Week 5: Packers at Raiders – Die Offense zahlt Lehrgeld

Die Packers verlieren im Monday Night Game bei den Las Vegas Raiders und lassen insbesondere in der Offensive viele Chancen liegen. Letztendlich konnte die Offense der Packers gegen die bis dato drittschlechte Defense der NFL (nach EPA) lediglich einen Touchdown erzielen. Dieser resultierte zudem noch aus einem kurzen Feld nach einer Interception von Raiders Quarterback Jimmy Garappolo im dritten Quarter. Über das gesamte Spiel schaffte es die Offense nicht, den Ball konstant zu bewegen.

Die Defense von Joe Barry zuletzt häufig und zu Recht kritisiert, spielte weitestgehend im Rahmen ihrer Möglichkeiten und hielt die Raiders bei lediglich 17 Punkten. Das war durchaus in Ordnung, wenn auch auf der defensiven Seite des Balls längst nicht alles rund lief. Jaire Alexander stellte nach dem Spiel auch selbstkritisch fest, dass die Defense hätte noch besser spielen können und so die eigene Offense hätte mehr unterstützen können.

Packers vs. Raiders – Auf einen Blick:

  • Packers Wide Receiver bleiben in Halbzeit bei zwei Completions – viel zu wenig
  • Das Rungame der Packers ist weiter äußerst inkonstant, auch wenn Dillon verbessert war
  • Das Play Calling von Matt LaFleur war ein Problem – die Offense hatte nie einen Rhythmus
  • Maxx Crosby war das erwartet schwere Matchup für die junge Offensive Line der Packers
  • Jordan Love hatte sein schlechtestes Spiel in dieser Saison – Drei Interceptions, die allesamt auf seine Kappe gehen

Der Spielverlauf im Überblick

Die Packers verlieren knapp aber am Ende verdient mit 17 zu 13 und verlieren in der Division damit den Anschluss an die Lions. Auf dem Papier war es ein Matchup, was den Packers eigentlich hätte liegen solle. Eine schwache Rushing Offense und eine Defense, die in der Secondary angreifbar sein sollte. Es begann auch ganz in Ordnung. Die Packers gingen mit drei Punkten in Führung und die Defense konnte zwei Stops der Raiders Offense erzwingen.

Das Problem an diesem Abend war aber einmal mehr die Inkonstanz der Offense. Kein Flow, keine Baseline und viel Stückwerk. Hier und da mal ein positives Play, dann wieder ein Drive ohne jeglichen Raumgewinn. Die Rädchen greifen nur zeitweise ineinander und irgendwann lässt dann auch die Defense Punkte zu. Im dritten und vierten Drive der Raiders konnte diese erstmals mit einem Touchdown und einem Field Goal punkten.

Nach der Pause kam die Offense (wieder einmal) gut aus der Kabine. Zehn Punkte und der Führungswechsel waren die Folge. Es sollten aber die letzten Punkte der Offense an diesem Abend sein, mit noch zu diesem Zeitpunkt über 20 Minuten zu spielen. Die Raiders mussten nicht viel mehr tun, als auf die Fehler der Packers zu warten.

Packers Laufspiel – No Jones no Party

Schlechte Nachrichten gab es bereits einige Stunden vor Kickoff. Obwohl Aaron Jones die ganze Woche limitiert trainiert hatte, war er einer der Inactives für die Packers im Monday Night Game. Dies hatte zur Folge, dass die Packers sehr kurzfristig noch Roster Moves durchführen mussten.

Die Möglichkeiten Patrick Taylor, bisher auf dem Practice Squad der Packers, aus diesem in den Game Roster hochzuziehen, hatten die Packers bereits ausgeschöpft. Er wurde stattdessen in den 53er Kader gesigned. Platz machen musste dafür Pass Rusher Justin Hollins. Er wurde damit nur wenigen Stunden vor dem Spiel entlassen, um mit Patrick Taylor einen Backup für AJ Dillon auf dem Roster zu haben. Warum ein Emanuel Wilson seit Beginn der Saison Teil des 53er Kaders ist, aber bisher lediglich 13 Snaps gesehen hat, darf man an dieser Stelle zumindest mal kritisch hinterfragen.

Auch ohne Aaron Jones funktionierte das Laufspiel über Dillon zu Beginn des Spiels ganz in Ordnung. LaFleur ging hier bewusst einen anderen Weg und Jordan Love nahm viele der Snaps under Center entgegen. Dadurch hatte Dillon bereits vor Ballübergabe die Chance Geschwindigkeit aufzunehmen. Die Runs wirkten dadurch viel effektiver, weil er es schaffte auch nach Kontakt noch die für ihn eigentlich typischen zwei bis drei Yards extra rauszuholen. Am Ende stehen 20 Carries, 76 Yards und ein Touchdown für Dillon zu Buche. Eine deutliche Steigerung zu den Wochen zuvor, jedoch lieferte auch das Laufspiel über das gesamte Spiel keine konstante Baseline, auf die sich die Offense stützen konnte.

LaFleurs Playcalling in der Kritik

Aber auch das Passing Game lief auf Seiten der Packers nicht rund. Abseits von Marcus Peters stand auf Seiten der Raiders kein Cornerback auf dem Feld mit mehr als zehn Starts in der NFL. Die Packers schafften es jedoch zu keinem Zeitpunkt diese offensichtliche Unerfahrenheit anzugreifen oder auszunutzen. Explosive Plays waren Fehlanzeige und die Offense hatte über das gesamte Spiel keinen Rhythmus. Love kam kaum ins klassische Dropback Passing Game. Die Wide Receiver der Packers kommen am Ende des Spiels auf gerade einmal 14 Targets. Viel zu wenig angesichts der personellen Schwachstellen auf Seiten der Raiders.

Lediglich ein explosives Play gab es zu verzeichnen, als Love aus der Pocket rausrollte und die Raiders Defender allesamt dachten, dass Love den Ball selbst laufen würde. Der warf stattdessen den Ball jedoch spät über die herannahenden Verteidiger hinweg auf Christian Watson, der den Ball für insgesamt 77 Yards bis an die 10-Yard Line der Raiders trug. Nur ein illegales Horse Collar Tackle verhinderte den Touchdown. Letztendlich eine Strafe, die die Raiders aber gerne in Kauf nahmen, denn es sollte sich auszahlen.

Die Packers schafften es in dieser Situation erstmals in dieser Saison nicht, den Ball innerhalb der 10-Yard Line des Gegners in die Endzone zu befördern. LaFleur war in dieser Situation zu konservativ und callte zwei Runs über Dillon. Im Drive zuvor war das zwar erfolgreich, aber hier war für jeden Beobachter sehr offensichtlich, was kommen würde. Die Raiders stoppten die Runs und bei Third Down war keine Passing Option für Love offen. Die drei Punkte aus dem Field Goal brachten die Packers zwischenzeitlich zwar wieder in Führung, aber das schlechte und unkreative Play Calling brachte die Packers in dieser Situation um vier Punkte zusätzlich.

Individuelle Fehler der Offense

Hinzukamen in der Offense auch viele individuelle Fehler der Spieler selbst. Die Packers bekommen zum Ende des Spiels dank eines verschossenen Field Goals der Raiders in guter Feld Position noch einmal den Ball.  Mit einem eigenen Touchdown können sie das Spiel gewinnen. In diesem Drive gibt es gleich zwei schwerwiegende Drops in aufeinander folgenden Plays, die jeweils für sich ein neues First Down gebracht hätten. Doubs und Musgrave packen nicht richtig zu und setzen dann die Offense beim folgenden Third Down unter Druck.

Es folgte letztendlich das Play, welches das Spiel entschied. Jordan Love hatte Watson an der linken Sideline offen. Watson schlägt seinen Verteidiger, hat einige Schritte Vorsprung. Der Wurf von Love in die Endzone ist dann aber etwas unterworfen und zudem kommt der Wurf auch zu spät. Die Zeit nutzt Raiders Defender Amik Robertson, um zurück ins Play zu kommen und den Ball in der Endzone zu intercepten. Letztendlich steht dieses Play sinnbildlich für den Auftritt der Packers an diesem Abend. Die Chance war da, die Ausführung mangelhaft und die Raiders bedanken sich.

Es war nicht der einzige Fehler von Love an diesem Abend, der mit drei Interceptions einen neuen Karriere-Negativwert aufstellte. Noch in der ersten Halbzeit warf er eine ziemlich hässliche Interception über die Mitte des Feldes. Er übersah dabei den underneath Verteidiger, der den Ball relativ einfach intercepten konnte. Die dritte Interception resultierte aus einem getippten Pass. Love warf den Ball in dieser Situation viel zu spät, sodass der Ball überhaupt erst getippt werden konnte. Insgesamt kein gutes Spiel von Love, dem allerdings auch über die Play Designs wenig geholfen wurde.

Maxx Crosby macht den Unterschied

Sebastian hatte es in der Preview auf das Spiel bereits herausgestellt – Maxx Crosby kann den Unterschied machen. Und nach dem Spiel kann man sagen, er hat den Unterschied gemacht. Die Packers Offensive Line hatte alle Hände voll zu tun, um Maxx Crosby zu blocken. Dabei versuchte auch LaFleur über das Playcalling zu helfen. Ob Tight End Hilfe oder Chip-Blocks, vieles wurde versucht und dennoch hatte Crosby viel Einfluss auf Love und die Offense.

Crosby kommt am Ende auf zehn individuelle Pressures und war auch im Run Stop der Faktor auf Seiten der Raiders. Die Unerfahrenheit der jungen Line auf Seiten der Packers ist hier natürlich auch ein Faktor, aber Crosby ist einfach ein Unterschiedsspieler auf seiner Position.

Dass die Packers aus elf Drives nur 13 Punkte erzielen, ist am Ende aber auch nicht nur der Verdienst von Crosby. Schlechter Gameplan, kein konstantes Rungame, Fehler von Love und den Receivern, das alles ist Teil der Story. Die Packers haben im Box Score am Ende sogar mehr total Yards, mehr Yards per Play, aber eben auch zwei Turnover mehr als die Raider. Diese entscheiden am Ende ein für den neutralen Zuschauer eher unterdurchschnittliches NFL-Game zu Gunsten der Raiders.

Und die Defense?

Will man dem Spiel zumindest etwas Positives abgewinnen, dann ist es vielleicht die Defense. Der Rushing Leader der NFL aus dem vergangenen Jahr hatte gegen eine schwache Packers Run Defense, abgesehen von einem Run über 24 Yards, keinen guten Tag. Das Rungame der Raiders ist aber seit Beginn der Saison schlecht und nach EPA stellen die Raiders die schlechteste Run Offense der Liga. Schwäche gegen Schwäche also auf der Seite des Balls. Die Packers Run Defense erledigte ihren Job, nicht mehr und nicht weniger.

Die Raiders kommen insgesamt zwar auch nur zu 17 Punkten, aber die Art und Weise war vermeidbar aus Sicht der Packers. Man bekommt zurecht Schnappatmung, wenn man Preston Smith in Coverage gegen einen Davante Adams sieht. Das Ganze passiert sogar zweimal im Verlauf des Spiels. Ein absolutes No Go und auf Social Media in diversen Memes schon der Lacher der Tages.

Es waren jedoch nicht die einzigen Kopfschüttelmomente. Beim ersten Touchdown der Raiders durch Jacobi Myers, steht die Defense innerhalb der eigenen 10-Yard Line wieder in 10-Yard in Offcoverage. Das ist für einen Garappolo keine Herausforderung und nicht der erste schlechte Call von Barry innerhalb der Redzone. Zudem gab es in diesem Drive eine kritische Third Down Completion der Raiders bei elf Yards zu gehen. Ärgerlich, denn genau in diesen langen Third Downs sollte doch die Stärke der Defense – der Pass Rush – zur Geltung kommen.

Erwähnt werden muss jedoch auch der frühe Ausfall von Quay Walker. Die Packers waren damit qausi über das gesamte Spiel auf der Linebacker Position bei ihrer nominellen Nummer drei bzw. Nummer vier. Später fiel dann auch noch Darnell Savage aus. Gegen eine deutlich schwächere Offense als die der Lions noch eine Woche zuvor, war die Leistung der Defense zwar verbessert, aber in vielen Moment immer noch ernüchternd.

Ausblick

Jetzt gibt es eine Woche Pause für die Packers. Zeit um insbesondere den ein oder anderen verletzten Spieler zurückzubekommen. Nach dieser enttäuschenden Vorstellung ist man auf dem harten Boden der Tatsachen angelangt. Nach dem ersten Spiel bei den Bears hatten man schon große Hoffnungen in dieses junge Team. Die Realität hat uns aber leider eingeholt und wir sehen nun mehr oder weniger das, was man vor der Saison in etwa erwarten konnte. Ein sehr junges Team, das in Teilen sehr guten Football zeigen kann, aber eben auch viele (individuelle) Fehler produziert. Dazu leider eine Defense, die hinter den Erwartungen zurückbleibt und der jungen Offense somit keine Hilfe ist.

Auch beim Coaching gibt es Baustellen. Bei der Defense gehen die Argumente für Joe Barry weiter aus. Aber auch auf der Offensive Seite steigt der Druck auf Matt LaFleur. Das Playcalling von LaFleur sollte eine gewisse Baseline liefern, was es derzeit noch nicht tut. Liegt es an den Verletzungen in der O-Line? Liegt es an der schlechten Ausführung der Offense? Liegt es an den individuellen Fehlern? Die junge Packers Offense zahlt Lehrgeld und es wird mit Sicherheit nicht das letzte Spiel dieser Art gewesen sein. Wichtig ist es, die langfristige Entwicklung von Love und der Offense im Auge zu behalten. Zum jetzigen Zeitpunkt die Offense oder Jordan Love als NFL-Quarterback abzuschreiben, kommt zum jetzigen Zeitpunkt aber defintiv noch zu früh.

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