“What are we doing?” Dies rief Quarterback Aaron Rodgers während des Spiels, und mit großen Augen in Richtung der Seitenlinie. Was machen wir? Das ist schwierig zu beantworten, denn irgendwie weiß das niemand so recht. Die Green Bay Packers verlieren das dritte Spiel in Folge, dieses mal auswärts bei den Washington Commanders. Es werden immer mehr Probleme rund um die Packers sichtbar und in der Fanbase macht sich langsam aber sicher ein gewisser Unmut breit. Doch gibt es neben den Problemzonen auch noch positivie Dinge abzuleiten? Das versuchen wir hervorzubringen in einer neuen Ausgabe von Upside Down. Alles zur Week 7!
Die Tops der Woche
Die Auferstehung des All-Pro´s?
De´Vondre Campbell war der Lichtblick im Team der Packers. Er war überall auf dem Feld zu finden und erinnerte zum ersten Mal in dieser Saison so richtig an seine Leistungen der Vorsaison. Sein Tackling war endlich wieder einwandfrei und er verpasste keins. Insgesamt konnte er 12 Mal (7 Solo Tackles) den Gegenspieler stoppen. Zudem durfte er auch seine Pass-Rush Qualitäten zum Vorschein bringen, indem er 2 Quarterback Hits und einen Hurry auf die Statline brachte. Dazu gesellt sich noch eine Pass-Deflection und vor allem die Interception, die er für 69 Yards bis in die Endzone der Commanders zur zwischenzeitlichen 14:3 Führung trug. PFF belohnte seine Leistung mit einem Grade von 94.3!
Offensive Line wechsel dich
David Bakhtiari fiel aufgrund erneuter Knieprobleme für das Spiel aus und der Plan die O-Line umzubauen, so wie es vermutet wurde, schien ins Wasser zu fallen. Doch weit gefehlt, denn bis auf Center Josh Myers spielte kein anderer Guard oder Tackle auf seiner angestammten Position. Josh Nijman spielte als Right Tackle (vorher Left Tackle), Jon Runyan Jr. auf Right Guard (Left Guard), Elgton Jenkins auf Left Guard (Right Tackle) und Rookie Zach Tom rotierte für den verletzen Bakhtiari auf Left Tackle. Right Guard Royce Newman musste aufgrund seiner schwachen Leistungen in dieser Saison auf die Bank. Ein mutiges Unterfangen, welches sich aber auszahlte. In der Pass-Protection half man Tom mit Chips der Tight Ends aus und am Ende ließ man gegen eine der stärksten Defensive Lines der NFL nur einen Pressure gegen Aaron Rodgers zu. Die Sample Size für diese Formation ist natürlich noch sehr klein, aber Hoffnung für eine verbesserte Performance auch in Zukunft ist definitiv vorhanden.
Der Sombrero wird immer größer
Wenn in der Offense, dazu später mehr, ein Mann heraussticht, ist es Running Back Aaron Jones. Jones ist derzeit der gefährlichste Playmaker im Team von Green & Gold. Seine Statline ist nicht besonders berauschend im reinen Laufspiel mit 8 Carries für 23 Yards doch liegt dies nicht an ihm selbst. Er war der Spieler der auch im Passing Game mit 10 Targets die meisten aller Spieler bekam. 9 davon konnte er in Catches umwandeln und 53 Yards Raumgewinn erzielen. Zudem fing er 2 Touchdowns. Gerade beim zweiten Touchdown konnte man seine Fähigkeiten als Receiver erkennen, indem er in dieser Contested Catch Situation als Sieger hervorging. Jones war auch der zweitbeste Offensive Spieler auf dem Feld nach PFF. Deswegen gebt diesem Mann den Ball!
Embed from Getty ImagesEin neues starkes Outside Linebacker Trio
Was die Outside Linebacker Frage in der Offseason anging, kann man jetzt beantworten. Wir haben eine klare und richtig gute Nr. 3 dazubekommen. J.J. Enagbare durfte am Sonntag in Washington 31 Snaps in der Defense auf dem Platz stehen. Zwar auch den zwischenzeitlichen Verletzungsproblemen von Rashan Gary geschuldet, aber das soll seine Leistung auf keinen Fall herunterspielen. Enagbare konnte, wie in der Vorwoche, einen Sack der fast zu einem Fumble wurde und einen Quarterback Hit einsammeln. Der 5. Rundenpick aus diesem Jahr, findet sich immer mehr zurecht und ist hinter den Startern Rashan Gary und Preston Smith mittlerweile die Nr. 3. Eine Perle aus den hinteren Regionen des Drafts, der uns später vielleicht noch eine Menge Freude einbringen wird.
Embed from Getty ImagesDie Flops der Woche
Eine Offense ohne Facetten
Die Offense stellt der derzeit in riesiges Problem dar. Man schaffte am Sonntag nicht eine einzige 3rd Down Conversion, ausgenommen durch Strafen Washington´s. Brutal. Es gibt keine Identität, keine Überraschungsmomente und keine Struktur. Gegen die Commanders setzte man auf kurze Pässe und wenig Läufe. Aber warum? Aaron Jones schickt man auf Outside Runs und AJ Dillon auf Inside Runs. Aber völlig ideenlos. Wo sind die kreativen Plays geblieben? Es wirkte sehr konversativ und ängstlich. Wo sind Jetsweeps oder Reverses geblieben? Wo ist die Playaction? Es gab vermehrt Rollouts gegen Washington, doch immer noch deutlich zu wenig. Aaron Rodgers wirft teilweise zwischen Genie und Wahnsinn. Die Wide Receiver droppen nicht erst seit dieser Woche zu viele Bälle. Viel schlimmer noch, sie kreiern keine Seperation. Die Tight Ends werden auch deutlich zu wenig ins Receiving Game mit eingebunden. Und wenn dein am besten bewerteter Spieler (Dillon) in der Offense nur ein Grade von 67,8 vorweist, ist das ziemlich schwach. Matt LaFleur scheint entweder nicht die richtigen Plays zu finden oder aber, was fatal wäre, er vertraut den Spielern auf dem Platz nicht mehr.
Disziplin bewahren wäre ein Anfang
Disziplinlosigkeiten kosten Punkte! Egal, ob auf defensiver oder offensiver Seite. Durch Strafen macht man sich das Leben unnötig schwer. Die Packers sammelten am Sonntag 9 Strafen für 69 Yards. Ärgerlich, weil man sich selbst durch Strafen gute Plays wegnimmt und den Weg erschwert und weil man dem Gegner bessere Feldpositionen einbringt. Als Beispiel nehmen wir mal die Unsportsmanlike Conduct Strafe gegen Cornerback Eric Stokes. Warum muss man sich von gegnerischen Wide Receiver dazu hinreißen lassen, ihn zu schubsen? Unnötig, weil es dem Gegner 15 Yards nach vorne schenkt. Spiel besser und verteidige den Pass, dann kommt es erst gar nicht zu so einer Situation. Strafen in der Offense wie zum Beispiel Illegal Shift oder Illegal Formation sind noch unnötiger. Disziplinierter und konzentrierter zu Werke gehen, muss ein erster Ansatz sein, um eine erfolgreichere Offense auf den Platz zu stellen!
Jaire Alexander
Jaire Alexander gehört zweifelsohne zu den besten Cornerbacks der NFL. Doch am Sonntag im FedEx-Field, hatte er eines seiner schwächeren Spiele. Nachdem Defensive Coordinator Joe Barry so langsam immer mehr von seiner Zone-Heavy Defense abweicht, ließ er Alexander Man-to-Man mit Washingtons Nr.1 Receiver Terry McLaurin traveln. Am Ende gewann McLaurin dieses Duell. Beim Touchdown Pass von Commanders Quarterback Taylor Heinicke, reichte ein klein wenig Seperation für McLaurin aus, um den Ball zu fangen. Alexander sah nicht ganz so glücklich bei seiner Aktion aus. Beim Spielstand von 21:23 musste die Packers Defense kurz vor Ende die Commanders stoppen, um noch selbst einen Game-Winning Drive hinzulegen. McLaurin fing den Ball und Alexander hätte ihn optimalerweise Out of Bounds stoppen können, doch Alexander war nicht energisch genug, und McLaurin konnte das 1st Down erreichen und blieb im Feld, was bedeutete, dass die Uhr weiter lief. Jaire Alexander hatte sich in den letzten Wochen mehrfach kryptisch zur Spielweise der Defense geäußert und quasi gefordert, mehr Press-Man-Coverage zu spielen. Aber wenn man das macht, muss man auch abliefern!
Embed from Getty ImagesHallo Front Office?
Das Front Office ist jetzt gefragt. Am Dienstag, dem 01.11.2022 endet die diesjährige Trade Deadline. Klar, die Packers tun da traditionell eher gar nichts, doch es muss sich zwingend ändern. Warum? Wir haben ein Wide Receiver Problem. Nicht nur, dass sie keine Seperation kreieren. Es sind halt auch keine mehr Verfügbar. Randall Cobb ist auf die Injured Reserve Liste gewandert, Christian Watson laboriet an Harmstring Issues und Allen Lazard verletzte sich an der Schulter während des Spiels am Sonntag. Sammy Watkins ist zwar zurück, aber seine Leistung am Sonntag war mehr als überschaubar. Samori Toure durfte auch sein Debüt in der NFL geben, gilt aber weiterhin als Projekt für die Zukunft. Ebenso Romeo Doubs, der seine Dropprobleme noch in den Griff kriegen muss. Amari Rodgers spielte sogar recht ordentlich in seinen wenigen Snaps, aber ob er eine langfristige Lösung sein kann, haben wir auch schon ordentlich diskutiert.
It´s an issue. General Manager Brian Gutekunst muss sich eingestehen, ein wenig blauäugig mit der Situation um die Wide Receiver umgegangen zu sein. Das muss er ändern und wenn nicht jetzt, wann dann?
Der Gewinner der Woche
Unser Gewinner der Woche ist Zach Tom. Er rotierte in die Starting Offensive Line und dann auch noch auf der wichtigsten Position, als Left Tackle. Er blieb cool und ließ gegen einen renommierten Spieler wie Montez Sweat keinen einzigen Pressure zu. Wie schon gesagt, er hatte Hilfe durch die Tight End, aber trotzdem war dies eine bemerkenswerte Leistung. Wieder einmal ein Offensive Lineman von Drafttag 2, der einen sehr positiven Eindruck hinterlässt!
Embed from Getty ImagesDer Verlierer der Woche
Wir bleiben in der Offensive Line und küren Right Guard Royce Newman zum Verlierer der Woche. Nach einer passablen Rookiesaison 2021, konnte Newman da nie anknüpfen. Seit Woche 1 war er durchweg der schlechteste Spieler in der Line. Es waren leider auch wirklich teilweise katastrophale Momente dabei, die auch Elgton Jenkins auf Right Tackle nicht gut aussehen ließen. Er verlor dadurch seinen Starting Job und muss sich mit der Rolle auf der Bank arrangieren!
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