Luke Musgrave – der große Tight End für die tiefen Routen?

Mit dem Spielerprofil von Luke Musgrave wird heute das zweite Mal eine Position thematisiert, die vor dem Draft als absoluter Need diagnostiziert wurde, denn die Packers hatten bis auf Tyler Davis keinen Tight End unter Vertrag, der letzte Saison ernsthaft und verlässlich auf dem Feld stand. Selbst Davis war aber nur im Special Team ein Faktor. Letztlich haben die Packers grob die Erwartungen der Analysten und Fans erfüllt und sich bereits früh an Tag 2 des Drafts mit einem Tight End beschäftigt. Die Wahl fiel dann mit Musgrave auf einen Tight End, der in der vergangenen Saison gar nicht derart oft auf dem Feld stand und damit in die klassische Rubrik “Antizipation” fällt. Man hofft, dass sich die gezeigte Leistung, die gut war, und die zugehörigen Qualitäten auch auf NFL-Niveau übertragen, ohne, dass man sie hat über einen langen Zeitraum zuvor analysieren können.

Spielerprofil Luke Musgrave – Tight End – Pick 42 Runde 2

Musgrave kam als 3 Star Recruit ans College zu den Oregon State Beavers und hat im ersten Jahr als Freshman nur 2 Bälle für 19 Yards gefangen. 2020 waren es dann bereits 142 Yards und seine Zahl an Snaps hatte Musgrave versechsfacht (312 zu 59). In der Folgesaison gelang ihm dann endgültig der Durchbruch und er fing 22 Bälle für 304 Yards. Das mag nicht viel klingen, ist aber in der lauflastigen Offense von Jonathan Smith bei den Beavers der drittbeste Wert gewesen.
2022 wurde Musgrave durch eine Verletzung ausgebremst und bestritt nur zwei Spiele, weshalb seine 169 erzielten Yards gering erscheinen. Um das aber aufzubrechen: 2022 fing er in zwei Spielen elf Bälle und 2021 in zehn Spielen 22 Bälle. Musgrave war klar ein primärer Anspielpunkt in der Offense.
Nach der Saison war Musgrave dann wieder fit und konnte beim Senior Bowl seine Athletik und seine Ball Skills zeigen und sich im Kreise der besten Tight Ends im Draft 2023 nochmals auszeichnen. Der am 2.September 2000 in Bend, Oregon geborene Musgrave gab zuletzt an, dass er schon immer Packersfan war (“I’ve always been a Packers fan — from the town, to the jerseys, to the Packers breed of football—-I’m excited to join the long history of Packers” – Link).

Stärken

Musgrave ist eine körperliche Präsenz mit seiner Größe von 6ft6 und 250lbs. Er verfügt über die körperlichen Vorzüge, die die Packers bei all ihren Draftpicks mögen, die aber für einen Tight End nochmal wichtiger sind. Musgrave hat nicht nur Länge sondern auch Geschwindigkeit und Explosivität und bewegt sich wie ein großer, aber dennoch sehr agiler Wide Receiver.

Spielerisch überzeugt Musgrave vor allem durch gute Hände und die Qualität auf tiefen Routes nicht nur Separation zu schaffen, sondern auch in engeren Situationen die Jump Balls für sich zu entscheiden. Ein weiterer, sehr positiver Punkt ist, dass er nur schwerlich zu Boden zu bringen ist, wenn er den Ball gefangen hat und die Yards after catch dann noch einsammeln will. Seine tiefen Routes sind auch von knackigen Richtungswechseln gekennzeichnet, die es Verteidigern sehr schwer machen an ihm dran zu bleiben.

Schwächen

Hier muss ganz klar das Blocking genannt werden. Nach aktuellem Stand ist Musgrace auf NFL-Niveau vermeintlich ein absolut roher Blocker, dem es vor allem an Power fehlen wird. Er ist aber natürlich auch ein Rookie, der noch Entwicklungszeit haben wird und diese auch nutzen muss. Man muss hier auch erwähnen, dass er nur eine Saison am College hat durchspielen können und sonst von Verletzungen zurückgeworfen wurde. So gut Musgrave auf tiefen Routes auch ist, so nötig wird es aber auch sein, dass er früher anspielbar auf kürzeren Routes wird. Bislang war er oft nur auf die tiefen Bomben fokussiert und mit Love als Quarterback könnten die Packers auch mehr gen Kurzpassspiel gehen und hier wäre er als Anspielstation sicherlich begehrt.

Erwartungen für 2023

Während man bei Tucker Kraft, dem anderen gedrafteten Tight End, noch etwas reservierter hinsichtlich der Einsatzzeiten sein kann, so muss man bei Musgrave deutlich offensiver sein. Ist Musgrave fit, dann sollte er die erste Option als Receiving Tight End sein und im Gameplan der Packers eine ansprechende Rolle einnehmen. Ihn auf konkrete Zahlen zu reduzieren wäre weder fair noch machbar, da Tight Ends, wie oft erwähnt, im ersten Jahr seltenst absolute Leistungsträger sind. Dennoch darf man erwarten, dass Musgrave regelmäßig auf dem Feld stehen wird, seine tiefen Routes laufen und das Feld in die Länge ziehen wird. Wie viele Targets es werden? Schwer zu prognostizieren, aber alles über 350 Yards würde ich mindestens als gute, wenn nicht gar sehr gute Saison verbuchen. Ist Musgrave zusätzlich ein Ziel in der Redzone und fängt zwei oder mehr Touchdowns, dann dürfte das für die Packers eine absolut erfolgreiche Rookiesaison des neuen Tight Ends sein.

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