Week 8: Vikings @ Packers – Mehr Penalties als Punkte

Eine weitere hochverdiente und selbstverschuldete Niederlage steht in den Büchern. Die Packers verlieren Zuhause im Lambeau Field mit 24:10 gegen die Division-Konkurrenten aus Minnesota. Die beiden Key-Matchups, die Sebastian in der Preview herausgestellt hatte gingen beide knapp an die Vikings. Das größte Problem war man aber selbst. Allerdings nicht die üblichen Fehler der vergangenen Wochen. Nicht das Play-Calling, nicht Quarterback Jordan Love, nicht die Offensive-Line per sé – nein, es waren katastrophale Undiszipliniertheiten des gesamten Teams und mehrere Drops von mehreren Ballfängern.

Mal ganz abgesehen davon, dass die Packers nahezu fit in das Spiel gingen, war ein Hauptproblem die Unkonzentrierheit. Sämtliche Spieler, die im Laufe der vergangenen Woche auf dem Injury-Report standen, haben gespielt. Allerdings hat man manchen, vor allem Cornerback Jaire Alexander angesehen, dass er offensichtlich nicht bei 100% ist und besser noch pausiert hätte.

Wie in den letzten Wochen gelang in der ersten Hälfte erneut nichts Relevantes, außer einem Field Goal. Im ersten Viertel war es jedoch am schlimmsten: die Packers konnten kein einziges 1st Down erspielen. In der zweiten Hälfte kamen die Packers dann zwar noch auf 14 Punkte ran, aber aufgrund mehreren Turnovern on Downs auch nicht mehr näher als eben diese 14 Punkte.

Packers vs. Vikings auf einen Blick

  • 11 Strafen für 99 Yards (und dazu noch abgelehnte Strafen von den Vikings)
  • bis auf den letzten Drive in der ersten Hälfte kein einziges 1st Down
  • 53 Passing Yards in Hälfte eins, 58 davon im letzten Drive (davor kam Love auf -5 Passing Yards)
  • Lange und noch längere 3rd Down Situationen (5-14), größtenteils auf Basis von Drops und Strafen
  • Run Defense zwar leicht verbessert, dafür aber Pass Defense verschlechtert

Der Spielverlauf im Überblick

Das erste Viertel ist zumindest aus Packers-Sicht schnell beschrieben. Drei Mal 3&Out. Die Vikings, in Person von Kicker Greg Joseph, stotterten aber auch noch etwas. Er verschoss im ersten Drive ein Field Goal Versuch aus 42 Yards. Die Mannen in Lila machten dies in ihrem zweiten Drive aber deutlich besser. Gegen wen sonst, wenn nicht die Packers kann man eine NFL-Premiere feiern? Runningback Cam Akers erlief in Woche 8 den allerersten Rushing Touchdown der Saison für die Minnesota Vikings in die Endzone der Packers.
Nach einem weiteren Packers Punt hatte dann besagte Greg Joseph auch mehr Zielwasser getrunken und verwandelte das Field Goal für die Vikings aus 25 Yards. Nach zwei weiteren Punts wachten die Packers dann endlich auf. 1st Down um 1st Down, Pass um Pass, Run um Run, es wirkte so, als sei das Momentum auf die Packers-Seite übergesprungen. Letztendlich lief die Zeit am Ende aus und Anders Carlson musste zum Field Goal zum 10 zu 3 Pausenstand antreten.

In den vier zuvor beschriebenen Punts haben die Packers unter anderem, Ineligible Man Downfield, False Start, Defensive (Special Team) Holding, Delay of Game, Offensive Holding und Offensive Pass Interference Strafen hinnehmen müssen. Wobei nahezu jede Strafe mit ein Grund war, dass der Drive beendet wurde.

Die zweite Hälfte hingegen begann defensiv ebenso furchtbar. Die Vikings fanden in der Endzone Tight End TJ Hockenson, ehe sich Wide Receiver KJ Osborn mit vier Catchen in einem Drive bei den Packers vorstellen durfte. Im Anschluss warf Jordan Love seine einzige Interception des Tages. Die Schuld geht aber nicht auf ihn. Er traf seinen Rookie Receiver Jayden Reed perfekt, doch Reed ließ sich den Ball aus seinen Händen reißen. Vikings Quarterback Kirk Cousins startete schon wieder in der Redzone und fand direkt seinen Rookie Receiver Jordan Addison zum nächsten Touchdown zum 24 zu 3. Jaire Alexander sah hierbei alles andere als gut aus.

Jetzt wurde der Schalter der Offense der Packers wieder in die Richtige Richtung gelegt und all das was funktionieren sollte funktionierte auch. Das gesamte Waffenarsenal über Watson, Reed, Doubs, Musgrave, Wicks, Jones und Dillon wurden eingesetzt. Nach einer Defensive Pass Interference Strafe gegen die Vikings standen die Packers an der Goal Line. Hier folgten zunächst drei sehr fragwürde Playcalls von Head Coach Matt LaFleur, ehe nach sehr vielen verloren Haaren und Nerven, Romeo Doubs beim 4th Down den Touchdown für die Packers fing.

Die Packers Defense konnte den nächsten Drive der Vikings in der Redzone stoppen. Zuerst mit einem Sack von Preston Smith und einem weiteren Sack von Kenny Clark. Bei dem Play verletzte sich Vikings Quarterback Kirk Cousins schwer. Beim Zurücklaufen riss er sich die Achillessehne des rechten Fußes. An dieser Stelle schon einmal eine gute Genesung und alles Gute an Kirk. Das anstehende Field Goal konnten die Packers blocken und für 23 Yards zurück tragen.

Mehr sollte für die Packers aber nicht mehr gelingen. In der Vikings Redzone musste man das 4th Down ausspielen und es misslang. Die Defense versuchte alles und Pass Rusher Preston Smith gelang ein Stripsack-Fumble gegen Backup Quarterback Jaren Hall, aber auch die gute Feldposition reichte wiederum nur für ein Turnover on Downs, da ein Sack wieder für ein langes 3rd Down sorgte. Auch der letzte Drive der Packers endete nach einem Sack und einer weiteren False Start Strafe in einem 4th & 20. Das Ergebnis daraus ist das gleiche wie die beiden Drives zu vor. Turnover on Downs. Die Vikings mussten dann nur noch abknien.

Immer wieder und wieder 3rd and Long

Man könnte hier nahezu den gleichen Text wie vergangene Woche schreiben. Die Packers Offense ist nicht in der Lage konstant 3rd and Long Situationen aufzulösen. Nur fünf von 14 Situationen waren im Spiel erfolgreich.

Der Grund, warum man gegen die Vikings in so vielen Situationen gekommen ist, ist aber ein völlig anderer als letzte Woche. Dort war das Playcalling der Hauptverursacher für dieses Szenario. Dieses Mal war es eine Kombination aus eklatanter Disziplinlosigkeit, mehreren Drops in Schlüsselsituationen und Sacks.

Mit Strafen für 99 Yards, Sacks für -33 Yards und mindestens drei Drive-beendeten Drops hatte die Offense viel, sehr viel Arbeit vor sich. All das hat nichts mit dem Playcall und nichts mit Jordan Love als Quarterback zu tun.

Offensive Line benching

Left Tackle Rasheed Walker wurde vor dem letzten Drive der ersten Halbzeit gebenched. Im Podcast hatten Jo und Sebastian in den vergangenen Wochen schon häufiger erzählt, dass Walker seinen Starting Spot nicht durch seine sportliche Leistung „verdient“ hatte, sondern eher, dass andere Spieler negativ auffielen und er der „Next Man Up“ war.

Nach einer weiteren verschuldeten Ineligible Man Downfield Strafe, die ein neues 1st Down gekostet hat und einem Sack, in dem Rasheed Walker wie eine Drehtüre aussah, wurde er für Yosh Nijman gebenched.
Nijman hatte sich im vorletzten Drive allerdings am Fuß verletzt, sodass Rasheed Walker für den letzten Drive wieder übernehmen musste.
Genau in diesem Drive handelte sich Walker eine weitere Strafe ein, dieses Mal war es eine False Start Strafe.

Vermutlich (sollte die Verletzung von Nijman nicht allzu schlimm sein) sollte das Kapitel Rasheed Walker vorerst für diese Saison beendet sein.

Strafen, Strafen und auch noch Drops

Wo wir gerade schon beim Thema Strafen sind. Es zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel. Strafen, die den Drive direkt beenden. Strafen, die neue 1st Downs zurück nehmen. Strafen, die die Offense in eine 3rd oder 4th and Long Situation bringen. Es ist nur schwerlich zu ertragen. Seitdem Matt LaFleur Head Coach der Packers ist, gab es noch nie so eine hohe Anzahl an Strafen und noch nie so eine hohe Yard-Zahl an Strafen gegen die Packers. Dabei haben die Vikings sogar noch eine Strafe abgelehnt.

In Namen sind dies:

  • LT Rasheed Walker – Ineligible Man Downfield – 4 Yards (Kostete 1st Down)
  • CB (Speical Team) Corey Ballentine – False Start – 5 Yards
  • DB (Special Team) Dallin Leavitt – Defensive Holding – Offset
  • S Jonathan Owens – Unnecessary Roughness – 15 Yards (1st Down Vikings)
  • OLB Kingsley Enagbare – Roughing the Passer – 15 Yards (1st Down Vikings)
  • QB Jordan Love – Delay of Game – 5 Yards
  • CB Rasul Douglas – Illegal Use of Handy – 5 Yards (1st Down Vikings)
  • RG Jon Runyan – Offensive Holding – 10 Yards (Brachte die Packers in 3rd & Long)
  • WR Christian Watson – Offensive Pass Interference – 10 Yards
  • OLB Rashan Gary – Roughing the Passer – 15 Yards (1st Down Vikings anstatt Punt)
  • LT Yosh Nijman – Facemask – 15 Yards – Declined
  • ILB (Special Teams) Eric Wilson – Offensive Holding – 10 Yards
  • LT Rasheed Walker – False Start – 5 Yards (Brachte die Packers in 3rd & Long)

Neben dieser großen Zahl an Undiszipliniertheiten kamen dann auch noch Unkonzentriertheiten dazu.
Man sollte erwarten können, dass wenn ein Receiver zwei Hände am Ball hat, diesen Ball auch festhält. Den Rookie seien hier vielleicht noch den ein oder anderen „Rookie-Fehler“ zugestanden. Dennoch befinden wir uns in Woche 8 und diese sollten auch mal abgestellt werden.
Gerade in solchen Szenen müssen dann auch mal Spieler das Zepter in die Hand nehmen und voran gehen. Sei es ein Aaron Jones, der, wenn er den Ball gefangen hätte, locker zum 1st Down in der ersten Hälfte hätte laufen können, sei es ein Christian Watson, der mit beiden Händen am Ball einfach nur zupacken hätte müssen um einen weiteren Touchdown zu sichern, sei es Jayden Reed, der sich den Ball nicht heraus reißen hätte lassen dürfen zur Interception, oder sei es Tight End Luke Musgrave der das Momentum auf Seiten der Packers hätte halten können.

Defense – Nichts Halbes und nichts Ganzes

Wo letzte Woche noch die Run Defense das große Problem war und die Pass Defense einigermaßen funktionierte, war es gegen die Vikings genau andersherum. Und dass ohne ihren All Pro Receiver Justin Jefferson. Die Receiver Jordan Addison, KJ Osborn und Tight End TJ Hockenson ließen die Packers Defensive Backs teilweise wie Hütchen aussehen, ja auch ein All Pro Cornerback Jaire Alexander. Möglicherweise liegt es bei ihm, wie in der Einleitung schon erwähnt daran, dass er noch nicht 100% fit ist. Ansonsten ist es unerklärbar, wie ein K.J. Osborn mehrfach Jaire Alexander deutlich schlagen konnte und warum Alexander so viele Tackles verpasste.

Auch etwas Humor darf an dieser Stelle nicht zu kurz kommen, das allwöchentliche Preston Smith Play war auch wieder mit dabei. Dieses Mal durfte der Pass Rusher Tight End TJ Hockenson in der Endzone covern und dieses Mal konnte Smith auch den Pass verhindern.
Warum Preston dennoch seine Smith-Island erklimmen musste, bleibt auch weiterhin exklusiv das Geheimnis von Defensive Coordinator Joe Barry.

Die Run Defense sah dafür wieder relativ ordentlich aus. Zugegeben, die Vikings waren auch nicht für ihre gefährliche Rushing-Offense bekannt. Dennoch konnten die Mannen aus lila ihren ersten Rushing-Touchdown gegen uns feiern.

Nichtsdestotrotz lieferte sich auch die Packers Defense sehr relevante Undiszipliniertheiten, sei es ein Late Hit, ein Roughing the Passer, ein Helmet to Helmet Tackle oder eine Unnecessary Roughness Strafe. Das ist schlicht und ergreifend zu viel und unakzeptabel.

Ausblick

Langsam fällt einem nicht mehr viel zu schreiben ein. Kaum hat man die Fehler der Vorwoche gefixed, treten die Fehler aus Woche 3 und Woche 4 wieder auf. Kaum hat man die Run Defense wieder auf die Reihe bekommen, zeigt die Pass Defense weitere Schwachstellen. Funktioniert das Play-Calling einigermaßen, treten Undiszipliniertheiten und Unkonzentriertheiten auf. Es ist wie ein abhängiger Automatismus, wenn man ein Problem löst, tritt direkt ein anderes wieder auf. Wäre die Saison heute zu Ende, würden die Packers an Nummer sechs im NFL Draft 2024 auswählen dürfen.

Dennoch ist positiv hervorzuheben, dass das die angeschlagenen der Woche allesamt spielen konnten. Das Run Game der Packers nimmt weiter an Fahrt auf und Aaron Jones wirkt wieder komplett fit. Auch das Play-Calling von Head Coach Matt LaFleur wirkte verbessert im Vergleich zur Vorwoche, die drei Plays an der Goalline mal ausgenommen.

Nächste Woche geht es gegen die Los Angeles Rams. Diese kommen auch mit einer Niederlagenserie von zwei Spielen zu den Packers gestolpert. Allerdings haben die Rams zwei Offensive Waffen, die die Packers, wenn sie so spielen wie heute, nur sehr schwer gestoppt bekommen. Receiver Cooper Kupp und Puka Nacua sind absolute Hausnummer und Leistungsträger bei dem Team aus Los Angeles. Auf der anderen Seite steht dann ein Aaron Donald in der Defense, der der wackligen Packers Offensive Line mächtig Druck machen dürfte.

Vielleicht gibt es bis Dienstag aber auch schon neues zu Verkünden. Denn am Dienstag läuft die Trade-Deadline ab. Die Packers sind sicherlich nicht in der Position Spieler zu holen, dafür aber sehr wohl Spieler für Picks, oder um ihren Cap für die kommende Saison zu bereinigen, abzugeben. Darunter zählen möglicherweise Inside Linebacker DeVondre Campbell, Runningback Aaron Jones, Outside Linebacker Preston Smith oder die Cornerbacks Rasul Douglas und Keisean Nixon.

Allesweitere gibt es im Laufe der Woche in den Podcasts und im Upside Down.

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