Upside Down – Rookie Report

Eine Woche ohne Packers Football und großen News an der Lombardi Ave. Ist zu Ende – die Packers waren in ihrer Bye Week. Nicht in der Bye Week ist dagegen unsere Kolumne. Winnie wurde in einer Ausgabe Ask Packers Germany nach einer Bewertung der Rookies gefragt und genau das Thema werden wir aufgreifen. Wir wollen die Bye Week nutzen, um eine Sonderausgabe Upside Down in Form eines Rookie Reports zu machen. Die Draft Class umfasste satte 11 Picks und tatsächlich stehen auch aktuell immer noch alle 11 Spieler im Kader. Wie hat sich Brian Gutekunsts 2022er Draft Class bisher geschlagen? Welche Rookies sind bisher Top und welche Flop? Dabei sollte man allerdings nicht vergessen, dass das keine finalen Bewertungen sind und eine Draft Class erst nach einigen Jahren final bewertet werden kann – das hier ist lediglich eine Momentaufnahme.

Die bisherigen Tops

Quay Walker

Inside Linebacker Quay Walker war der erste Pick der Packers an Stelle 22 des Drafts. Walker wurde direkt zum wichtigen Faktor in Joe Barrys Defense. Er nahm den Platz neben De‘Vondre Campbell ein und musste diesen sogar zwischenzeitlich als Chef der Defense ersetzen. Walker spielt eine typische Rookie Saison, er fing solide an, hatte dann ein paar wirklich schwache Spiele, konnte sich dann wieder steigern und war zuletzt wieder etwas schwächer. Er führt die Packers aktuell mit 100 Total Tackles an, konnte einen halben Sack verbuchen, sowie 4 Tackles for Loss. Darüber hinaus gelang es Walker, 2 Fumbles zu forcieren sowie einen Fumble aufzunehmen. PFF listet ihn aktuell mit einer Grade von 50 und das spiegelt auch die Inkonstanz ganz gut wider. Trotz der Berg und Talfahrt in seinen Leistungen, sieht Quay Walker aber so aus, als könnte er ein guter Linebacker werden.

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Christian Watson

Für Christian Watson sind die Packers in einem Trade mit den Vikings an Stelle 34 in der 2. Runde hochgegangen. Watson verpasste große Teile der Vorbereitung und auch die Saison fing mit dem Drop im ersten Spiel gegen die Vikings nicht gut an. Anschließend lief es auch nicht besser, er wurde nicht ins Passspiel eingebunden und hatte immer wieder mit Blessuren zu kämpfen.

Der Breakout kam in Woche 10 gegen die Cowboys und seitdem ist Watson eine Scoring-Machine. Sein Speed ist unglaublich gut und die Packers nutzten diesen auch ideal aus. Watson steht jetzt bei 401 Yards und 7 Touchdowns – dazu gesellen sich noch 2 weitere Rushing Touchdowns. PFF listet ihn mit einer guten 71.7 Grade. Wenn er auch nur halbwegs in diesem Tempo weitermachen kann, dann steht dem Offensive Rookie of the Year Award nichts mehr im Wege. Die Packers haben hier eine Big Play Maschine an Land gezogen.

Romeo Doubs

Der 2. Wide Receiver sah lange Zeit so aus, als würde er der bessere Rookie Wide Receiver sein. Romeo Doubs wurde in der 4. Runde an Stelle 132 gezogen. Doubs war direkt der Star der Vorbereitung. Es verging kaum ein Tag, an dem er keinen spektakulären Catch gemacht hat und auch von Aaron Rodgers Lob bekam. Doubs war Anfang der Saison auch direkt immer wieder ein beliebtes Ziel für Rodgers. In Woche 3 wurde er für seine starke Leistung zum Offensive Rookie of the Week gekürt.

Seit Woche 9 ist Doubs jetzt leider verletzt raus, wird aber gegen die Rams sehr wahrscheinlich zurück sein. Nach 8 Spielen und einem Viertel, stehen bei Doubs 31 Receptions für 314 Yards und 3 Touchdowns zu Buche. Damit war er bis zu seiner Verletzung der Top Receiver der Packers. PFF bewertet ihn mit einer durchschnittlichen 60.6 Grade. Doubs hat gezeigt, dass er ein richtig guter Wide Receiver werden und mit Christian Watson zusammen ein starkes Duo über Jahre bilden kann.

Kingsley Enagbare

Kingsley Enagbare wurde an Stelle 179 in der 5. Runde von den Packers ausgewählt. Der Outside Linebacker konnte sich direkt in die Rotation spielen und war Pass Rusher Nummer 3 hinter Rashan Gary und Preston Smith. Seitdem sich Gary das Kreuzband in Woche 9 gerissen hat, ist Kingsley Enagbare zum Starter neben Preston Smith aufgestiegen. Enagbare schafft es immer wieder regelmäßig Druck auf den Quarterback zu bringen, auch wenn seine Stats das bisher nicht so sehr widerspiegeln. Seine 16 % Pass Rush Win Rate ist top Wert unter allen Rookie Pass Rusher. Enagbare steht bei bisher 26 total Tackles und 2 Sacks, gut für eine solide 64.3 PFF Grade. Für einen 5th Round Pick macht er das bisher wirklich gut und sieht so aus, als könnte er sogar eine Zukunft als Starter neben Rashan Gary haben.

Zach Tom

Zach Tom wurde in der 4. Runde, an der 140. Stelle von den Packers gezogen. Tom war vom Profil her jemand, der nahezu alles in der Offensive Line spielen könnte. Er war Center und spielte zuletzt Left Tackle am College, aber es war zu erwarten, dass er in der NFL nach innen auf Guard oder Center rutschen wird. Tom‘s Athletik ist es auch, die es ihm auch bisher bei den Profis erlaubt, flexibel in der Line spielen zu können.

Er hat sich jetzt zu einem Top Backup gemausert, der reinrutschen wird, wenn jemand verletzt ist. Damit hat er Spieler wie Royce Newman oder 3rd Round Pick Sean Rhyan hinter sich gelassen. Tom hatte bisher wirklich gute Auftritte als Guard, aber konnte selbst als Ersatz für David Bakhtiari auf Left Tackle überzeugen. Er kommt bisher auf insgesamt 261 Snaps und PFF honoriert seine Leistungen mit einer guten 68 Grade. Zach Tom sieht bisher so aus, als könnte er ein zukünftiger NFL Starter sein und vielleicht sogar der Left Tackle der Zukunft werden.

Samori Toure

Wide Receiver Samori Toure wurde in der 7. und letzten Runde, an Stelle 258 vom den Packers gewählt. Toure spielt zwar bisher sehr wenig, aber wenn er dann darf, liefert er auch ab. Für 7th Rounder ist es schon nicht selbstverständlich, überhaupt in den Kader zu rutschen, aber Toure konnte genau das schaffen und sich auch gegen Leute wie Amari Rodgers oder Juwann Winfree durchsetzen.

Sein persönliches Highlight kam in Week 8 gegen die Buffalo Bills, als er seinen ersten NFL Touchdown fangen konnte. Das Play über 37 Yards wurde auch von Quarterback Aaron Rodgers gelobt, weil Toure improvisiert und seine Route angepasst hat – wichtig um sich Vertrauen zu erarbeiten, und zeugt von einem guten Football IQ. Toure spielt hauptsächlich im Special Team und macht seinen Job dort bisher auch gut. Toure sollte in den letzten Wochen mehr Spielzeit sehen und hat auch das Potenzial, ein solider NFL Receiver zu werden.

Die bisherigen Flops

Devonte Wyatt

Der zweite 1st Round Pick aus Georgia wurde an Stelle 28 gezogen. Der Defensive Tackle war mit 24 für einen Rookie schon ziemlich alt. Dafür war er ein konstat guter und wichtiger Spieler in einer starken Bulldogs Defense. Wyatt war für nicht wenige der sicherste Pick und schien direkt eine prominente Rolle in der Defensive Line Rotation einnehmen zu können – das sollte allerdings bisher nicht so sein. Wyatt hatte schon eine leise Vorbereitung und auch während der Saison hat er das Feld bisher wenig gesehen.

Auf seinem Konto finden sich aktuell lediglich 10 total Tackles. Wyatt war bisher für Enttäuschtende 125 Snaps auf dem Platz, das entspricht 17 % der Spielzeit. Da hat man sich vor der Saison deutlich mehr Spielzeit und Impact von einem 24-Jährigen 1st Round Pick erwartet. Das Gute ist, wenn Wyatt spielen darf, sieht er nicht so schlecht aus– PFF bewertet ihn aktuell mit einer soliden 63 und das zeigt auch, dass man Wyatt noch lange nicht abschreiben sollte. Gerade das letzte Spiel gegen die Bears war ein Schritt in die richtige Richtung, jetzt brauch er mehr Spielzeit.

Sean Rhyan

Der Offensive Tackle wurde an Stelle 92 in der 3. Runde von den Packers gewählt. Bei Rhyan wurde ähnlich wie bei Tom erwartet, dass er bei den Profis auf Guard wechseln würde. Die Packers haben ihn in der Vorbereitung aber sowohl Inside, als auch auf Right Tackle spielen lassen. Rhyan war auch eher ein untypischer Pick für die Packers, weil er nicht so athletisch ist, wie die meisten Offensive Linemen, die Green Bay gewöhnlich draftet.

Rhyan konnte schon während der Vorbereitung wenig überzeugen und fand sich auch immer wieder mal bei der 3rd String Offensive Line wieder. Während der Saison hat es für ihn zu einem einzigen Special Team Snap gereicht und er musste sich von Zach Tom und Undrafted Free Agent Caleb Jones den Rang ablaufen lassen. Zu allem Übel kam dann vor Kurzem erst die Suspendierung dazu, die seine Saison somit vorzeitig beendet hat. Stand jetzt muss man befürchten, dass Rhyan der nächste 3rd Round Flop der Packers wird.

Tariq Carpenter

Carpenter wurde an Stelle 228 in Runde 7 gezogen. Der Safety wurde natürlich in erster Linie mit der Intention gezogen, ein Special Teams Ass zu werden. Special Teams ist auch genau das, wo Carpenter bisher ausschließlich zum Einsatz kam. Dort hat er bisher allerdings auch nur 77 Snaps gesehen und das entspricht lediglich 30 % aller Snaps. In seiner Position ist das bisher zu wenig, denn wenn du defensiv und in dieser durchwachsenen Safety Gruppe keine Chance hast, dann musst du ein Special Teams Ass sein, um länger in der NFL überleben zu können und das ist Carpenter bisher nicht.

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Jonathan Ford

Der Nose Tackle wurde an Stelle 234 in der 7. Runde von den Packers gewählt. Ford ist ein Riese, der in erster Linie zur Protection bei Punts und Field Goals geholt wurde, nachdem die Packers dort bei der Niederlage gegen die 49ers riesige Probleme hatten. Ford war darüber hinaus ein hervorragender Run Stopper auf College Level, aber ist mittlerweile auch schon ein 24-Jähriger Rookie.

Er hat das Roster gemacht und das ist für ihn bisher auch der größte Erfolg, denn er war bisher an keinem Spieltag aktiv. Da stellt sich natürlich die Frage, was die Packers in ihm sehen und warum er eigentlich noch im Kader ist, wenn er offensichtlich nicht gebraucht wird? Vielleicht kann er zukünftig noch seine Rolle als Run Stopper und Special Teamer finden, aber wahrscheinlich ist es an diesem Punkt nicht.

Rasheed Walker

Der Offensive Tackle wurde in Runde 7 und an Stelle 249 von den Packers gezogen. Rasheed Walker war für viele so was wie ein Sleeper, jemand der vielleicht ein guter NFL Spieler werden kann, obwohl er erst spät gewählt wurde. Es gab nicht wenige, die Walker im Draft deutlich höher hatten und ihn sogar in Runde 3 oder 4 gesehen haben.

Walker hatte allerdings eine sehr durchwachsene Vorbereitung und war von Verletzungen geplagt. Erst im letzten Preseason Spiel konnte er überzeugen und sich somit vermutlich den Platz im Kader sichern. Für viel mehr hat es seitdem nicht mehr gereicht – Walker hat wie Ford bisher nie das Spielfeld gesehen . Eine Zukunft hier ist schwierig vorherzusagen, denn bei ihm kann es in beide Richtungen gehen.

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Zwischenfazit zur Draft Class

General Manager Brian Gutekunst wurde oft für seine Draft Classes geschoren und rückwirkend betrachtet auch oftmals nicht zu Unrecht. Die Packers sind ein Draft and Develop Team und daher ist es essenziell, gut zu draften. Mit der Draft Class von 2022 scheint ihm das endlich gelungen zu sein. Man hat mit Watson und Doubs 2 Wide Receiver, die nur besser werden. Mit Quay Walker hat man ein physisches Monster als Linebacker, der auch gekommen ist, um zu bleiben. Kingsley Enagbare gehört zu den besseren Pass Rushern aus dieser Draft Class und könnte eine gute Karriere vor sich haben.

Zach Tom überzeugt in seinem Snaps bisher absolut und sieht aus, als könnte er ein zukünftiger Starter für die Packers werden und auch Samori Toure könnte mittelfristig eine Rolle im Receiving Corps der Packers finden. Darüber hinaus sollte man auch einen Devonte Wyatt noch Zeit gewähren, im nächsten Jahr könnte er bei den möglichen Abgängen von Lowry und Reed ein Starter werden. Alles in allem sieht diese Draft Class bisher hervorragend aus und könnte gar den Offensive Rookie of the Year stellen.

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