Viele Packers Fans waren erstaunt, was sie am Sonntagabend zu sehen bekamen. Jordan Love und die Offensive spielten nicht nur hauptsächlich fehlerfrei, sondern deuteten auch an, was alles in dieser Saison drin sein könnte. Romeo Doubs bekam, wie vor dem Spiel angekündigt, nicht den vollen Workload (er hat nur 47% der Snaps gespielt), aber die Connection zu Jordan Love stimmte bereits. So zeigten die beiden bei den Touchdowns nahezu blindes Verständnis füreinander. Auch Jayden Reed stach in dem Spiel positiv hervor. Die Packers Offensive Line spielte insgesamt sehr gut und gab Jordan Love viel Zeit, die er dann auch bravourös nutze. So verwandelte Love lange 3rd Downs in First Downs. Darunter auch in diesem Play:
Bei diesem Play zeigte er sehr gute Awareness und Improvisationskünste:
Nach anfänglichen, leichten Problemen war dann auch die Defense richtig gut gegen die Bears aufgelegt. Allen voran der Pass Rush dominierte die Line of Scrimmage. 36 Pressures (PFF) standen am Ende auf dem Board. Nur 1 anderes Team hatte an diesem Spieltag ähnlich viel Druck ausgeübt (Dallas, 37). Justin Fields stand am Ende 53,1% seiner Dropbacks unter Druck (Jeder Wert über 40% ist sehr gut). Doch nun kommt ein ganz anderer Gegner: Die Atlanta Falcons.
Auf einen Blick
- Wann? Sonntag, 17.09.2023 / 19:00 Uhr
- Wo? Mercedes-Benz Stadium, Atlanta
- Sender/Kommentatoren US-Feed: FOX / Kenny Albert, Jonathan Vilma, Shannon Spake (FR)
- Sender/Kommentatoren Deutschland: Gamepass by DAZN, ENDZN (Flo Hauser, DAZN)
- Schiedsrichter: Tra Blake
- Wetterprognose: vereinzelt Schauer und Gewitter
- Wettquote: Packers mit 1,5 Pkt Favorit
- Verletzungen Packers: Christian Watson (Ques), Romeo Doubs (Ques), Aaron Jones (Ques), David Bakhtiari (Ques), Rashan Gary (Ques), Elgton Jenkins (Ques), Quay Walker (Ques), Eric Stokes (Out)
Wie verlief die Offseason/Saisonstart der Falcons
Die Falcons sind wie die Packers mit einem Sieg in die Saison gestartet. Die Carolina Panthers konnten nach einer langen offenen Partie am Ende mit 24:10 dann doch deutlich geschlagen werden. Dabei profitierten die Falcons ungemein von ihrer Effizienz nach gegnerischen Turnovern. Allein bei 17 der 24 Punkte, hatten Desmond Ridder und Co. nur noch ein kurzes Feld zu überqueren. Ein Neuzugang aus der Offseason hatte dabei ein herausragendes Spiel: Safety Jessie Bates III. Er konnte gleich zweimal den Ball von Panthers Rookie Quarterback Bryce Young abfangen und einen Fumble von Miles Sanders erzwingen. Jessie Bates kam von den Cincinnati Bengals und unterschrieb einen fetten Vertrag (4 Jahre, 64 Mio). Der viertteuerste Safety-Vertrag der Liga. Er war aber nicht die einzige Neuverpflichtung. Mit ihm kamen zudem noch Kaden Elliss (Saints, 3 Jahre; 21,5 Mio), David Onyemata (Saints; 3 Jahre; 35 Mio), Calais Campbell (Ravens; 1 Jahr; 7 Mio), Jeff Okudah (Trade von den Lions) und Bud Dupree (Titans) allein für die Defense.
Die größten Schlagzeilen machten die Falcons aber in der Offense. Die Offseason wurde genutzt, um die ohnehin größte Stärke weiter zu verbessern, das Run Game. Die Verträge von Kaleb McGary (Right Tackle) und Chris Lindstrom (Right Guard) wurden teuer verlängert. Chris Lindstrom gilt seinerseits auch als bester Run Blocking Guard der Liga. Damit haben sie eine extrem gute rechte Seite der Offensive Line, über die dementsprechend auch viel gelaufen wird. Auf Left Guard haben sie in der 2. Runde zugeschlagen (Matthew Bergeron). Und dann ist da natürlich noch Bijan Robinson…
Stärken des Gegners
Bijan Robinson kommt in die Liga als eines der vielversprechendsten Runningback-Talente der letzten Jahre. Auf einem Niveau mit Christian McCaffrey und Saquon Barkley. Und am ersten Spieltag hat er auch nicht enttäuscht:
Das gepaart mit seiner Statline: 10 Runs für 56 Yards, 6 Receptions für 27 Yards und 1 Touchdown, ist schon mal kein schlechter Start. Doch ein Runningback klaute ihm sogar die Show: Tyler Allgeier (15 Runs, 75 Yards, 2 Touchdowns). Das Running Game ist Atlantas Identität. Darauf ist das ganze Spiel ausgelegt. Das zeigt sich auch daran mit welchem Personell sie auf dem Feld stehen. Einen dritten Wide Receiver sucht man vergeblich, dafür gibt es 3 Tight Ends und sogar einen Fullback mit ordentlichen Snap Zahlen.
Diese Kombination aus starker Offensive Line mit viel Talent auf Running Back und starker Scheme Ausrichtung auf das Run Game, macht Atlanta zu dem wahrscheinlich gefährlichsten Running Game der Liga.
Schwächen des Gegners
Dieser extreme Fokus auf das Run Game hat aber auch seine Schattenseiten. Sie tun sich schwer Zählbares aus dem Passing Game zu kreieren. Solange Ridder das Spiel nur kontrollieren muss, ist das kein Problem, wird das Run Game aber (einigermaßen) limitiert, sieht das schon ganz anders aus. Ridder selber ist da (noch) keine große Hilfe und ein möglicher Unsicherheitsfaktor. Die Receiving Optionen sind mit Wide Receiver Drake London und Tight End Kyle Pitts wahnsinnig talentiert, aber zum einen fehlt da die Baseline, auf die zurückgegriffen werden kann (beide gegen die Panthers zusammen mit 2 Receptions). Zum anderen ist die Tiefe dahinter ein großes Problem. Mack Hollins (#2) und Scott Miller (#3) würden in nicht vielen Teams eine relevante Rolle spielen. Die 115 Passing Yards, die gegen die Panthers erzielt wurden, werden nicht in jedem Spiel reichen.
Die Run Defense sah gegen die Panthers nicht gut aus. Carolina ist für 155 Yards (4,8 Yards per Attempt) gelaufen. Das ist der viert bzw. der fünfhöchste Wert der Liga. Den Packers kommt da entgegen, dass die Falcons noch nicht richtig eingespielt sind und viele Teile der Front noch neu im Team sind und sich erstmal finden müssen.
Key Matchups
Ähnlich wie das Spiel der Falcons gegen die Panthers letzte Woche könnte dieses Spiel vergleichsweise ein Low-Scoring Game mit vielen Run Plays werden. Vor allem wenn der Regen einsetzt und das Spiel durch die Luft dadurch schwieriger wird (falls das Dach offen bleibt).
Packers Run Defense vs. Bijan Robinson und Tyler Allgeier
Packers Run Defense vs. Bijan Robinson und Tyler Allgeier
Für den Erfolg in diesem Spiel ist es von entscheidender Bedeutung, dass die beiden Runningbacks der Atlanta Falcons nicht ins Laufen kommen. Dabei ist die Aufteilung der beiden Backs noch nicht ganz klar. Im ersten Spiel hatten beide in etwa die selben Snap-Zahlen. Allerdings hatte Tyler Allgeier mehr Runs (15 vs. 10), wird dafür aber auch nicht so sehr ins Passing Game eingebunden (3 vs. 6 Receptions). Das entspricht auch den Stärken der jeweiligen Backs.
Tyler Allgeier ist primär ein guter Allround-Runner ohne großartige Stärken oder Schwächen und ist damit vielseitig einsetzbar. Bijan Robinson ist schon im College durch absurde Catches aufgefallen. Das hebt ihn definitiv von anderen Runningbacks ab. Durch seine sehr gute Contact Balance ist er auch sehr schwer zu Boden zu bringen. Durch seine Flexibilität kann er ähnlich wie Aaron Jones bei den Packers auch als Wide Receiver aufgestellt werden. Das ermöglicht auch, dass beide Backs gleichzeitig auf dem Feld stehen können.
Packers Aaron Jones/AJ Dillon vs. Falcons Run Defense
Das Running Game der Packers hatte gegen die Bears größere Probleme, sobald Aaron Jones vom Feld genommen wurde. So konnte im 2.Viertel nur ein First Down erzielt werden. Sobald Aaron Jones im 3. Viertel wieder da war, sorgte er im Alleingang für 68 der 75 benötigten Yards und erzielte den Touchdown. Da Jones sich beim 2.Touchdown am Oberschenkel verletzte und nicht klar ist, ob er am Sonntag spielen kann, muss die Offense sich einen Alternativplan überlegen, wie sie erfolgreich das Feld herunterkommt. Helfen kann dabei gegebenenfalls wieder Christian Watson, der wegen einer Oberschenkelverletzung in Woche 1 fehlte. Zudem kann hoffentlich Romeo Doubs mehr Workload sehen. Jordan Love hatte gegen die Bears einige ungenaue Pässe geworfen. Gegen eine deutlich bessere Secondary als die der Bears, sollte er die Risiken gut abwägen und Turnover vermeiden. Wenn die Offense einigermaßen funktioniert, ist hier der zweite Sieg in Folge drin!
Tipp: 21:17 Packers
#GoPackGo
Ein Gedanke zu “Geht die Jordan Love Show weiter? – Week 2 at Atlanta Falcons”