Die Londonpremiere hat wahrlich keinen Oscar verdient. Die Vorfreude war riesig und die Enttäuschung ist natürlich noch viel größer. Die Green Bay Packers unterliegen den New York Giants mit 22-27 im Tottenham Hotspur Stadium und hatten einen langen Flug, um dieses Spiel aufzuarbeiten und die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Auch wir haben wieder unsere Schlüsse gezogen und haben genau darauf geachtet, was gut gelaufen ist und was nicht. Man kann schon mal verraten, dass es nicht schwergefallen ist, Flops zu finden – das Problem lag eher darin, welche man mitnimmt und welche nicht. Zuerst versuchen wir allerdings die Tops der Woche zu finden.
Embed from Getty ImagesDie Tops der Woche
Randall Cobb
Der alte Mann war der wohl größte Lichtblick des Spiels. Schon letzte Woche sah Cobb so spritzig aus, als wäre er wieder 25. Unter der Woche war Aaron Rodgers bei Pat McAfee zu Gast und hat Randall Cobb dort hervorgehoben. „Er hat sich mehr Snaps und Chancen verdient“ meinte er dort. Gesagt, getan! Cobb hatte bei 13 Targets 7 Catches für 99 Yards und war Rodgers Go-to-Guy. PFF bewertet ihn mit 83,7 auch mehr als ordentlich.
Verbesserte Run Defense
Overall war das nicht gut von der Defense, dazu kommen wir später noch genauer. Letztlich muss man mit der „normalen“ Run Defense aber zufrieden sein – nach dem katastrophalen Auftritt zuletzt, sah das nach einem riesen Matchup für Saquon Barkley und die Giants aus. Insgesamt konnte man Barkley bei 70 Yards halten und wenn man seinen Run aus der Wildcat heraus abzieht, waren es sogar nur 30 Yards. Insgesamt kam das beste Run Game der Liga auf „nur“ 125 Yards. Ist immer noch zu viel und vor allem hatte man Probleme mit dem Quarterback-Runs, aber zieht man das erwähnte Big Play und eben die vielen Runs/Scrambles von Daniel Jones ab, war das deutlich unter 100 Yards und über weite Strecken eine gute Performance der Run Defense. Auch gegen Screens war man gut eingestellt und hat da sehr wenig zugelassen.
Embed from Getty ImagesMarcedes Lewis Touchdown Drive
Was war das bitte für ein Drive in der 1. Halbzeit? Zu der Zeit schien alles perfekt zu laufen. Man ist mit einem beeindruckend ausbalancierten Drive das Feld runter marschiert und hat der Defense kaum Luft zum atmen gelassen. 13 Plays, 75 Yards und fast 8 Minuten von der Uhr genommen. Gekrönt wurde das mit einem wunderschön designten Touchdown von Marcedes Lewis, der bisher als Pass Catcher gar nicht in Erscheinung getreten ist und somit einen Touchdown bei seinem ersten Catch des Jahres verbuchen konnte.
Elgton Jenkins
Elgton Jenkins ist jetzt bereits einige Spiele von seinem Kreuzbandriss zurück. Bisher wirkte unser Right Tackle allerdings noch nicht so richtig in Form und gehörte regelmäßig zu den schlechtesten Spielern – verständlich bei einer so langwierigen und schweren Verletzung. Die Diskussionen darüber, ob man ihn wieder auf Guard stellen und Nijman seine Rolle auf Right Tackle geben sollte, würden zuletzt immer häufiger. In London war Jenkins allerdings wieder der Alte. PFF listet ihn mit einer 85,7 Grade als unseren besten Spieler. Seine starke Run-Block-Grade von 84,9 wird nur von Wide Receiver Romeo Doubs getoppt (89,6).
Embed from Getty ImagesDie Flops der Woche
Amari Rodgers
Es gibt so viele Flops und Amari Rodgers fand sich schon öfter hier wieder. Dennoch sollte nicht untergehen, dass Rodgers seine Rolle als Kickoff-Returner an Watson verloren hat. Zusätzlich hat er bei einem Punt Return erneut den Ball verloren, der zum Glück von den Packers zurückerobert werden konnte. Da er immer noch keine Rolle in der Offense hat, seine Rolle in den Special Teams kleiner wird und er trotzdem Fehler macht, riecht es langsam nach Abschied. Wenn Kylin Hill zurück ist, wirds eng für Amari.
Offensive Coaching Staff
Unsere Offense schafft es nicht, ein konstant gutes Spiel abzuliefern – eine Halbzeit Hui, die andere Pfui! Der Gameplan war in der 2. Halbzeit eine Katastrophe. Da muss man sich auch die Frage stellen, ob Stenavich ein Downgrade zu Hackett ist? Matt LaFleur lag mit seinem Play Calling auch teils gehörig daneben. Man ignoriert plötzlich das Laufspiel und versucht Deep Shots zu forcieren. Beim letzten Drive und einem 3rd & 2 vertraust du Jones und Dillon nicht die 2 Yards in 2 Versuchen zu holen? Wir schaffen im Schnitt keine 20 Punkte pro Spiel und das ist zu wenig, ohne Wenn und Aber.
Joe Barry’s Anpassungsfähigkeit
Genau diese ist nämlich nahezu nicht vorhanden. War er zuletzt nicht in der Lage sich dem Laufspiel der Gegner anzupassen, konnte er dieses Mal nichts gegen die Play Action Crosser der Giants machen. Ebenso hatte er keine Antwort darauf, wenn die Giants trickery geworden sind und bspw aus der Wildcat Formation agiert haben.
Barry bleibt stur bei seiner Zonenverteidigung und blitzt so wenig wie kein anderes Team – dadurch wird es für andere Teams ziemlich hervorsehbar. Die Giants konnten so auch 6 von 11 3rd Downs converten – zu viel! Lege dir 2 Pläne zurecht und Barry wird auf einen davon keine Antwort mehr finden. Bezeichnend auch, dass die Spieler nicht mehr wussten, was sie tun sollen, als man nicht mehr mit dem konfrontiert wurde, was man trainiert hatte.
Rasul Douglas und die Strafen
Nachdem wir bisher ein relativ diszipliniertes Team waren, haben wir uns dieses Spiel eventuell durch dumme Strafen zerstört. Es gab einige Strafen nach Big Plays eines Spielers – so wurde Rashan Gary’s Sack zurückgenommen und auch ein Strip-Sack von Jarran Reed, und somit ein mögliches Turnover, wurde den Packers genommen. Darüber hinaus hat Rasul Douglas, der allein für insgesamt 3 Strafen verantwortlich war, durch seine übertrieben Härte den letzten Touchdown der Giants quasi aufgelegt. Zumindest hat er sich für seinen auch insgesamt schwachen Auftritt beim Team entschuldigt.
Die Gewinner und Verlierer der Woche
Einen echten Gewinner kann man nach so einer Woche kaum ausmachen. Auch wenn das Ergebnis am Ende sehr enttäuschend ist, sind die europäischen Packers Fans die Gewinner der Woche. Nach so vielen Jahren Warten, hatten viele von euch die Möglichkeit, die Packers zum ersten Mal Live erleben zu dürfen. Mit dem Hintergedanken, dass sich Aaron Rodgers Karriere in den letzten Zügen befindet, war das mit Sicherheit eine Once in a Lifetime Opportunity. Die Fans haben ihren Job erledigt – die Stimmung war überragend und damit wurde Saquon Barkley auf jeden Fall nachhaltig beeindruckt.
Für den Verlierer diese Woche wären so einige infrage gekommen – Rasul Douglas hat bspw. sein Fett schon abbekommen und auch Quay Walker war unterirdisch. Wer ist aber noch negativer aufgefallen und hatte ein wirklich unterirdisches Spiel? Die Antwort: Darnell Savage! Savage ist mit einer PFF Grade von 30,7 katastrophal bewertet worden und somit auch letzter des gesamten Teams – schlechtes Tackling, schlechte Coverage und somit zurecht Verlierer der Woche! Herzlichen Glückwunsch, Darnell Savage.