Second Hand Secondary

Head Coach Matt LaFleur dürfte nach der Niederlage gegen die Tampa Bay Buccaneers eine schlaflose Nacht und einige Kopfschmerzen gehabt haben. Die Green Bay Packers wurden nach allen Regeln der Kunst vorgeführt. LaFleur fand auch deutliche Worte dafür, aber wird weiterhin an seinen Defensive Coordinator Joe Barry festhalten – wie lange er das noch kann, wird die Zeit zeigen. Die Tops und Flops der enttäuschenden Woche, haben wir für euch wie gewohnt im Upside Down zusammengetragen.

Die Tops der Woche

We still have a Quarterback

Bei allem Frust insgesamt ging eines ein wenig unter. Jordan Love hatte ein wirklich solides Spiel. Da waren sicherlich wieder ein paar off-throws dabei, aber am Ende sehen die Statistiken gut aus. Love beendet das Spiel mit 284 Yards, zwei Touchdowns. Dabei konnte er starke 74 % seiner Pässe anbringen und ein Quarterback-Rating von 111,5 erreichen. Die Offense konnte den Ball auch oft gut bewegen, die Probleme kamen erst in der Redzone. Aber auch hier hatte Love ein Highlight-Play mit dem Touchdown auf Reed. PFF gibt ihm eine solide Grade von 66,6.

Protection

Die Offensive Line der Packers hatte in diesem Spiel insgesamt eine wirklich gute Leistung. Allen voran Left Tackle Rasheed Walker, der mit einer PFF-Grade von 88,7 glänzen konnte. Bis auf Center Josh Myers und Teilzeit Right Guard Sean Rhyan hatten alle anderen eingesetzten Linemen wirklich gute Grades. In erster Line ist hier das durchweg gute Pass-Blocking zu erwähnen, bei dem wirklich bis auf Myers jeder starke Grades hat. Das Run-Blocking war okay, aber die sample size ist hier sehr klein, da man den Ball viel zu wenig gelaufen ist.

He’s Back

Mit AJ Dillon hat man kurzfristig einen Running Back verloren, aber dafür kam ein anderer endlich zurück. Aaron Jones ist wieder da und hat im ersten Drive auch wie die Feuerwehr losgelegt. Jones war shifty, quick und sah aus  wie der Alte – genau das, was die Packers im Laufspiel vermisst haben und brauchen. Die Problematik war allerdings eine alte Bekannte… Matt LaFleur hat einfach vergessen Jones weiterhin zu featuren. Sicher wollte man es nicht übertreiben, aber grundsätzlich sah er fit aus und das lässt zumindest für die verbleibenden Spiele hoffen.

Stars of Tomorrow

General Manager Brian Gutekunst benötigt dringend Credit. Seine Draft Class scheint wirklich gelungen und gerade die Rookie Pass Catcher überzeugen Woche für Woche. Seitdem der überzeugende Tight End Luke Musgrave verletzt passen muss, knüpft Tucker Kraft einfach genau dort an und wird immer besser. Die Packers können hier ein dynamischen Tight End Duo für Jahre haben. Die Rookie Wide Receiver Jayden Reed und Dontayvion Wicks konnten auch wieder komplett überzeugen. Reed entwickelt sich rasant zu einem gefährlichen Playmaker und einem der besseren Slot-Receiver der NFL. Wicks ist irgendwie ständig frei und überzeugte selbst mit einer Knöchelverletzung.

Die Flops der Woche

Baker Brady?

Historisches konnte die Packers Passverteidigung erreichen. Baker Mayfield ist der erste Quarterback neben Aaron Rodgers, der im Lambeau Field ein perfektes Quarterback-Rating von 158,3 erreichen konnte. Glückwunsch Baker! Du darfst dir Packers Linebacker und Secondary inklusive Defensive Coordinator gern zu einer exklusiven Feier einladen. Ein Kollektivversagen zu dem komplett die Worte fehlen. Die Zonenverteidigung wurde auseinandergenommen, keine Kommunikation und Spieler in den falschen Positionen, haben es Mayfield denkbar einfach gemacht. Mit Zahlen möchte ich hier niemanden quälen, das war einfach nur inakzeptabel und unentschuldbar.

Linebacker-Duo

In dieser Saison kam es relativ selten vor, dass die Linebacker Quay Walker und DeVondre Campbell gemeinsam auf dem Platz standen. Einer war gefühlt immer verletzt. In diesem Spiel waren beide da und beide absolut unterirdisch. Campbell war der Spieler, der die Calls durchgibt und ist damit maßgeblich an der ganzen Fehlkommunikation beteiligt. Mit einer PFF-Grade von 49 war er auch alles andere als gut und sah häufig völlig planlos aus. Quay Walker konnte das mit einer 29,5 Grade aber nochmal deutlich unterbieten.

Second Hand Secondary

Was auf die Linebacker zutrifft, trifft auch nahezu auf die komplette Secondary zu. Hier kann man noch den Case aufmachen, dass hier eine Menge Qualität fehlt. Mit Savage und Alexander waren zwei wichtige Spieler nicht dabei, dafür bekam man einen Stokes zurück, der allerdings völlig überfordert wirkte. Einzig Owens konnte mit einer PFF-Grade von 66,3 ein solides Spiel liefern, der Rest war komplett überfordert. Cornerbacks Valentine, Ballentine, Nixon und Stokes kommen alle nicht über eine Grade von 48 hinaus. Auch Safety Rudy Ford ist mit einer Grade von 51 nicht gerade überzeugend gewesen. Historisch schlechter Auftritt einer Second Hand Secondary.

Matt LaFleur

Irgendwann reicht das „it’s on me“ nicht mehr. Eine Phrase, die so häufig kommt, weil Matt LaFleur einfach das Laufspiel mitten im Spiel ignoriert und Aaron Jones nicht vollumfänglich einsetzt – immer und immer wieder dasselbe. Nutze deine Playmaker! Das nächste Problem ist das fragwürdige Playcalling in der Redzone. Man lässt dort zu viele Punkte liegen und hat somit ein mögliches Shootout mit den Bucs verhindert – es war mehr drin, auch wenn die Defense nicht gehalten hat. Darüber hinaus muss man seine Loyalität gegenüber Joe Barry langsam hinterfragen – dieser Auftritt war ein Kündigungsgrund und Matt LaFleur hätte hier auch ein Zeichen Richtung Team für die letzten drei Spiele setzen können. Er hat sich erneut dagegen entschieden.

Der Gewinner der Woche

Der Gewinner in dieser Woche heißt Kingsley Enagbare. Der Outside Linebacker hatte das Highlight des Spiels mit einem spektakulären Strip-Sack, der den Packers den Ball direkt an der Endzone der Buccaneers geben konnte und aus dem man auch mit einem Touchdown Profit schlagen konnte. Enagbare war mit einer PFF-Grade von 90,7 auch der überragende Spieler der Packers an diesem Tag und ist somit ein verdienter Gewinner in dieser Woche.

Der Verlierer der Woche

Ist er vielleicht sogar der Gewinner, weil er seinen Job immer noch hat? Die Rede ist natürlich von niemand anderen als Defensive Coordinator Joe Barry. Outcoached, exposed, shredded – alles Wörter, die Matt LaFleur in den Mund genommen hat und kein gutes Zeichen für Barrys Zukunft sein dürften. Barry hatte keine Antwort auf die Buccaneers und war nicht in der Lage, seine Spieler in die richtigen Positionen zu bringen.

Die softe Defense bei langen Versuchen ist erschreckend. Wenn der Gegner problemlos ein 2nd & 29 zum 3rd & Short machen kann, dann ist das ein Armutszeugnis. Ständig softe Coverages und 4-Men-Rushes bei 3rd Down führen zu leichten 1st Downs. Spiel aggressiv, bring den Blitz und spiele Man-Coverage, wenn du ständig mit deiner Zonenverteidigung vorgeführt wirst. Barry sollte sich mit dieser Performance ins Aus manövriert haben – spätestens nach der Saison muss das Kapitel beendet werden.

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2 Gedanken zu “Second Hand Secondary

  1. Schöne, passende Worte zu Totalausfall Barry. Schade, dass die durchaus gute Leistung der Offense durch die abstrus schlechte Defense unterging.

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