Eine Halbzeit lang war zittern angesagt. Doch in Halbzeit zwei wurden die Packers ihrer Favoritenstellung gerecht und besiegten die Bears am Ende klar mit 45:30 (21:27). Vor allem Aaron Rodgers, häufig kombiniert mit Davante Adams, zeigte ein herausragendes Spiel. Aber auch sonst rollte die Offensive über drei Viertel lang. Zu Reden gilt es aber über die Special Teams.
1st Quarter
Das erste Viertel kann man sich eigentlich komplett schenken. Die Packers kamen überhaupt nicht in den Flow und auch bei den Bears lief es nicht rund. Zwei nennenswerte Aktionen müssen aber angesprochen werden. Nach dem ersten Punt von Corey Bojorquez ließen die Packers einen 34 Yards Return von Jakeem Grant zu. Die daraus resultierende gute Feldposition konnten die Bears nur teilweise nutzen. Cairo Santos traf aus 23 Yards zur 3:0-Führung.
Embed from Getty Images2nd Quarter
Wild wurde es dann im zweiten Spielabschnitt. Bears-QB Justin Fields spielte einen kurzen Pass auf Grant – dieser war dann auf einmal auf und davon. Aus 46 Yards trug der Ball in die Endzone und zur Verwunderung aller führten die Bears mit 10:0. Nun war die Offense der Packers am Zug und mächtig angefixt. Angeführt von Aaron Rodgers rollte ein fünf-Minuten-Drive über das Feld. Josiah Deguara, Aaron Jones und Davante Adams legten sehr schöne Plays auf. Den Rest besorgte Rodgers mit einem kurzen Pass auf Allen Lazard. Die Packers waren dran!
Und kurze Zeit später sogar in Führung: Fields war einen Ball in die Arme von Rasul Douglas. Und der Cornerback, aktuell in bestechender Form, durfte seinen zweiten Pick-6 in Serie feiern. Aus 55 Yards trug er den Ball nach Hause und die Packers führten mit 14:10.
Doch die Freude hatte nur kurz Bestand: erst kickte Mason Crosby den Kickoff ins Seitenaus. Und dann ließen die Packers Damiere Byrd laufen, der einen kurzen Pass von Fields empfing und aus 54 Yards in die Endzone trug. Die Bears also wieder vorn.Und sie bauten die Führung sogar aus. Die Packers mussten punten und machten dann beim Return alles falsch, was man so falsch machen kann. Fast schon halbherzig versuchte man Grant zu stoppen. Dieser lief dann quasi ungehindert aus 97 Yards zur 24:14-Führung in die Endzone.
Immerhin: Green and Gold fand eine Antwort. Rodgers feuerte den Ball auf Adams und dessen erster Touchdown verkürzte die Partie. Mit einem Santos Field Goal zum 27:21 für die Bears endete die erste Halbzeit.
3rd Quarter
Welche Worte in der Halbzeitpause im Packers-Locker fielen, weiß man (noch) nicht. Aber es müssen die Richtigen gewesen sein. Der erste Drive wurde glänzend ausgeführt und von Aaron Jones veredelt. Die Packers waren wieder vorn und sollten die Führung nun auch nicht mehr hergeben.
Nur drei weitere Plays benötigten sie, um diese auszubauen. Erst sackte Preston Smith Fields an der Bears-23. Den daraus resultierenden Fumble sicherte Rashan Gary. Den Rest besorgten Rodgers und Jones. Ein kurzer Pass und die Nummer 33 der Packers enteilte in Richtung Endzone.
Der Widerstand der Bears war noch nicht gebrochen, doch in diesem Viertel ließ die Mannschaft von Matt LaFleur nichts mehr anbrennen. Die Defensive hielt und Mason Crosby verwandelte seinen einzigen Field Goal-Versuch des Abends sicher zum 38:27.
Embed from Getty Images4th Quarter
Das vierte Viertel begann dann – nun ja, man kann es nicht in Worte fassen. Mal wieder „gelang“ Amari Rodgers ein Muff bei einem Punt der Bears. Zu seinem Glück flog hier aber eine Flagge, so dass der zweite Return dann doch besser war. Die Packers ließen sich bei ihrem Drive dann Zeit und spielten selbige von der Uhr. Davante Adams mit seinem zweiten Touchdown des Tages beseitigte dann sämtliche Zweifel am Sieg.
Damit war das Spiel aber nicht vorbei. Die Bears kamen noch zu einem Field Goal durch Santos, ehe die Packers Special Teams endgültig zu einem Desaster verkamen. Bei 30:45 spielten die Bears einen Onsidekick, den sie dann auch noch selbst durch Khalil Herbert erliefen. Immerhin: Punkte gab es nicht mehr und nach einer Interception von Chandon Sullivan durfte Kurt Benkert sogar zweimal abknien.
Fazit
Pflichtsieg eingefahren, fertig. So einfach könnte man es sich machen, denn gegen die Bears kann man eigentlich nicht glänzen. Doch die Offensive tat es über dreiviertel des Spiels und zeigte in der Summe wohl die beste Saisonleistung. Herausragend sind dabei natürlich die Spieler des Spiels. Aber auch sonst passte dies nach den Anlaufschwierigkeiten des ersten Quarters.
Defensiv war das okay. Die beiden langen Touchdowns dürfen nicht passieren, sonst hatte man das Passspiel der Bears gut im Griff. Gegen den Lauf war das etwas mau, hätte aber auch schlimmer kommen können. Über die Special Teams will ich hier kein Wort verlieren – das kommt noch. Mund abwischen, weiter machen ist nun. Nächste Woche wird die Aufgabe mutmaßlich deutlich schwerer.
Ach so: wann lernt der Pass Rush der Bears eigentlich, dass man Aaron Rodgers mit dem „Belt“ noch zusätzlich anstachelt?
Embed from Getty ImagesSpieler des Spiels
Mein Spieler des Spiels heißt Aaron Adams, wahlweise auch Davante Rodgers. Ich kann mich nicht entscheiden, wer von beiden der Bessere war. Rodgers zeigte das zweite MVP-Spiel in Folge mit einem Rating von 141,1, 341 Yards, vier Touchdowns und einer Passquote von 78,4%. Wirklich lange Dinger waren nicht dabei, aber das musste auch nicht. Adams war wie so häufig sein bevorzugtes Ziel und der Receiver dankte es mit 10 Receptions, 121 Yards und zwei Touchdowns.
Offensiv ebenfalls erwähnenswert ist Rückkehrer Allen Lazard (75 Yards, ein TD) und Josiah Deguara (drei Receptions für 44 Yards). Defensiv konnten Preston Smith (vier Tackles, zwei Sacks, ein TFL, 1 FF) und Rasul Douglas (Pick-6, zwei PD, zwei Tackles) überzeugen.
Nicht so gut
Kommen wir zu dem, was nicht so lief – und da müssen wir mal wieder über die Special Teams reden. Die haben die komplette Klaviatur der Fehler bespielt. Zu kurze Kickoffs, lange Returns des Gegners inklusive Touchdown, schlechte Returns inklusive Muff: das war de facto eine Vollkatastrophe. Und erlaubt auch keine Ausreden. Die Frage nach Konsequenzen, gerade im Staff, sind nachvollziehbar und muss beantwortet werden. Spätestens im Frühjahr!
Ein Gedanke zu “Review Week 14: Aaron Adams filetiert die Bears”