Packers gegen den Trend

„We have to get our best 11 on the field“, sagte Aaron Rodgers im Vorfeld der Regular Season auf die Frage, welche Wide Receiver er im Depth Chart der Packers vorne sieht. Die Antwort der Frage impliziert, dass er nicht ausschließlich von Wide Receivern gesprochen hat und genau das ergänzte er im folgenden Nebensatz: „[…], and it seems like those two (Jones und Dillon) are both in the best 11“. Formationen mit zwei Runningbacks sprechen ziemlich deutlich gegen den aktuellen Trend in der NFL.

Falscher Gameplan gegen die Vikings?

Matt LaFleur sprach in der Woche nach der Niederlage gegen die Vikings davon, dass die Runningbacks der Packers zu wenig Touches bekommen haben. Jones hatte gegen die Vikings nur acht Touches. Weniger als zehn gab es in der Ära von Matt LaFleur nur dreimal. Eines davon der Season Opener in der vergangenen Saison bei der 38-3 Niederlage gegen die Saints und eines eben jenes Spiel vergangene Woche gegen die Vikings.

Beide Runningbacks sollten gegen die Bears deutlich aktiver in den Gameplan eingebunden werden, daraus machte Matt LaFleur kein Geheimnis. Gesagt getan! Jones mit 40 und Dillon mit 39 Snaps waren nach der OLine, Rodgers, Watkins und Lazard die Spieler mit den meisten Snaps (68 Offensive Snaps insgesamt). Bei zehn Snaps und damit 15% standen die Jones und Dillon zusammen auf dem Feld. Ungewöhnlich für die heutige NFL, geht doch der Trend wieder deutlich mehr zu 11-Personnel, also Snaps mit 3 Wide Receivern und nur einem Runningback.

Warum gegen den Trend?

Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr spielten die Packers nur in 3% ihrer offensiven Snap mit zwei Runningbacks auf dem Feld. Damit war LaFleur letztes Jahr auch weit weg von einem Kyle Shanahan, zu dessen Spielstil ihm durch seine Vergangenheit eine gewisse Nähe nachgesagt wird. Shanahen spielte sage und schreibe 41% seiner Snaps mit zwei Runningbacks und war damit in dieser Kategorie mit weitem Abstand Ligaspitze. Auch ein Zeichen dafür, dass LaFleur mittlerweile seinen ganz eigenen Stil bei den Packers implementiert hat.

Zurück zum Spiel gegen die Bears. LaFleur spielte also deutlich mehr mit zwei Runningbacks auf dem Feld, als er das im vergangenen Jahr getan hat und knüpft damit auch an die Worte von Aaron Rodgers an, der die elf besten Spieler auf dem Feld sehen will unabhängig von deren Position. Grund genug sich einmal beispielhaft Plays anzuschauen, wie die Packers mit zwei Runningbacks agiert und die Bears vor erhebliche Probleme gestellt haben.

 Verwirrung auf dem Linebacker Level

Jones startet das Play im Slot gegenüber Kyler Gordon (Nummer 6, mit dem schwarzen Pfeil markiert). Gordon war ohnehin das ausgeguckte Ziel der Packers. Kein Spieler wurde in Coverage öfter angeworfen. Auch hier ist nicht ganz klar, was der Rookie hier spielt und die Motion von Jones aus dem Slot ins Backfield und von dort weiter wieder zurück in den Slot stiftet einiges an Verwirrung in der Bears Defense zwischen Gordon und den Linebackern.

Der ersten Motion folgt Gordon noch. Der zweiten jedoch nicht mehr. Die anderen beiden Linebacker shiften zwar etwas nach rechts, aber hier scheint bei der Absprache einiges nicht funktioniert zu haben. Target ist für Rodgers hier Dillon aus dem Backfield. Lazard und Tonyan ziehen die Verteidiger tief nach hinten.

In der Flat hat Dillon jede Menge Platz. Tonyan kann eventuell sogar noch als Vorblocker fungieren. Gordon (schwarz eingekreist) hat mehr als fünf Yards Abstand zu Dillon und kann den Pass nicht mehr verhindern. Der zweite Linebacker läuft gar komplett mit dem Rücken zum Play (rot). Die Zuordnung in de Bears Defense passt hier nicht, ausgelöst durch die Motion von Jones zu Beginn. Wäre der Pass auf Dillon angekommen, wären hier mit Sicherheit +10 Yards drin gewesen.

Dillon als Vorblocker

Ähnliche Formation zu Beginn des Plays. Jones als Receiver zur linken Seite und Dillon im Backfield. Jones geht pre Snap in Motion und bekommt den Ball von Rodgers während der Motion übergeben. Dillon macht sich ebenfalls auf dem Weg Richtung Endzone und leistet hier wertvolle Arbeit.

Dillon als Vorblocker für Jones. Definitiv eine Rolle in der Dillon bisher quasi gar nicht eingesetzt wurde. Wenn er mit Geschwindigkeit auf einen Defensive Back oder Linebacker zu rennt, welcher NFL Spieler will da ein Play gegen Dillon machen?

Unfassbar wie viel Platz Jones und Dillon hier über außen haben. Dillon blockt den Linebacker und Jones läuft untouched in die Endzone. Das Play gehört hier ziemlich stark auch Sammy Watkins angerechnet, der das Outside Contain des Cornerbacks mit seinem Block verhindert und so den Freiraum für Dillon und Jones schafft. Dillon als Vorblocker werden wir in dieser Saison vielleicht noch häufiger zu sehen bekommen.

Takeaway

Matt LaFleur hat seinen Worten Taten folgen lassen und Jones und Dillon deutlich besser in die Offense eingebunden. Dabei gab es auch einige Snaps mit beiden zusammen auf dem Feld. Egal ob gegen den Trend oder nicht, es war erfolgreich und das gibt LaFleur am Ende Recht. Einmal mehr hat sich unter LaFleur auch gezeigt, bindet er die Runningbacks erfolgreich ein, läuft seine Offense.

Wir dürfen gespannt sein, wie sich dieser Trend mit zwei Runningbacks in den nächsten Spielen fortsetzen wird. Jones aber auch Dillon sind super flexibel einsetzbar in der Offense und beide bringen Value als Runner, Passempfänger und Blocker mit. Das kann es für gegnerische Defense super schwermachen insbesondere, wenn beide auf dem Feld stehen. Egal ob gegen den Trend der modernen NFL oder nicht. Nach dem Erfolg gegen die Bears gibt es wenig Argumente den Ball öfter zu werfen oder Jones und Dillon wieder weniger Touches zu geben. Feed them!

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