Michael Pratt – Der neue Backup hinter Love?

Die Packers haben im vergangenen Draft nun doch noch einen Quarterback gezogen: Michael Pratt. Das konnte man so nicht unbedingt erwarten. Das hatten wir bereits im Scouting Report zu den Quarterbacks schon ausgeführt. Als einer der wenigen Teams haben die Packers seit dem Draft letztes Jahr nichts mehr an der primären Quarterback Situation (Jordan Love Starter; Sean Clifford Backup) verändert. Es ist aber zu vermuten, dass die Packers so spät (7. Runde, Pick 245) einfach zu schlagen mussten, auch wenn das kein direkter Need darstellte.

Michael Pratt ist in Boca Raton in Florida geboren (30.09.2001) und aufgewachsen. Er durfte erst in der High School mit Football spielen anfangen. Aus der High School raus bekam er als Three-star recruit (47. Quarterback, 11. In Florida) keine Angebote von den sportlich führenden Universitäten. Seine Angebote begrenzten sich etwa auf Tulane, Toledo, Western Michigan, Kent State und da einen sehr guten Abschluss hatte auch auf einige Ivy-League Universitäten darunter Harvard, Columbia, Yale, die allerdings sportlich nicht unbedingt attraktiv sind.

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Seine Zeit in Tulane

Er entschied sich letztlich für Tulane. Dort knackte er in 4 Jahren den Schulrekord in Passing Yards und Passing Touchdowns. Er war dort der erste nennenswerte Quarterback seit Ryan Griffin (2012), nachdem Tulane um die Jahrtausendwende bereits zwei First Round und einen Second Round Quarterback in die NFL brachten. Er wurde nach seiner 2023 Saison, die Tulane mit 11-3 beendete und im Bowl Game landete (was er allerdings ausließ) in das First Team All AAC berufen und zum AAC Offensive Player of the Year gekührt.

Bei ihm kommt man auch nicht drum herum, die Geschichte mit seinem guten Jugendfreund und Mitspieler Bryce Gowdy zu erzählen. Die beiden war sehr eng in der Highschool. Als sich die beiden Wege trennten (Pratt ging nach Tulane, Gowdy nach Georgia (Tech)), bekam Pratt die Nachricht, dass Gowdy Selbstmord begannen hatte. Daraufhin wählte er als Zeichen an ihn die Nummer Sieben bei Tulane. Zudem ließ er sich ein Tattoo mit „Be7ieve“ auf seinen rechten Oberarm stechen. Wenig später starb aber auch noch sein Bruder, der ihn sehr unterstützt hatte. All das konnte er im jungen Alter wegstecken und sich trotzdem weiterentwickeln. Diese kleine Doku von der NFL erzählt etwas mehr darüber: Schaut rein!

Bei den Packers ist er nun der jüngste Quarterback im Kader der Packers (Michael Pratt 22, Jordan Love 25, Sean Clifford 25).

Stärken

Vorneweg Michael Pratt gilt als sehr kontrollierter und konstanter Quarterback. Er hat in 44 seiner 45 College Starts auch mindestens einen Touchdown geworfen. Dabei konnte er sich in jedem Jahr weiterentwickeln, nachdem er nicht so früh mit dem Sport angefangen hat, wie andere Talente. Trotz alldem hat er einen sehr sicheren Umgang mit den Ball und vermeidet Fumbles und Interceptions (nur 10 Interceptions in den letzten zwei Jahren).

Das beschreibt Pratt auch bei der Frage, was seine größte Stärke sei mit diesen Worten: „ I think that that’s one aspect of my game that I really elevated is being consistent, not being overly conservative but not being dumb with the ball and putting the ball in jeopardy. I’ve had four different offensive coordinators in the four years I was there at Tulane and they all taught me different things. I just got to learn and develop throughout all of that. I just think that consistency is one of the biggest things I’ve implemented in my game. “

Dabei hilft es ihm, dass er in seinem Wurfprozess sehr sauber ist und die Coverages beim Snap gut lesen kann. Er ist gut in den Fundamentalen Dingen (darunter auch Genauigkeit, Ball Placement, Entscheidungsfindung), die ein Quarterback mitbringen muss. Zudem hat er bereits recht viel Erfahrung mit Play-Action-Quarterback-Play, was inzwischen essentieller Bestandteil des Quarterback Plays ist. Als Runner zeigte er im College auch situativ, dass er gefährlich sein kann. So hatte er nach Daniels und Maye die meisten Rushing Yards in der Klasse in den letzten zwei Jahren. Er wird das aber nicht komplett in der NFL übertragen können, auch wegen seiner begrenzten Athletik.

Schwächen

Die größte Schwäche ist sein Arm. Er ist bestenfalls durchschnittlich und fällt im Vergleich zu den anderen Quarterbacks deutlich ab. Er hat auch sehr kleine Hände. Generell gehört er von den Körpermaßen und der Athletik nicht zu den imposantesten Talenten. Das Gefühl für den Druck in der Pocket ist auch eher unterdurchschnittlich. Zudem kann er außerhalb der Play-Struktur wenig kreieren. Er hat kaum herausragende Fähigkeiten, die in der Klasse hervorstechen, es ist mehr seine Konstanz und seine geringe Fehleranfälligkeit, die ihn stark machen. Das ist per se nicht unbedingt schlecht, aber auf der Quarterback Position geht es viel um Potenzial. Das ist bei ihm eben limitiert und dürfte der Hauptgrund sein, warum er so weit gefallen ist.  

Erwartungen in der NFL

Die Packers draftete ihn nun eben in Runde 7. Damit ging er deutlich später als von Experten vermutet (3. bis 5. Runde). Brian Gutekunst sagte später dazu folgendes: “I wanted to add a quarterback and a bunch went early, so there wasn’t a lot of guys available in the mid-rounds. So as we got later and later he was kind of the only left that we wanted to target, so that was kind of nice.” Dazu passte auch, was er beim Combine gesagt hatte: “I’d love to continue to bring in quarterbacks, […] Not only for the competition but for the development of them. Because I do think it takes time. It takes time, any player, but a quarterback particularly in a comfort zone of what he’s doing where you can really see his talent come out. I think Sean (Clifford) hit that pretty early compared to most, but I think that’s important you give that player the time to get there.”

Obwohl die Packers also von Sean Clifford sehr überzeugt waren, bietet der Platz hinter dem Starter immer Möglichkeiten zum Wettkampf und zur Weiterentwicklung. So, wie wir das bei Love auch gesehen haben. Auch wenn bei Love, siehe auch die gedraftete Runde, ein ganz anderes Potenzial zur Verfügung steht.

Ausblick

Klar ist aber auch: Dieser Pick ändert nichts daran, dass Jordan Love die klare Nummer 1 ist und eine Verlängerung weiterhin angedacht ist. Pratt könnte, sofern bei Love nichts dazwischen kommt, während seines Rookie Vertrags unter Umständen höchstens ein paar Snaps (z.B. das klassische auf Knien gehen) sehen. Doch ein guter verlässlicher Backup, kann in der Not sehr wertvoll sein. Da schadet es nicht, immer die bestmöglichste Alternative im Kader zu haben und den Wettkampf immer wieder anzuheizen.

Das diesen Zweikampf um den Backup Posten nun Michael Pratt und Sean Clifford austragen, die sich nicht nur kennen, sondern auch gute Freunde sind und auch von Mentalität gut zueinander passen, ist ein zusätzliches I-Tüpfelchen. Pratt sagte dazu noch: “Just gonna go up there and having at least one guy that I know, especially in that room. […] Just having that opportunity to continue our friendship and be able to push each other, be able to lead each other, learn from each other. I think it’s an awesome experience”.

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