Am kommenden Wochenende starten die Playoffs. Die Packers dürfen entspannt von der Couch zuschauen und sich auf die Divisional Round vorbereiten. Ich blicke mit euch auf eine erfolgreiche und aufregende Regular Season zurück.
Turbulente Offseason
Wer hätte gedacht, dass die Packers nach dieser Offseason solch einen erfolgreichen Football in der Regular Season spielen? Die Nachricht am Abend des Drafts, dass Aaron Rodgers nicht mehr für die Packers spielen möchte, schlug wie eine Bombe ein. In den kommenden Tagen und Woche gab es kein anderes Thema. Vieles schien auf eine Trennung hinzudeuten. Klar war aber auch, dass die Packers mit diesem Kader nicht gewillt sein konnten ihren besten Spieler einfach so abzugeben.
Letztendlich sind und waren die Packers in dieser Saison All-In. Die Packers konnten und wollten sich nicht von Rodgers trennen, legten ihm sogar einen langfristigen Vertrag vor. Am Ende konnten sich beide Seiten einigen. Rodgers Vertrag wurde geringfügig angepasst, um Cap Space frei zu machen. Die Rede war vom „Last Dance“, denn mit der Umstrukturierung wird Rodgers in 2022 mit dem dann noch gültigen Vertrag mit einem immensem Cap Hit von über 45 Mio Dollar kaum für die Packers spielen können. Trotz dass man Januar in den Playoffs als Favorit der NFC an den Start geht, wirft die Offseason also bereits ihre Schatten voraus.
Denkbar schlechter Start
Lange ist es her, aber der Saisonstart verlief alles andere als gut. Aufgrund des Hurrikane Ida in New Orleans fand der Season Opener in Florida statt. Kein gutes Pflaster für die Packers. In Week 1 setzte es eine empfindliche 38:3 Niederlage gegen die Saints. Sofort waren die kritischen Stimmen wieder da. Hatte die Offseason doch Spuren hinterlassen? Joe Barry, der neue Defensive Coordinator, wurde quasi nach einem Spiel bereits in Frage gestellt. Dazu kam die erste Hibotsbotschaft nach dem Spiel mit der Rücken-OP von Za’Darius Smith. Er sollte sehr lange ausfallen, einige sprachen gar von Season Ending Injury.
In Woche 2 gab es dann im Monday Night Game einen überzeugenden Sieg gegen die Detroit Lions. Ein erstes Highlight der Saison war das Sunday Night Game bei den 49ers. Mit 37 Sekunden auf der Uhr erliefen die 49ers einen Touchdown und wähnten sich schon als Sieger. Es kam anders und wir wurden (wieder einmal) Zeuge eines Aaron Rodgers Vintage Moment. Zwei Pässe auf Adams ebneten den Weg zum Walkoff-Field Goal von Mason Crosby aus 51 Yards. Ein toller Sieg!
In Week 4 wartete die nächste schlechte Nachricht auf die Packers. Jaire Alexander verletzte sich schwer an der Schulter. Auch hier ging man zunächst davon aus, dass er die Saison nicht mehr würde spielen können. In Week 5 gab es eins der kuriosesten Spiele der letzten Jahre. Ein Kicker Fehlschussfestival Sondergleichen. Mehrmals verpasste sowohl Crosby als auch Rookie McPherson das entscheidende Field Goal zum Sieg. Am Ende setzte sich der Veteran nach 4 verschossenen Field Goals dann doch durch und die Packers siegten in Overtime.
I´m immunized
Es folgten zwei relativ unspektakuläre Siege gegen die Bears und das Washington Football Team. In Woche 8 stand das nächste Highlight auf dem Programm. Thursday Night Game bei den bis dato ungeschlagenen Arizona Cardinals. Aufgrund von Verletzungen und Coronafällen mussten die Packers ohne ihre drei besten Wide Receiver antreten. Am Ende hinderte das die Packers jedoch nicht, das Spiel zu gewinnen. Matchwinner war Rasul Douglas, der erst nach der Verletzung von Jaire Alexander zu den Packers kam. Douglas kam ausgerechnet vom Practise Squad der Cardinals und fing in den letzten Sekunden des Spiels die spielentscheidende Interception. Auch im Spiel gegen die Cardinals hatten die Packers jedoch einen herben Verlust zu beklagen. Tight End Robert Tonyan riss sich das Kreuzband. Für ihn war die Saison beendet.
Dann wurde es abseits des Platzes wieder turbulent. Es stand das Spiel bei den Kansas City Chiefs an. Endlich sollte es zum Duell Rodgers gegen. Mahomes kommen. Doch Rodgers infizierte sich mit Corona und war für das Spiel raus. Im Zuge dessen stellte sich heraus, dass Rodgers bezüglich seines Impfstatus die Medien und Fans bewusst angelogen hat. Auf die Frage ob er geimpft sei antwortete er im Sommer mit: „Yeah, I´ve been immunized.“ Jeder interpretierte das jedoch als Geimpftzusage. Er hatte sich jedoch lediglich einer homöopathischen Behandlung unterzogen.
Es folgte ein sehr diskussionswürdiger Auftritt in der Pat McAfee Show mit einigen sehr gruden Aussagen in Bezug auf Corona. Schade, dass sich ein so toller Sportler in dieser Hinsicht nicht als Vorbild für die Gesellschaft herausgestellt hat. Wegen Verletzung der Corona-Protokolle gab es für Rodgers am Ende noch eine Geldstrafe, die ihn nicht wirklich interessiert haben dürfte Das Team und die NFL wussten über seinen Impfstatus die ganze Zeit Bescheid. Die Diskussionen ebbten im Laufe der Saison langsam wieder ab. Rodgers sorgte seit diesem Zwischenfall dank herausragender sportlicher Leistungen wieder dafür, dass diese im Blickpunkt der Medien standen.
Matze meets Aaron Rodgers
Mitte November kamen die Seatlle Seahawks nach Green Bay. Ein zähes Spiel nach der Rückkehr von Rodgers, welches die Packers am Ende jedoch zu Null gewinnen konnten. Unser Vorstandsmitglied Matze verfolgte das Spiel live im Stadion. Die Highlights seiner Tour erreichten uns aber erst nach dem Spiel, als er unter der Woche mehrere Packers Spieler persönlich treffen konnte. Unbestrittener Höhepunkt, die Grußbotschaft von Aaron Rodgers aus dem bekannten Golfcart.
Für die Packers ging es weiter zum Auswärtsspiel nach Minnesota. Ein Highscoring Game mit 65 Punkten, welches die Packers mit einem Field Goal mit auslaufender Uhr verloren. Zuvor hatte u.a. Darnell Savage die gewinnbringend Interception verpasst. Im Spiel gegen die Vikings erlitt Elgton Jenkins einen Kreuzbandriss. Auch er war damit für den Rest der Sasion raus. Trotz der Niederlage waren die 31 Punkte gegen die Vikings für die Offense jedoch der Startpunkt einer tollen Serie. Man konnte die Handbremse lösen und die Offense spielte fortan auf einem extrem hohen Niveau.
Im Spitzenspiel gegen die Rams in Woche 12 brachte die Offense 36 Punkte aufs Board und die Packers ließen in dem Spiel wenig Zweifel über den Sieger aufkommen. Es folgte die späte Bye Week der Regular Season ehe man anschließend den Bears in Woche 14 ganze 45 Punkte einschenkte.
Zwei Zittersiege
Es folgten zwei Spiele gegen AFC North Teams. Zunächst ging es vor Weihnachten zu den Baltimore Ravens, die ohne Lamar Jackson antreten mussten. Trotz zwischenzeitlich deutlicher Führung, wurde das Spiel zum Ende extrem spannend. Die Ravens hätte mit dem Extrapunkt nach dem erzielten Touchdown kurz vor Schluss die Chance das Spiel auszugleichen. Sie entschieden sich jedoch auf Sieg zu spielen. Die missglückte Two Point Conversion sicherte den Packers am Ende den Sieg.
Fast genauso spannend war auch im Christmas Game am 1. Weihnachtsfeiertag. Die Cleveland Browns waren zu Gast im Lambeau Field. Dank vier Interceptions von Baker Mayfield konnten die Packers am Ende das Spiel gewinnen. Spannend war es dennoch bis zum Schluss, denn die Browns sammelten über 200 Rushing Yards. Erst die vierte und letzte Interception im letzten Drive, als die Browns auf dem Weg zum Field Goal waren, beendete das Spiel.
Die Konkurrenten um den First Seed in der NFC leisteten sich in den letzten Wochen allesamt Niederlagen. Die Bucs verloren in einem kuriosen Spiel gegen die Saints mit Null Punkten. Die Cowboys verloren in Woche 17 gegen die Cardinals und so war der Weg im Sunday Night Game gegen die Vikings frei. Mit einem Sieg konnten sich die Packers vorzeitig den First Seed sichern. Mit 37:10 schickte man die Vikings nicht nur wieder nach Hause, sondern auch raus aus dem Playoff Rennen.
So konnte man in Woche 18 gegen die Lions die Starter weitestgehend schonen. David Bakhtiari und Josh Myers konnten nach langen Verletzungspausen ihr Debüt feiern und werden den Packers in den Playoffs wieder zur Verfügung stehen. Jordan Love durfte sich noch einmal präsentieren, konnte das Spiel am Ende jedoch nicht gewinnen. Am Ende egal, es ging um nichts mehr. Im Endeffekt war die Niederlage vielleicht sogar gut, denn Matt LaFleur hat bisher nie mehr als vier Spiele in einer Saison verloren 😉
Playoffs Baby
Jetzt warten also wieder die Playoffs. Man geht als Favorit in der NFC in die verbleibenden Spiele. Wohl die wenigstens Optimisten hätten das nach dieser Offseason und dem Theater um Rodgers vermutet. Dazu dann die Packung im ersten Spiel der Regular Season. Aber das Team hat sich gefangen. Die Stimmung passt und pünktlich zu den Playoffs kehren viele Verletzte zum Team zurück.
In der NFL ticken die Uhren verdammt schnell und auch wenn die Packers in den letzten Jahren äußerst erfolgreich waren, kann das schnell vorbei sein. Oft ertappt man sich selbst dabei, wie man sich an die Erfolge der letzten Jahre gewöhnt hat. In Sachen Cap Space und der ungeklärten Situation um Aaron Rodgers steht uns eine spannende Offseason bevor. Ob man dann in der nächsten Saison wieder so erfolgreich spielen kann, steht erstmal in den Sternen. Daher meine Aufforderung: Genießt die Zeit und die Spiele die nun folgen!