Green 18 – Wenn der Deep-Ball wieder funktioniert…

In der letzten Ausgabe von Green 18 bin ich darauf eingegangen, wie die Packers mit einem sicheren Kurzpassspiel, das Spielfeld für tiefe Pässe geöffnet haben. Gegen die Vikings hat das nur bedingt funktioniert. Die tiefen Pässe kamen erst spät im Spiel und insbesondere vor der Pause, waren die tiefen Pässe häufig zu sehr erzwungen. Die Folge waren Incompletions und lange Downs, in welche man sich dadurch manövrierte. Anders im Spiel gegen die Rams. Die Deep-Balls von Rodgers saßen, passten super in den Rhythmus der Offense und die Packers haben mehrfach sehr gute Matchup-Vorteile mit den tiefen Pässen zu ihren Gunsten ausgenutzt.

Perfektes Ball-Placement

Das erste Play stammt früh aus dem zweiten Quarter. 3rd & 3 in der eigenen Hälfte. Die Rams spielen hier mit einem tiefen Safety und verteidigten darunter mit ihren beiden Linebackern Zonen, die den First Down Marker absichern sollen. Außen spielen die Rams eine Man-Coverage. Ein tiefer Safety bedeutet 1 vs. 1 Matchups für die Receiver. Der Safety rotiert nach dem Snap zunächst sehr tief nach hinten.

Die Linebacker fokussieren sich beide sehr stark auf Dillon, der aus dem Backfield kommt. Hinter den Linebackern läuft Cobb aus dem Slot eine kurze Post-Route.

Die beiden Linebacker stehen ein wenig im luftleeren Raum. Beide fokussieren sich auf Dillon. Dahinter hat Cobb gegen seinen Gegenspieler Inside Leverage. Der Safety registriert das zwar und kommt noch nach vorne, aber der Ball ist perfekt platziert. Der Linebacker ist wenige Zentimeter zu klein, um den Pass über ihn zu verhindern. Cobb fängt den Pass und trägt den Ball tief in die Hälfte der Rams. Auch Adams und Deguara haben hier übrigens beide ihre Verteidiger geschlagen.

Ramsey gegen Deguara

Verrückt, aber bei diesem Play steht Tight End Deguara gegen Ramsey in Coverage. Optimal aus Packers Sicht, wenn die Rams mit ihrem besten Passverteidiger gegen den vermeintlich schwächsten Passempfänger der Packers stehen. Möglich wurde dies durch die pre Snap Motion von Deguara nach Außen. Die Rams reagieren darauf nicht optimal und die Packers wiederrum können das perfekt ausnutzen. Die Motion verrät zudem: Man Coverage. Was zunächst nach zwei tiefen Safeties aussieht, wird nach dem Snap wieder zu einer Cover-1. Der zweite Safety kommt nach vorne in die Box. 3rd & 2 übrigens in dieser Situation aus Packers Sicht, was den zweiten Safety in der Box durchaus rechtfertigt, um den Run stoppen zu können.

Aber Cover-1 heißt auch hier wieder: 1 vs. 1 Matchups der Receiver. Die Motion von Deguara bringt Ramsey von Adams weg und Rodgers nimmt die Einladung dankend an. Deguara bricht seine Route auf Höhe des First Down Markers ab. Dahinter läuft Adams kurz Richtung Seitenlinie, um dann wieder tief zu gehen.

Sein exzellentes Route Running lässt ihn hier freiwerden. Auch Ramsey (blau eingekreist) riecht den Braten und vernachlässigt die Coverage gegen Deguara. Aber zu spät! Der Ball ist auf die Außenschulter von Adams perfekt platziert. Auch wenn die Coverage nicht schlecht ist, der Deep-Ball ist so platziert, das nur Adams eine Chance auf den Catch hat. In der Mitte gelb eingekreist ist der zweite Safety, der nach vorne kam um die Mitte des Feldes zu covern oder den Run zu stoppen.

Again: Deep-Ball kills Cover-1

Auch bei diesen Play aus dem dritten Quarter entlarvt die pre Snap Motion von Deguara die Man-Converage. Auch hier versuchen die Rams ihre Coverage lange zu verstecken. Der Safety am oberen Bildrand kommt erst mit dem Snap in die Mitte des Spielfeldes rotiert. Dadurch ist wieder nur ein Safety tief in der Mitte des Spielfeldes und Außen gibt es wieder 1 vs. 1 Matchups.

MVS und Lazard laufen am oberen Bildrand dafür eine schöne Route-Kombination. Die Routen kreuzen sich, was die Sache für die Verteidiger in Man-Coverage nicht leichter macht. Lazard hält mit seiner Route seinen Gegenspieler kurz und MVS kann dahinter in den frei gewordenen Raum laufen. Der Safety in der Mitte des Feldes ist viel zu weit entfernt um eingreifen zu können.

Der zweite Safety war in die Mitte rotiert und fixiert sich hier auf Dillon der aus dem Backfield kommt. In diesem Beispiel macht auch die OLine einen sehr guten Job. Trotz 5 Pass Rushern hat Rodgers eine saubere Pocket und hat keine Probleme den Pass auf MVS anzubringen.

Takeaway

Die Deep-Balls von Rodgers waren in diesem Spiel wieder von einer ganz anderen Qualität als noch zuletzt. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen wirkten die Würfe nicht so sehr erzwungen und zum anderen passte auch das Playcalling insgesamt viel besser. Es wirkte runder, besser im Rhythmus der Offense und auch die gute Leistung der Offensive-Line ist ein Erfolgsfaktor gewesen. Fast müßig zu erwähnen, dass die Leistung der OLine angesichts der Ausfälle nicht hoch genug bewertet werden kann.

Das Ball-Placement von Rodgers war schon immer sehr gut. Das konnte er hier bei den gezeigten Plays auch wieder zeigen. Wenn die Offense mit dem Kurzpass- und Laufspiel über das gesamte Spiel den Ball effektiv bewegen kann, dann werden genau solche explosiveren Plays auch wieder häufiger zu sehen sein. Die zweite Halbzeit gegen die Vikings und das Spiel gegen die Rams waren vom Playcalling und der Execution der Offense wieder auf einem viel besseren Niveau. Mehr davon!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert