The Future is now!

Ein paar Tage ist es nun her. Die Green Bay Packers verpassen erstmals unter Head Coach Matt LaFleur die Playoffs. Eine Saison voller Höhen und Tiefen endet nach der Regular Season. Die Aufarbeitung der vergangenen 17 Spiele ist keine leichte Aufgabe für das Front Office und den Coaching Staff .Der Blick in die Zukunft steht an. Obwohl, wie weit ist diese Zukunft eigentlich entfernt? Lichtjahre? Nein, aus meiner Perspektive nicht. Die Zukunft ist gar nicht weit weg, Sie ist nah. So nah, dass man Sie direkt greifen kann. Sie ist nämlich schon längst da. Hier und Jetzt – The Future is now.

Das Grundgerüst

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Wie komm ich darauf, dass die Zukunft der Packers eigentlich genau jetzt ist? Nun, wenn man sich den Kern dieses Teams anschaut, stellt man schnell fest, dass viele Spieler noch recht jung sind und auch noch langfristige Verträge haben. Spieler wie Eric Stokes, Quay Walker, DeVonte Wyatt, Christian Watson, Romeo Doubs oder Zach Tom spielen unter Rookie Deals. Zudem sind auch noch Spieler auf dem Roster die langfristige Verträge haben und immer noch jung sind. Jaire Alexander oder Elgton Jenkins sind langfristig an die Packers gebunden.

Nimmt man alle Spieler zusammen die noch mindestens zwei Jahre unter Vertrag stehen oder auch eine Perspektive auf einen langfristigen Vertrag haben, Rashan Gary zum Beispiel, hat man da durchaus einen starken und talentierten Kern zusammen, auf dem sich ein kompetitives Team aufbauen lässt. Es gibt auch Positionsgruppen in der weniger Talent als Erfahrung vorhanden ist (Tight End), aber diese Gruppen werden mit großer Wahrscheinlichkeit in der Free Agency oder im Draft angegangen.

Es gibt auch einige Veteranen die ebenfalls längere Verträge haben, DeVondre Campbell, Preston Smith oder auch Rasul Douglas. Auch sie gehören zum Grundgerüst und werden eventuell noch ein Weilchen bleiben. Nimmt man nun all dies zusammen, sehe ich keinen Bedarf für einen kompletten Rebuild in Wisconsin, aber einige Dinge sollten sich aus meiner Sicht noch in dieser Offseason ändern.

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Es gibt nämlich auch die Kehrseite dieses Gerüstes, nämlich der Spieler, der es zum Einsturz bringen kann. Quarterback Aaron Rodgers. Nicht aufgrund seiner Art das Team zu führen oder seiner Spielweise. Er gefährdet dieses Grundgerüst mit seinem Vertrag. Nehmen wir an, Rodgers entscheidet sich in den nächsten Wochen, dass er nach Green Bay zurückkommt. Dann kostet er 31,6 Mio $ gegen den Cap Space. Absolut vertretbar für einen Future Hall of Fame Quarterback. Aber wenn wir in einem Jahr wieder hier stehen und überlegen müssen, was ist dann? Entscheidet sich Rodgers dann für die Rente steht man mit einem beachtlichen Dead Cap von 68,2 Mio $ in den Büchern. In zwei Jahre sähe es mit 76,8 Mio $ noch schlimmer aus.

Was macht das mit dem Gerüst des Teams? Richtig, das kommt ordentlich ins Wanken. Potentielle Vertragsverlängerungen könnten dadurch zum Problem werden. Spieler aus diesem Gerüst könnten getradet werden, um Cap einzusparen. Wie vorhin erwähnt, ist man in den nächsten zwei bis drei Jahren eigentlich ganz gut aufgestellt.

Die Frage aller Fragen ist, wie geht man jetzt damit um? Genau genommen gibt es zwei Szenarien: Rodgers bleibt oder Rodgers geht.

Szenario 1

General Manager Brian Gutekunst und Head Coach Matt LaFleur haben sich schon dafür ausgesprochen, dass Aaron Rodgers der Quarterback in Green Bay bleibt und es kommt zum oben beschriebenen Punkt. Die Packers würden weiterhin ein Fenster offen halten, trotz angespannter Capsituation. Alles zur Capsituation könnt ihr im Bericht “What happens next“von Tobi nachlesen. Auch mit der Gefahr, noch mehr Geld in die Zukunft zu schieben und einen radikaleren Umbruch in den Folgejahren zu riskieren.

Szenario 2

Ein Trade von Rodgers würde zur kommenden Saison einen Dead Cap von rund 40 Mio $ mit sich ziehen. Der wäre, wenn es nach dem 1. Juni passiert, sogar in zwei Jahre aufteilbar, aber selbst die 40 Mio $ würden aufgrund des Grundgerüstes nicht so stark ins Gewicht fallen, wie die Dead Caps in den Folgejahren 2024 oder 2025. Zudem könnte man einen gewissen Gegenwert in Form von Draftpicks bekommen. Rodgers könnte aber auch einfach sagen, dass er in Rente geht. Der Dead Cap würde gleich bleiben, auch eine Aufteilung des Dead Caps, wenn es nach dem 1. Juni stattfindet, wäre möglich. Alles so wie bei einem Trade. Aber man bekommt keinen Gegenwert.

Wenn Szenario 1 eintrifft, stellt sich die Frage nach einem Signal Caller nicht. Aber was passiert wenn Szenario 2 eintrifft? Zuallererst würde eine einzigartige Ära zu Ende gehen. Der wahrscheinlich talentierteste Quarterback der Geschichte wäre kein Teil mehr der Green Bay Packers. Das dieser Tag einmal kommen wird, ist glaub ich jedem klar. Doch wie sieht es mit einem Nachfolger aus? Na klar, da gibt es ja noch diesen jungen Mann namens Jordan Love. Der designierte Nachfolger. Aber ist er der Mann, der die Franchise die nächsten Jahre anführt? Das kann ich beim besten Willen derzeit nicht sagen. Die Sample Size für eine Evaluation von außen ist auch nach 3 Jahren immer noch viel zu klein. Schenkt man den Worten von GM Brian Gutekunst glauben, hat man innerhalb der Organisation genug gesehen, um Love einzuschätzen.

Die nächsten Schritte

Was machen wir nun aus der ganzen Situation? Im Laufe der letzten Wochen hab ich mir so einige Gedanken dazu gemacht, wo ich diese Franchise gerne sehen möchte und ich bin zu folgendem Entschluss gekommen: Aaron Rodgers steht im Weg. Das Team ist vollgepackt mit Talent und um dieses Talent herum sollte man einen neuen Weg einschlagen. Bausteine wie die Offensive Line, Jaire Alexander, Quay Walker oder Christian Watson können über Jahre diese Franchise prägen und um sie herum mit mehr Talent und mehr guten Spieler erweitert werden. Doch dazu gehört eine Trennung von Aaron Rodgers. Gar nicht aufgrund seiner sportlichen Leistungen, sondern einfach aus finanzieller Hinsicht was den Salary Cap angeht. Im Jahr 2023 geht natürlich dann nicht viel, aber dass Grundgerüst ist vorhanden. Und in einem Jahr könnte man mit mehr Cap Space auch wieder mehr in das Team investieren.

Sprich, man commited sich zu einem Übergangsjahr, um Jordan Love oder einem anderen Quarterback zu testen und um zu sehen was er ist. Zudem ist vielleicht ein frischer Wind einfach auch das, was diese Franchise braucht, was dieses Team braucht und was wir Fans brauchen. Natürlich ist dies auch ein Stück weit von Aaron Rodgers abhängig und die Verantwortlichen haben sich auch schon zu ihm bekannt aber…

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…ein Umbruch in der Offense hat mit dem Abgang von Davante Adams und den Zugängen der Rookies längst begonnen. Also warum nicht auch auf Quarterback endlich neu anfangen? Je eher man einen anderen Spielmacher installiert umso eher bekommt man daraus auch einen Ertrag. Ob dies Jordan Love oder ein anderer Quarterback sein wird, steht da wie gesagt völlig offen. Ich gehe davon aus, dass wenn dieses Szenario so eintrifft Jordan Love Under Center sein wird. Schließlich hat man ihn gedraftet um das irgendwann einmal zu sein. Aber auch ein neuer Quarterback im Draft ist möglich, wenn man intern mit Love nicht zufrieden ist.

Die Zukunft ist hier

Die Zukunft der Packers ist kein radikaler Rebuild. Noch nicht. Die Zukunft der Packers ist das hier und jetzt, mit dem einen oder anderen Protagonisten auf bestimmten Positionen. Ohne Aaron Rodgers kann man viel entspannter in die kommenden Jahre schauen. Natürlich muss dann Jordan Love oder jemand anders auch einschlagen um den größtmöglichen Erfolg zu haben. Aber die Zeit mit Aaron Rodgers fühlt sich aus meinem Blickwinkel einfach vorbei an. Man kann einen kleinen Druck auf den Resetknopf machen. Die Offense um die jungen Kerle herum mit einem neuen Signal Caller aufbauen und spätestens in 2024 wieder neu angreifen. Dazu gehören auch andere Baustellen. Auch die Defense braucht neue Impulse, deshalb sehe ich die Aussage von Matt LaFleur, Joe Barry nächstes Jahr zurückkommen zu lassen kritisch. Aber noch ist dies auch noch nicht umgesetzt und wird an anderer Stelle noch mal besprochen.

Die Green Bay Packers sind gut aufgestellt im Roster, benötigen aber eine neue Identität und müssen sich neu erfinden. Dazu gehört für mich, dass Aaron Rodgers gehen sollte um eine neue Offense rund um die jungen Wilden aufzubauen. Wenn man weiterhin dauerhaft kompetitiv sein will ist dies unabdingbar. Aber auch die Defense sollte noch mal einen Neustart mit einem neuen Defensive Coordinator starten. Wenn dies geschehen sollte, ist für mich die Zukunft nicht nur zu sehen, sondern auch zu greifen. Die Zukunft ist nicht weit weg. Sie ist Hier und Jetzt. The Future is now – aber nur ohne Aaron Rodgers!

Diese Kolumne ist die einzelne Meinung des Verfassers. Sie stellt nicht die Meinung der Packers Germany oder seiner Mitglieder dar. 

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