Die Saison ist nach der bitteren Heimniederlage gegen die Detroit Lions beendet. Die Green Bay Packers verpassen die Playoffs und können nunmehr den Fokus auf die Offseason richten. Die Enttäuschung sitzt natürlich bei allen Fans tief und auch wir müssen das erstmal sortieren und verarbeiten. Nichtsdestotrotz haben wir noch die letzte reguläre Ausgabe des Upside Downs für euch auf dem Programm und versuchen trotz der Enttäuschung, auch die positiven Dinge aus der letzten Woche und des Spiels zu ziehen. Darüber hinaus planen wir auch noch eine finale Sonderausgabe Upside Down, die die Saison der Green Bay Packers nochmal Revue passieren lässt – stay tuned!
Die Tops der Woche
Retired as a Packer
Bereits in der vergangenen Woche hat sich unser ehemaliger Safety und 1st Round Pick Ha’sean „Ha Ha“ Clinton-Dixon in die Rente verabschiedet. Der Mann mit dem klangvollen Namen, verließ die Packers 2018 via Trade zu den Washington Commanders. Danach wurde er allerdings nicht mehr glücklich und konnte sich bei etlichen Teams nicht mehr durchsetzen. Seit 2021 ist er nunmehr ohne Team und hat jetzt seinen Rücktritt bekannt geben. Clinton-Dixon weiß, was er den Packers zu verdanken hat, und wollte genau deshalb auch als Packer zurücktreten. In seinen 4,5 Jahren hat er kein Spiel verpasst und lief 71 Mal für die Packers auf und konnte dabei 419 total Tackles und 14 Interceptions verbuchen. Er wird dem Football treu bleiben und dem Staff von Nick Saban in Alabama beitreten.
Embed from Getty ImagesOffensive Rookie of the Year?
Die offene Frage nach dem Ende der Saison. Hat Rookie Wide Receiver Christian Watson genug gezeigt, um diesen Titel in ein paar Wochen zu gewinnen? Die letzten Spiele von Watson waren wieder etwas ruhiger, aber im letzten Spiel der Saison hat er nochmal gezeigt, dass er ohne Frage in die Diskussion, um diesen Preis gehört. Watson war prinzipiell der einzige echte Lichtblick in der Offense der Packers und konnte das mit 5 Catches für 104 Yards unterstreichen. Besonders beeindruckend dabei war der lange Ball, den er in enger Coverage fangen und dabei auch zusätzlich noch die Defensive Pass Interference ziehen konnte. Starkes Play des Rookies und PFF bewertet ihn mit einer Grade von 88.2 mit Abstand am besten in der Offense der Packers.
1st Half Challenge
Es wird zu selten über die Leute im Hintergrund geredet. Gerade in Bezug auf Challenges ist es selten Head Coach Matt LaFleur der die Entscheidung trifft. Er ist derjenige, der am Ende die Flag wirft, aber das Auge auf die jeweiligen Situationen hat in der Regel Assistant Coach Connor Lewis. In diesem Fall gab es aus unserer Sicht eine der smartesten Challenges der gesamten Saison. Die Lions konnten einen 3rd & 3 an der eigenen 31 Yard Line mit einem 15 Yards Pass auf Amon-Ra St. Brown komplettieren. Im Live-Bild sah alles gut aus und die Challenge kam sehr überraschend und kurz bevor die Lions den nächsten Spielzug beginnen konnten. Im Replay wurde dann klar, dass der Catch nicht vollständig war und die Lions somit zum Punten gezwungen waren. Schwer zu sehen und super Challenge zu diesem Zeitpunkt.
Taking Advantage
In den vergangenen Wochen wurde immer öfter mehr Spielzeit für 1st Round Pick Devonte Wyatt gefordert. Unverständlicherweise wurde der Defensive Tackle nur spärlich eingesetzt, obwohl er in seinen Kurzauftritten meistens überzeugen konnte. Nachdem Dean Lowry sich verletzt hat und auf die Injured Reserve musste, schien sich die Tür für Devonte Wyatt zu öffnen. Gegen die Vikings hat der Schlüssel geklemmt, aber gegen die die Lions hat Wyatt die Tür kurzerhand eingetreten und ist hindurch spaziert. Wyatt war für den einzigen Sack der Packers verantwortlich und konnte als einziger im Pass Rush überzeugen. PFF gibt ihm bei 32 Snaps eine überragende 91.1 Grade.
Die Flops der Woche
Sloppy Offense
Die Packers hatten erneut Riesenprobleme in der Redzone oder der Hälfte des Gegners. Ein Problem, dass sich über die ganze Saison gezogen hat und den Packers am Ende die Saison gekostet hat. Der Ball wird oft gut bewegt, aber sofern man im Umkreis der Redzone ist, war es das oftmals. Mal vergeigt man 4. Versuche oder kickt lediglich Field Goals. Genau das ist am Sonntag eben wieder passiert.
Die schlampige Offense zieht sich durchs gesamte Spiel. Bei 6 Trips, die minimal bis zur 35 Yard Line der Lions gingen, sprangen magere 16 Punkte heraus – zu wenig. Neben einem verpassten Field Goal, kam noch ein Fumble von Aaron Jones dazu, der bereits mögliche Punkte vernichtet hat. Auch bezeichnend, ein 4th Down End Around von Lazard an der eigenen 30, der kläglich gescheitert ist und den Lions den Ball in Field Goal Range beschert hat – als wäre das nicht genug, haben sich auch wieder böse Drops eingeschlichen. Matt LaFleur hat zumindest die passenden Worte für die Redzone Offense gefunden…
Missing Rashan Gary
Das Rashan Gary nicht zu ersetzen ist, war wohl schon von vorn herein zu erwarten, aber das der Pass Rush so sehr abbaut ohne ihn, ist dann doch etwas überraschend. Die Lions haben zugegebenermaßen eine der besten, vermutlich sogar die beste Offensive Line der NFL, dennoch kann man mit Spielern wie Preston Smith, Kenny Clark oder Jarran Reed deutlich mehr erwarten. Jared Goff hat genug Zeit um seine Bälle anzubringen oder im Notfall den Checkdown zum Running Back zu benutzen, aber wirklich in Bedrängnis, kam er dabei eher selten. Die Pass Rusher um Preston Smith, Kingsley Enagbare und Justin Hollins brachten es zusammen auf lediglich 2 Pressures – enttäuschend! Am Ende war Rookie Devonte Wyatt der Einzige, der es geschafft hat, Goff zu Boden zu bringen. In so einem Spiel ist das am Ende zu wenig und unterstreicht einmal mehr, wie wichtig Rashan Gary für diese Defense ist.
Offensive Line Meltdown
Die Packers Offensive Line musste diese Saison durch einige Höhen und Tiefen gehen. Grundsätzlich hat man insgesamt aber oftmals einen guten Job in der Line gemacht und konnte trotz ständigen Ausfällen und Rotationen einen soliden bis sehr guten Job abliefern. Im wichtigsten Spiel des Jahres konnte man sich mit der vermeintlichen Top Line starten, aber das hat am Ende wenig gebracht – die Packers Offensive Line hatte ausgerechnet in diesem Spiel einen rabenschwarzen Tag. Right Tackle Josh Nijman wurde regelmäßig von Aidan Hutchinson zerlegt und musste dann folgerichtig für Zach Tom weichen. PFF bewertet keinen der eingesetzten Linemen mit einer höheren Grade als 59 (Zach Tom) und das zeigt auch nochmal deutlich, wie schwach die Line insgesamt aufgetreten ist. Der Rest, Jenkins, Myers, Bakhtiari und Runyan haben allesamt eines ihrer schlechtesten Spiele der Saison gezeigt und das zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.
Bad Education
Der Unterschied, zu dem was du hast und dem, was du gerne hättest, nennt sich Disziplin. Zum wiederholten Male ist dieses Team durch absolut dämliche Disziplinlosigkeit aufgefallen. Immer wieder kostet es das Team einiges und vielleicht sogar das Spiel. Wer sich nicht zusammenreißen kann, der wird auch nichts gewinnen. Besonders 2 Spieler fallen dabei immer wieder auf und das sind Quay Walker und Rasul Douglas, die ihre Emotionen oft nicht im Griff haben.
Douglas schenkt dem Gegner kurz vor Ende ein 1st Down. Er selbst provoziert zuerst und kann sich dann nicht zusammenreißen und schlägt seinen Gegenspieler, nachdem er ihn ein wenig geschubst hat. Walker hat erneut einen Assistant Coach des Gegners geschubst und musste das Spiel damit frühzeitig und völlig zurecht beenden. Völlig dämlich und inakzeptabel, aber das weiß er selbst und hat sich dafür mittlerweile entschuldigt. Kumpel Wyatt hat sich in derselben Situation ebenfalls zu einem Stoß gegen denselben Assistant hinreißen lassen, was allerdings keine Folgen hatte. Die Spieler müssen lernen, ihre Emotionen zu kontrollieren, und das ist auch eine Frage des Coachings.
Die Gewinner und Verlierer der Woche
Einen echten Gewinner diese Woche auszumachen, ist alles andere als einfach. Am ehesten ist das Defensive Coordinator Joe Barry. Viele Fans erwarten oder erhoffen sich eine Änderung auf dieser Position, aber Barrys Defense war nach der Bye Week deutlich verbessert und auch am Sonntag nicht schuld an der Niederlage. Head Coach Matt LaFleur stellte sich gestern vor Joe Barry und meinte, dass er hier keine Veränderung plant – damit hat Barry sich offensichtlich und wider Erwarten nochmal retten können und geht als Gewinner aus diese Woche.
Beim Verlierer diese Woche ist es genau umgekehrt, eigentlich gibt es viel zu viele und eigentlich ist die gesamte Organisation ein Verlierer. Am Ende ist aber Quarterback Aaron Rodgers einer der größten Verlierer. Keine Rodgers Magic mehr in wichtigen Spielen, keine MVP Performance mehr. Rodgers konnte nicht vorangehen und hat eine richtig schwache Partie abgeliefert. Eine fürchterliche Interception in der wichtigsten Phase und die andere wurde nur aufgrund einer Strafe gegen die Lions annulliert. Rodgers steht am Ende mit einem sogar noch glücklichen 83er Quarterback Rating da und das ist für seine Ansprüche einfach nicht gut. Obendrein geht jetzt die Phase der Ungewissheit los, wird Rodgers weiter machen? Wenn nicht, dann war das ein denkbar ungünstigster Abschied vom Gunslinger.
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