Javon Bullard – der nächste Georgia Bulldog für die Packers-Defense

Die Green Bay Packers sind mit wenigen großen Baustellen in die Draft/Free Agency-Zeit gegangen. Die Safety Position war jedoch eine davon. Darnell Savage, Rudy Ford, Jonathan Owens – sie alle stehen bei den Packers nicht mehr unter Vertrag. Entsprechend aggressiv zeigten sich die Packers auch auf dem Free Agency Markt und konnten sich mit Xavier McKinney einen der dicksten Safety-Fische auf dem Markt angeln. Doch das sollte es mit Invest auf dieser Position noch lange nicht gewesen sein, denn: 

„With the 58th Pick in the 2024 NFL Draft, the Green Bay Packers select Javon Bullard, Defensive Back, Georgia.“

Bryan Bulaga, Verkündung des Packers-Pick an Position 58 im NFL Draft 2024

Wer weiß, ob es die Ähnlichkeit der Logos sind, aber die Green Bay Packers sind auf der defensiven Seite des Balles immer mehr auf dem Weg, die „Georgia Packers“ oder die „Green Bay Bulldogs“ zu werden. Nach Eric Stokes 2021 sowie Quay Walker und Devonte Wyatt 2022 ist Bullard nun der vierte Georgia-Defender, der in den letzten drei Jahren den Weg ins Lambeau Field findet. 

Javon Bullard kommt als Junior in die NFL. Er wurde in seiner zweiten College-Saison Starter und verpasste in seinem Junior-Jahr zwei Spiele aufgrund einer Knöchel-Verletzung. Daneben bringt er auch zwei National Championships aus den Saisons 2021 und 2022 mit. 

Die Safety-Klasse im Draft galt, bzw. gilt allgemein als eher durchwachsen. Das „Bluechip“-Talent, wie auf anderen Positionen, sucht man dieses Jahr vergebens. Wirklichen First-Round-Hype hatte kein Spieler, entsprechend waren die Rankings der Experten auf dieser Position sehr unterschiedlich. Javon Bullard war bei vielen schon in der Top3-Range auf Safety und allgemein jemand, der ab Mitte Runde 2 in Betracht gezogen werden konnte. Von daher war der Pick an 58 absolut im Bereich des Erwartbaren. Bullard nur als Safety zu bezeichnen, wird seinen Stärken definitiv nicht gerecht, zu denen kommen wir gleich. Von daher passte es sehr gut, dass Bryan Bulaga, der Ex-Packers Offensive Tackle, ihn als Defensive Back bei der Bekanntgabe des Picks bezeichnete. 

Stärken

Sebastian hat es in seinem Scouting Report vor dem Draft schon gut zusammengefasst. Es gibt legitime Argumente dafür, dass Bullard primär ein Slot/Nickel-Verteidiger auf dem nächsten Level ist. Er spielte diese Rolle über weite Strecken bei Georgia, vor allem in der Championship-Season 2022 (in der Defense von Kirby Smart ist es die Star-Rolle). Er hat exzellente athletische Fähigkeiten und bewegt sich sehr fluide über das Feld, sodass man ihn in seinen Bewegungen kaum von Cornerbacks unterscheiden kann. Er hat einen guten Backpaddle und kann seine Gegenspieler gut aufnehmen. Dabei hilft ihm auch seine Explosivität in den ersten Schritten.

Wie bei vielen Prospects aus der Kirby-Smart-Schule der vergangenen Jahre, bringt Bullard einen guten bis sehr guten Football-IQ mit. Er kann Plays schnell antizipieren, sowohl im Run- als auch im Passing-Game. Er hat seine Augen lange beim Quarterback und kommt so gut in Pass Breakups rein. Seine zwei Interceptions im vergangenen Jahr untermauern zudem seine Ball Skills, die für einen Safety auf einem sehr ordentlichen Niveau sind. 

Wir wissen noch nicht viel über Jeff Hafleys Defense-Ansatz, den er ab September präsentieren wird. Aber er hat schon mehrmals betont, dass er aggressiv spielen möchte. Gerade das Wort „effort“ – sprich Einsatz, ist über die Maßen oft gefallen. Diesen „effort“ bringt Bullard allemal mit. In Press Coverage kann er lange am Gegenspieler hängen bleiben und lässt sich gerade underneath eher selten abschütteln. 

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Schwächen

Mit nur knapp 5ft11 ist Bullard nicht sonderlich groß und hat damit gewisse natürliche Limitierungen in seinem Spiel. Er hat dazu relativ kurze Arme, was immer mal wieder dazu führt, dass er unsauber im Tackling ist bzw. gegnerische Receiver oder Runningbacks sein Tacklingversuch durchbrechen können. 

So gut er Routen underneath folgen kann, umso mehr hat er gegen vertikale Routen zu kämpfen. Bullard ist für einen Safety zwar nicht langsam (4,47 auf 40 Yards), dennoch hat er nicht den Speed downfield, um gegen schnelle Receiver mithalten zu können. Dadurch war er gegen tiefe Routen leider häufiger ein leichtes Opfer. Generell sollte Bullard nicht als Single High Safety agieren, denn damit kommt er nur schwer zurecht. Dann fehlt ihm oft die Übersicht, um im Play zu bleiben. Er braucht daher definitiv einen Partner neben sich oder eben seine „feste“ Rolle als Nickel-/Slot-Corner. 

Erwartungen für 2024

Tag 2 des NFL Draft hat gezeigt, dass die Packers ihre Defense maximal flexibel aufstellen wollen. In diese Flexibilität passt Javon Bullard super rein. Egal ob mit McKinney in 2-Deep-Sets oder als Nickel-Corner – Hafley wird Bullard viel über das Feld bewegen und was viel wichtiger ist, auch viel übers Feld bewegen können, denn darin liegt Bullards Stärke. Ähnlich äußerte sich auch Brian Gutekunst nach dem Draft, der vor allem Bullards Versatilität in den Vordergrund stellt. 

Ob das am Ende bedeutet, dass Bullard der zweite Starting-Safety neben Xavier McKinney wird, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen, wenn es die ersten Trainingseindrücke gibt. Immerhin haben die Packers mit Evan Williams und Kitan Oladapo noch zwei weitere Spieler für die Safety-Position gedraftet. Die Defense der Packers und Jeff Hafley bekommen auf jeden Fall einen Spieler, der Einsatz und Wille mitbringt und zudem weiß, wie es sich anfühlt, in großen Spielen auf dem Feld zu stehen und diese Spiele auch zu gewinnen.

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