Tucker Kraft – der Allrounder, der sich immer durchgesetzt hat

Dass die Packers auf Tight End wohl etwas machen müssen, wurde schon lange antizipiert und nach dem Abgang von Robert Tonyan war es dann offensichtlich. Auch Marcedes Lewis ist noch bei keinem NFL-Team untergekommen und ist Stand heute auch ein Abgang. Zugänge in der Free Agency gab es keine für diese dann ganz blanke Position und damit konnte man davon ausgehen, dass die Packers im Draft sich nach Tight Ends umschauen würden. Dies tat man dann doppelt in dem man Luke Musgrave und Tucker Kraft in Runde 2 respektive 3 gezogen hat. Heute soll es um das Spielerprofil von Tucker Kraft gehen. Das Profil von Musgrave erscheint in den folgenden Tagen.

Spielerprofil Tucker Kraft – Tight End – Pick 78 Runde 3

Obwohl Kraft an der High School ein dominanter Spieler war, wurde er im College Recruiting nicht wirklich beachtet und entschied sich quasi Zuhause zu bleiben und ging zu den South Dakota State Jackrabbits auf das zweitklassige FCS-Level. Im zweiten Jahr dort war Kraft direkt ein dominanter und herausragender Spieler. In 15 Spielen konnte er 770 Yards erzielen und fand sechs Mal die Endzone. Spannend ist der Bereich Blocking, denn hier ließ er nur 3 Pressures über seine Seite zu bei keinem Sack. 2022 lesen sich die Zahlen weniger aufregend, was aber vor allem daran liegt, dass Kraft nur 6 Spiele bestreiten konnte aber immerhin zwei Touchdowns und über 200 Yards hier verbuchen konnte. Im Blocking als auch Receiving hilft Kraft natürlich, dass er mit 6ft5 absolutes Gardemaß für einen Tight End hat. Kraft hat bislang einen langen Weg zurückgelegt, denn mit 12 verstarb sein Vater und seine Mutter leidet an einer Autoimmunkrankheit, was aber Kraft nicht davon abhielt, sicher über die High School und ein kleineres College bis in die NFL hochzukämpfen. Durchgesetzt hat sich Kraft also immer, egal wie schwer die Umstände, die Aufgabe war. Ein gutes Vorzeichen für seine NFL-Karriere?

Stärken

Kraft ist ein recht ausgewogener Spieler, der im Blocking (Run- wie Passblock) mit viel Einsatz zu Werke geht und nicht nachlässt. Offensive Lineman beschreibt man teils als Mauler und damit als kaum zu bremsende, unbändige und willige Blocker, die schieben, drücken und alles in die Waagschale werfen. Kraft hängt sich ähnlich stark rein, kann aber an der Technik sicherlich noch etwas feilen. Als Receiver zeigt sich die Qualität von Kraft vordergründig durch seine absolut feinen Hände, denn Kraft lässt kaum Bälle fallen und findet nach dem Catch auch noch die Lücken auf dem Feld. Kraft ist kein Speedster, aber hat an Geschwindigkeit zugelegt und kann auch hier ein Faktor im Passspiel werden. Am Route-Tree und dem scharfen Laufen der Routes kann Kraft sicher noch arbeiten, aber das Potenzial ist deutlich sichtbar, denn in engen Momenten konnte hier Kraft schon die Route auch mal „mehr crisp“ laufen. Das wird er in der NFL immer abrufen müssen. Die Qualität und das Talent hierzu scheint er zu haben.

Schwächen

Keine leichte Aufgabe bei Kraft Schwächen zu finden, was nicht bedeuten soll, dass er „perfekt“ ist. Letztlich ist der Hauptkritikpunkt bei ihm, dass etwas Dynamik, etwas Speed fehlt und er keine klare Stärke hat und „nur“ ein rundes Paket anbietet. Hinzu kommt, dass er nur auf dem niedrigeren College-Niveau (FCS) gespielt hat und daher selten bis gar nicht gegen Spieler angetreten ist, die überhaupt für NFL-Teams interessant sind. Beim Blocken setzt er teils noch etwas hoch an und sein Route-Tree war bislang limitiert, aber – und das ist das Fragezeichen – es hat trotzdem auf FCS-Niveau gereicht, um ein dort herausragender Tight End zu sein. Die Adaption an das NFL-Level ist bei Kraft ein sehr großes Fragezeichen, aber mit guten Vorzeichen.

Erwartungen für 2023

Die Erwartungen an junge Tight Ends sollten immer recht gering sein, denn klassischerweise braucht diese Spielergattung ein absolutes Lernjahr, da hier diverse Komponenten erlernt werden müssen (Blocking, Receiving, Route Running), die Spieler in viele bis alle Spielzüge integriert werden müssen. Letztlich muss man aber auf Grund der dünnen Personaldecke auf Tight End definitiv erwarten, dass Kraft nicht nur auf dem 53er Roster der Packers stehen wird, sondern auch, dass er regelmäßig das Feld betreten wird. Eine genaue Prognose fällt hier natürlich schwer, da mit Luke Musgrave noch ein weiterer Tight End im Draft gezogen wurde und die Packers durchaus noch einen weiteren Veteranen zur Positionsgruppe hinzufügen könnten. Klar ist aber, dass Kraft unter normalen Bedingungen mindestens eine kleine Rolle schon im ersten Jahr einnehmen wird. Sein Blocking wie auch Receiving lässt durchaus die Möglichkeit offen, dass Kraft in beiden Bereichen sich für die Packers schon wird zeigen können.

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