Unsung Hero: Bernard Edward Darling

Wenn man über die Anfänge und die ersten Meisterschaften der Packers spricht, dann kommen einem automatisch Namen wie Mike Michalske, Johny Blood, Cal Hubbard und natürlich Curly Lambeau in den Sinn. Aber es gibt daneben auch die Spieler, die immer wieder unterschätzt werden. Zumeist, weil sie Positionen spielen, die nicht so im Fokus stehen. Ganz vorne (und oft Under the radar) sind Center – die wohl unsexieste Position im American Football. Packers-Legende Bernard „Boob“ Darling kann davon sicherlich ein Lied singen. Auch wenn es ihn in seiner bescheidenen Art nicht interessiert hätte. Ein echter Unsung Hero eben.

Die Anfänge

Bernard Edward Darling ist ein echtes Kind aus Wisconsin. Er wurde am 18. November 1903 in Oshkosh geboren. Bei ihm zeigte sich, wie bei vielen Legenden in der Packers-Anfangszeit, schon früh ein Multisport-Talent. „Boob“ fokussierte sich dabei auf Basketball und eben auf Football. Im Gegensatz zu seinem Bruder Lon (mehr dazu unten) fokussierte sich Bernard Darling aber auf das Spiel mit dem Ei und war damit an kleineren Colleges erfolgreich. Ripon und Beloit waren seine Unis in den Jahren 1923-1926. Schon damals spielte der 1,85m große und knapp 95kg schwere Modellathlet als Center, aber auch in der Mitte der D-Line.

Fünf erfolgreiche Packers-Jahre

Im Gegensatz zu späteren Teamkollegen wie Hubbard oder Michalske war Darling kein Revolutionär beim Football. Dafür zeichnete er sich durch harte Arbeit und einen unbändigen Willen aus. Dies überzeugte Headcoach Lambeau, welcher „Boob“ 1927 einen Vertrag bei den Packers gab. Er teilte sich den Starting Spot als Center zumeist mit Francis „Jug“ Earp. Allerdings spielten beide auch parallel, wenn Earp als Tackle auflief. Diese Komposition machte die Packers-Line am Ende der 1920er/Anfang der 1930er Jahre zu einer der besten O-Lines im Football. Der Threepeat in den Jahren 1929 bis 1931 war die Folge. Allerdings hatte Darling 1931 keinen großen Anteil mehr am Titel, denn am 13. Oktober wurde er nach fünf Spielen entlassen.

Der Unsung Hero der Versicherungsmakler

Dies geschah auf Druck der NFL. Denn diese hatte zuvor das 22-Mann-Roster eingeführt und bestand dann auf das Einhalten dieser Grenze. NFL-Boss Joe Carr drohte mit einer Strafe von 500 Dollar sowie mit der Annullierung aller Packers-Spiele, mit Ausnahme der ersten Drei. So mussten die Packers insgesamt vier Spieler entlassen, einer wurde an die Cardinals verliehen.

„Boob“ Darling nahm die Entlassung gelassen, denn er hatte schon zu seiner aktiven Zeit angefangen als Versicherungsmakler zu arbeiten. Dieser Job versprach ihm während der Wirtschaftskrise mehr Sicherheit als die alleinige Fokussierung auf den Football. Bis kurz vor seinem Tod, also knapp 40 Jahre, arbeitete Darling für die Northwestern Mutual. 30 Jahre davon war er in Führungspositionen verantwortlich. Unter der Hand bezeichneten seine Teamkollegen die Entlassung Darlings als Anfang vom Ende der ersten Packers-Dynastie. „He was a unsung hero“, sagte einst Mike Michalske über seinen Teamkollegen: „Er war ein unbesungener Held. Er arbeitete immer hart und war nie verletzt!“

Er holte Lombardi und pfiff 900 Spiele

Den Packers blieb Bernard Darling aber bis zu seinem Tode verbunden. 1955 wurde er ins Board of Directors aufgenommen, dem er bis 1959 angehörte. Die Verpflichtung von Vince Lombardi soll er in großen Teilen zu verantworten haben. Bis zu seinem Tod übernahm „Boob“ aber repräsentative Aufgaben für die Packers.

Parallel zu seinem Berufsleben und seiner Packers-Historie war Darling als Schiedsrichter tätig. In 500 Football-Spielen und 400 Basketball-Partien war er als Offizieller tätig. Dies tat er bis zum College-Level. Highlight war dabei sicherlich der Rose Bowl 1949. Erst Anfang der 1960er Jahre hing er auch die Pfeife aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel. Die Affinität zum Basketball kommt nicht von ungefähr, denn sein älterer Bruder Lon war ein Pionier in diesem Sport. Er war maßgeblich an der Gründung der NBL beteiligt, die er mit den Oshkosh Express gewinnen konnte. 1948 fusionierte die NBL mit der ABA zur NBA.

Die Kollegen zollen Respekt

Bernard „Boob“ Darling starb am 5. März 1968 in Milwaukee an Lungenkrebs. Welch Ansehen er besaß, lässt sich wohl anhand seiner Sargträger am Besten beurteilen. Niemand geringeres als „Jug“ Earpe, Mike Michalske, Whitey Woodin und Verne Lewellen trugen ihn zu Grabe. Alle vier sind ebenfalls Mitglied der Packers Hall of Fame.

Übrigens: den Spitznamen „Boob“ hatte Darling von seiner jüngeren Schwester verpasst bekommen. Sie nannte ihn immer „Boo Boo“, was sich im Laufe der Zeit verkürzte.

Der Artikel wurde von Christian geschrieben.

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