AskPackersGermany Week 5 Giants @ Packers in London

London steht vor der Tür und dort findet das Heimspiel der Packers gegen die Giants statt. Nicht nur das hat Fragen aufgeworfen, denn der Sieg gegen die New England Patriots stand auf wackligen Beinen und hat Fragen offengelassen. Alle Fragen zu Veranstaltungen und die Orga in und um das London-Spiel haben wir in einem gesonderten Beitrag bereits hier veröffentlicht und beantwortet.

Haben wir so viele Probleme in der Offense und wird es für die Giants reichen? Wird uns der Barkley nicht die Bude voll rennen? (Valery Khvost – Twitter)

Wir haben bestimmt einige Probleme in der Offense und dass die Run-Defense der Packers nicht gerade die Beste war, ist vermutlich auch mehr als offensichtlich. Da auch die Giants Offensive Line nicht zu der Besten ihrer Tugend zählt und mehrere Wide Receiver der Giants (Golladay, Toney, Robinson) definitiv ausfallen, sollte das der einzige Weg sein, wie die Giants erfolgreich sein könnten.
Es gibt definitiv auch eine Lösung gegen ein gutes Laufspiel bzw. gegen einen guten Runningback (siehe nächste Frage). Einfach die Box vollstellen. Dies geht dann logischerweise zu Lasten der Passverteidigung, da aber Jaire Alexander wieder mit an Bord ist und dieTop-3-Wide Receiver der Giants allesamt ausfallen, sollte dies in meinen Augen eine machbare Aufgabe für die Packers Defense sein.

Bei der Packers-Offense spielen auch mehrere Faktoren mit hinein:

  • In jedem Spiel eine neue Offensive Line
  • Neue und vor allem Rookie-Wide Receiver, die noch nicht an das Tempo der NFL gewöhnt sind
  • Fehlendes Vertrauen / fehlende Chemie von Rodgers zu den Wide Receivern
  • Fehlender Rhythmus nach Verletzungen (Tonyan, Jenkins, Bakhtiari)
  • Änderungen im Coaching Tree – Neuer Offensive Coordinator + Neuer Quarterback Coach

All das spielt in die Performance der Offense mit hinein, aber all das sind meiner Meinung nach Dinge, die man zum einen im Laufe der gesamten Saison definitiv lösen kann, und uns zum anderen gegen die Giants nicht vor enorme Probleme stellen können / dürfen und nicht stellen werden.

Woher kommen die Probleme in der Run Defense? Schematisch? Play Calling? Execution? (__namast3__ – Instagram)

Eine Mischung aus allem vielleicht. Es war in den ersten vier Spielen auffällig, dass Defensive Coordinator Joe Barry seine Grundausrichtung in den meisten Fällen unverändert ließ. Diese ist im Großen und Ganzen auch nicht schlecht. Gegen den Pass ist die Packers-Defense eine Top-10-Defense, gegen den Run eine Bottom-10-Defense. Gegen eine allgemein ausgerichtete Offense ist so eine Defense eine sehr gute Antwort. Wenn eine Offense mit speziellen Waffen agiert, seien es die Vikings mit einem Top-Wide Receiver, seien es die Patriots mit einem guten und exzessiven Laufspiel, dann hat Joe Barry bisher keine effektive Antwort gefunden. Eine mögliche Antwort gegen ein Laufspiel wäre die Box an der Line einfach voller zu stellen, sei es ein Safety mehr ein, ein Slot Corner mit dazu ziehen etc. Dies war jedoch vor allem gegen die Patriots erschwert, da Adrian Amos frühzeitig ausfiel.

Wird Jaire wieder fit sein? (mayerfilz – Instagram)

Ja! Am Mittwoch trainierte Jaire Alexander schon wieder limited mit. Am Donnerstag und Freitag trainierte er voll und die Packers gaben ihm auf dem finalen Injury Report keinen Verletzungsstatus, daher wird Jaire Alexander am Sonntag auflaufen.

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Warum ist es gut, dass man Jenkins womöglich wieder auf Guard packt? (tdzeb – Instagram)

Eine gute Frage. Ob das gut ist, sei an dieser Stelle einmal dahingestellt. Warum es gut sein kann, ist, dass man weiß, dass Jenkins als Left Guard auf All Pro Level performen kann. Eine weitere Option wäre, dass man die Blind Side von Rodgers damit zubetonieren könnte. Eine dritte, heiß diskutierte, Option ist, dass man so die besten 5 Offensive Linemen auf dem Feld stehen hat. Mit der Annahme, dass Right Guard Royce Newman die Schwachstelle ist und dass ein anderer (Yosh Nijman oder Zach Tom) einen besseren Right Tackle abgeben würde. Was davon die beste Option ist, weiß vermutlich niemand, solange es nicht erprobt wurde.

Wurde MLF outcoached oder sind die Probleme in der Offense doch substanzieller / tiefgreifender? (flo_tujak – Instagram)

Den ersten Teil der Frage hätte ich letzte Woche nach dem Spiel gegen die Buccaneers mit einem klaren “Ja” beantwortet. Nun sage ich, es ist eine Mischung aus allem, was aber im Laufe der Saison gelöst werden kann. Wenn wir uns die erste Hälfte gegen die Patriots anschauen, fällt direkt auf, dass Aaron Rodgers definitiv die Schwachstelle war. Seien es Overthrows, Ungenauigkeiten (Pass auf Doubs vor dem Fumble), der Pick Six. Allgemein hatten die Packers in der ersten Hälfte nur ca. 30% der gesamten Offensive Yards des Spiels.
Weiterhin kommt noch dazu, dass Aaron Rodgers noch nicht die perfekte Abstimmung zu seinen Rookie-Receivern Doubs und Watson gefunden hat und die Chemie mit seinem Tight End Tonyan noch nicht wieder auf dem Niveau von vor seinem Kreuzbandriss ist.
Vielleicht spielten auch zu Saisonbeginn noch die Veränderungen der Offensive Line mit hinzu. Erst der Versuch mit Hanson, dann kam Jenkins in Woche 2. Im Anschluss der ominöse Wechsel zwischen Nijman und Bakhtiari und in W4 wieder eine neue Line. Mit etwas mehr Konstanz sollte die allgemeine Leistung auch stabiler werden.

Warum zählte der 2. Touchdown von Doubs nicht? (fabianrawe – Instagram)

Eine sehr gute Frage. Regeltechnisch kann ich diese nicht zufriedenstellend beantworten, da die Regel obwohl mehr oder weniger klar beschrieben, dennoch nicht 100% eindeutig ist. Egal ob Packers-Fans oder nicht Packers-Fans oder neutrale Beobachter / Experten es gibt aus allen Lagern genügend Menschen, die diesen Catch von Doubs als Touchdown gewertet hätten, aber auch genügend die es eben nicht getan hätten.

Nach den offiziellen NFL-Regeln eines gefangenen Balls (https://operations.nfl.com/the-rules/nfl-video-rulebook/completing-a-catch/) gilt:
Ein Ball gilt dann als gefangen (komplettiert oder intercepted), wenn ein Spieler, der sich inbounds befindet:
a) den Ball mit seinen Händen oder Armen sichert und Kontrolle über diesen hat, bevor der Ball den Boden berührt UND
b) den Boden innerhalb des Spielfeldes mit beiden Füßen oder ein anderen Körperteil außer den Händen, den Boden berührt UND
c) nachdem a und b erfolgreich umgesetzt wurden, eine Spielübliche Handlung durchführt (Football-Move) darunter zählt z.B. den Ball wegstecken (Hat Doubs gemacht), ODER den Ball nach vorne halten (z.b. über eine Goal-Line), ODER einen zusätzlichen Schritt machen (EINEN! – hat Doubs auch gemacht), ODER sich drehen, um einen Gegenspieler auszuweichen, ODER die Kontrolle über den Ball lange genug behält.

Nach diesen von der NFL festgelegten Regeln wäre der Catch von Romeo Doubs für mich ein klarer Touchdown gewesen. Die Gegenseite argumentiert damit, dass der Catch eben noch nicht komplett abgeschlossen gewesen wäre und der Ball sich weiterhin noch bewegt hätte, nachdem Doubs die Schritte gemacht hätte. Damit wäre der Fangvorgang noch nicht abgeschlossen und durch das Auftreffen auf dem Boden würde er nicht als “Down by Contact” gewertet werden und der Pass ist somit als incomplete zu werten.

Wird es im Laufe der Saison eine klare Nr. 1 auf Wide Receiver geben? (stefan_haberer – Instagram)

Das kommt drauf an wie man “Nummer-Eins-Wide Receiver” definiert. Ja, es wird einen Receiver geben, der die meisten Targets und die meisten Receptions hat. Im optimalen Fall ist das derselbe Spieler. Es wird aber auch die “Go-To-Guys” von Aaron Rodgers geben, das könnten möglicherweise Allen Lazard und / oder Randal Cobb sein. Das müssen auch nicht zwangsweise die Spieler aus der oberen Kategorie sein. Auch einer der beiden Rookies könnte sich in eine bestimmte Rolle hineinspielen, Christian Watson möglicherweise in die Speedster-Rolle. Romeo Doubs könnte beispielsweise davon profitieren, dass ihn Gegner nicht als “den stärksten Wide Receiver” sehen und er so gegen schwächere Cornerbacks spielt – das wäre aber das genaue Gegenteil einer Nummer Eins. Aktuell hat eben besagter Romeo Doubs mit 24 Targets und 19 Receptions die meisten Passfänge – Allen Lazard hat ein Spiel weniger bestritten. Ob Romeo Doubs jetzt der klassische Nr. 1 Receiver ist, sei dahingestellt.

Meiner Meinung nach gibt es im Passspiel der Packers eben diese o.g. Aufgaben, die durch das Wide Receiver Corps erfüllt werden müssen. Es kann gut sein, dass in jeder Aufgabe ein anderer Spieler der beste / erfolgreichste ist, oder das meiste Vertrauen von Aaron Rodgers genießt. Zurück zur Frage: Die eine klare Nummer 1 kann es definitiv geben, das kann sich entwickeln. Das muss sich aber nicht unbedingt entwickeln und nach meiner Meinung braucht es sich auch nicht dahingehend entwickeln.

Dillon / Jones bester One-Two Punch der NFL, über den zu wenig gesprochen wird? (tdzeb – Instagram)

Kurze Antwort: Ja! Jetzt ist die Frage, wie man das “über den zu wenig gesprochen wird” auslegt. Am meisten vernimmt man aus den Medien selbstverständlich das Top-Duo der Cleveland Browns Nick Chubb und Kareem Hunt, im Anschluss hört man viel aus Minnesota von Dalvin Cook und Alexander Mattison auch von den Eagles mit Myles Sanders, Kenneth Gainwell und Boston Scott nehme ich persönlich noch medial mehr auf als von Dillon und Jones. Dazu noch schemebedingt sämtliche Menschen, die bei den 49ers auf Runningback ihre Position einnehmen. Durch die (zwangsweise) Scheme-Änderung der Packers, weil die Hauptanspielstation in der Offense nicht mehr vorhanden ist, müssen die beiden Runningbacks ohnehin schon mehr Targets aufnehmen.
Da dies in den letzten Jahren und in den ersten vier Spielen dieser Saison auch immer effektiver funktioniert, wird man in Zukunft nicht mehr drum herum kommen und AJ Dillon und Aaron Jones die verdiente Aufmerksamkeit und Anerkennung geben müssen.

Gary ist (wenn er es hält) auf dem Weg zu 21 Sacks und 80 Tackles combined. Realistisch? (tdzeb – Instagram)

Mathematisch und statistisch auf jeden Fall. In der Realität eher nicht – zumindest die 80 kombinierten Tackles nicht, aber es kommt auch auf das Scheme und den Spielstil von Joe Barry und Rashan Gary an. In der Regel sammeln Outside Linebacker / Defensive Ends / Pass Rusher selten so viele “normale” Tackles. Die sammeln eher die Run Stopper, also interior Defensive Linemen und Inside Linebacker.
Daher würde ich sagen, die 21 Sacks sind durchaus realistisch, die 80 combined Tackles aufgrund der Erfahrungswerte der Top-Pass Rusher der vergangenen Jahre nicht, da sollte es so zwischen 55 und 75 maximal enden.

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