Week 10: Packers @ Steelers – Gute Entwicklung und alte Fehler

Die Packers verlieren mit 19 zu 23 gegen die Steelers. Zum einen vielleicht verdient, zum anderen sehr unglücklich. Die Steelers bleiben damit ihrer Linie treu und gewinnen Spiele, in welchen die Gegner mehr Yards erzielen. So auch heute 399 Yards Packers zu 324 Yards Steelers.

Letztendlich kommt ein verschossener Extrapunkt die Packers teuer zu stehen. Sonst wäre es wohl in die Overtime gegangen. Spielentscheidend war am Ende wohl auch ein Play in Halbzeit eins, als Pickett für jeden ersichtlich einen Rückwärtspass auf seinen Runningback wirft. Für jeden? Nicht ganz, denn die Refs werten den Wurf auch nach Challenge von Matt LaFleur als Vorwärtspass. Den Packers wurde damit ein Touchdown gestohlen.
Aus zwei guten Drives direkt nach der Halbzeit konnten die Packers nur zwei Fieldgoals erzielen. Auch diese vergebenen Punkte fehlten am Ende.

Die Defense war heute aber die große Problemstelle. Durch die Luft ging für die Steelers zwar nichts, aber am Ende laufen die Steelers, deren Rushing Offense diese Saison noch nicht für den Lauf bekannt war, für 205 Yards.

Packers vs. Steelers auf einen Blick

  • Rushing Defense wieder das gute alte große Problem
  • Deutlich verbesserte Offense mit einer positiven Schritten in (fast) allen Bereichen
  • Pass-Rush vs. Pass-Rush?
  • Schwache Momente an ungünstigen Zeitpunkten
  • Niederlage, mit der man im Zuge des Entwicklungsprozesses zufrieden sein kann

Der Spielverlauf im Überblick

Direkt im ersten Drive wurde das alte Problem wieder aufgedeckt. Die Lauf-Verteidigung. Die Steelers Runningbacks Najee Harris und Jaylen Warren sorgten quasi allein für den ersten Touchdown der Steelers. Die Packers Offense hingehen stand kein Stück dahinter. Allerdings war hier das Passspiel im Mittelpunkt. Die Receiver Christian Watson und Dontayvion Wicks brachten die Packers schnell in die Redzone. Ein sehenswerter Wurf von Love auf Romeo Doubs im Anschluss, glich das Spiel aus.

Der zweite Drive der Steelers war (leider) sehr ähnlich zu dem ersten. Nur dass Runningback Jaylen Warren den Workload bekam. Diesen münzte er auch in einen weiteren Touchdown für die Steelers um. Erwähnenswert war hier die “Fast-Interception” von Cornerback Keisean Nixon, der den Ball aber knapp out of bounds erst fing. Im Anschluss mussten die Packers das erste Mal punten und die Steelers kamen nicht über ein Field Goal hinaus. Nun kamen die Packers wieder ins Rollen. AJ Dillon brachte seine Offense mit einem tollen Lauf für 40! Yards in die Hälfte der Steelers und Quarterback Jordan Love platzierte seinen womöglich besten Pass der Karriere exakt in die Arme von Rookie Receiver Jayden Reed zum Touchdown. Der anschließende Extrapunkt wurde allerdings geblockt, weil Josiah Deguara seinen entscheidenden Block verpasste.

Ansonsten fielen keine Punkte mehr in der ersten Hälfte. Sehr kontrovers war noch eine Entscheidung der Refs, dazu aber später mehr.

Die Packers begannen die zweiten Hälfte direkt mit einem Field Goal und einem 3 & Out der Defense. Ein weiteres Field Goal brachte die zwischenzeitliche Führung. Diese wurde aber schnell durch ein Steelers Field Goal wieder wett gemacht. Nach mehreren Punts waren es erneut die Steelers, die ihre Führung mit einem weiteren Field Goal auf 23-19 ausbauten.

Jordan Love hatte nun die erste Chance zum Game-Winning-Drive mit drei Timeouts und noch gut fünf Minuten auf der Uhr. Er bewegte den Ball schnell, fast zu schnell übers Feld. Tight End Musgrave für 28 Yards, Rookie Receiver Wicks für weitere 32 Yards, brachten die Packers schnell in die Redzone. Hier war allerdings Ende. Einen Ball in die Endzone auf Receiver Christian Watson konnte Steelers Cornerback Patrick Peterson herausragend gut tippen und Keanu Neal fing den Ball zur Interception ab.

Bis dahin kein Problem, da die Defense die Steelers noch einmal schnell stoppen konnte. Die jetzige Ausgangslage war jedoch etwas schlechter. Noch gut eine Minute ohne Timeouts zu gehen. Love konnte aber ähnlich schnell und gut den Ball bewegen. Receiver Reed für 46 Yards, Love selber für acht Yards und Runningback AJ Dillon für elf Yards brachten die Packers für einen letzten Shot in die Redzone. Dieser wurde aber von Safety Damontae Kazee zur zweiten Interception abgefangen.

Laufverteidigung – Guten Morgen?

Die Pittsburgh Steelers schafften vor dem Spiel 90 Rushing Yards pro Spiel im Schnitt. Vorletzte Woche waren es nur 79 Rushing Yards. Ein Schelm wer da denken könnte die Run Defense der Packers könnte dort Aufbauhilfe leisten.

Nichtsdestotrotz ist exakt dieses passiert. Nicht nur Runningback Najee Harris war am Ende allein über dem Schnitt, sondern auch Backup Runningback Jaylen Warren war deutlich darüber. Letztendlich haben beide Runningbacks zusammen 206 scrimmage Yards, und davon 183 reine Rushing Yards erzielt. Das ist indiskutable für die Defensive Line, für die Linebacker und allen voran ist das indiskutabel für Defensive Coordinator Joe Barry. Sicherlich kann man argumentieren, dass Inside Linebacker Quay Walker das Spiel verletzt verpasste, oder dass die Steelers ihren Rookie Tackle Broderick Jones wieder zurück haben, aber das dürfen keine Ausreden sein. Das darf nicht so weiter gehen! Erst recht nicht, gegen einen Austin Ekeler von den Chargers, der nächste Woche als Gegner gegenübersteht.

Incompletion, Lateral, Fumble Return Touchdown, oder doch Incompletion

Es war 2nd Down & 9 für die Steelers an der eigenen 16 Yard Linie. Steelers Quarterback Kenny Pickett stand nach dem Snap mehrere Steps hinter der Offensive Line, ca. an der eigenen zehn Yard Linie. Er warf einen Screen-Pass auf seinen Runningback Jaylen Warren parallel zur Line of Scrimage. Dieser konnte den Ball nicht festhalten. Die Packers Defense in Namen von Pass Rusher Rashan Gary und Cornerback Carrington Valentine stürzten sich auf den Ball, nahmen ihn auf und liefen entspannt in die Endzone zum Touchdown. Die Schiedsrichter pfiffen die Aktion jedoch sehr früh ab.

Warum? Die Schiedsrichter werteten den Pass als Vorwärtspass. Da der Receiver den Ball nicht fing, war der Spielzug damit beendet. In der Wiederholung wurde aber ersichtlich, dass der Pass möglicherweise rückwärts erfolgte, also nach hinten ging. Damit wäre ein Incomplete Pass nicht mehr möglich gewesen und der Ball wäre damit frei.

Ruling on the Field war ein Incomplete Pass. Diese Entscheidung ließ Matt LaFleur überprüfen, indem er die rote Flagge warf. Es dauert ziemlich lange, ehe sich der White Head zu Wort meldete und verkündete „Call stands“.

Eine Entscheidung die bei uns Fans auf absolutes Unverständnis gestoßen ist. Die Steelers sind hier mit zwei blauen Augen davon gekommen. Macht euch anhand der folgenden Bilder gerne selbst ein Bild:

DieOffensive Lines dominieren den Pass Rush, leider auf beiden Seiten

Rashan Gary und Preston Smith gegen Dan Moore Jr. und Broderick Jones bzw. Alex Highsmith und TJ Watt gegen Rasheed Walker und Zach Tom. Das waren die Duelle des Pass Rushes gegen die gegnerische Offensive Line. Rein von den Namen und den bisherigen Leistungen her, hätten die Quarterbacks eigentlich um ihr Leben laufen müssen.
Dies war allerdings nicht der Fall, auf beiden Seiten. Man kann hier den Pass Rush beider Teams kritisieren, oder die Offensive Line in Sachen Pass Protection beider Seiten herausragend loben.

Beide Teams kamen nach ESPN-Stats zwar auf vier QB Hits. Aber beide Offensive Lines konnten die Pass-Rushes der Gegner bei nur einem einzigen Sack halten. Für die Packers konnte Outside Linebacker Preston Smith zuschlagen. Für die Steelers brachte All-Pro Pass Rusher TJ Watt Jordan Love zu Boden.

An dieser Stelle ist definitiv in Sachen Pass Protection ein großes Lob an Rasheed Walker auszusprechen, der von Head Coach Matt Fleur öfter auch einen Tight End zur Blocking Unterstützung an die Seite bekommen hat. Auch Right Tackle Zach Tom machte ein gutes Spiel.

Wir haben eine Offense!

Direkt von Beginn des Spieles an konnte die Offense der Packers zeigen, was in ihnen steckt. Zudem hat Head Coach Matt LaFleur auch sämtliche Player der gesamten Offense sehr gut eingesetzt, bis vielleicht auf Wide Receiver Christian Watson. Jeder Skill Player der Packers konnte in diesem Spiel Plays machen, auch sämtliche Rookies. Die Packers hatten im Spiel zehn relevante Drives. Von diesesn zehn Drives konnte die Offense in sieben Drives mindestens ein 1st Down und in sechs Drives mindestens zwei neue 1st Downs erzielen.

In jedem Drive, in dem die Packers mindestens zwei neue 1st Downs erzielten, konnten die Packers mindestens 60 Yards überbrücken und den Ball über die verschiedensten Skill Player bewegen. Das Field Goal nach der Halbzeitpause aufgrund der guten Feldposition nach dem Return einmal ausgenommen. 6,9 Yards per Pass und insgesamt 16 1st Downs sprechen für eine gute Entwicklung von Love und der Offense. Lediglich die Completion Percentage von knapp mehr als 50% bei Jordan Love bremst das ganze etwas.

Aufgefallen ist zudem auch, dass Christian Watson nicht so ganz in die Offense passt, oder es bei ihm noch nicht so ganz klickt. Wenn Watson genug Separation hat und frei ist, ist das ganze kein Problem. Kommt er aber in Contested-Catches wird das Ganze sehr schnell, sehr problematisch.

Zusätzlich dazu kommt noch, dass fünf von den zehn Interceptions dann zu Stande kamen, wenn eben Christian Watson der angezielte Receivcer war. Verbesserungsbedürftig.

Festzuhalten ist definitiv, dass die gesamte Offense in weiten Teilen des Spiels den Ball kontinuierlich bewegen konnte, aber dann wo es drauf an kam, den Drive nicht final beenden konnte.

Ausblick

Nächste Woche geht es für die Packers im heimischen Lambeau Field am Sonntag um 19 Uhr gegen die Chargers. Die Vorzeichen sind eigentlich sehr sehr ähnlich und dennoch etwas schlechter als gegen die Steelers. Die Chargers haben mit Khalil Mack und Joey Bosa einen ähnlich guten Pass Rush wie die Steelers. Die Chargers haben mit Keenan Allen und Quentin Johnston ähnlich gute Receiver wie die Steelers. Mit Austin Ekeler steht für die Chargers sogar noch der deutlich bessere Runningback im Backfield, der sowohl im Run als auch im Pass eine große Gefahr darstellen kann. Der große Unterschied zu den Steelers ist aber der Quarterback. Mit Justin Herbert haben die Los Angeles Chargers einen möglicherweise Top 5 Quarterback in ihren Reihen.

Wichtig für Joe Barry ist im Laufe der Woche die Run Defense zu fixen. Eine große Hilfe wäre es, wenn Inside Linebacker Quay Walker und Cornerback Jaire Alexander bis dahin wieder von ihren Verletzungen zurück kommen würden.

Für Matt LaFleur kommt es darauf an, die Offense weiter zu stabilisieren und exakt da weiter zu machen, wo er letzte Wochen gegen die Rams angefangen und gegen die Steelers fortgesetzt hat. Dort ist deutlich eine positive Entwicklung zu sehen.

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