Love Affair – die Packers zurück in den Playoffs

Nach dem 17-9 Erfolg im „Win-and-in-Game“ über den Erzrivalen aus Chicago, sind die Green Bay Packers zurück in den Playoffs. Hätte zur Hälfte der Regular Season noch jemand einen Pfifferling auf eine Playoff-Teilnahme der Packers gesetzt? Vermutlich nur die größten Optimisten unter uns. Die Entwicklung dieses jungen Teams, und besonders dieser jungen Offense, ist beeindruckend. Die Packers sind nach einem Jahr Absenz wieder zurück in den Playoffs – eine Love Affair. Die Tops und Flops dazu gibts wie gewohnt für euch im Upside Down.

Die Tops der Woche

Franchise Quarterback

Quarterback Jordan Love taucht eigentlich wöchentlich als Top oder Gewinner der Woche auf und auch in dieser Woche ist es nicht anders. Jordan Love hat bewiesen, dass er der Franchise Quarterback der Packers ist. Die gesamte NFL und besonders die NFC North denkt sich „nicht schon wieder“. Love spielt unglaublich selbstbewusst und konstant. Seit Week 9 ist er ein Top 5 Quarterback der NFL und scheint sich stetig weiterzuentwickeln. Es macht einfach Spaß, ihm zusehen und man darf gespannt auf die Zukunft sein. Mit einer Grade von 83, war er auch wieder der Top-Spieler laut PFF.

No. 1 Wide Receiver? Nie von ihr gehört!

Das leidige Thema der Vergangenheit war eigentlich immer wieder, wann die Packers endlich einen First Round Pick in einen Wide Receiver investieren. Wer ersetzt Adams? Die Antwort ist meiner Meinung nach gefunden… Niemand. Die Packers zeichnet nämlich eines aktuell aus, und zwar, dass man flexibel und unberechenbar ist, indem sämtliche Pass Catcher Plays machen können. Kein Watson? Kein Problem, irgendjemand tritt ins Rampenlicht. Der Ball wird so nicht mehr auf diesem einen Wide Receiver forciert und alle können ihre Stärken einbringen. Auch in dieser Woche konnten Reed, Melton, Wicks und Co wieder glänzen. Wenn es die Wide Receiver nicht richten ist da immer noch das Rookie Tight End Duo Musgrave und Kraft.

Rechtzeitig geklickt!?

Die Packers spielen in den letzten 2 Wochen den besten Football in diesem Jahr – genau zur richtigen Zeit. Ein Jon Runyan, der wochenlang nicht gut war, hat das beste Spiel seiner Saison gemacht und sah so aus, wie man ihn aus der Vergangenheit kennt. Joe Barry und seine Defense funktionieren plötzlich auch wieder und man spielt endlich aggressiver und deutlich erfolgreicher Defense, als noch gegen die Panthers oder Buccaneers. Ein Karl Brooks wird immer besser und war laut PFF der beste Spieler am Sonntag. Quay Walker sieht wieder wie ein First Round Pick aus und wird auch endlich richtig eingesetzt. Man nutzt seine physischen Voraussetzungen jetzt immer mehr und schickt ihn häufig für Blitzes und stellt ihn auch mal als Edge auf. Das kommt ihm entgegen und lässt ihn aufblühen.

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Leading the Way

Wenn er fit ist, ist Aaron Jones immer noch einer der Top Running Backs der Liga, ein Difference-Maker. Er läuft immer noch mit enormen Speed und findet Löcher, wo gar keine sind. Jones hat dieser Offense einfach nochmal ein neues Element gegeben und sie somit auf ein neues Level gehoben. Während der Saison haben wir oft das Laufspiel kritisiert, aber wir hatten eben auch oft keinen Jones zu Verfügung oder er wurde von Matt LaFleur nicht genug eingesetzt. Das hat sich jetzt geändert und Jones glänzt mit seinem dritten 100+ Yards Game in Folge. Das Einzige, das ihm jetzt noch fehlt, sind Touchdowns. Darauf wartet er nunmehr seit dem Spiel gegen die Rams. PFF gibt ihm für dieses Spiel eine Grade von 80,4.

Die Flops der Woche

Missed Opportunities

17-9 hört sich nach einem wirklich engen Spiel an, aber eigentlich war es das gar nicht. Man hätte durchaus viel deutlicher gewinnen können oder sogar müssen, so wie die Offense marschieren konnte. Carlsons verschossenem Field Goal, ging noch ein super Pass von Love auf Romeo Doubs in die Endzone voraus, der stark verteidigt war. Hier sind 7 bzw mindestens 3 Punkte liegen geblieben. Vor der Pause dann das schlechte Time-Management, als man kein Timeout mehr hatte und die Uhr beim Pass auf Wicks nicht mehr stoppen konnte. Hier sind wieder mindestens 3 Punkte liegen geblieben. Loves Fumble hat einen Drive beendet, der auch wieder auf dem Weg Richtung Field Goal Range war. Dann war da noch das Turnover on Downs, bei dem Love und Melton nicht connecten konnten. In den Playoffs muss mehr aus diesen Möglichkeiten gemacht werden.

Ist Anders Carlson der richtige Kicker für die Playoffs?

Über die Saison hinweg konnte man vielleicht noch mit Anders Carlson und seinen Misses leben, aber in den Playoffs könnte er uns damit zum Verhängnis werden. Der Druck wird nochmal enorm steigen und die Packers gehen nicht in die Playoffs, um dann direkt die Segel zu streichen. Das Mindset ist, das ganze Ding zu gewinnen (egal wie realistisch das sein mag). Dafür bedarf es dann eben auch einen Kicker mit starken Nerven. Carlson hat erneut ein kurzes und vermeintlich machbares Field Goal verpasst. Er ist auch der Kicker, mit den meisten verpassten PATs in der NFL. Dieses Team hat sich über die letzten Monate super entwickelt, aber bei Carlson blieb das aus, bisher ist hier kein Fortschritt zu sehen und dementsprechend könnte man hier zumindest mal über einen Change nachdenken.

Officiating

Eigentlich redet man ungern über die Referees, aber die Zeit ist jetzt gekommen. Es betrifft nicht nur die Packers-Spiele, die NFL hat in diesem Jahr ein Problem mit den Schiedsrichtern und deren fragwürdigen Entscheidungen. Am Sonntag gab es wieder einige. Ein unglaublich schlechter Spot bei einem Run zum First Down von Jones, der mindestens 2 Yards über der Markierung war, wird direkt auf die Linie gelegt und reicht gerade so. Fields wird beim Slide von Owens unschön getackled und das wird nicht geflaggt. Die Bears bekommen ein First Down geschenkt, weil die Refs den Ball zu weit nach hinten legen bzw. der Ball eigentlich klar nicht über der Markierung ist. Moore bekommt ein First Down, obwohl die Spitze des Balls den Boden berührt und das bleibt trotz einer Challenge stehen. Die gleiche Situation kostet den Packers später einen Touchdown, als Melton den Ball in der Endzone fängt und der Ball genauso den Boden berührt, wie vorher bei Moore – wenn das ein Catch war, war dieser es genauso. Insgesamt war das nicht zum ersten Mal nicht gut und die NFL muss das für die Playoffs in den Griff bekommen.

Special Team Coverage

Die Special Teams und Rich Bisaccia hatten wir vor Kurzem schon mal negativ ins Visier genommen und irgendwie ist hier weiterhin Sand im Getriebe. Nicht nur, dass man keine Konstanz bei Carlson reinbekommt, auch an anderen Stellen hakt es immer wieder. Gegen die Bears war die Kickoff Coverage nicht gut genug. Velus Jones konnte jeden Kickoff returnen und war dabei leider ziemlich erfolgreich. Im Schnitt konnte er die Kickoffs fast 30 Yards pro Versuch tragen und das ist dann letztlich einfach zu viel auf Dauer. Mal stimmte die Disziplin nicht, mal stimmte die Coverage nicht, mal stimmte irgendwas anderes nicht. Im gesamten Special Team fehlt die Konstanz und in Anbetracht der investierten Ressourcen, ist das enttäuschend. Die Packers sollten eigentlich ein dominantes Special Team besitzen und das ist einfach nicht der Fall.

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Der Gewinner der Woche

Einen richtigen Gewinner in dieser Woche werden wir nicht haben. Stattdessen küren wir die komplette Packers Nation zum Gewinner. Dass das alles hier möglich war, hat niemand vor der Saison und schon gar nicht zur Hälfte der Saison erwartet. Das Erreichen der Playoffs war Teamwork. Coaches, Spieler, Executives, Fans – einfach alle haben ihren Anteil daran. Die Packers haben eine rosige Zukunft und die Reise in dieser Saison ist noch nicht einmal zu Ende. Wir Fans können uns darüber wirklich sehr glücklich schätzen. Teamwork makes the Dream work. Jetzt heißt es, die Reise zu genießen und gucken, wo uns das noch hinführen kann…

Der Verlierer der Woche

In dieser Woche werden wir keinen Verlierer küren, weil es einfach keiner verdient hat. Good Vibes all over Lambeau. Es gibt keine langfristigen, neuen Verletzungen und dieser hart erarbeitete Erfolg, ist einfach eine zu schöne Momentaufnahme, um dort irgendjemanden in diesem Moment zum Deppen zu küren.

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