Zeit für eine Revanche! – Divisional Round vs. San Francisco 49ers

Alle Fans haben sich die Augen gerieben am Sonntagabend, als sie das Spiel der Packers gegen die Dallas Cowboys verfolgt haben. Offensiv eine absolut makellose Leistung. 48 Punkte, sechs Offensive Touchdowns, 416 Yards, nur fünf Incompletions, 5,6 Yards per Run (Aaron Jones), 6 explosive Plays (20+ Yards), 13 Yards per Attempt und nicht zuletzt ein Passer Rating mit 157.2. Ein dominanter Auftritt. Mit Abstand der beste der Saison. Auch die Defense (7 Pkt. zur Halbzeit, 16 am Ende des 3.Quarters) und die Special Teams (3 Punts innerhalb der 10) muss man nach dem Spiel loben. Diese fast schon als Perfektion zu betitelnde Wild Card Game, hat viele Packers vom Glauben abfallen lassen.
Das Beste daran: Diesen Erfolg mit dem viertjüngsten Team der Playoff Geschichte (das jüngste seit 1978), kann uns keiner mehr nehmen. Egal wie diese Saison endet, diese Saison war ein voller Erfolg, zumindest auf Offensivseite. Wir haben zunächst mal unseren Quarterback der Zukunft gefunden, das Receiver Corps (inkl. Tight Ends) hat tolles Potenzial aufgezeigt und Matt LaFleur hat gezeigt, warum er absolut der richtige Coach für dieses Team ist.

Geht der Run der Packers in der Divisional Runde weiter?

Die Frage, die sich jetzt noch stellt: Wann endet diese Saison? Im nächsten KO-Duell warten die San Francisco 49ers. Ein allzu bekannter Gegner, genauso wie die Cowboys zuvor. Problem: Dieses Team liegt den Packers im Gegensatz zu den Cowboys so gar nicht. Zumindest nicht in den letzten Jahren und nicht in den Playoffs. Seit 2009 (Aaron Rodgers First Start) gab es vier Playoff-Duelle (2012,2013, 2019, 2021). Alle vier gewannen die Niners. Der Stachel vor allem der letzten beiden KO-Aufeinandertreffen sitzt noch sehr tief. Die gute Nachricht: Die Packers haben absolut nichts zu verlieren. Sie wurden schon gegen die Cowboys unterschätzt. Und was wäre das für eine Geschichte, wenn dieses Packers Team den glasklaren NFC-Favoriten stürzt und diese Reise fortsetzt? Ich bin sowas von bereit dafür…

Auf einen Blick

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  • Wann? Sonntag, 21.01.2023 / 02:15
  • Wo? Levi’s Stadium, Santa Clara, CA
  • Sender/Kommentartoren US-Feed: FOX / Kevin Burckhardt, Greg Olsen, Erin Andrews (FR), Tom Rinaldi (FR)
  • Sender/Kommentartoren Deutschland: RTL / Florian Schimdt-Sommerfeld, Björn Werner / DAZN Mario Rieker, Wanja Müller
  • Schiedsrichter: Carl Cheffers
  • Wetterprognose: Regen bei 15°C
  • Wettquote: 49ers 10 Pkt Favorit  
  • Verletzungen Packers (Vermutung): AJ Dillon (Ques),

Wie lief die bisherige Saison der 49ers

In der Offseason konnte man das Team punktuell verstärken. Große Sprünge war angesichts der Cap Situation und der wenigen hohen Picks (Trades für Trey Lance und Christian McCaffrey) nicht möglich. Dennoch konnte mit Javon Hargrave der Star Defensive Tackle aus der Vorsaison von den Eagles verpflichtet werden.

https://en.wikipedia.org/wiki/2023_San_Francisco_49ers_season

Die Saison begann extrem dominant mit fünf Siegen aus fünf Partien und einem Durchschnitt von 33,4 Offensiv-Punkten pro Spiel. Darauf folgte ein schwacher 3-Spiele-Stretch mit drei Niederlagen und nur 17 Punkten pro Spiel. Die Bye Week konnte genutzt werden, um zu alter Stärke zu finden. Bis auf das Spiel gegen die Baltimore Ravens konnten die restlichen Spiele (Woche 18 wurden alle wichtigen Spieler geschont und wird daher nicht betrachtet) nicht nur gewinnen, sondern auch dominieren. Darunter ein beeindruckender Sieg gegen die Philadelphia Eagles, die zu diesem Zeitpunkt gerade aus einem Siege Stretch gegen die Dolphins, Cowboys, Chiefs und Bills kamen.

Durch zwei deutliche Siege gegen Division Konkurrent Seattle konnte auch die eigene Division vergleichsweise schnell und mühelos gewonnen werden. Zum Saisonende profitierte man dann von überraschenden Patzern der Konkurrenz um den #1 Seed in der NFC. Dank der gewonnen direkten Duelle sicherte man sich einen Spieltag vor dem Abschluss der Regular Saison verdient die NFC-Siegerkrone und erspielte sich somit eine Bye-Week in der Wild Card Round. 

Stärken des Gegners

Die Diskussionen rund um die MVP-Chancen von Brock Purdy, dem Quarterback, sollte jeder mitbekommen haben. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen stehen hier jetzt andere Spieler im Fokus: Christian McCaffrey, Brandon Aiyuk, Deebo Samuel, Georg Kittle tragen diese Offense. Diese vier Spieler sind für 76% der Yards und für 46 der 60 (76,6%) (Offense) Touchdowns verantwortlich. Zum Vergleich: bei den Packers sind die besten vier Playmaker (Jones, Reed, Doubs, Wicks) für 46% der Yards und für 59,5% der Touchdowns zuständig.

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Besonders sticht in San Francisco aber Christian McCaffrey, auch CMC genannt, hervor. 2.023 Yards, 21 Touchdowns, sind nicht nur in etwa 1/3 Gesamtwerte der 49ers, sondern sucht ligaweit seinesgleichen. Kein anderer Runningback war auch nur annährend in der Nähe was Rushing Yards angeht (1.459). Nur ein RB (Raheem Mostert) kann ihn in Rushing Touchdowns übertrumpfen. Gleiches gilt für Receiving Yards (Breece Hall: 591 / CMC: 564). Bei Receiving Touchdowns ist ebenfalls auf Platz 1 unter den Runningbacks. Bei den totalen Touchdownzahlen (Rushing und Receiving kombiniert) sind Mostert und CMC in ihrer eigenen Liga (21). Platz 3 ist bei 15 Touchdowns.

CMC kam in diesem Spiel gegen die Seahawks in Woche 11 auf 139 Yards und 2 Touchdowns

Entgegnen könnte man zwar, dass CMC den Ball auch überdurchschnittlich häufig bekommt, was auch stimmt, aber auch bei den Zahlen „pro Attempt“ ist er ganz vorne mit dabei. Ein Season Average von 5,4 Yards per Rushing Attempt und 6,0 per Touch sind für einen Runningback absurde Zahlen. Beides übrigens Karriere Bestwerte von ihm. Und auch der normalerweise gerechtfertigte Verweis auf Unterstützung der Offensive Line lässt sich hier nur bedingt führen. Seinen bisherigen Durchschnitt von 2,6 Yards after Contact konnte er dieses Jahr pulverisieren (3,42 / Top4 Wert ligaweit).

https://www.pro-football-reference.com/years/2023/scrimmage.htm

Schwächen des Gegners

Die 49ers sind ein sehr ausgeglichenes, stabiles Team ohne große Schwächen. Will man defensiv eine Schwäche ausmachen, so ist es am ehesten die Run Defense. Auch wenn das die Total Stats, nicht unbedingt stützen, was aber auch daran liegt dass viele Teams gegen die 49ers einem großem Rückstand hinterherlaufen müssen und somit sich eher für den Pass als den Run entscheiden. Nach EPA/Play sind die 49ers nur Platz 26. Nach Success Rate liegen sie auf Platz 24 mit 41,3%. Das bedeutet, dass 41,3% der Run Plays der Gegner „einen Erfolg“ erzielt. Sei es durch ein neues 1st Down oder zum Beispiel mehr als 4 Yards (3x Runs mit 4 Yards im Schnitt ergibt ein neues 1st Down). Die beste Defense (Texans) lässt eine Success Rate von 33,3% zu. Die schlechteste Run Defense 44%. Dabei hat sich die Run Defense seit dem Trade für Chase Young leicht verbessert. Diese leichte Verbesserung lässt sich auch statistisch nachweisen. So hat sich die Success Rate seit Woche 9 von 41,7% auf 40,9% verbessert.

Key Matchups

Jayden Reed vs. 49ers Cornerbacks

Jayden Reed kommt aus seinem schwächsten Spiel. 3 Targets, 0 Receptions (zum ersten Mal in dieser Saison). Er war in diesem Spiel gar kein Faktor. Doch gegen die Niners könnte er wieder eine deutlich wichtigere Rolle einnehmen. Die Cornerbacks der Niners vor allem hinter Charvarius Ward, sind angreifbar. Umso mehr mit Geschwindigkeit und Beweglichkeit. Und genau das bringt Jayden Reed so sehr mit, wie kein anderer Receiver in Green Bay. Die Kombination mit Speed die freien Räume in der Secondary zu nutzen, könnte gegen die 49ers sehr vielversprechend sein, auch wenn die Niners recht wenig blitzen und somit eher mehr Verteidiger in die Box stellen, als andere Teams. Ansonsten gilt: Die Offense muss den Ball bewegen und Punkte machen, denn das werden die Niners auch machen. Die beste Chance für die Packers ist ein Shootout.

Packers Pass Defense vs. Brock Purdy

An dieser Stelle hätte man auch problemlos die Run Defense der Packers gegen die Christian McCaffrey nehmen können. Aber CMC wurde bereits ausführlich beleuchtet. Zudem erscheint es sehr unwahrscheinlich, das ausgerechnet die Packers CMC limitieren können. Entscheidend könnte dagegen viel eher sein, was die Niners im Passspiel machen können. Purdy setzt die Offense von Head Coach Kyle Shanahan perfekt um. Nicht ohne Grund machen alleine die Stats Purdy zu einem legitimen MVP-Anwärter (Platz 5 in Yards, 2. in Passing Touchdowns, Platz 1 in Passing Success Rate, Platz 4 in Completion Percentage, bestes Passer Rating der NFL (113.0), mit Abstand die meisten Passing Yards pro Attempt (9,6)). Aber dieser Eindruck verzehrt ein wenig das Bild. Das Offense Scheme, ähnlich wie bei den Packers, verhilft Purdy zu einfacheren, schnelleren Reads und die Playmaker haben meistens deutlich mehr Platz, als in vielen anderen Offense Schemes, auch weil CMC eine konstante Bedrohung ist. Dazu haben seine Receiver die niedrigsten Drop Rates der Liga.

Turnover könnten hier extrem wertvoll sein!

In manchen Situationen profitiert Purdy auch vom Turnover Glück. Nach der PFF Statistik „Turnover Worthy Play%“ ist Purdy eher unterdurchschnittlich. Meist wirft Purdy seine Interceptions (11) in der Mitte Feldes zwischen 5-20 Yards. Eine Möglichkeit für die Cornerbacks und Linebacker auf mögliche Turnover zu hoffen. Und die brauch es womöglich auch. Können die Niners ihr gewohntes Passing Game aufziehen, werden sie womöglich der Packers Offense davon rennen können. Aber die Packers Passing Defense hat sich zuletzt stark verbessert gezeigt und ist heiß. Allen voran Jaire Alexander. Dieses Momentum muss genutzt werden!  

Tipp: 33:30 Packers

#GoPackGo

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