Mit den Bears wartete in Woche 6 nach den Saints, 49ers und Steelers die nächste starke Front auf die Packers. Bakhtiari fehlt immer noch, Jenkins und Myers kamen beide von Verletzungen zurück. Zudem verletzte sich Myers früh im ersten Quarter. Die OLine der Packers war also alles andere als eingespielt und Sattelfest. Da muss auch Matt LaFleur über das Scheme versuchen seine OLine zu entlasten und ihnen vergleichsweise einfache Aufgaben zu geben. Das haben die Packers mit ihren „Five Width“-Sets mehrmals im Spiel gemacht. Wir schauen uns drei dieser Plays im Detail noch einmal an.
Five Width gegen Cover 1
Was bedeudet Five Width? Wie der Name schon sagt, sind alle berechtigten Passempfänger verteilt an der Line of Scrimmage aufgestellt. Empty Backfield also und es ist klar, dass der Ball geworfen wird. Was heißt das im Umkehrschluss für die Defense? Man braucht mindestens fünf Verteidiger gegen die fünf Passempfänger der Offense, plus entsprechend weitere Verteidiger, wenn man nicht fünf one-one Matchups der Offense bieten will.
Die Bears spielen gegen die Formation der Packers eine Cover1-Man Defense. Tiefer Safety in der Mitte und Man Coverage gegen die Receiver. Cover-1 bedeutet, dass sich die Verteidiger auf die Außenschulter der Receiver konzentrieren. Die Verteidiger haben nur in der Mitte des Feldes Hilfe in der Coverage. Das bedeutet, dass sie sich nicht außen schlagen lassen dürfen.
Für die OLine ist die Aufgabe hier relativ einfach. Mit dem tiefen Safety in der Mitte ist klar, dass maximal fünf Pass Rusher zu erwarten sind. Damit ist die Aufteilung wer welchen Rusher aufnimmt eindeutig geregelt. Hier dropt zusätzlich ein Verteidiger von der Line in Coverage, sodass vier Pass Rusher verbleiben.
Rodgers liest bei diesem Spielzug den Defensive Back rechts der Line of Scrimmage (lila eingekreist in Bild 2). Der steht hier gegen Cobb, der wiederum eine Slant-Route läuft.
Bewegt der Defender sich mit der Route von Cobb in die Mitte des Feldes oder übergibt er Cobb an den Defender, der von der Line in Coverage gedropt ist? In diesem Fall beweget sich der Defender mit Cobb mit. Lazard wird deshalb dahinter innen frei (da sein Gegenspieler seine Außenschulter verteidigt). Easy First Down!
Touchdown geklaut
Ähnliches Bild im zweiten Beispiel. Wieder Five Width. Diesemal drei Receiver zur rechten Seite und zwei links. Third and Goal weshalb die Verteidiger hier relativ weit off stehen und den Packers Receivern viel Platz lassen. Dazu in der Mitte zwei mitteltiefe Zonen, die die Mitte des Feldes dicht machen sollen. Die Verteidiger lassen sich später weit zurück fallen, um die Goalline zu verteidigen. Der Safety der hier noch sehr tief steht, kommt nach vorne um Tonyan zu covern. Auch hier gilt wieder: Einfache Aufgabe für die OLine. Die Pass Rusher sind klar zu erkennen, keine Möglichkeit für die Defense die OLine zu täuschen.
Der zweiter Receiver von rechts ist EQ, der mit einem Double Move seinen Verteidiger schlägt und meiner Meinung nach dort schon regelwidrig festgehalten wird.
Rechts außen läuft Amari Rodgers eine Comeback Route und der Weg für EQ in die Endzone ist frei. Der Ball von Rodgers ist perfekt platziert. Touchdown, wenn einer der Refs hier nicht ein Strafe gesehen hätte.
Pass Rusher versteckt
In diesem Beispiel versuchen die Bears ihre Pass Rusher zu verstecken. Der tieferstehende Safety auf der linken Seite (aus Sicht der Packers Offense), kommt nach vorne und covert Lazard (zweiter Receiver von links). Lazard erkennt dies pre Snap und zeigt es Rodgers an (zu sehen im ersten Bild). Der zweite Safety dropt aus der Mitte tief nach hinten (Cover 1).
In der Mitte wieder ein Linebacker, der mit einer Zone die Mitte des Feldes absichert. Links neben ihm ein weiterer Linebacker der zunächst den Pass Rush antäuscht, dann aber in eine kurze Zone dropt und den schnellen Pass auf Cobb wegnimmt. Auf der rechten Seite verlädt Adams seinen Gegenspieler. Durch die Route nach außen, kann auch der Safety in der Mitte des Feldes nicht mehr eingreifen.
Ein riesiges Passfenster für Rodgers und großer Raumgewinn. Die verstecken Pass Rusher konnten die OLine nicht schlagen, auch dank dem gutem Read von Lazard und der Kommunikation mit Rodgers.
Takeaway
Die Packers hatten im Laufe des Spiels durchaus Probleme mit der starken Front der Bears. Das Laufspiel funktionierte zu Beginn des Spiels nicht so gut und auch Rodgers musste einiges einstecken. Das Spielfeld mit fünf Receivern breit zu machen, ist dabei ein probates Mittel, um dem Pass Rush ein wenig den Zahn zu ziehen. Die Packers haben mit Aaron Jones zudem einen Back, der aus diesen Formationen tatsächlich auch als Receiver gefährlich werden kann und die Defense Jones als Passempfänger berücksichtigen müssen.