Week 15: Packers vs. Buccaneers – Offenbarungseid von Joe Barrys Defense

Das war ein herber Dämpfer für die Playoff-Hoffnungen der Green Bay Packers. Sechs Tage nach der knappen und ebenso unnötigen Niederlage gegen die New York Giants, setzte es im heimischen Lambeau Field eine herbe 20:34-Niederlage gegen die Tampa Bay Buccaneers. Die Packers fallen dadurch auf einen 6-8-Record. 

Über weite Strecken der Saison war die Pass-Defense noch der Lichtblick auf der defensiven Seite, doch gegen die Bucs erwischte die Pass-Verteidigung durch die Bank weg einen rabenschwarzen Tag und so kam Tampas Quarterback Baker Mayfield auf 381 Passing Yards. Das ganze garnierte der ehemalige First Overall Pick von 2018 mit 4 Touchdowns und hatte dabei ein perfektes Passer Rating (158.3). Baker Mayfield ist damit der erste gegnerische Quarterback in der Geschichte des Lambeau Fields dem dies gelang.

Auf einen Blick

  • Jordan Love nach schwachem Auftritt in New York deutlich verbessert – 29/39 für 284 Yards und 2 TDs (Rating 111,5)
  • Aaron Jones Rückkehr vor allem zu Spielbeginn wichtig und erkennbar
  • Pass Rush hielt in Durchgang eins das Spiel offen
  • Defense Coordinator Joe Barry fand keine Antwort auf das Passing Game der Bucs und Chris Godwin (10 Catches für 155 Yards)
  • Tucker Kraft findet sich immer besser zurecht in der Offense der Packers (4 Catches für 57, 1 TD)

Der Spielverlauf

Dezemberfootball im Lambeau Field. Seit Matt LaFleurs Ankunft in Green Bay ist das Lambeau Field eine Festung im letzten Monat des Jahres und das soll auch gegen die Tampa Bay Buccaneers so weiter gehen. Doch von Beginn an hat die Defense einen schweren Stand. Im ersten Drive findet Baker Mayfield im Passspiel immer wieder Lösungen, sodass die Bucs schnell Richtung Redzone kommen. Hier erwachte aber der Pass Rush der Packers. Kenny Clark kam bei 3rd & 5 durch zum Quarterback und zwang die Buccaneers so zum Field-Goal-Versuch, welchen Chase McLaughlin verwandelte. 

In der Offense lag der Fokus zu Beginn auf Aaron Jones. Der Runningback kehrt nach vierwöchiger Verletzungspause zurück ins Lineup der Packers und ist mit 44 Total Yards im ersten Drive sofort wieder auf Betriebstemperatur. Daneben findet auch Quarterback Jordan Love schnell ins Spiel. Abermals ohne Christian Watson liegt die Verantwortung bei Romeo Doubs und Jayden Reed. Beide haben im ersten Drive ebenfalls direkt ihre Momente. Die Offense rollt und findet sich innerhalb der Bucs Fünf-Yard-Linie wieder. Doch da stottert der Motor. Ein 4th & 2 wird ausgespielt, doch Love verfehlt Reed links in der Endzone deutlich – Turnover on Downs.

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Big Play von Enagbare

Doch die Packers bekommen nur zwei Spielzüge später den Ball zurück. Kingsley Enagbare gelangt an den Arm von Baker Mayfield, schlägt den Ball frei – Strip Sack, Fumble Recovery für die Packers. An der gegnerischen 4-Yard-Line übernimmt die Offense den Ball und kommt diesmal auch zu Punkten. Im zweiten Versuch findet Jordan Love Tight End Tucker Kraft, der sich die verbleibenden Yards in die Endzone durchtankt und die Packers in Führung bringt. 

Doch leider kann diese Führung kein weiteres Feuer in der Defense entzünden. Vielmehr nutzt Baker Mayfield die Lücken im Defense-Backfield der Packers und muss dabei kaum enge Fenster treffen. Schnell kommen die Buccaneers das Feld runter. Mayfield bleibt aggressiv und sein 19-Yard-Pass fängt Mike Evans. Hier sieht vor allem Eric Stokes schlecht aus, der allerdings auch wenig Hilfe gegen Evans hat. Nach dem PAT steht es 7:10 aus Sicht der Packers. 

Auch der dritte Drive der Packers klickt. Erfreulich, dass vor allem Tucker Kraft immer besser rein findet. Durch einen 36 Yard Catch ist er maßgeblich an den nächsten Punkten der Packers beteiligt. Mit einem Field Goal aus 36 Yards gleicht Anders Carlson das Spiel aus. In der Folge müssen beide Offenses zweimal punten, zum Ende der ersten Halbzeit kommen die Gäste aus Florida jedoch noch mal in Field Goal Range und Chase McLaughlin stellt aus 46 Yards auf 13:10 für Tampa Bay, gleichzeitig der Halbzeitstand. Dazu hätte es aber niemals kommen dürfen, denn Tampa verwandelte in diesem Drive viel zu einfach ein 2nd & 29 mit zwei Spielzügen in ein neues First Down. An dieser Stelle muss die Frage erlaubt sein, wie lange sich Matt LaFleur diese Joe-Barry-Defense noch anschauen will?

Defense bricht in Halbzeit zwei zusammen

Die Packers erhalten zu Beginn der zweiten Halbzeit den Ball, doch bereits nach 40 Sekunden und einem Three and Out wandert er zurück zu den Buccaneers. Und die Defense der Packers scheint mit den Köpfen noch in der Pause zu sein. Erst converten die Bucs ein langes Third Down über einen Wide-Receiver-Screen und nur wenige Spielzüge später darf Runningback Rachaad White nach einem kurzen Pass über die Mitte die übrigen knapp 20 Yards in die Endzone spazieren. Aus dem Backfield heraus fühlt sich weder Keisean Nixon noch DeVondre Campbell für White zuständig. Die Packers sehen sich einem 10:20-Rückstand entgegen. 

Immerhin lässt sich die Offense dadurch nicht aus dem Konzept bringen und legt in der Folge ihren besten Drive des Spiels hin. Fast wäre dieser früh geendet, doch Dontayvion Wicks kann auf Höhe der Mittellinie seinen eigenen Fumble sichern. Abermals Wicks und zwei Plays von Malik Heath und Bo Melton bringen die Packers in die Redzone. Bei 3rd & 14 scrambled Jordan Love rechts aus der Pocket heraus. Aus dem Lauf feuert er Richtung Endzone. Jayden Reed fängt den Ball hinten rechts in der Endzone und bringt beide Füße ins Feld – Touchdown. Ein absolut sehenswertes Play, sowohl von Love als auch von Reed. 

Beim Spielstand von 17:20 ist auch das Stadion wieder da, doch es wurde schnell wieder leise. Es braucht nur sieben Plays und die Defense der Packers findet sich an der eigenen 2-Yard-Linie wieder. Dort bringt Baker Mayfield den Ball bei Ko Kieft an, der zusammen mit Linebacker Quay Walker in die Endzone fällt. Wieder findet Joe Barry keine Antwort, vor allem auf das Passing Game der Buccaneers. 

Hoffnungen auf Comeback ein Strohfeuer

Mit einem 17:27-Rückstand geht es ins Schlussviertel. Die Offense hält die Hoffnung auf ein Comeback dabei weiter am Leben. Dontayvion Wicks mit Back-To-Back Catches (29 und 19 Yards) bringt die Packers schnell in Field Goal Range. Auch eine missglückte Spot-Challenge von LaFleur bringt die Offense nicht aus dem Konzept, dennoch reicht es nur zu einem Field Goal. Die Bucs zwingen mit zwei Blitzes Jordan Love zu schnellen Würfen, beide jedoch ohne Erfolg. Anders Carlson verwandelt – 20:27, One-Possession-Game. 

Doch soll die Hoffnung im ausverkauften Lambeau Field nur von kurzer Dauer sein, denn abermals kommt die Defense nicht vom Feld. Knapp vor der Mittellinie und abermals bei Third Down bringt Baker Mayfield einen kurzen Pass an. DeVondre Campbell und Keisean Nixon verpassen das Tackle an David Moore, Rudy Ford rutscht zudem noch aus. Bezeichnend für die defensive Vorstellung an diesem Sonntag. Moore hat viel freie Wiese vor sich und kann erst in der Endzone eingeholt werden. Das 34:20 für die Tampa Bay Buccaneers ist die Entscheidung. Die Offense kommt zwar noch mal in die Hälfte der Buccaneers, doch ein Fumble bei Fourth-Down von Jordan Love ist der negative „Dagger“ im Spiel. 

Flop des Spiel

Hier fällt es schwer jemand anderes als Joe Barry zu nennen. 452 Yards ließ die Defense zu, 353 davon durch die Luft. Die Run-Defense war in diesem Spiel nicht das Problem, doch ist Tampa Bay auch nur die Nummer 29 in Rushing Yards per Game in der NFL. Vielmehr erlebte das Defense-Backfield in diesem Spiel einen Meltdown. Chris Godwin durfte dabei nach Belieben das Spiel diktieren. Vor allem in der Mitte des Feldes hatte die Defense keinen Zugriff, weder auf Godwin, noch auf Tight End Cade Otton oder auch beim Touchdown von Rachaad White im dritten Viertel. Gerade die Missmatches gegen die Linebacker der Packers in Coverage bestrafte Baker Mayfield das ganze Spiel über. Zudem schaffte es die Defense bei Third Down einfach nicht vom Feld. 7 von 11 Third Downs wurden in ein neues First Down verwandelt. Bezeichnend dafür war ein Play in der ersten Halbzeit, als ein einfacher WR-Screen der Bucs für Chris Godwin 15 Yards Raumgewinn einbrachte. Über vier Viertel zerlegte Baker Mayfield Barrys Zone Coverage. Es war Bakers erstes Spiel in der NFL mit einem perfekten Passer Rating.

Leider mittlerweile kein Zufall mehr, dass gegnerische QBs ihr bestes Spiel gegen die Packers haben. Auch Tommy DeVito wurde zuletzt zum NFC Player of the Week gewählt. Das Eis für Joe Barry dürfte immer dünner werden und auch LaFleur wird sich das nicht mehr lange angucken können. Die Probleme bleiben die Gleichen, die Fehler die Gleichen. Eine Konstanz ist auf dieser Seite des Balles leider seit Jahren nicht zu erkennen, obwohl jährlich neue hohe Picks in die Defense wandern. Direkt nach dem Spiel verneinte Matt LaFleur die Frage, ob es einen sofortigen Wechsel auf der DC-Position geben kann. Dennoch wird sich der Head Coach über die Zukunft seines Defense Coordinators Gedanken machen (müssen).

Blick aufs Playoff-Picture

Es ist gerade zwei Wochen her, da war die Laune Green Bay bestens. Der Sieg gegen den amtierenden Super Bowl Champion Kansas City Chiefs brachte die Playoff-Hoffnungen zurück. Zudem klickte die Offense immer besser und Jordan Love spielte auf hohem Niveau. Nun nach zwei Niederlagen haben die Hoffnungen auf Playoff-Football einen herben Dämpfer erlitten. Besonders bitter wiegt diese Niederlage, weil man den direkten Vergleich gegen einen Konkurrenten verloren hat. Zwar führen die Tampa Bay Buccaneers ihre Division mit 7-7 an, doch die NFC South ist so eng, dass dort drei Teams noch Chancen auf den Division-Sieg haben (Bucs, Saints, Falcons). Zudem haben die Packers auch den Tie-Breaker gegen die Falcons verloren. Die Rams stehen nach dem Sieg gegen die Commanders nun ebenfalls bei 7-7 und damit ein Spiel vor den Packers. Wollen die Packers noch mit Playoff-Chancen in den Christmas Day starten, ist ein Sieg gegen die Carolina Panthers am Sonntag (24.12.) Pflicht.

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