Divisional Round: Packers at 49ers – Heartbreaking Loss in der Bay Area

Dem Upset so nah, doch zu viele Fehler entscheiden letztlich das Spiel. Mit 21:24 verlieren die Green Bay Packers das Divisional-Round Playoff-Game bei den San Francisco 49ers und verpassen damit den Einzug ins NFC Championship Game. Bis 1:07 auf der Uhr lagen die Packers in Front, doch der Favorit der NFC dreht die Partie durch einen Touchdown von Star-Runningback Christian McCaffrey. Seit 2013 scheitern die Packers damit zum vierten Mal an den 49ers in den Playoffs. Grämen muss sich das junge Team allerdings nicht, denn die Saison darf als absoluter Erfolg in Green Bay angesehen werden. Auch wenn der Eindruck hängen bleibt, dass hier eine legitime Chance auf einen Super Bowl Run vergeben wurde.

Auf einen Blick

  • Jordan Love: 2 TDs, aber leider auch zwei INTs (21/34, 194 Yards, 2TDs, 2INTs)
  • Aaron Jones erster 100-Yard Rusher gegen die 49ers seit 51 Spielen (18 für 108)
  • Weather Issues: Der Regen hatte auf beiden Seiten seinen Einfluss, wurde zudem hintenraus stärker 
  • Zach Tom zu Beginn der zweiten Halbzeit im Concussion Protocol, O-Line danach wackliger
  • Der Knackpunkt: Vergebene Chancen der Packers (Missed FG, Turnover, dropped INTs)
  • Matt LaFleur: Im fünften Jahr in Green Bay das dritte Playoff-Aus gegen die 49ers
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Der Spielverlauf

Die Packers starten mit der Offense in das Divisional-Round Match gegen die 49ers. Und der Gameplan Matt LaFleurs ist bei den nassen Bedingungen im Levi´s Stadium in Santa Clara früh erkennbar – es soll über Runningback Aaron Jones gehen. Der Veteran führt die Packers gut das Feld runter. Zudem profitiert Green Bay von einer Pass Interference Strafe. In der Redzone stoppen die Niners die Packers jedoch, ein Third-Down-Pass von Jordan Love in Richtung Romeo Doubs wird gut von Charvarius Ward verteidigt. Mit einem Field Goal von Anders Carlson gehen die Packers mit 3:0 in Führung und nehmen dabei direkt einmal siebeneinhalb Minuten von der Uhr.

Die Defense startet ebenso stabil in das Spiel und beendet den ersten Drive der 49ers früh. Bitter jedoch, dass Darnell Savage eine mögliche Interception liegen lässt. Das hätte unter Umständen sogar ein Pick-Six werden können. 

Auch der zweite Drive führt die Offense wieder das Feld runter. Bei einem wichtigen Third-Down findet Jordan Love Romeo Doubs tief, der die Packers bereits wieder in Field Goal Range bringt. Auffällig ist, dass Jordan Love auch Lösungen im Kurzpassspiel findet und so auch die Runningbacks im Passspiel einbindet. Die Packers beenden das erste Viertel mit knapp zwölf Minuten Ballbesitz. Doch mit Punkten können sie das zu Beginn des zweiten Viertels nicht veredeln. Bei 4th & Inches knapp außerhalb der 10-Yard-Line klappt der Quarterback-Sneak nicht beziehungsweise ist zu kurz – Turnover on Downs. 

Niners-Offense erwacht

Dass die 49ers eine gut geölte Maschine in der Offense sind, zeigt sich im Anschluss. Mit einem Mix aus Run und Pass kommt San Francisco das Feld runter. Bei 3rd & 5 erwischt Brock Purdy die Packers Defense bei einem Blitz und findet den freien George Kittle, der Darnell Savage abhängen kann, für den ersten Touchdown im Spiel. Nach dem PAT steht es 3:7 aus Sicht der Gäste aus Wisconsin. 

Jordan Love und Co. zeigen sich davon aber unbeeindruckt. In seinem zweiten Playoff-Start bewahrt Love Ruhe und bringt im dritten Drive zwei Big Plays an (Reed und Doubs). Gerade der Wurf auf Doubs aus dem Scramble nach links heraus an die Sideline lässt Packers-Fans staunen. Zum dritten Mal in der Redzone reicht es aber wieder nicht zum Touchdown. Mit einem Field Goal stellt Anders Carlson auf 6:7. Die Packers belohnen sich bis hierhin nicht für eine wirklich einwandfreie Leistung in der Offense. 

Der letzte Drive der ersten Halbzeit gehört dem NFC West Champion. In einem guten 4-Minute-Drill wollen die 49ers mit auslaufender Uhr und einem Field Goal aus 48 Yards in die Kabine, doch das Special Team der Packers sorgt für das benötigte Big Play. Colby Wooden blockt den Versuch von Kicker Jake Moody. Mit fünf Sekunden kniet Jordan Love ab – 6:7 zur Halbzeit, alle drin für die Packers. 

Zweite Halbzeit

Die Hausherren eröffnen die zweite Halbzeit, doch die Packers können direkt an das gute Ende der ersten Halbzeit anknüpfen. Nach anderthalb Minuten müssen die 49ers den Ball bereits wieder abgeben. Die Offense der Packers übernimmt an der eigenen 25-Yard-Line. Der Auftakt gelingt und kurz vor der Mittellinie Challenged Matt LaFleur erfolgreich einen Spotcall und sorgt damit für ein neues First Down. Bitter nur, dass sich Right Tackle Zach Tom bei dem Play verletzt und mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung raus muss. Direkt im nächsten Snap fumbled Aaron Jones den Ball, recovert aber zum Glück – 2nd & 21. Was wie ein Drivekiller wirkt, wird zum Motor für den ersten Touchdown. Bei 3rd & Long geht Jordan Love tief auf Bo Melton. Der wird von Ambry Thomas zu früh angegangen – Pass Interference. An der gegnerischen 21 stehend nutzen die Packers den vierten Drive nun. Jordan Love findet rechts in der Endzone einen vollkommen freien Bo Melton, der den Ball kontrolliert und beide Füße so gerade im Feld hält. Mit 13:7 gehen die Packers in Führung.

Diese hält allerdings nur wenige Minuten. Ein langer Catch & Run von George Kittle bringt die Niners bereits in die Hälfte der Packers. Und dann erwacht zum Leid der Packers auch Christian McCaffrey. Die Defense verpasst das Tackle und so finished McCaffrey einen 39-Yard-Run zum Touchdown. Der PAT bringt den Favoriten mit 14:13 zurück in Front.

Special Team Big Play

Und wer jetzt noch nicht wach ist, der ist es spätestens nach dem nächsten Play. Den Kickoff trägt Keisean Nixon aus der Endzone, bekommt einen perfekten Block von Ballentine und trägt den Kick Return tief in die Hälfte der Niners. Dort fumbled Nixon, doch Fortuna meint es gut. Eric Wilson sichert den Ball für die Männer in Green & Yellow an der 20 der 49ers. Die Chance auf Punkte lassen die Packers nicht liegen. Nach einem First Down auf Doubs steht Tucker Kraft zwei Spielzüge später nach einer kurzen Flatroute in der Endzone. Die Packers gehen im Anschluss für zwei. Jordan Love trifft Aaron Jones – 21:14 für Green Bay. Man bekommt das mehr und mehr das Gefühl, hier liegt was in der Luft.

Und daran haben die 49ers erstmal zu knabbern. Schnell holt die Packers D San Francisco wieder vom Feld und hat nach dem Punt-Return von Jayden Reed den Ball an der eigenen 39. Mit dem Rückenwind der Führung kann man jetzt erstmals auf ein Two-Score-Game stellen, doch es kommt anders. Bei 3rd & 11 ist Jordan Love ungenau. Tucker Kraft tippt den Ball hoch und Dre Greenlaw sichert sich die Interception an der Mittellinie. Die Defense lässt aber nicht mehr als ein Field Goal zu. Jake Moody verkürzt mit Beginn des Schlussviertels auf 17:21 aus Sicht der Kalifornier.

Die Interception scheint auch in der Folge eine kleine Bremse zu sein für die Offense und Jordan Love. Der Quarterback verpasst bei 3rd & 2 einen kurzen Pass auf Aaron Jones, der beinahe wieder in einer Interception geendet wäre – Three and out. Doch es ist die Defense der Packers, die die Führung weiter verteidigt. Ein 3rd & Long kann Purdy noch converten, doch das zweite nicht, sodass auch die Niners den Ball punten müssen. Die Packers übernehmen an der eigenen 10-Yard-Line mit noch 9:37 auf der Uhr.

Die Sensation zum Greifen nah

Und der nächste Drive startet mit einem dringend benötigten Big Play. Aaron Jones bricht durch und wird erst nach 53 Yards gestoppt. Mit einem weiteren Run durch Emmanuel Wilson stehen die Packers abermals am Rande der Redzone. Hier schnappt die Defense der Niners zu und es bleibt nur das Field Goal. Doch aus 41 Yards vergibt Anders Carlson wide left , es bleibt beim 21:17. Eine weitere vergebene Chance. Und dieses Geschenk nehmen die 49ers dankend an. Mit 6:18 übernimmt Brock Purdy, führt seinen Mannen das Feld herunter und nimmt dabei ordentlich Zeit von der Uhr. Mit 1:07 noch auf der Uhr tankt sich McCaffrey in die Endzone durch und stellt den Spielstand und auch den Spielverlauf auf den Kopf. Jake Moody erhöht auf 24:21. Der beste Drive der 49ers kommt zum falschen Zeitpunkt aus Sicht der Packers.

Mit allen drei Timeouts und knapp über einer Minute auf der Uhr haben die Packers aber noch mal die Chance, das Spiel zu drehen oder in die Overtime zu bringen. Doubs und Musgrave sorgen für ein First Down, doch dann folgt der Heartbreaker. Jordan Love rollt nach rechts raus, wirft gegen die Laufrichtung tief über die Mitte in Triple Coverage. Dre Greenlaw fängt den Ball ab – Interception, Game over.

Missed Opportunities

Es war die Story des Spiels: Die Packers und die vergebenen Möglichkeiten. Nicht nur gefühlt waren die Packers bis tief ins vierte Viertel das bessere Team. Der Upset lag in der Luft. Doch die Packers verpassten es, dass Spiel frühzeitig in ihre Richtung zu ziehen. Und gerade in engen Spielen sind es die vergebenen Möglichkeiten, die solche Spiele dann kippen lassen. Das begann im ersten Viertel mit einer nicht gefangenen INT von Savage und einem Turnover on Downs tief in der Hälfte der Niners. Die Packers hätten mit mehr als sechs Punkten aus der ersten Halbzeit rausgehen müssen.

Doch die wirklichen Game Changing Plays folgten erst in der zweiten Hälfte. Die erste Interception von Jordan Love beim Spielstand von 21:14, als die Packers auf dem Weg waren, sich eine zweistellige Führung zu erspielen. Dann beim Spielstand von 21:17 das vergebene 41-Yard Field Goal von Anders Carlson, was es den Niners erlaubte, im Anschluss in Führung zu gehen. Green Bay hat auf beiden Seiten des Spiels über weite Strecken sehr gut gespielt, am Ende waren es aber die Masse an Fehlern, die den Einzug ins NFC Championship Game verwehrten. Wieder einmal eine knappe Playoff-Niederlage, die absolut vermeidbar war. Doch sie wird für das sehr junge Team der Packers auch sehr lehrreich sein, auch wenn der Schmerz im ersten und vielleicht auch zweiten Moment groß sein wird.

Was bleibt?

Diese Review soll nicht tiefer ins Detail gehen, aber ein kurzes Saisonfazit muss an der Stelle erlaubt sein. Dass die Packers in ihrer ersten Saison ohne Aaron Rodgers kurz vor dem Einzug in Championship Game standen, damit haben sicherlich nur die wenigsten gerechnet. Und in der ersten Saisonphase sah es auch nicht danach aus. Doch mit Beginn des Novembers steigerte sich allen voran Jordan Love, der über die zweite Saisonhälfte ein Top-10 Quarterback der NFL war. Und genau auf dieser Entwicklung gilt es jetzt aufzubauen. Die Packers hatten die jüngste Offense der Liga, das Potenzial hier ist riesig. Mit klugen Schachzügen in der Offseason kann dieses Team weiter verstärkt werden. Das Grundgerüst mit Matt LaFleur und Jordan Love, es dürfte für die kommenden Jahre auch weiter stehen.

2 Gedanken zu “Divisional Round: Packers at 49ers – Heartbreaking Loss in der Bay Area

  1. Sorry, muss meckern.
    Massive Fehler? Wo? Ja, 2 Int sind ein Pfund, so schlechtes QB-Rating war schon länger nicht mehr bei Love Programm. Die zweite Interception war für mich aber schlicht Nerven. Ich erinnere mich noch an das Spiel 2021 auch gegen die 49ers: gefühlt standen die Packers mit Rodgers in Q4 wie das paralysierte Kaninchen vor der Schlange. Nix davon war heute bei dem Spiel zu sehen. Auf weite Strecken mindestens auf Augenhöhe. Eine geile Mannschaft, ein super Team. Wir haben eine tolle Saison hinter uns, mit der keiner nach den ersten Spielen gerechnet hat und eine noch geilere Saison vor uns (so lange keine Verletzungen aufschlagen). Ich hätte Rodgers einen weiteren Ring mit den Packers gegönnt: Love zusammen mit dem Team hat den definitiv verdient.
    goPacksGo!

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