zeichen sein, dass David Bakhtiari eventuell doch bleiben könnte. So könnte man Walker auf Right Tackle schieben und Zach Tom auf Right Guard. Das würde vermutlich die stärkste Kombination darstellen. Nichtsdestotrotz wird man nicht daran vorbei kommen, einen Tackle draften zu müssen. Die Personalie Bakhtiari wird entscheiden, wie früh man dort zuschlagen wird.

Nik: Zach Tom ist generell auf allen Positionen der Offensive Line eine Option und die Packers haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie dort sehr flexibel sein wollen. Es sollen immer die fünf besten Spieler auf dem Feld stehen. Ist ein Offensive Tackle verfügbar, dürfte er auf jeden Fall die höchste Priorität haben – und das unabhängig davon, was man plant. Gibt es keine Tackles mehr, muss jedoch nicht zwingend einer verpflichtet werden. Dann könnte man alternativ auch die interior Offensive Line hochqualitativ verstärken. Ich denke, das ist eine Frage der Verfügbarkeit und nicht der Suche.

Sebi: Aus meiner Sicht ist Zach Tom erstmal weiter als Right Tackle gesetzt, auch wenn seine Positionsflexibilität einige Chancen ermöglicht. Bei der starken OT-Draftklasse (Runde 1-3) würde ich die Augen aus Packers Sicht definitiv aufhalten. In der Offensive Line (primär LT, RG, C) ist noch viel Luft nach oben da. Und Left Tackle ist davon die wichtigste Position.

Jo: Die Packers mögen OLiner die flexibel mehrere Positionen abdecken können. Ohne Not sehe ich jetzt aber keinen Grund warum man Walker auf die andere Seite schieben sollte. Auf der linken Seite der Line hat er einen richtig guten Job gemacht, warum ihn also da wegnehmen? Wenn man Tom eher als Guard in der NFL sieht, dann doch einfach einen Right Tackle draften oder per Free Agency verpflichten. Ich persönlich könnte für die kommende Saison aber auch mit dem Tackle Duo Walker-Tom und ein bis zwei jungen Talenten von Tag 3 des Draftes sehr gut leben.

Ist der Need auf Safety nur mit Rookies in den Griff zu bekommen oder braucht es hier auch in der Free Agency eine Ergänzung?

Julian: Die Safety-Position ist für mich das größte Fragezeichen der Packers für die kommende Saison. Und nur mit Rookies bzw. Anthony Johnson jr. in die Saison zu gehen, dürfte diese Unit zu einer großen Unbekannten machen. Die Cap-Situation gibt einen Safety wie Antoine Winfield jr. leider wohl nicht her, aber in der zweiten und dritten Welle müssen die Packers hier zuschlagen. Auch mit einer Rückkehr von Savage könnte ich mich anfreunden. Vieles hängt aber sicherlich auch an den Vorstellungen von Jeff Hafley.

Sebastian: Der Need auf Safety ist immanent und kann nicht nur über mehrere Rookies abgedeckt werden. Hier braucht es auch entsprechend Erfahrung und so wäre eine Mischung aus Spieler via Free Agency + via Draft meine Wunschlösung. Mindestens eine “Plug & Play”-Lösung ist aber das Minimum, das die Packers in der Free Agency akquirieren müssen um nicht im Draft in der Rolle “wir müssen aber” zu stecken. Die Verfügbarkeit von Spielern liegt dort nicht alleinig in der Entscheidungsgewalt der Packers weshalb eine Mischung, eine Aktivität in der Free Agency unabdingbar ist.

Kalle: Die Packers sollten aus meiner Sicht einen Veteranen auf Safety verpflichten und mit ein oder zwei Rookies dazu die Neugestaltung der Position einleiten, die für das Scheme von Jeff Hafley ein elementarer Baustein ist. Ein gestandener Safety in Single High, der die Rolle schon ausgefüllt hat, würde ernorm weiterhelfen. Vor allem unter dem Punkt, dass ein neues defensives Scheme eine gewisse Zeit braucht um komplett zu funktionieren. Aber die Packers sollten sich nicht scheuen zusätzlich einen höheren Draftpick zu investieren!

Jo: Ganz klar auch was für die Free Agency! Du kannst und solltest dich für den Draft nicht in eine Position bringen, wo du unbedingt einen Safety nehmen musst. Das birgt einfach die Gefahr, dass du an irgendeiner Stelle des Draftes extrem reachen musst, um deinen klaren Need zu bedienen. Draft ist for Value, Free Agency for Need – sollte auch das Motto für die Packers sein.

Nik: Eine Positionsgruppe nur mit Rookies zu besetzen, ist immer ein enormes Risiko – auch Brian Gutekunst hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er selten diesen Ansatz wählt. Einzig die Receiver der Offense wurden zuletzt ausschließlich durch Youngster gelöst, das sollte aber nicht der Plan sein. Deshalb erwarte ich, dass noch ein Veteran um die Startelf-Plätze konkurriert. Das muss aber kein Free Agent sein, auch Darnell Savage wäre für mich eine mögliche Lösung.

Tobi: Den Need an sich kann man sicherlich „nur“ mit Rookies füllen, aber ob diese direkt einschlagen gilt mehr als fraglich, da ja direkt beide Spots zu besetzen sind. Ich würde hier eher auf einen Rookie – eher ein früherer Draftpick und einen Free Agent Safety zum Beispiel Antoine Winfield Jr., oder Kyle Dugger, oder Chauncey Gardner-Johnson setzen. Gerade noch ein zusätzlicher Veteran neben CB Jaire Alexander könnte dem Defensive Backfield enorm helfen. Den dafür nötigen Cap Space können die Packers in jedem Fall kreieren.

Letztes Jahr hat man einen Draftpick in Kicker Anders Carlson investiert. Müssen die Packers das dieses Jahr wiederholen?

Fabian: Nein! Ob Anders Carlson die Antwort ist, sei dahingestellt, aber nochmals einen Draft-Pick in einen Kicker zu stecken, ist es auf keinen Fall. Ja, Anders braucht Konkurrenz und ja, entweder wird er besser oder Green Bay braucht ein Upgrade auf der Position. Der Draft ist aber der falsche Ort für die Suche. Dafür spricht auch, dass seit dem Jahr 2000 lediglich 49 Kicker gedraftet wurden. Persönlich bin ich überzeugt, dass das mit Anders gut kommt, darum reicht es über einen undraftet Free Agent Druck aufzubauen.

Tobi: Wenn man rückblickend die Rookie Saison von Mason Crosby mit der Rookie Saison von Anders Carlson vergleicht, wird man feststellen, dass Carlson besser war. Die nicht verwandelten PATs sind ein Problem, aber nichtsdestotrotz sollte man Carlson mit einem erfahrenen Kicker einen Konkurrenten für das Trainingcamp geben. Der bessere wird sich dann durchsetzen.

Kalle: Ich würde einen erneuten Pick in einen Kicker nur sehr ungerne sehen. Meine Sicht auf Kicker ist, dass man auch nach dem Draft jemanden finden kann der gut ist. Konkurrenz für Anders Carlsson, der für mich alles andere als Sattelfest ist, hingegen auf jeden Fall. Und diese ist ja auch schon da. Vielleicht kann man in der siebten Runde mal einen Shot drauf nehmen aber auch dort kann man auf anderen Positionen Value finden, wie man am Beispiel von Cornerback Carrington Valentine sehen kann.

Sebastian: Man muss investieren, aber nicht zwingend in Form eines Draftpicks. Deutliche Konkurrenz im Trainingcamp ist nicht nur richtig sondern auch wichtig. Ob man diese Konkurrenz nach dem Draft als UDFA oder mit einem Veteran herstellt ist zweitrangig.

Nik: Man wird auf jeden Fall nach einem oder zwei Kandidaten suchen, die sich ausprobieren und Carlson Konkurrenz machen dürfen. Mit Jack Podlesny hat man Option bereits in den Kader geholt. Ist im Draft ein Kicker verfügbar, den man wirklich mag – an einer Stelle, an der man sonst keinen anderen Spieler mag, ist es möglich. Ich wäre aber auch mit einem Free Agent zufrieden.

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Unter dem neuen DC Jeff Hafley wird die Defense wohl auf 4-3 umgestellt, De’Vondre Campbells Rückkehr scheint unklar. Sind die Packers fast gezwungen in der Offseason hier Kapital in die Linebacker-Position zu stecken?

Sebi: Ja! Unter Hafley kommt den Linebackern nochmal eine wesentlich wichtigere Bedeutung zu. Campbell hat leistungsmäßig abgebaut und ist ggf. zu teuer für die Leistung, die er bringt. Quay Walker könnte ein wichtiges Puzzleteil für die Hafley Defense werden, aber er ist noch ziemlich ungestüm und inkonstant in den Leistungen. Aus meiner Sicht fehlt der Defense hier noch ein verlässlicher Veteran, der die Rolle des Kapitäns in der Defense übernehmen kann. Alternativ könnten hier die Strategie mit mehreren jungen Spieler mit großem Potenzial ebenfalls interessant sein.

Chris: Campbell hat theoretisch noch 3 Jahre Vertrag, für 2024 allerdings einen Cap Hit von knapp 14 Mio $, unter dem die Packers ihn wohl kaum halten werden. Wenn er geht, glaube ich nicht, dass McDuffie neben Walker starten wird – McDuffie ist für mich eher ein guter erster Backup. Dementsprechend müsste in diesem Fall für mich definitiv ein neuer Veteran-LB verpflichtet werden.

Tobi: In Anbetracht, dass die Packers sich möglicherweise von De’Vondre Campbell trennen könnten, wird die Position des Inside Linebackers zu noch einem wichtigeren Need. Dieser könnte aber sowohl in der Free Agency (z.B. Devin White, Patrick Queen) als auch im Draft in den ersten beiden Tagen bedient werden. Aber selbst wenn Campbell in der kommenden Saison im Roster der Packers bleibt, sollte ein neuer Inside Linebacker mindestens einmal für die Tiefe, und optimaler Weise für die Zukunft, geholt werden.

Sebastian: Die Packers können sich dem Wandel der Defense und der Anpassung an diesen nicht verwehren. Es ist klar, dass die Packers alleine von der Anzahl der Linebacker her mindestens einen Spieler mehr auf dem Roster haben müssen. Die Zeichen bei Campbell stehen auch eher auf Abschied denn Verbleib und so ist die Rechnung recht schnell und eindeutig: es muss Kapital in die Linebacker-Position gesteckt werden, ohne Zweifel. Je nachdem wie früh (im Draft), wie massiv (in der Free Agency) die Packers investieren, werden sie uns damit auch etwas Einblick geben hinsichtlich dessen was Hafley an Personal auf’s Feld schicken will.

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Kleine Fragen mit dennoch vielschichtigen Antworten und Ansichten. Habt ihr eine andere Sicht? Teilt ihr die eine oder andere Analyse? Lasst es uns wissen und schaut beispielsweise auf unserem Discord-Server vorbei um entsprechend mitzudiskutieren! Wer noch nicht genug hat, der kann unsere aktuell Podcast-Folge 273 auch gerne hören, denn dort geht es auch um das Thema Offseason und was die Packers wohl machen.

Ein abschließender Dank an unsere Autoren und das nicht nur für die Antworten in diesem Text sondern auch für jeden Artikel, jeden Podcast, jeden Tweet und jeden Instagram-Post in der zurückliegenden Saison. Das Schöne ist: die neue Saison steht vor der Tür und ihr könnt Euch natürlich weiterhin auf die aufstrebenden Packers und auch unseren Content freuen. #gopackgo

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