Review Week 5 – Crosby-Fehlschuss Festival in Cincinnati

Was ein Krimi! Wer als Packers- oder Bengals-Fan bei diesem Spiel nicht mit erhöhtem Puls vor dem Fernsehgerät gesessen hat, hat den Football wohl nie geliebt. Aber der Reihe nach… Packers at Bengals, ein Spiel was es zuletzt vor vier Jahren gab. Damals wie heute wurde das Spiel erst in der Overtime entschieden. Crosby spielte damals am Ende ebenfalls eine Hauptrolle. Für die Packers war es das erste 19 Uhr Spiel in dieser Saison.

Man reiste mit einigen Verletzungssorgen nach Cincinnati. In der sowieso schon dezimierten OLine, fiel mit einer Fingerverletzung nun auch noch Rookie Center Josh Myers aus. Elgton Jenkins trainierte die Woche zwar wieder mit, wurde vor dem Spiel aber dann als Inactive gelistet. Einmal mehr musste die Packers ihre OLine also umbauen. Lucas Patrick übernahm von Myers auf Center. Der Rest der Line blieb im Vergleich zu Vorwoche unverändert.

1st Quarter

Die Packers starteten mit dem Ball in der Offense. Die Playcalls zu Beginn waren darauf bedacht, den Ball schnell in die Hände der Runningbacks oder Receiver zu geben. Die neu zusammengewürfelte OLine sollte so genügend Zeit haben, um ins Spiel zu finden. Dies funktionierte auch sehr gut. Jones und Rookie Kylin Hill trugen den Ball schnell in die Hälfte der Bengals. Jones glänzte hier früh mit 2 Plays über 10 Yards. An der 42 der Bengals war dann aber Schluss und die Packers mussten punten.

Gespannt durfte man nun auf den Auftritt der Defense sein. Viel war in der Woche vor dem Spiel über das Missmatch zwischen Packers Secondary und den Bengals Receivern gesprochen worden. Im ersten Drive der Bengals gab es dann aber direkt ein Three and Out! Burrow konnte den Quarterback Sneak bei Third and One nicht verwerten. Kenny Clark war zur Stelle!

Doch auch die Packers Offense musste anschließend schnell wieder vom Feld. Aaron Rodgers mit einem schwachen Wurf auf Adams der interceptet wurde. Der Return brachte den Ball an die 42-Yard Line der Bengals. Doch auch dieser Drive der Bengals war schnell gestoppt. Kyrs Barnes mit einem tollen Sack und wieder musste die Bengals punten.

Die Packers Offense konnte an den guten ersten Drive jedoch nicht anschließen. Three and Out und wieder durfte die Bengals Offense aufs Feld. Dieses Mal machten die Bengals es besser und packten einen schönen Drive zusammen. Burrow fand am Ende Runningback Perine zum Touchdown.

2nd Quarter

Dann wachte aber auch die Packers Offense auf. Rodgers fand bei einem langen dritten Versuch Adams für 34 Yards. Das Play war für die Offense ein Dosenöffner. Den Drive beendete AJ Dillon mit dem Touchdown. Mason Crosby setzte den anschließenden Extra-Punkt an den Pfosten. Der Beginn einer fast schon filmreifen Dramatik.

Die Packers Defense schickte die eigenen Offense nach einem Three and Out der Bengals jedoch wieder schnell aufs Feld zurück. Crosby machte es diese Mal besser und vollendete den Drive mit einem Fieldgoal aus 44 Yards zur Führung der Packers.

Dann folgte ein kleiner Schreckmoment, als Darnell Savage Bengals Quarterback Joe Burrow hart traf, als dieser versuchte ein First Down zu erlaufen. Kein Vorwurf an Savage, der absolut im Rahmen der Legalität operierte. Dennoch sah der Hit übel aus und Burrow musste zunächst ins Blue Tent, konnte aber weiterspielen.

CINCINNATI, OHIO – OCTOBER 10: Joe Burrow #9 of the Cincinnati Bengals runs the ball against the Green Bay Packers at Paul Brown Stadium on October 10, 2021 in Cincinnati, Ohio. (Photo by Andy Lyons/Getty Images)

Es folgte der bis dato beste Drive der Packers. 9 Plays über 81 Yards mit dem Touchdown von Davante Adams zur 16-7 Führung für die Packers.

Dann wurde es wild! Weniger als zwei Minuten bis zur Halbzeit. Die Bengals kamen nochmal aufs Feld und es war das erste Mal an diesem Nachmittag, dass der Pass Rush so überhaupt keinen Zugriff hatte. Burrow hatte gefühlt eine halbe Minute Zeit und fand schließlich Ja’Marr Chase für 70 Yards zum Touchdown. Savage verpasste hier ganz knapp den Pass Breakup. Mit einem Play waren die Bengals plötzlich zurück und das Momentum kippte wieder in Bengals Richtung.

3rd Quarter

Doch das Momentum blieb nicht lange bei den Bengals. Direkt nach der Halbzeit unterwarf Joe Burrow einen tiefen Pass und Adrian Amos war zur Stelle. Interception! Die Packers konnten nach einem sehr langen Drive (mehr als sieben Minuten) die Interception jedoch nur zu einem Fieldgoal nutzen. Doch auch im anschließenden Drive war die Packers Defense wieder zur Stelle. Zwar konnte die Bengals einen vierten Versuch in der Hälfte der Packers zunächst erfolgreich ausspielen, nicht ohne dabei jedoch regelwidrig den Pass Rush in Schach zu halten. Nach der Holding Strafe gegen die OLine folgte der Punt. Da auch dieser Drive der Bengals knapp sechs Minuten von der Uhr war, ging das Dritte Quarter vergleichsweise schnell zu Ende.

4th Quarter

Es folgte ein absolut verrücktes viertes Quarter, in welchem zunächst Mason Crosby aus 22 Yards keine Probleme hatte, das Field Goal zu versenken. Die Packers verpassten es hier an der Stelle den Deckel drauf zu machen. Eine der besten Redzone Offense der Liga im vergangenen Jahr, ließ sich von der Bengals Defense innerhalb der 5 Yard Line stoppen. Matt LaFleur entschied sich für das Field Goal und die Packers waren damit mit acht Punkten in Führung.

Es folgte ein langer und sehenswerter Drive der Bengals. Die Bengals mussten hier scoren, um im Spiel zu bleiben und entsprechend aggressiv ging man vor. Ein vierter Versuch in der Hälfte der Packers konnte ausgespielt werden und auch zwei Third Down Conversions ebneten den Weg zum Touchdown durch Joe Mixon. Die Bengals waren auf zwei Punkte dran und natürlich gingen sie auf die 2-Point Conversion. Joe Burrow fand Tee Higgins in der Endzone und die Bengals konnten tatsächlich ausgleichen.

Noch waren jedoch knapp drei Minuten auf der Uhr und die Packers hätten mit einem schönen Drive das Spiel mit einem Walkoff Field Goal von Mason Crosby entscheiden können – so zumindest die Theorie. Die Packers konnten sich auch schön über das Feld arbeiten und die Bengals mussten bereits Timeouts nehmen. Grundstein dafür war ein Run von Aaron Jones über 57 Yards. Sein längstes Play in der laufenden Saison! Dann verlor man aber wieder den Faden. Zwei Incompletions stoppten zudem die Uhr. Mason Crosby kam kurz vor der Two-Minute Warning aufs Feld.

Field Goal Versuch aus 36 Yards. Eine der leichtesten Übungen für Crosby… Normalerweise. Der ein oder andere wird in Schockstarre verfallen sein, als der Ball ziemlich deutlich links an den Torstangen vorbei flog. Eine unglaubliche Serie von 27 Fields Goals am Stück, fand in diesem Moment ein jähes Ende.

Crosby und McPherson im Gleichklang

Die Bengals Offense um Joe Burrow durfte also nochmal aufs Feld. Knapp 50 Yards wurden benötigt, um Rookie Kicker McPherson zum Sieg kicken zu lassen. Der hatte bis zu diesem Spiel bereits zwei Winning Field Goals in der laufenden Saison auf seinem Konto. Mit etwas über 2 Minuten war dafür auch noch genug Zeit. Joe Barry war extrem darauf bedacht, kein Big Play zuzulassen. Die Bengals sollten sich die benötigten Yards erarbeiten. Erst als die Bengals in der Hälfte der Packers waren, wurden die Calls wieder etwas aggressiver. Am Ende dann ein ziemlich schwacher Playcall. Bei Third and Five an der Packers 42 Yards Line, callten die Bengals einen Laufspielzug. Sehr passiv und konservativ in der Situation, konnten die Packers den Run doch über das gesamte Spiel ganz gut verteidigten.

So dann auch in dieser Situation. Keke und Clark mit dem Stopp und McPherson durfte aus 57 Yard zum Game Winner antreten. Gefühlt eine Ewigkeit segelte der Football durch die Luft bis ein lautes „Kloooong“ signalisiert, dass der Ball am Pfosten war. Overtime? Denkste!

Danke des missglückten Field Goals, kamen die Packers nochmals in guter Feldposition auf den Platz. Zwar hatte man keine Timeouts mehr und nur noch knapp 25 Sekunfen, aber die braucht Rodgers ja nicht zwingend. Und so fand Rodgers Adams über die Mitte des Feldes und Rodgers spikte den Ball mit 3 Sekunden auf der Uhr. Mason Crosby durfte nochmal ran. 51 Yards, exakt die gleiche Entfernung wie der Gamewinner gegen die 49ers. Doch man glaubt es kaum. Wieder segelte der Ball links an den Torstangen vorbei. Gab es je ein Football Spiel mit 3 verschossenen Field Goals in gut zwei Minuten?

Overtime

Crosby verlor den Coin Toss und die Bengals starten mit dem Ball in der Offense. Doch was macht Burrow im ersten Play der Overtime? Das erste Play, der erste Pass und der Ball fliegt in die Arme von Packers Linebacker Campbell. Kein Bengals Receiver in der Nähe. Dazu ein Return an die 17 Yard Line der Bengals. Der Puls beruhigte sich wieder etwas vor dem Fernseher. Innerhalb der Redzone, ein Field Goal reicht zu Sieg, das sollte dem ganzen doch jetzt hier den Deckel aufsetzen!

Denkste! Zwei Laufspielzüge mit Raumverlust. Bereits bei Third Down schickt LaFleur dann die Field Goal Unit aufs Feld. Aus 40 Yards eigentlich keine wirkliche Herausforderung für Crosby, doch auch dieser Kick segelt links an den Stangen vorbei. Fassungslosigkeit!

Also Ballbesitz wieder bei den Bengals. Bei Third Down in der eigenen Hälfte dann ein tiefer Pass an die Seitenlinie. Der Catch von Chase zunächst von den Referees als Out of Bounds angezeigt, kommt nach dem Booth Review zurück. Catch und in Bounds. Ganz stark gemacht von Chase, der nicht nur in diesem Play sein enormes Potenzial gezeigt hat. Der Ball dann an der 41 Yard Line der Packers. Wieder callen die Bengals im dritten Versuch einen Run und wieder kann die Packers Defense die benötigten zwei Yards verteidigen.

McPherson darf aus 49 Yards erneut antreten. Doch du glaubst es nicht! Der Ball, der in der Flugbahn lange gut aussieht, dreht zur Seite ab. Wieder „Kloooong“ und Jubel der Packers! Das kuriose dabei, McPherson selbst jubelt, weil er dachte der Kick war gut. Aber die Schiedsrichter signalisierten sehr schnell: „No good“.

Aller guten Dinge sind … Vier!

Wieder die Packers in Ballbesitz und Rodgers kassierte bei einem Second Down einen Sack! Bis dato hatten sich die Packers , dankt eines starken Plays von Oldie Marcedes Lewis, schon wieder in die Hälfte der Bengals gespielt. Der Sack brachte sie jedoch zunächst wieder außerhalb der Field Goal Range. Beim Third Down fand Rodgers dann aber Randall Cobb. Im TV sah das klar nach First Down aus. Doch die eingeblendete Linie war nicht ganz korrekt und nach einem Review entschieden die Schiedsrichter: Short! Fourth and One an der Bengals 32 Yard Line. Ausspielen oder Mason Crosby erneut antreten lassen?

LaFleur sprach kurz mit Crosby, der seinem Head Coach signalisierte, dass er sich gut fühlt und kicken möchte! Gesagt getan! Good Snap, good Hold and the Kick is goooooood! Finally he did it! Der Ball segelte in diesem Versuch sehr mittig durch die Torpfosten und Mason Crosby avanciert am Ende dann doch noch zum umjubelten Helden. Ein absolutes verrücktes Spiel, welches den Puls ordentlich nach oben trieb. Einmal mehr auch Werbung für diesen geilen Sport!

Fazit

Ein sehr aufregendes Spiel nimmt aus Packers Sicht ein glückliches Ende. Die Offense hatte zu Beginn Probleme ins Spiel zu finden, was angesichts der Verletzungsprobleme in der OLine aber auch nicht verwerflich ist. Im Laufe der ersten Halbzeit fand die Offense jedoch ihren Rhythmus und konnte einige gute Drives hinlegen. Am Ende ist es auch dem konservativen Play Calling der Bengals zu verdanken, dass man am Ende im Spiel blieb.

Spieler des Spiels

CINCINNATI, OHIO – OCTOBER 10: Davante Adams #17 of the Green Bay Packers runs the ball after a catch against the Cincinnati Bengals at Paul Brown Stadium on October 10, 2021 in Cincinnati, Ohio. (Photo by Andy Lyons/Getty Images)

Hier kann es nur einen geben. Einmal mehr war es ein ganz besonderes Spiel von Davante Adams. Wieder einmal konnte er seine Klasse unter Beweis stellen. 11 Receptions für 206 (!) Yards und einen Touchdown sind einfach Extraklasse! Ein Spiel welches seinen Marktwert weiter nach oben schrauben wird. Ein Lob gebührt aber auch der DLine, die gegen den Run ein gutes Spiel gemacht hat und bei den zuvor erwähnten konservativen Playcalls der Bengals zur Stelle war und den Run stoppen konnte.

4 Gedanken zu “Review Week 5 – Crosby-Fehlschuss Festival in Cincinnati

  1. Sehr gute übersichtliche Zusammenfassung des Spiels. Es ermöglicht einem das Spiel nochmal gedanklich durchzugehen. Leider haben sich einige Fehler (Buchstaben oder Wörter zuviel) eingeschlichen, welches meinen Lesefluss etwas stört.
    LG 🙂

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